Christopher J. Sansom: Pforte der Verdammnis

  • Habe das Buch endlich nach drei Wochen durch.....leider brauchte ich so lange, weil ich zwischenzeitlich so viel zutun hatte, dass ich gar nicht zum lesen kam, was ich in diesem Fall echt bedauerlich fand.


    Obwohl es der 1. Teil der Serie ist, habe ich es als zweites gelesen nach 'Der Anwalt des Königs' was ich aber im nachhinein nicht wirklich schlimm finde.


    Obwohl ich eigentlich die Ich-Perspektive nicht so gerne lese, muss ich sagen, dass es hier einfach nur passt. Es versetzt einen so richtig schön rein ins Geschehen. Von der ersten Seite an ist man mitten drin im England des 16. Jahrhunderts und bekommt alle Schrecknisse und Missetaten dieser Zeit mit, als wäre man Live dabei.


    Die Geschichte ist spannend, aber nicht allzu verwirrend und dennoch nicht leicht zu durchschauen. Obwohl die Charaktere nicht sehr detailiert beschrieben werden, hat man das Gefühl sie zu kennen.


    Zwar fand ich schon, dass die Struktur in beiden Büchern in etwa gleich ist...Matthew wird in einen Teil des Landes geschickt, wo man ihm mit MIsstrauen begegnet, das Wetter ist ungünstig und es gibt kein oder nur ein beschwerliches zurückkommen nach London, letztlich auf dem Schiff und seine Gehilfen murren auf, es tut der Geschichte aber keinen Abbruch.


    Die Motive für die Taten sind zum Teil nachvollziehbar und es erscheint mir eher grausam, wie es dazu kommen konnte...wobei es für die Zeit auch nicht allzu ungewöhnlich war, das Unschuldge unter den Mächtigen zu leiden hatten.


    Gut gezeichnet fand ich das Bild der Klosterauflösung in England, zwar habe ich schon viel gelesen über Henry und seine Zeit, aber bisher immer aus Sicht des Hofes, weniger das der Leute die betroffen waren. Und im nachhinein ist es schon traurig, was alles zerstört wurde, wegen einem blinden Eifer.


    Das Buch ist für mich also eine Mischung aus Krimi und Geschichte und somit genau richtig.


    Von 10 Punkte.

  • Ein absolutes Hammerbuch.


    Bin kein Freund der Ich-Perspektive, aber hier passt es perfekt. Wir erfahren nur, was Shardlake auch mit bekommt. Shardlake ist mit seiner gutgläubigen Reformationsgläubigkeit ein absoluter Unsympath, dessen Glaube an die Reformation am Ende ins Wanken gerät.


    Die Atmospähre ist absolut dicht und düster und Sansom bringt die Tudorzeit perfekt rüber.


    Einziger Kritikpunkt an dem Buch ist das Fehlen eines Personenverzeichnisses sowie eines kurzesn Glossars über die verwendeten Begriffe. Wer weiß denn schon, was in einer Kirche ein Lettner ist... Von Infirmarium, Bursarius usw. reden wir erst mal gar nicht.

  • Zitat

    Shardlake ist mit seiner gutgläubigen Reformationsgläubigkeit ein absoluter Unsympath, dessen Glaube an die Reformation am Ende ins Wanken gerät.


    Meiner Meinung nach ist Shardlake kein "Unsympath", sondern sogar sehr sympathisch, da er sich differenziert darstellt und seine Schwächen nicht versteckt.
    In Bezug auf die Reformation ist er zu Beginn allerdings ziemlich naiv.

  • Es gibt Bücher, die schlummern monatelang im SuB, um irgendwann relativ lustlos herausgezogen zu werden. So ging es mir mit Pforte der Verdammnis von Christopher J. Sansom. Nachdem ich mir zuallererst den vierten Teil der Serie, das “Buch des Teufels” gekauft hatte, habe ich kurze Zeit später festgestellt, daß ich den vierten Teil (sic!) einer Reihe gekauft habe. Das hat mir eigentlich schon die Lust an dem ganzen Buch verdorben, denn ich lese Serien sehr gerne, wenn sie gut sind, aber bitteschön in chronologischer Reihenfolge.


