Verlagssuche

  • Hallo liebe Büchereulen,


    zur Zeit befinde ich mich in einer "Verlagsfindungsphase" :-(und wollte mal nachfragen, was ihr davon halten würdet?
    Ich habe zehn "richtige" Verlage angeschrieben und einen sogenannten Zuschussverlag, um mein Kinderbuch an den Mann zu bringen. Von den zehn habe ich bereits zwei Absagen bekommen. Der Zuschussverlag hat nach ca. 4 Wochen geantwortet und mir ein Angebot gemacht. Da ich es nach einigen Recherchen sowieso für keine gute Idee mehr halte, bei so einem Verlag zu veröffentlichen, und mir auch ausrechnen konnte, dass bei einem illustrierten Kinderbuch die Kosten für mich ins unermessliche steigen würden, werde ich das Angebot nicht annehmen. Jetzt frage ich mich aber trotzdem, ob ich der Beurteilung "Ihr Manuskript wurde als insgesamt sehr interessant und gut bearbeitet bewertet" irgendeine Bedeutung beimessen darf? Oder nehmen sie wirklich alles, was kommt. Hauptsache man bezahlt? Kennt sich jemand in den Kriterien für die Manuskriptbewertungen in solchen Verlagen aus? Gibt es dort überhaupt solche Kriterien? :help

  • Liebe Adriana,


    ich weiß ja nicht, was für ein Zuschussverlag das ist, aber ich fürchte, es ist leider so, dass die das jedem schreiben, weil sie an jedem, der dann bei ihnen veröffentlicht, Geld verdienen. In der Zeit, da ich selbst nach einem Verlag suchte und von den Absagen ziemlich gefrustet war, machte ich mir auch immer Hoffnungen, dass diese Leute, die da Geld kassieren wollen, vielleicht doch ein bisschen Ahnung haben. Aber leider haben die vor allem Ahnung darin, wie sie mit frustrierten Autoren Geld verdienen. Mir hat ein Agent eine große Zukunft als Autorin versprochen, ich freute mich natürlich, obwohl das etwas übertrieben klang, nur um später festzustellen, dass der Gute tausende von Euro fürs Lektorat verlangt und schon seit Jahrzehnten niemanden mehr vermittelt hat. :-(


    Aber bei mir hat's schließlich doch geklappt, auf ganz regulärem Weg, ohne dass ich etwas hinblättern musste. Also gib nicht auf. Vielleicht siehst du dich mal nach einer geeigneten Agentur um, die aber erst dann Geld nimmt, wenn sie dich auch erfolgreich an einen Verlag vermittelt hat. Das ist dann eine Ausgabe, die sich lohnt.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Adriana


    ich fange hinten an:


    1. Ich weiß nicht, ob Firmen, bei denen man für die Drucklegung zahlen muß, bei der Manuskriptauswahl andere Kriterien haben, als die, die ihnen eine eventuelle Klagewelle wg. Verbreitung rassisitischer, sexistischer etc. Inhalte vom Hals hält.


    2. Ich gehe davon aus, daß sie alles andere nehmen, Hauptsache, man zahlt. Es ist sind Dienstleistungsfirmen. Ganz legal.


    3. Auch wenn es weh tut:


    Schau Dir den Satz: "Ihr Manuskript wurde als insgesamt sehr interessant und gut bearbeitet bewertet." mal genau an.
    Und dann frage Dich ehrlich, was er eigentlich bedeutet.


    Was für ein Wort ist 'interessant' heutzutage? Alles ist 'interessant'. Das Buch, der Film, die Herbstmode, das Mittagessen, die DAX-Kurve und die Kurven der neuen Frau des Chefs.
    Selbst Dinge oder Menschen, die nicht interessant sind, sind 'interessant'.
    Das Wort hat so ziemlichen jeden echten Aussagewert verloren.


    'gut bearbeitet':
    Öh?
    So etwas steht vielleicht manchmal unter SchülerInnenaufsätzen, aber es ist kein Kriterium für ein Manuskript, das auf den Buchmakrt soll.


    Probiere es mal aus:


    J. K. Rowling hat in ihrem Buch ihr Thema gut bearbeitet.


    Cornelia Funke hat mit 'Tintenherz' ihr Thema gut bearbeitet.


    Nee, oder? :grin


    Ich kenne Deine Situation und weiß, daß man rasch soweit ist, daß man nach jedem Krümel schnappt, aber ganz ehrlich, die bringen Dich bloß zum Husten. Vergiß es.


    Schreib weiterhin Verlage und Agenturen an und vor allem: fange mit dem nächsten Buch an.


