'Die zwölfte Nacht' - Seiten 171 - 264


  • :writeDer Brief von Nan hat mir auch sehr gut gefallen, man erfährt alles Wesentliche und Nan wird einem immer sympathischer.


    Und Catherine ist mir ihrer Muss/Trotz/Fluchtheirat doch nicht ganz so zufrieden, obwohl sich ihr viele bis dahin unerfüllte Wünsche nun erfüllen ( Latein lernen, lesen, Bücher kaufen etc. ).
    Sie vermisst Tom............und er sie ( was ihn aber nicht von weiteren Affären abhält, ist wohl einfach seine Art :rolleyes ).


    Jane bereitet sich auf ihre Hochzeit vor während Anne Boleyn "abgesägt" wird. Wie scheinbar einfach das alles ist.......

  • Das gehoert auch zu den Dingen, die mir immer wieder durch den Kopf gegangen sind: Wie einfach die Geschichte Menschen beiseite wischt und neue an ihre Stelle setzt.
    Und fuer diese Menschen geht es um ihr einziges Leben.


    "Abgesaegt" trifft's ja wie die Faust aufs Auge.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Catherine nervt mich in diesem Abschnitt ein wenig mit ihrer Jammerei. Sie hätte es wesentlich schlechter treffen können. Sie hat einen Mann, der nichts von ihr verlangt, darf lesen und Latein lernen. Die Kinder sind ihr auch gewogen und doch bedauert sie sich ständig selbst.


    Komisch, das ist gar nicht so bei mir angekommen. Es kann aber durchaus sein, dass ich da was überlesen habe (also nicht wirklich, sondern ... wie soll ich das sagen ... manchmal lese ich die Dinge, die ich lesen möchte und blende den Rest aus). Was mir in Erinnerung ist, ist diese abweisende Landschaft, das Karge und Beklemmende. Trotzdem habe ich Catherine hier als immer stärker empfunden, als jemand, der seinem Glauben näher kommt.


    Zitat

    Ob sich Anne je für ihren Mann erwärmen wird? Welche Ziele verfolgt sie? (Lt. Wiki haben die beiden 9 Kinder gehabt, so gleichgültig kann er ihr dann eigentlich doch nicht gewesen sein).


    Ich weiß nicht. Zum Kinderkriegen braucht es ja keine Zuneigung.


    Annes Reaktion auf den Tod ihres Kindes fand ich sehr berührend. Die Szenen um das Kind hatten etwas von einer Tragödie: Erst das Glück mit dem Kind, mit dem plötzlich mehr Leichtigkeit möglich schien und dann dessen Tod, der all diese Möglichkeit wieder mit sich fort nahm.


    Der Blick der unwissenden Catherine auf das trauernde London war ebenfalls sehr eindringlich. Obwohl ich den Ablauf der Geschichte kannte, war ich unerklärlicherweise überrascht von Janes Tod. Vielleicht hatte ich mir Hoffnungen gemacht, dass es nicht so schnell geht?


    In die Unternehmungen der Brüder (also vor Henrys und Janes Hochzeit) kommt jetzt ein dunklerer Unterton, so jedenfalls mein Eindruck: Dass sie ihre Schwester "opfern", wird ihr persönlicher Vorteil sein. Da verändert sich was.


    Den Atem angehalten habe ich, als bei Zwölftnacht die Hofnärrin in den Fetzen der Kleider der ehemaligen Königin Anne auftritt.


    Zitat

    was ist denn ingwerschöpfig???


    Queedin
    Wurde das schon beantwortet? Ich würde sagen rothaarig (in Englisch heißt das auch ginger hair)


    Zitat

    Zuege sind komischerweise immer dann am vollsten, wenn ich mir gerade meine Lieblingszeitung gekauft habe und sie genuesslich aufklappen wollte ...


    Ja, oder sie sind voller 6-17jähriger auf Schulausflug.


    Liebe Grüße


    Kirsten

  • Na ja, im Ueberhoeren von 5 - 25jaehrigen hab ich Uebung, mit diesem geraeuschvollen Menschenschlag ist mein Haus ja voll.


