'Die zwölfte Nacht' - Seiten 001 - 070

  • Zitat

    Original von Bouquineur


    und eine der interessantesten. Hab sie die Tage jemanden als Beispiel einer optimalen Leserunde genannt :-)


    Ja, ist mir auch schon aufgefallen. Ich komme derzeit auch zeitlich kaum mit dem Lesen nach, daher wiederhole ich in meinen Beiträgen vermutlich Dinge, die schon etliche Male gesagt worden sind.

  • Zitat

    Original von bücherengel


    Die ist ja süß. Warum hat sie denn das Buch nicht aufgeschlagen? :lache


    Weil sie schläft, das sieht man doch! :rolleyes

  • Zitat

    Original von Katerina
    [Ich hatte Dir nur geraten, das Wort zu streichen, nicht den Satz. Und es ist gut, dass Du nicht immer auf mich hörst!


    Ja, das hat auch noch einer gesagt, ich weiss nicht mehr, wer.


    Aber - so komisch das klingt - das kann ich nicht.
    Irgendwie hab ich das Gefuehl, ich braeuchte keine Romane mehr zu schreiben, wenn ich an solchen Woertlein nicht festhielte, denn das ist meine Sicht auf eine Geschichte. Wenn ich meine eher eigenartigen Wortwitzlein nicht machen darf, wuerde ich vermutlich sehr schnell denken: Ach, das koennen andere besser erzaehlen.


    Dass eine Geschichte mit Humor erzaehlt wird, gerade wenn sie tragisch und dramatisch ist, ist mir unendlich wichtig. Weil ich das Leben so sehe. Es kann ausserordentlich gemein sein, aber seinen Humor verliert es nie.


    Ich fuerchte, das war jetzt nicht besonders verstaendlich ...


    Alles Liebe von Charlie

  • Das finde ich auch!
    Es war eine Zeit, in der man offen den Humor fuer goettlich erklaerte.


    Aber auch in vielen anderen - frueheren - Epochen, die wir - womoeglich aus dem Geschichtsunterricht - als duester, beklemmend, todernst kennen gelernt haben, wurde ein schenkelschlagender, derber, lebensfroher Humor gepflegt, der mich ueberrascht und mir Tuer und Fenster fuer die Epoche oeffnet.


    Die Zeit, die ich jetzt am Wickel habe, das fruehe 17. Jahrhundert, empfinde ich allerdings als in extremer Weise humorlos, geduckt und mundtot, weshalb mir vor ihm viel mehr graust als vor der zweifellos nicht eben zartfuehlenden Renaissance.


    Alles Liebe von Charlie

  • Spät, aber hoffentlich nicht zu spät, komme ich jetzt in die Diskussion.
    Mir fiel es schwer, den Einstieg in die Geschichte zu finden und durch die ersten 70 Seiten habe ich mich gequält. Das lag zum einen am Prolog und den Schilderungen aus der Sicht eines Kindes, zum anderen, weil ich selten historische Romane lese und mir die Materie schmerzlich bewusst macht, wie viel bzw. wie wenig ich über englische Geschichte weiß. Ich sehe die intensive Recherchearbeit der Autorin, bekomme Anspielungen auf politische Verhältnisse mit und verstehe doch nicht. Da ich nicht am Strand und im Bett mit einem Laptop auf den Knien sitzen möchte bin ich dazu übergegangen, Andeutungen auch mal hinzunehmen.


    Zu Cathie kann ich mir bis zum Ende des ersten Abschnitts noch keine Meinung bilden; bei der Schilderung der Figur Tom stellte sich mir unweigerlich die Frage, ob ein junger rothaariger und gutaussehender Mann nicht ein Widerspruch in sich ist. Seine forsche Art gefällt mir sehr.


    Was von anderen Teilnehmern der Leserunde bereits angesprochen wurde ist der Umstand, dass ein Kind an einer Hinrichtung teilnehmen will. Für mich schwer vorstellbar, was allerdings nicht unmöglich sein muss.


    Dann fiel mir noch die Erwähnung auf, dass die schwangere Königin auf dem Fest getanzt hat. In meiner Vorstellung hätte das Königspaar tanzen lassen.
    Der historische Hintergrund interessiert mich sehr.


    So weit erst einmal meine Gedanken zum ersten Abschnitt.

  • Guten Morgen!


    Ich freue mich sehr, dass Du noch einsteigst, Salonloewin - und besonders, dass Du Dich durcharbeitest, auch wenn es Dir schwer faellt.


