Fragen an Charlotte Lyne

  • Charlie,


    Du weißt ja, daß ich Deinen Roman ganz wundervoll finde und deshalb fände ich es auch ganz toll, wenn er auch in anderen Ländern erscheinen würde. Angenommen eine englische Übersetzung wäre gefragt, würdest Du Dich da selbst dran machen?

  • Vom Schreiben koennten mein Haufen und ich leider nicht leben ... also uebersetz' ich gerade ein Weihnachtsbuechlein, passend zum Wetter.


    Schreiben tu ich morgens frueh. Und dass mein Almdudler sich hier rumspricht, freut mich ja von Herzen. Ja, derzeit bin ich schreibend von der Insel ganz weit weg, aber wenn ich fertig gejodelt hab, komm ich wieder nach England zurueck mit einem Projekt, das ich schon des Namens wegen Dir widmen muss, Beo.


    Wenn mein Roman in England erscheinen KOENNTE, wuerde ich mich darueber ganz unbeschreiblich freuen. Nicht nur fuer mich, auch fuer die Leute von Historic Royal Palaces, die mich unterstuetzt und die ganze Zeit gefragt haben, ob wir dann eine Lesung in Hampton Court machen. Das waere, glaube ich, so ungefaehr das hoechste, das ich mir vorstellen koennte.


    Leider ist es aber auch voellig illusorisch. Der englische Markt hat nur winzige Einlassloecher, zumal fuer deutsche Lizenzen, und um auch nur die allergeringste Chance zu haben, muesste mein Buch sich wesentlich besser verkaufen. Immerhin hat es aber eine englische Agentin. Das Material haben mein Mann und ich uebersetzt, und wir wuerden wohl auch den Gesamttext uebersetzen - wobei aber mein Mann die Hauptarbeit macht. Romane uebersetzen sollte man, wenn irgend moeglich, immer in seine Mutter- und/oder Vatersprache.


    Vielen Dank der Nachfragen aber. Fuer micih ist das wie mit Hertha: Dass die nochmal Meister werden, ist zwar nicht wahrscheinlich, dass ich aufhoere, davon zu traeumen, aber auch.


    Alles Liebe von Charlie

  • P.S.: Dass mich die Leserunde gelegentlich von der Arbeit abhaelt, kratzt mich nicht im geringsten, das ist Ehrensache, belastet mein Gewissen nicht, sondern ist fuer mich unerlaesslicher Teil der Arbeit - ohne Leser-Feedback wuerde ich in meinem eigenen Sueppchen verbrutzeln.


    Nur dass ich, wenn ich jetzt nicht gleich losflitze, zu spaet zur Messe komme, verursacht leichtes Bauchgrummeln ...


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich hab hier auch grad eine Flasche Almdudler neben dem Bett stehen, ich liebe das Zeug. :lache


    Liebe Charlie, mir ist gestern auch mal eine Frage eingefallen.
    Ich habe ja auch schon die Glocken von Vineta von Dir gelesen. Was empfindest Du persönlich als leichter oder was gefällt Dir beim Schreiben besser: Wenn Du nur ein ganz grobes Vorbild durch eine Legende hast wie bei Vineta und ansonsten schriftstellerisch ganz frei und ungebunden bist, oder eine bestehende Geschichte mit festgelegter Handlung, Personen und Ablauf mit dem "Leben" dazwischen zu füllen wie hier bei der zwölften Nacht?

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

  • Prost, Paradise!


    Bei uns gibt's leider keinen! Gemein, stimmt's?


    Also:
    Twelfthnight ist fuer einen wie mich eine Traumlage: So gut wie jeder Furz, der gelassen wurde, ist irgendwo belegt.
    Das liegt mir.


    Ganz ehrlich: Haette ich gewusst, wie schlecht die Quellenlage bei Vineta ist, haette ich mich nicht dran gewagt. Das ist etwas fuer einen Autor mit ueberschaeumender Phantasie. Die hab ich nicht. Ich kann keine Geschichten erfinden, nur finden.


    Die zwei folgenden stehen auch wieder auf einem sehr gut belegten Boden, wenn auch die Figuren nicht histrorisch verbuergt sind.


    Ich kenne Kollegen, fuer die ist es genau umgekehrt: Je mehr Freiheit da ist, desto mehr bluehen sie auf.
    Mir kommen Ideen erst, wenn ich mich an einem Geruest entlanghangeln kann.


    Alles Liebe von Charlie

  • eine Frage hätte ich da noch unbedingt zu stellen: wann und wie bist Du eigentlich auf die Idee gekommen, Dein Buch in zwölf Nächte zu strukturieren und die einzelnen Strophen für jedes Kapitel zu verwenden?



    ich kannte das Lied übrigens vorher nicht - hier hab ich 'ne ganz süße Version gefunden

  • Nachdem ich noch mal "Die Glocken von Vineta" gelesen habe, hab ich mich gefragt, ob es eine Fortsetzung geben könnte. Gut, Natalia und Warti können nicht mehr darin vorkommen, aber vielleicht Anton?