    Ja, vielen Dank fuer die Antwort, Kirsten, ich hab's, fuercht' ich, vergessen. Ingwer = Ginger ist in England ein gaengiger Vergleich fuer karottenrotes Haar. Im 16. Jahrhundert der einzig verfuegbare - denn orangefarbene Karotten gab es ja noch nicht.


    Uebrigens finde ich Haarfarbenbeschreibungen im Allgemeinen sehr komisch.
    "Ginger Nut" nennt man einen Rothaarigen hier bis heute - dabei ist eine Ginger Nut ein harmlos brauner Keks.
    Kastanien finde ich auch braun, nicht im mindesten rot.


    Und wer bitte erklaert mir mal, was zum Teufel "erdbeerblond" bedeutet?


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    mit diesem geraeuschvollen Menschenschlag


    :write


    Mich stören vor allem die Handys. Ich habe schon öfters darüber fantasiert, so ein Ding zu zertrampeln.


    Zitat

    Uebrigens finde ich Haarfarbenbeschreibungen im Allgemeinen sehr komisch.


    Ja.
    Kastanien können aber schon rot aussehen, aber bei der Haarfarbe denke ich dann eher an braun (mit etwas rot). Erdbeerblond ist für mich blond mit so einem ganz leichten roten Schimmer. Oder? :gruebel


    Liebe Grüße


    Kirsten

  • Ich fand auch: Sie hatte Fehler wie jeder Mensch, aber sie war eine beeindruckende, couragierte Frau.
    Schoen, wenn etwas davon auf den Seiten geblieben ist!


    Alles Liebe von Charlie

  • Ich hab das Buch ja schon zuende gelesen und komm irgendwie nicht so richtig dazu meine Eindrücke zu posten. (Obwohl ich ja seitenweise Notizen gemacht habe)


    Daher nutze ich jetzt mal ein paar ruhige Minuten um mal meinen Eindruck von diesem Abschnitt wieder zu geben.


    Cathie kommt mir nach ihrer Heirat, trotz aller Aufgaben und des guten Verhältnisses zu ihren Stiefkindern sehr einsam vor.
    Endlich kann sie ihre Bücher studieren und schreiben und selbst das macht sie nicht glücklich. Irgendwie wirkt sie sehr verloren auf mich.


    Janie heiratet Henry Ich glaube nicht, daß sie sich von ihren Brüdern zwingen hat lassen. Ich denke sie hatte ja keine große Wahl, wer widersetzt sich schon dem König. Vor allem wusste sie ja auch, daß sie damit ja auch die Schicksale ihrer Brüder mit in der Hand hatte.
    Wobei sie Henry ja wohl zumindestens gemocht hat. Wieviel Liebe zwischen den beiden da wohl im Spiel war, wussten wohl nur die beiden, aber nach dem Bild das Charlie entstehen hat lassen, denke ich hat Henry sie wohl schon geliebt. Das er das eine Mal so ausrastet, kann ich mir auch so erklären, daß es ihm einfach gereicht hat. Jeder aber auch jeder hat ihm immer wieder gute Ratschläge gegeben, und jeder ist nur auf sein eigenes Wohl aus. Und dann fängt auch noch Janie damit an.
    Einerseits ist er der König, andererseits wissen scheinbar alle anderen immer besser, was gut für's Königreich ist.


    Anne Boleyn ist mir in diesem Buch nicht wirklich nahe gekommen, daher hat mich auch ihre Hinrichtung nicht wirklich umgetrieben. Fiel ein wenig unter historische Tatsache. Ich glaube mit ihr muss ich mich noch einmal seperat beschäftigen.


    Anne Stanhope scheint sich durch die Geburt mit Tom zu versöhnen, als ihr Kind jedoch kkurz darauf stirbt lodert der Hass wieder hoch. Wobei ich nicht verstehe, warum sie so einen Hass auf Tom hat. Sie war ja nicht die erste, die er vernascht hat und die letzte ist sie ja auch nicht. Wieso ist sie so fixiert auf ihn?