    Also hat der vierte Teil auf dem SuB gelegen. Und gelegen. Und gelegen. Bis ich eines Tages in einem Anfall von Kaufrausch in Münster gleich alle drei vorherigen Teile gekauft habe, einfach, um die Serie bei Bedarf komplett zu haben. Aber gelesen habe ich sie immer noch nicht.


    Bis ich im letzten Monat mal wieder Lust auf einen historischen Roman hatte. Nach Kastners Engel-Trilogie stand mir der Sinn mal wieder nach Geschichte, Geschichten und vor allem nach etwas Handfestem, bei dem keine übersinnlichen Kräfte am Werk waren. Und so fiel mir wieder die Pforte der Verdammnis in die Hände. Der Klappentext hat mich angesprochen und ich dachte mir, ich versuch es einfach mal.


    Doch schon nach den ersten Seiten war ich völlig gefangen und hin und weg von diesem Buch! Sprachlich ist es der Zeit, in der es spielt, wunderbar angepaßt, man fühlt sich wirklich in das Jahr 1537 zurückversetzt, was sicherlich auch einer grandiosen Übersetzung von Irmengard Gabler zu verdanken ist. Ihr an dieser Stelle meine Hochachtung, das Buch ist sprachlich hervorragend und soweit ich das beurteilen kann, auch fantastisch übersetzt.


    Doch zur Geschichte. Master Matthew Shardlake ist Rechtsanwalt im Jahre 1537. Zusammen mit seiner Haushälterin und seinem Gehilfen lebt er relativ bescheiden, aber zufrieden, in einem Haus in London, übernimmt jedoch auch kleinere Arbeiten für Lord Cromwell, der im Auftrag des Königs die Reformation vorantreibt und die katholischen Klöster, Kirchen und Abteien auf die Linie des Protestantismus zwingen will.


    In dieser unruhigen Zeit, in der jeder, der sich als bekennener Papstanhänger zu erkennen gibt, große Schwierigkeiten bekommen kann, erhält der bucklige Shardlake von Lord Cromwell selbst den Befehl, Vorkommnissen in der Benediktinerabtei von Scarnsea auf den Grund zu gehen: Der Kommissar Cromwells, Robin Sigleton, sollte diese Abtei auf Geheiß Cromwells untersuchen und unter Druck setzen, damit diese dem Katholizismus abschwört und der Reformation zustimmt. Cromwell erhofft sich davon eine Signalwirkung für andere Klöster im Land.


    Doch Singleton hat in Scarnsea nichts erreichen können, im Gegenteil, er wird unter mysteriösen Umständen tot aufgefunden, während gleichzeitig in der Kirche der Abteil ein schwarzer Hahn auf dem Altar geopfert worden ist.


    Shardlake und sein Gehilfe Mark machen sich im verschneiten Dezember auf den Weg nach Scarnsea in Südengland. Dort treffen sie ein Kloster an, das in nichts Umberto Ecos Abtei aus “Der Name der Rose” nachsteht, im Gegenteil, auch hier hat jeder etwas zu verbergen, jeder zeigt auf den anderen und doch herrscht ein undurchdringliches Dickicht aus Lüge, Betrug, Hinweisen, Verrat und Intrige.


    Shardlake gerät selbst in Gefahr, als er dem Todesfall auf den Grund gehen will, vor allem, nachdem ein weiteres Todesopfer zu beklagen ist…


    Ich habe dieses Buch inhaliert, aufgesogen, mich darin verloren, es ist so wunderbar geschrieben, anschaulich, man ist im England des Jahres 1537, fiebert mit Master Shardlake, vollzieht seine Gedanken nach, irrt wie er, tappt in die Fallen wie er, freut sich über jeden kleinen Fortschritt und gewinnt diesen verkrüppelten, für seine Zeit mit 38 Jahren schon ältlichen, schrulligen Anwalt lieb - ein Antiheld, wie er im Buche steht, dem jede Sympathie zufliegt und der es schafft, mit seiner Art den Leser als Freund zu gewinnen.