    Viel Glück!



    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Hallo Adriana,


    nicht aufgeben! Du hast zehn Verlage angeschrieben - es gibt aber noch weitaus mehr. Also einfach mal bisschen recherchieren (auf der uschtrin-Seite stehen z. B. viele Kinderbuchverlage) und es erneut versuchen.

  • Zuschuss- oder - wie sie sich neuerdings nennen - "Dienstleistungsverlage" sind keine Verlage im Wortsinn. Der Begriff "Verlag" hat seinen Ursprung im Wort "vorlegen", und damit ist die Kohle gemeint, die ein Buchprojekt kostet. DKZ-Verlage sind reine Dienstleister für Autoren, und dass sie überhaupt etwas zu den Manuskripten schreiben (wobei es sich auch hier um Formbriefe handeln dürfte - ich habe letztens gelesen, dass alleine einer Frankfurter DKZ-Verlagsgruppe jährlich mehr als 8.000 Manuskripte zugesendet werden), ist alleine der Tatsache geschuldet, dass gegenüber denjenigen Autoren, die keine Ahnung davon haben, dass es sich nicht um Verlage im Wortsinn handelt, weiter Augenwischerei betrieben werden soll und muss. Anders gesagt: Don't give a shit on it. Schau Dir mal den WISO-Beitrag an, bei dem mit Poetron generierte Gedichte an einen DKZV gesendet worden sind. Die schreiben bei jedem, dass es großartig war undsoweiter. Desgleichen gilt für die Autorenschulen und "-akademien", die diesen Häusern angeschlossen sind. Sämtliche Beiträge der lernenden Autoren werden durch die Bank als fantastisch beurteilt. Stimmt auch. Nur mit dem Zusatz "schlecht". ;-)


    Es kommt noch schlimmer.


    Kleti und Pleti versuchen, Kinderbücher zu veröffentlichen. Dieser Markt ist noch enger als der Belletristikmarkt. Jedermann glaubt, schreiben zu können, aber noch mehr Leute meinen, Kinderbücher schreiben zu können. Ich halte Klinkenputzerei bei Verlagen für, vorsichtig ausgedrückt, absolut aussichtslos. Es empfiehlt sich, mit sehr gut vorbereitetem Material die Agenturen abzuklappern, die sich auf derlei spezialisiert haben. Oder gleich in der zweiten Liga (Kleinverlage) mit der Suche zu starten.

  • Liebe Adriana,


    Ein Lob von einem wie auch immer er sich nennen mag Druckkostenzuschussverlag kann man sich in die Haare schmieren, die leben leider nicht vom Bücherverkauf, sonderm vom Geld, das sie den Autoren abnehmen und loben daher alle Manuskripte. Ich kenne da wirklich haarsträubende Stories von arm gewordenen Autoren... - auf jeden Fall Finger weg! :yikes


    Dass dein Buch von 10 Verlagen abgelehnt wurde, heißt aber nicht, dass es deshalb schlecht ist.


    Klar, Tom hat Recht, was den hart umkämpften Kinderbuchmarkt angeht, trotzdem: Schreib einfach weiter und versuch es unverdrossen wieder, vielleicht wirklich auch bei den Agenturen, Ausdauer und auch ein bisschen Glück braucht man auf jeden Fall, um einen Verlag zu finden.


    Liebe Grüße


    Birnbaum

  • Liebe Adriane,


    ich kann meinen Vorrednern nur Recht geben.


    Alle wollen nur dein BESTES, dein Geld!
    Ich weiss aus Erfahrung, die Suche kann sehr anstrengend sein. Tröste dich, ich such schon seit 3 Jahren für meine Krimireihe einen adäquaten Verlag.


    Nur nicht aufgeben und imnmer weiter von der eigenen Sache überzeugt sein. Dann klappt es sicherlich auch irgendwann!


    Liebe Grüße
    Susanne :knuddel

    Liebe Grüße aus Andalusien
    Susanne :wave


    Das Leben ist kurz -aber ein Lächeln ist nur die Mühe einer Sekunde
    (Kubanisches Sprichwort)


    :lesend

  • Das hab ich mir schon fast gedacht. Aber, wie magali gesagt hat, man greift nach jedem Krümel, nach irgendeiner Bestätigung, dass das, was man zustande gebracht hat, was wert ist. Aber ich werde wohl geduldiger sein müssen und abwarten, bis eine (hoffentlich) positive Resonanz von den Leuten kommt, die etwas vom Schreiben verstehen und nicht darauf aus sind, mir das Geld aus der Tasche zu ziehen.


    Liebe Grüße
    Adriana