Kurzbeschreibung:
Der Auftakt zu einer packenden neuen High-Fantasy-Trilogie!
Seit mehr als sechzehn Jahren ist Seyonne ein Sklave. Und diese Jahre der Erniedrigung und des Elends haben ihn fast alles vergessen lassen, was vorher war. Er erinnert sich kaum noch an die Magie, die er einst beherrscht hat, oder an sein Volk, für das er bereits tot ist. Doch als Aleksander, der Kronprinz des derzhischen Kaiserreichs, ihn als Schreibsklaven kauft, wird Seyonne mit einer Bedrohung aus seiner längst vergessenen Vergangenheit konfrontiert. Und ihm ist nichts geblieben, was ihm helfen könnte, sich und seinen neuen Herrn gegen ein uraltes dämonisches Übel zu beschützen, das nicht nur die Derzhi, sondern die ganze Welt bedroht ...
Autorin:
Carol Berg wurde in Texas geboren und ist mit den Geschichten von Robert A. Heinlein und Ray Bradbury sowie den Werken von Jane Austen und Charles Dickens aufgewachsen. Sie hat jeweils einen Abschluss in Mathematik und Computerwissenschaften, und es ist ihr gelungen, ihre Karriere als Softwareentwicklerin mit ihrer Lust am Schreiben unter einen Hut zu bringen. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Colorado.
Meine Meinung:
Mit TdV ist Carol Berg eines der besten Fantasy Bücher gelungen, die ich in letzter Zeit gelesen habe. Sie schafft es, eine Geschichte voll interessanter Charakteren und überraschenden Wendungen zu schaffen. Die Betonung liegt nicht so sehr auf actionreicher Spannung, wobei auch die nicht zu kurz kommt, denn es hat einige nervenaufreibende Momente. Der Akzent liegt stärker auf der Charakterentwicklung der Hauptpersonen, die durch ihre Handlungen dem Leser immer plastischer vor Augen geführt werden.
Die Geschichte ist in Ich-Form geschrieben, wobei der trockene, leicht sarkastische Ton von Seyonne dem Leser die Geschichte schnell näher bringt. Mich hat hauptsächlich Seyonnes Entwicklung vom selbstgenügsamen, nur in der Gegenwart lebenden Sklaven zum tatkräftig an der Handlung teilnehmenden Mentor des jungen Prinzen Aleksander fasziniert. Der Autorin ist es meiner Meinung nach sehr überzeugend gelungen, die Überlebensstrategie eines Sklaven aufzuzeigen, hat aber auch einen nachvollziehbaren Grund dafür gegeben, weshalb Seyonne sich verpflichtet fühlt, einzugreifen. Denn tief im Innern treibt ihn immer noch der Schwur an, den er einst geleistet hat. Ebenso ist Aleksander als arroganter, menschenverachtender Prinz, der im Verlauf der Handlung langsam an Grösse gewinnt überzeugend dargestellt. Auch die unwahrscheinliche Beziehung, die sich zwischen den beiden unterschiedlichen Protagonisten entwickelt, hat CB gefühlvoll und nachvollziehbar aufgezeigt.
Für Spannung sorgen die Auseinandersetzungen mit den Dämonen (Rai-kirah), die durch die Inbesitznahme von Menschen die Welt für sich erobern wollen, die dadurch entstehenden Intrigen, die Freund zum Feind und Feind zum Freund machen. Auch Seyonnes Vergangenheitsbewältigung gibt der Geschichte zusätzliche Würze.
Einzige Mängel die ich gefunden habe sind ein paar kleine Rechtschreibfehler (Übersetzung). Es kann sein, dass die Beschreibungen einigen Lesern zu sehr ins Detail gehen und die Namen und neuauftauchenden Völker für Verwirrung sorgen können. Mir hat dies allerdings wiederum gefallen, da es die Welt komplexer und plastischer machte. Und Seyonnes trockener Ton machen das Lesen oft zum Vergnügen.