Das Opfer - John Katzenbach

  • Das war mein erster Katzenbach im Rahmen einer Mördereulen-LR.


    Es geht um die Bedrohung durch einen obsessiven Stalker
    Die ersten 3 Viertel des Romans tragen den Begriff „Psycho“ zu recht. Es wird eindringlich beschrieben, wie ein junge Frau Opfer eines Stalkers wird.
    Einerseits wird der Täter , sein zwanghaftes Verhalten, das er „Liebe“ nennt, geschildert.
    Andererseits das Opfer und seine Familie, die langsam und schmerzlich einsehen müssen, das die normalen gesellschaftlichen Mittel und Sanktionen keinerlei Wirkung auf den Täter haben. Sie sind regelrecht machtlos ausgeliefert, wenn der Stalker keinen Fehler macht, mit dem er rechtsstaatlich aus dem Verkehr gezogen werden kann.
    Es bleibt nur zwei Wege: dem Stalker nachgeben und das eigene leben ihm unterordnen oder die normalen Konventionen und Moralvorstelleingen überschreiten.
    In beiden Fällen wird das Leben ein anderes sein. Ein Anknüpfen an das Leben davor ist nicht mehr möglich.


    Dieser Teil des Romans führen dem Leser das Problem Stalking und die damit verbundenen Problem in seiner verschärftesten Form eindringlich vor Augen.


    Die Entscheidung fällt im vierten Viertel des Romans und leider wechselt der Autor jetzt in komplett in den Bereich Thriller, mit einem gehörigen Schuss Melodrama.


    Hier wird, vermutlich ein Zugeständnis an die Thriller-Leserschaft, der intensive gefühlsmäßige Intention, die die Geschichte bisher bei mir ausgelöst hatte, durch einen zusätzlich Spannung aufbauen wollenden überzogenen Showdown fast zu nichte gemacht.


    Anscheinend sind die leisen Töne, die auf die Empathie des Lesers zielen, nicht gefragt. Bei vielen Kritiken wird der von mir bevorzugte teil als langweilig bezeichnet und nur die letzten 200 Seiten als spannend.


    Erinnert mich an Jilliane Hoffmans Cupido, indem die sehr intensive Geschichte einer Vergewaltigung in dem blutgetränkten ende eines Serienkillers versandet.


    Möglicherweise stehen solche Geschichten zu Nähe an der Möglichkeit, dass sie einem selbst geschehen können und müssen daher durch ein der Realität fernes Ende erträglicher gemacht werden.

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Hallo :wave


    Kaum zu glauben, aber ich habe es nun auch endlich geschafft, mein erstes Buch von John Katzenbach zu Ende zu lesen. Mir hat "Das Opfer" eigentlich sehr gut gefallen, auch wenn es einige Länge hatte. "Die Anstalt" und "Der Patient" werden sicher folgen.


    Ich gebe dem Buch 7 Punkte.


    LG Nala