    Eigentlich eine bekloppte Idee, aber ich hab das Buch so lieb gewonnen... *seufz*

  • Das ist ja himmlisch, Queedin! Danke.
    Das muss ich unbedingt meinem Sohn zeigen, er hat schon eine Version von den Schluempfen, die er innig liebt.


    Eins der ersten Dinge, die ich meinem Mann in meinem Holperenglisch erzaehlte, als ich ihn kennenlernte, war, dass ich diese Geschichte recherchieren muss, dass ich sie eines Tages erzaehlen will. Wir haben - immer in meinem Holperenglisch - Tag und Nacht darueber geredet, und an irgendeinem Punkt haben wir sie Twelfthnight genannt, weil Twelfthnight das Fest der Verwandlung und der Ankunft zugleich ist, und die Renaissance ist unsere Epoche der Verwandlung und Ankunft, und Twelfthnight unsere Geschichte von Verwandlung und Ankunft.


    Ich habe von da an alles zu dem Thema gesammelt, und der Text des Liedes lag immer obenauf im Ordner. Als ich - viel, viel spaeter - erfuhr, wozu das Lied benutzt worden ist, war klar: Ich wollte es auch benutzen, weil es fuer die zwei Ebenen in meinem Roman genau passt. In zwoelf Naechte einteilen wollte ich es immer - und das Lied gehoerte einfach dazu.


    "Twelfthnight" stand natuerlich nicht zur Diskussion, denn erstens ist's ein Titel von Shakespeare, und zweitens duerften viele Leute Ausspracheprobleme haben. Ich bin dem Verlag aber sehr, sehr dankbar dafuer, dass das Buch "Die zwoelfte Nacht" heissen durfte, dass darueber nie diskutiert wurde.


    Alles Liebe von Charlie

  • [quote]Original von Booklooker
    Eigentlich eine bekloppte Idee, aber ich hab das Buch so lieb gewonnen... [quote]


    Das finde ich SO nett von Dir!


    Leider bin ich so ein Anti-Fortsetzungsmensch. Ich lese nicht mal gern welche. (Ausnahmen bestaetigen die Regel!) Und ich moechte Romane immer so konzipieren, dass sie richtig zu Ende sind.
    Aber ich freu mich darueber trotzdem. Und wie!


    Danke,
    Charlie

  • Zitat

    Original von Queedin
    ich kannte das Lied übrigens vorher nicht - hier hab ich 'ne ganz süße Version gefunden


    Danke für den Link, ich hatte wirklich ein Brett vor dem Kopf :lache


    Ich kannte das Lied, wusste aber nicht, dass es DAS Lied ist. Es gibt einen Film mit Don Johnson und Melanie Griffith, in dem sie anhand dieser Melodie die amerikanische Verfassung lernen *g*

  • Zitat

    Original von Charlie
    Twelfthnight ist fuer einen wie mich eine Traumlage: So gut wie jeder Furz, der gelassen wurde, ist irgendwo belegt.
    Das liegt mir.


    Quellenangabe für den vom Pferd? Bitte wo im Original?

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    Danke für den Link, ich hatte wirklich ein Brett vor dem Kopf :lache


    Ich kannte das Lied, wusste aber nicht, dass es DAS Lied ist. Es gibt einen Film mit Don Johnson und Melanie Griffith, in dem sie anhand dieser Melodie die amerikanische Verfassung lernen *g*



    mhhh, jetzt weiß ich endlich, woher ich die Melodie kenne - kann es sein, dass im englischen Sprachraum viel mit dieser Melodie gelernt wird? ich bilde mir ein, amerikanische Präsidenten gehört zu haben...


  • :lache


    War ja auch nur so ein Gedanke - weil ich gestern nacht um halb zwölf fertig geworden bin und immer noch in Gedanken dabei bin.
    Mir ist klar, dass es kein Buch ist, dem eine Fortsetzung gut tun würde.

  • Danke für die Antwort Charlie. :wave Dafür gibts zumindest einen virtuellen Almdudler für Dich. ;-)


    Ich mag das Lied sehr gerne, kenne es durch diverse amerikanische Weihnachtsfilme auch schon länger.

    „Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass. Hass führt zu unsäglichem Leid.“

    - Meister Yoda

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  • Na ja, ich hab's nicht direkt gesagt.
    Aber einige nette hier vertretene Kollegen haben das Projekt den "Almdudler" genannt ...


    Er spielt rund um eine Stadt, die in einer der drei Sprachen, die dort gesprochen werden, Porsenu heisst!
    Ist das nicht ein schoener Name?


    Alles Liebe von Charlie