Klappentext:
Ich liebe Wein. Das war nicht immer so, aber seit Beginn dieser Liebe habe ich durch Leidenschaft und die besondere Intensität meiner Beziehung zum Rebsaft die jämmerliche Unkenntnis der ersten dreißig Jahre meines Lebens wettgemacht.
Frankie Wilberforce, Anfang 30, IT-Unternehmer, Single, weiß genau, was er will. Bis er sich verführen lässt. Er verliebt sich, er kauft einen Weinkeller, er genießt das pralle Leben. Doch dann fällt er umso tiefer ...
Über den Autor:
Paul Torday, geboren 1946, studierte Englische Literatur am Pembroke College in Oxford.
Seit über dreißig Jahren arbeitet er als freier Unternehmer im Ingenieurwesen. Sein erster Roman "Lachsfischen im Jemen" wurde sofort zu einem internationalen Bestseller und gewann den Bollinger Everyman Woodhouse Prize.
Paul Torday lebt mit seiner Familie auf einem kleinen Schloss in Nordengland.
Meine Meinung:
Torday rollt die Geschichte des obsessiven Weinliebhabers Wilberforce von hinten auf, beginnend im Jahr 2006, als Wilberforce an die sieben Flaschen Wein pro Tag trinkt und bereits ein psychisches und physisches Wrack ist.
2004 scheint die Welt zunächst in Ordnung, Wilberforce lebt mit seiner Frau Catherine in einer der nobelsten Gegenden Londons, das Glück der jung Vermählten wird lediglich durch Catherines Unmutsbekundungen dem hohen Weinkonsums ihres Gatten gegenüber getrübt.
Catherine stirbt bald darauf während eines Autounfalls, den Wilberforce verschuldet hat. Dieser schwimmt in Selbstmitleid und kann seine Schuld weder anderen gegenüber, noch vor sich selbst eingestehen.
Im Jahr 2003 liegt Francis, Freund und Mentor Wilberforces, im Sterben. Wilberforce verkauft daraufhin sein IT-Unternehmen, um Francis' Gut und Weinkeller übernehmen zu können.
2002 ist der Leser am Ende des Romans und somit am Beginn der Geschichte angelangt.
Wilberforce, Anfang 30, erfolgreicher Geschäftsmann, steigt durch die Bekanntschaft mit Francis in die besseren Kreise der Londoner Gesellschaft auf, lernt Catherine kennen und lieben und blickt erwartungsfroh in die Zukunft.
Es ist mir ein Rätsel, weshalb Torday das Pferd von hinten aufzäumt und die Geschichte nicht konventionell chronologisch erzählt.
Dadurch erreicht er lediglich, dass die ohnehin schon dünne, fade Story durch die Vorwegnahme entscheidender Ereignisse noch monotoner dahinplätschert.
Zudem hat Torday mit Frankie Wilberforce einen derart egomanischen, opportunistischen und feigen Charakter entworfen, dass es kaum möglich ist, emotional Anteil an dessen Schicksal zu nehmen.
Ich halte sowohl die Figurenkonzeption als auch den Handlungsaufbau für völlig misslungen.
Auch sprachlich hat Bordeaux wenig zu bieten:
Nach Poesie, ausdrucksstarker Prosa oder spitzfindigen Beobachtungen sucht man vergebens.
Um im Bilde zu bleiben:
Verglichen mit einem 82er Chateau Petrus ist Tordays zweiter Roman ein billiger Supermarktfusel.
Einzig gelungen an diesem ganzen Roman ist für mich die Covergestaltung.
5 Punkte.