    Cathies Mann kehrt nach langer Gefangenschaft als Krüppel zu Cathie zurück. Warum er wohl so gar nicht mehr gesund wird? Vielleicht will er gar nicht mehr so richtig Leben und hat ein wenig den Sinn verloren?
    Daß cathie sich ihm hingibt kann für ihn ja auch wie Mitleid aussehen und wer will das schon?
    Wer weiss auch, wieviel er von der Geschichte zwischen Tom und Cathie mitbekommt. Der Kuss an Zwölfnacht ist ja schon sehr öffentlich.
    Ein Glück, daß er kein rachsüchtiger Mann ist.


    Was mich auch sehr berührt hatist, daß Cathie ausgerechnet am Tag des Todeszuges für Janie nach London zurückkehrt. Ich hätte ihr so gewünscht, daß sie und Cathie sich noch einmal sehen könnten.

  • Ja, das haett' ich mir auch gewuenscht. In der Tat, Catherine war im Norden fuerchterlich einsam - es waere schoen gewesen, wenn sie Jane wiedergefunden haette.
    Dass Jane Henry mochte, glaube ich auch. Ich denke, sie haben einander gut getan, so bizarr sie als Paar vermutlich wirkten und so schwierig Henry im Umgang war. Aber er brauchte Jane, und Jane war eine Person, der es guttat, gebraucht zu werden.


    Ueber Lord Latimers Krankheit ist viel spekuliert worden. Natuerlich ist gut moeglich, dass durch die strapazierende Rebellion, die Gefangennahme und die Haft seine Gesundheit unwiderruflich geschaedigt wurde. Mehr als ein Historiker vertritt jedoch die Ansicht, die auch Du fuer moeglich haeltst - dass er an einem klassischen "gebrochenen Herzen" litt, das Verhalten seines Koenigs, die Verhaftung, die ganze Angelegenheit nicht verkraftet hat und eben nicht mehr gesund werden wollte.


    Anne ist meiner Ansicht nach auf Tom fixiert, weil Menschen von ihrer Veranlagung sich immer auf jemanden oder etwas fixieren, sich in etwas hineinsteigern muessen. Dieses etwas oder diesen Menschen machen sie dann fuer das Scheitern oder Gelingen ihres ganzen Lebens veranwortlich.


    Die Beschaeftigung mit Anne Boleyn (und anderen interessanten Gestalten, die in meinem Buch leider nur einen Randplatz erhalten konnten) lohnt unbedingt. Ich empfehle z.B. David Starkeys Sachbuecher sehr - er ist nahezu besessen von Anne Boleyn und konzentriert seine ganze Beschaeftigung mit Henry ziemlich auf sie. Er ist provozierend und in seinen Ansichten recht radikal, aber er ist auch gut, scharf, praezise - und sehr unterhaltsam.


    Vielen Dank, dass Du Deine Eindruecke noch postest, obwohl das Buch schon hinter Dir liegt! Fuer mich ist das sehr spannend und aufschlussreich.


    Alles Liebe von Charlie

  • Im anderen Thread hat Katerina noch etwas sehr gutes zu Anne geschrieben - viel besser, als ich's ausgedrueckt habe.


    Katerina ist ja auch Fachfrau!


    Alles Liebe von Charlie

  • So, diesen Teil habe ich nun auch durch ;-)
    Besonders schön fand ich diesmal die Stelle mit den Bäumen (S. 178/179). Es geht mir auch gelegentlich so, dass ich an manchen Tagen mit einer bestimmten Stimmung zum Fenster raus schaue und auf die Bäume davor....*seufz*


    Henry ist mir in diesem Buch bisher eher unsympatisch, daran ändert auch seine wahrscheinlich echte Liebe zu Janie nichts. Das wundert mich ein bisschen, zumal ich so insgesamt kein negatives Bild von ihm habe (da hat mich wohl Margaret Georges Buch geprägt) und vorallem, weil das Buch ja von einem Henry-Fan geschrieben wurde ;-)


    Tyndales Tod ging mir ziemlich nahe und dass Miles Coverdale seine Bibelübersetzung vollendet, wie ja am Anfang schon versprochen. Überhaupt lese ich immernoch die Stellen am Liebsten, die die Entwicklung der anglikanischen Kirche und Bibelübersetzung behandeln.


    So jetzt gehe ich weiterlesen....nach langer, langer Zeit habe ich mal wieder einen ganzen, wunderbaren Tag, nur um zu lesen. :-] Was für ein Luxus :-)