    Obwohl die Zeit des 16. Jahrhunderts und der Ort, Englang, eigentlich nicht meinem Beuteschema entspricht, habe ich mich sehr gut unterhalten, viel über die Reformation im vereinigten Königreich gelernt und freue mich sehr, daß es von diesem Autor noch weitere drei Bücher um Matthew Shardlake gibt, die alle schon in meinem SuB stehen…

    :lesend Anthony Ryan - Das Heer des weißen Drachen; Navid Kermani - Ungläubiges Staunen
    :zuhoer Tad Williams - Der Abschiedsstein

  • Ich lese gerne Krimis. Und ich lese gelegentlich gerne einen historischen Roman. Aber aus mir selber unerklärlichen Gründen geht ein historischer Krimi bei mir gar nicht.
    Trotzdem wagte ich mich auf Empfehlung einer Mit-Eule trotzdem an Shardlake. Und was soll ich sagen? Trotz der offensichtlichen Qualitäten des Buches hatte ich auch hier meine Schwierigkeiten mit diesem Genre.


    C.J.Sansom erzählt gut und interessant von der Zeit der unter Heinrich VIII. Man erkennt den Terror, der in weiten Teilen hinter seiner Herrschaft stand. Hier wird ein ungerechtes System gegen ein anderes getauscht. Ebenso gut ist die Personenzeichnung. Alle Figuren bekommen ein individuelles Profil. Shardlake ist kein stahlender Held, er folgt ein ums andere Mal einer falschen Spur und lässt sich in die Irre führen.


    Das einzige, was meinem Geschmack nach zu kurz kommt, ist die Spannung. Es geht sehr gemächlich los, es zieht sich in der Mitte etwas und ich hatte das Gefühl, mich etwas durch das Buch beissen zu müssen. Da es um die Aufklärung von Morden geht, erwarte ich da etwas mehr. Die historischen Umstände sind Eingebettet in das Krimigerüst. Und wahrscheinlich klappte deswegen die Kombi Histo+Krimi wieder nicht für mich. Für einen historischen Roman setzt es zu viel auf Krimi, für einen Krimi ist es aber nicht spannend genug und beschreibt zu viel historisches. Vielleicht kann ich mich auf so einen Zwitter einfach nicht richtig einlassen, ich brauche wahrscheinlich entweder das eine oder das andere. Zudem hatte ich schnell einen Verdacht, der sich leider bestätigt hat. Ich errate nicht gerne den Täter. Wenn ich Simpel das kann, dann hat sich der Autor nicht genug Mühe gegeben, mich als Leser an der Nase herum zu führen!! Tätererkennung meinerseits führt immer zu Punktabzug :peitsch


    Trotzdem erkenne ich die Qualitäten des Buches und laste es ihm nicht an, das ich nur der falsche Leser dafür bin. Ich will es noch etwas setzen lassen und später entscheiden, ob ich dem 2. Band eine Chance geben werde.


    Ich habe die englische Ausgabe gelesen. Es ist ein wenig schwieriger als andere Bücher, die ich auf englisch las. Was zum großen Teil aber an vielen Vokabeln aus dieser Zeit und der kirchlischen Architektur und dergleichen lag, die mir einfach nicht so präsent sind, aber auch an der etwas altmodischen englischen Ausdrucksweise. Trotzdem denke ich, das ich alles verstanden habe :grin

  • Zitat

    Ich habe die englische Ausgabe gelesen. Es ist ein wenig schwieriger als andere Bücher, die ich auf englisch las. Was zum großen Teil aber an vielen Vokabeln aus dieser Zeit und der kirchlischen Architektur und dergleichen lag, die mir einfach nicht so präsent sind, aber auch an der etwas altmodischen englischen Ausdrucksweise.



