Sujata Massey: Die Tochter des Samurai

  • In Sujata Masseys „Rei Shimura“-Geschichten geht es neben einer spannenden „WhoDoneIt“-Story auch immer um die gesellschaftlichen Verhältnisse in Japan. So beschäftigte sie sich in ihren Büchern bereits mit dem Zen-Buddhismus, der Blumensteckkunst Ikebana oder der Manga-Szene. In diesem Roman geht es um das sehr brisante, lange totgeschwiegene Thema der Zwangsarbeiter und Trostfrauen, die Japan während des Zweiten Weltkriegs aus allen Teilen Fernost verschleppt und grausam missbraucht hat.


    Sie beschreibt aber auch den heutigen Nationalismus und die mitunter recht rigiden Maßnahmen der japanischen Behörden gegenüber Ausländern. In ihren Abenteuern lernt Masseys Heldin so auch die nicht so ruhmreichen Seiten ihres Lieblingslandes kennen. Ein spannendes Buch und ein interessanter Einblick in die neuere Geschichte Japans.


    Der Roman ist im Original bereits 2003 erschienen. Warum der Verlag den Titel in der Reihe der „Rei Shimura“-Geschichten zunächst übersprungen hat, ist nicht bekannt. Umso schöner, dass er jetzt doch erschienen ist.

  • Ich habe die Serie nicht weitergelesen, weil ich keinen Band überspringen wollte. Die englische Ausgabe habe ich schon länger zu hause, aber jetzt bin ich doch froh, daß ich nun gleich die deutsche Übersetzung lesen will.


    Ich hatte letztes Jahr einige Male bei Piper angefragt, warum der Band übersprungen wurde und nie eine Antwort gekriegt.
    Aber ein bißchen hat das vielleicht geholfen. :lache

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Hi Janda,
    ich hatte auch beim Piper Verlag nachgefragt und damals sogar eine Antwort bekommen, mit der man allerdings nicht sooo viel anfangen konnte:


    Anwort von Piper 07.07.06:
    "wir freuen uns über Ihr Interesse an unserem Programm und an unserer Autorin Sujata Massey.
    Was den sechsten Band betrifft, muß ich Sie leider zunächst enttäuschen bzw. vertrösten. Wir haben uns erstmal dagegen entschieden, "The Samurai's Daughter" ins Programm aufzunehmen. Aber wir werden die Reihe mit "The Typhoon Lover", dem achten Band, fortsetzen. Dieser wird voraussichtlich im Frühjahr 2007 erscheinen."


    Gut, das der Band noch erschienen ist. Ich finde, er ist klasse.


    LG Sisch

  • Danke für die Antwort.


    So, ich habe es nun auch gelesen - hier meine kleine Rezension.


    Originaltitel: The Samurai's daughter


    Es handelt sich hier um den 6. Band der Reihe um Rei Shimura. In Deutschland erschien der Band allerdings versetzt als 8. Eingereiht muß er in der Reihe nach "Der Brautkimono".


    Nach ihrem letzten Auftrag in den USA verbringt Rei noch einige Tage und das Weihnachtsfest bei ihren Eltern in San Fransisco, auch um an ihrem Familiengeschichte-Projekt zu arbeiten. Ihr Freund Hugh reist ihr überraschend nach mit guten Nachrichten: er hat beruflich in Japan zu tun und er macht ihr erneut einen Heiratsantrag.
    Hugh soll für eine amerikanische Kanzlei eine Sammelklage vorbereiten gegen ein japanisches Unternehmen, das nach dem Krieg Kriegsgefangene als Zwangsarbeiter beschäftigt hat. Die erste Klientin in San Fransisco stirbt allerdings eines natürlichen Todes kurz nach dem ersten Gespräch mit Hugh. Als dann bei Reis Eltern mehrfach eingebrochen wird und als dann auch nach der Rückkehr nach Japan ein Kläger überfallen und verletzt wird, glaubt Rei nicht mehr an Zufälle.
    Und neben der großen Politik und dem Patriotismus scheinen hier auch Habgier eine Rolle zu spielen.


    Ich war sehr gespannt, was mich bei diesem Rei- Krimi erwartet, da Piper ja diesen Band in der Übersetzung zunächst ausgelassen hat und die verspätete Übersetzung fast schon überraschend kam. Nach dem Lesen kann ich nur sagen: ich verstehe nicht, was den Verlag zunächst von einer Übersetzung abgehalten hat. Weder ist das Thema besonders brisant abgehandelt, noch ist der Krimi besonders unlesbar oder schlecht, dass man die Leser davor hätte schützen müssen.
    Gut, dass sie sich auch verspätet noch zur Übersetzung entschieden haben.
    Für mich war dieser Band so gut, wie alle vorhergehenden: gut gezeichnete Charaktere, spannender Krimi und mal wieder interessante Hintergründe über die japanische Kultur.
    Und auch schön war zu lesen, wie sich Reis Situation in diesem Krimi weiterentwickelt hat.
    Ich bin froh, dass der Band doch noch erschienen ist - und ich mit dem Lesen des Folgebandes noch gewartet habe.

    :lesend
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