    Anspielungen einfach hinnehmen, das rate ich auch. Was sich im Laufe des Buches nicht erklaert, bleibt dann eben unverstanden und ist ein Fehler des Autors, der durchaus vorhatte, ein Buch zu schreiben, das ohne Vorwissen verstaendlich ist.


    Henry VIII. tanzte sehr gern - und Catalina von Aragon in juengeren Jahren auch. Erst spaeter, bei Anne Boleyn, wuenschte Henry, dass sie waehrend ihrer Schwangerschaften das Tanzen und andere Aktivitaeten einschraenkte, um das Kind nicht zu gefaehrden. Zu jener Zeit war er noch wesentlich unbesorgter.


    Hinrichtungen und andere Leibstrafen gehoerten zu den allgemeinen Volksbelustigungen, zu denen man Kinder, Greise, alles, was man hatte, mitnahm. Ich gebe Dir voellig Recht: Es ist nicht leicht vorstellbar. Wenn ich mir allerdings ueberlege, was heute viele Kinder im Fernsehen anschauen duerfen, haben wir uns - finde ich - so sehr nicht geaendert. Wer weiss, wer alles aufkreuzen wuerde, wenn es noch oeffentliche Hinrichtungen gaebe.


    Leider bin ich ab morgen zwei Wochen lang gar nicht und dann nur sporadisch zu erreichen. Ich bitte Dich aber trotzdem ganz herzlich, alle Eindruecke, Kommentare, Kritik und Fragen noch zu posten. Ich freue mich ueber alles auch hinterher und verspreche, jede Frage - so ich nicht zu bloed bin - zu beantworten.


    Vielen Dank und alles Liebe,
    Charlie

  • Da hab ich gar nicht drüber nachgedacht - dass total viele Leute zu Hinrichtungen gegangen sind und sogar Kinder. Ich schätze mal, das kann man vergleichen, mit Kindern oder Jugendlichen, die Horror-Filme gucken ;-)
    Ne Art von Unterhaltung war das ja schon - wenn auch viel realer als ein Film.
    Grausig - aber ich denke, jeder wäre mal zu einer Hinrichtung gegangen - weil es eben so war.


    @ Salonlöwin: Mir fiel das Buch auch anfangs schwer. Was aber bei mir größtenteils an den vielen ähnlichen Namen lag. Und die Religionssache fand ich auch schwierig, aber man gewöhnt sich im Laufe des Buches dran und versteht dann auch einiges. Immer dran bleiben :-)

  • Ich bin zwar kein Teilnehmer der Leserunde, aber jetzt habe ich auch endlich mit "Die zwölfte Nacht" anfangen können.
    Der Prolog ist sehr interessant und weckt gleich Neugierde auf die Identität des Kindes. Ich vermute, es ist die verwaisteTochter von Catherine und Thomas Seymour? Schade, dass man nicht weiß, was aus ihr geworden ist. Bei Alison Weir heißt es, sie sei entweder als (Klein)Kind verstorben oder habe einen Sir Edward Bushel geheiratet...
    Der erste Abschnitt hat mir sehr gut gefallen, abgesehen von der guten Sprache (leicht lesbar und doch anspruchsvoll) finde ich auch die Darstellung der Figuren im Kindesalter sehr informativ. Ich selbst kann mich am ehesten mit dem Bücherwurm Edward Seymour identifizieren.
    Eine Frage habe ich zum Todesdatum von Sir Thomas Parr, der im Buch 1518 ganz plötzlich am Schweißfieber verstirbt. Laut Wikipedia (ich google grundsätzlich bei der Lektüre historischer Romane) wird 1517 als sein Todesjahr angegeben. Besteht bei Historikern über sein Todesdatum Unklarheit oder wurde es jetzt so "angepasst", wie es am besten in den Roman passt?

  • Gut, dass Du fragst, Enigma, darauf haette ich laengst mal hinweisen sollen - sowohl ueber das Todesdatum von Thomas Parr als auch ueber die Geburtsjahre der Parr-Geschwister sowie der Seymour-Geschwister herrscht Uneinigkeit. Ich habe jeweils die Daten genommen, die mir entweder am plausibelsten erschienen oder die am besten passten.


    Schoen, dass Du das Buch liest!
    Wie gesagt, ich hocke auf gepackten Koffern, beantworte aber alle Fragen sofort nach Rueckkehr (oder bei zwischenzeitlicher Verkabelung) und freue mich auf und ueber jeden Leseeindruck.


    Alles Liebe von Charlie