    Ich lese fließend Englisch (Anglistin), musste bei den Büchern von Sansom aber auch einige Vokabeln nachschlagen. Mir haben diese beiden Webseiten geholfen, da die mir unverständlichen Wörter in meinen Wörterbüchern nicht enthalten waren:


    dict.cc


    the free dictionary

  • Danke €nigma für die Seiten. Ich schaue meist, wenn mich wirklich ein Wort sehr rätselt, bei leo.org nach. Obwohl es diesmal mehr Wörter als sonst waren, hab ich aber kein einziges nachgeschaut. Mich hat oft mehr der Satzbau verwirrt und die häufige Benutzung des Wortes "pray" in seltsamen Zusammenhängen. Ich kannte es nur als "beten", nicht auch als "bitten", und irgendwie las es sich komisch für mich. Über das meiste habe ich dann drübergelesen, weil es für das Verständnis nur bedingt wichtig war. Ich kann mich auch damit zufriedengeben, eine Ahnung für die Bedeutung eines Wortes zu haben, ohne ein wirkliches deutsches Wort dafür nennen zu können.


    Ich wollte hauptsächlich für andere, die auch überlegen, es in Englisch zu lesen, zum Ausdruck bringen, das ich es als schwereres Englisch empfand als bei vielen anderen, auch historischen, Büchern.

  • Zitat

    Ich wollte hauptsächlich für andere, die auch überlegen, es in Englisch zu lesen, zum Ausdruck bringen, das ich es als schwereres Englisch empfand als bei vielen anderen, auch historischen, Büchern.


    Es ist sicher kein geeignetes Einsteigerbuch für Leute, die zum ersten Mal ein Buch im englischen Original lesen wollen. Da würde ich eher zu zeitgenössischen Krimis raten (The crucifix killer, etc.), das kann man so runterlesen.

  • Christopher Sansom hat mit Matthew Shardlake einen Kommissar mit scharfem Verstand kreiert. Sowohl die Hauptpersonen als auch die Nebenfiguren werden ausreichend beschrieben. Zudem platziert er das Handlungsfeld in die turbulente Zeit des Glaubensumbruchs in England. Das Ablösen (Originaltitel Dissolution) der Kirche nimmt in diesem Roman das Hauptthema ein. Ein Jahr zuvor hatte sich Heinrich VIII vom katholischen Glauben und dem Papst losgesagt und sich selber zum Oberhaupt der Anglikanischen Kirche ernannt. Das Volk und vor allem die Klöster waren nun aufgefordert, ebenfalls zum Protestantismus überzutreten. Nicht jeder folgte ohne Widerstand und so kam es teilweise zu blutigen Auseinandersetzungen. Auch in diesem Buch weiß man nicht sofort, auf welcher Seite welche Person steht, sodass lange Zeit mehrere Verdächtige im Spiel bleiben. Die Suche nach dem Motiv des Täters ist schwierig.


    Der Auftakt zu einer Krimiserie, die mit Feuer der Vergeltung fortgesetzt wird, gewinnt durch seinen Bezug zur wahren Geschichte. Das Auflösen der Klöster durch Henry VIII wird normalerweise in den Romanen nur nebenbei behandelt. Hier ist es ein wichtiger Aspekt und gibt auch den Standpunkt der Mönche wieder. Der Gedanke der Reformation wird hier durch die passenden Pro- und Antagonisten verkörpert. Die Liebe zum Detail verlangsamt jedoch stellenweise die Ermittlungsarbeit. Gerade bei detailreichen Erklärungen der Zusammenhänge, die dem Leser zumeist durch die Gedanken des Kommissars vermittelt werden, wirkt der Plot in der der ersten Hälfte etwas langatmig, bevor er dann richtig an Fahrt aufnimmt. Die nahezu unvorhersehbare Lösung des Falls entschädigt aber vollkommen. Wer sich für Englische Geschichte interessiert und nur nebenbei eine Rahmenhandlung benötigt, kommt hier auf seine Kosten.

  • Matthew Shardlake ist alles andere als ein strahlender Held. Eher grüblerisch veranlagt und körperlich verunstaltet, ist er kein Frauenheld und Liebling der Gesellschaft, sondern wird allenfalls für seinen scharfen Verstand und seine Wortgewandtheit anerkannt. Im Auftrag Lord Cromwells, dessen glühender Unterstützer und Befürworter seiner Reformation er ist, muss Shardlake den Mord an einem anderen Ermittler in einem Kloster aufklären. Die Lage ist verworren und man kann gut mitraten, wer aus welchen Motiven was verbrochen haben könnte.
    Shardlake erscheint sehr menschlich mit all seinen Schwächen und auch dadurch, dass er seine eigene Überzeugung im Laufe der Ermittlungen anzweifelt. Ihm zur Seite steht Assistent Mark und dieses Duo weckt Erinnerungen an den „Namen der Rose“. Auch durchaus interessanten Nebenfiguren wird ohne Mühe Leben eingehaucht.
    Neben der Krimistory wird viel Wert auf die geschichtlichen Hintergründe gelegt, sie werden ausführlich thematisiert. Dadurch gerät manchmal die Krimihandlung ins Hintertreffen, und man meint stellenweise, eher eine historische Abhandlung als einen Krimi zu lesen. Wer sich eher für Geschichte als für einen Krimi begeistern kann, der wird sich bei diesem Schwerpunkt sicher wohler fühlen als ich das getan habe.


    Die Kombination von aussergewöhnlichem Protagonisten, spannender Mordgeschichte und historisch interessanter Zeit hat für mich insgesamt gestimmt. Es hätte gerne noch ein bisschen spannender sein dürfen. Nun bin ich neugierig auf die weiteren Teile dieser historischen Krimireihe.


    Ich vergebe solide 7 Punkte.

  • Bei einer Shopping-Tour mit einer lieben Eule (winkt zu Nachtgedanken) hat sie mich auf den Autor aufmerksam gemacht. Einmal hatte ich das Buch in einem Urlaub schon anfangen, aber zu Hause dann nicht beendet. Jetzt in unseren letzten Urlaub (mit sehr langer Flugzeit) habe ich es dann mitgenommen und von vorne begonnen, weil Details nicht mehr in meinem Gedächtnis waren.


    Matthew Shardlake, Rechtsanwalt und mit einem körperlichen Mangel wird mit seinem Gehilfen von Thomas Cromwell nach Scarnsea geschickt, um die seltsamen Vorkommnisse zu klären.


    Ein historischer Kriminalroman, der m. E. sehr gut recherchiert ist, der mir aber etwas zu langatmig war. Mir hat etwas das Tempo und die Spannung gefehlt. Ich habe die nächsten drei Bände schon hier liegen und hoffe (so habe ich es zumindest in Rezis gelesen), daß in den nächsten Fällen eine Steigerung stattfindet.

  • England 1537. Es ist die Zeit der Großen Reformation. König Henry VIII. lässt Klöster im ganzen Lande schließen und ihren Besitz verkaufen. Sein Lordkanzler und Generalvikar dieser neuen Anglikanischen Kirche ist Thomas Cromwell.
    In seinem Auftrag soll der Kommissar und Anwalt Robin Singleton im Kloster Scarnsea für Ordnung sorgen. Als dieser ermordet wird, reist Matthew Shardlake, ebenfalls Rechtsanwalt und Kommissar mit seinem Gehilfen Mark dorthin.
    Nach und nach lernt Shardlake die Bewohner des Klosters kennen und bildet sich eine Meinung über jeden von ihnen. Wer von ihnen hätte ein Interesse daran, den Kommissar tot zu sehen und warum? Welche Geheimnisse hat er aufgedeckt, dass er zum Schweigen gebracht werden musste? Oder kam der Mörder von außerhalb, aus dem Ort? Dem Treiben im Kloster scheint niemand wohlgesonnen.
    Die Tage vergehen, aber Shardlake kommt einfach nicht weiter, immer wieder tauchen neue Rätsel auf und es gibt weitere Tote. Ihm läuft die Zeit davon, denn Cromwell will den Fall geklärt haben und sein Vertrauen in den Kommissar ist eh schon nicht mehr sehr groß.
    Und auch Shardlake selbst kommen mit der Zeit Zweifel an seinem Dienstherrn und dessen Methoden, die Reformation um jeden Preis durchzusetzen, auch mit Folter. Diese Zweifel könnten den Anwalt den Kopf kosten, wenn ihn jemand des Hochverrats bezichtigen würde.


    Dies ist der erste Teil um den Anwalt Matthew Shardlake, ein Mann um die vierzig, der von Kindheit an von einem Rückenleiden gezeichnet ist und von daher von vielen der "Bucklige" genannt wird. Eine Sache, die ihm ständig zu schaffen macht, seelisch und körperlich. Aber er hat einen brillanten Verstand und ein gutes Herz, ich mochte ihn von Anfang an. Sein Gehilfe Mark ist für ihn fast wie ein Sohn, denn er ist sicher, dass er nie eine eigene Familie haben wird. Seine große Liebe heiratete einen Anderen, starb aber kurz darauf an einer Krankheit. Nun steckt er seine ganze Leidenschaft in seine Arbeit.


    Ich möchte vom Inhalt nicht zu viel verraten, nur so viel, dass "Pforte der Verdammnis" für mich ein guter historischer Krimi ist. Die Story ist gut ausgearbeitet, es gibt Überraschungen und Wendungen und der Leser kann miträtseln, wer denn nun der Täter ist. Auch historische Fakten kommen nicht zu kurz und werden gekonnt in die Geschichte eingearbeitet. Der Schreibstil hat mir gut gefallen, denn die Sprache ist an die damalige Zeit angepasst und außerdem sehr bildhaft. Beim Lesen sieht man sowohl das Kloster als auch die Straßen von London vor sich. Anfangs gab es zwar ein paar Längen, aber wenn die überwunden sind, dann will man auch wissen, wie alles ausgeht.


    Empfehlenswert für alle Fans von historischen Kriminalromanen, besonders in Bezug auf die englische Geschichte.

  • Wer Geschichte hautnah miterleben möchte, ist mit diesem Buch bestens beraten.


    Der Beginn gestaltete sich für meine Begriffe zwar etwas langatmig, aber mit Voranschreiten der Handlung, steigt auch die Spannung. Es geht um einen verzwickten Kriminalfall, und der Autor versteht es perfekt, alleine schon durch die Beschreibungen des Klosterlebens, eine beklemmende Stimmung zu erzeugen. Interessante historische Fakten und facettenreiche Figuren runden dieses Lesevergnügen ab.


    Die anderen Bände um Shardlake werde ich auf jeden Fall auch lesen.

  • So, habe das Buch vorhin fertig gelesen. Mir gefällt es echt gut, auch wenn ich schon ziemlich schnell den Mörder erraten habe und Shardlake doch ziemlich lange gebraucht hat, um den Mörder zu finden.


    Was mir net so gut gefallen hat, war der Mittelteil. Da gab es doch immer wieder Längen und Shardlake selbst ist mir immer wieder ziemlich auf die Nerven gegangen mit seinem Selbstmitleid.


    Alles in Allem ein spannendes Buch mit ein paar Längen im Mittelteil. Ich freu mich schon darauf die anderen Bände der Shardlake-Reihe zu lesen!


    Von mir 8/10 Punkte.

    Ein Buch, das nicht wert ist, zweimal gelesen zu werden,

    ist auch nicht wert, daß man's einmal liest.
    (Jean Paul, 1763 - 1825)