'Die zwölfte Nacht' - Seiten 265 - 364

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  • Zitat

    Original von Charlie
    Das aufwuehlendste, erschuetterndste, den Magen am festesten verschnuerende ueber einen ungeschinkten Henker, das ich je gelesen habe, steht bei Rolf Hochhut in "Eine Liebe in Deutschland".
    Ich habe das vor etlichen Jahren gelesen, aber nie vergessen koennen.
    Diese Art, wie Stasiek Zasada starb, hat sich regelrecht in mich eingegraben.


    Alles Liebe von Charlie


    Das Buch habe ich mir auf meine WL gesetzt.

  • Zu diesem Entschluss kann ich Dich nur beglueckwuenschen, Rosenstolz.
    Ich weiss, Rolf Hochhuth ist nicht jedermanns Sache, ich bin auch nicht durchgehend Fan von ihm - aber "Eine Liebe in Deutschland" steht m.E. turmhoch ueber seinen anderen Buechern und ist ein erschuetterndes, unvergessliches Buch.


    Erzaehl mir, wie's Dir gefallen hat, ja?


    Wenn ihr uebrigens mich fragt - ich finde Zeisige wunderschoen.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Wenn ihr uebrigens mich fragt - ich finde Zeisige wunderschoen.


    Rosenstolz : danke für das Zeisigweibchen. Ich hatte es mir viel unscheinbarer vorgestellt. Das zeigt mir nur, wie wenig Anne imstande ist, wahre Schönheit zu erkennen.


    Anne wirft die Zwölfnachtbohne unter den Tisch. Mit ihrer Menschenverachtung ist es offenbar nicht vereinbar, der Mittelpunkt lachender, strahlender Gesichter zu sein. Sie kann nur kühl am Rande stehen.
    Ich bin sicher, hätte sie Tom damals gewonnen, sie hätte dennoch eine Möglichkeit gefunden, ihr Unglück zu leben.
    Ich halte dieses "Weil ich ihn (sie) nicht bekommen habe, bin ich nicht fähig, eine(n) andere(n) zu lieben" grundsätzlich für Selbstbetrug. Entweder man ist liebesfähig oder man ist es nicht. Sie ist es nicht. Sie hat kein Talent zum Glücklichsein. Tom hat es. Vielleicht hat sie das einst angezogen an ihm, wie man sich ja oft einen Partner nach dem Ergänzungsprinzip sucht. Aber sobald ihre grundsätzlich unterschiedliche Einstellung zum Leben und zu den Mitmenschen offenbar geworden wäre, hätten sie sich entzweit. Glaube ich zumindest.


    Bei Cromwell war ich zuerst irrtiert, weil ich an die "Rundköpfe" dachte, aber dann war mir klar, dass der Cromwell hier ein früherer Verwandter sein muss. (So ist es auch.)


    Es kommt mir so vor, als würde Catherine nie etwas essen, ich erinnere mich nur an Szenen, wo sie etwas nicht anrührt, es stehen lässt oder ihr schlecht wird.
    Ich kann mich mit den Hauptpersonen des Buches, Tom und Catherine, nicht identifizieren, was ich eigentlich gern tue. Aber das macht nichts. Ich habe trotzdem ein freundschaftliches Verhältnis zu ihnen. Auch bei Freunden bleiben einem manche Gewohnheiten, Eigenarten und Entscheidungen fremd, und trotzdem tut das der Sympathie keinen Abbruch.
    Meine Lieblingspersonen sind glaube ich Nan und Cranmer.

  • Ja, ein schöner Vogel und ich lag am Anfang total falsch. :rolleyes Ich dachte bei Zeisig an Reisig, so alte, bucklige Tante aus dem Wald. :lache Ich bin natürlich immer wieder froh, wenn ich noch etwas dazu lernen kann. :lache

  • Irgendwie hab ich so ein bisschen das Gefühl Henry dreht jetzt wirklich total ab. Von staatsmännischem Verhalten kann ja nun wirklich nicht mehr die Rede sein, hauptsache es wird gemacht, was ihm gerade in den Kram passt. Manchmal wirkt er wie ein kleines Kind (Ich will aber!!!)


    Obwohl die Zeiten je gerade für die Reformer nicht rosig sind, ist es das erste Mal, das Cathie eine halbwegs normale Zeit erleben kann. Sicher sie quält sich, weil sie Tom liebt und das als Verrat an ihrem Mann sieht, aber sie ist endlich unter Freunden. Gerade der Gansclub ist da denke ich eine grosse Stütze für sie in einer Zeit, in der ihr Mann dauernd gepflegt werden muss.


    Vermutlich noch etwas was ihr Anne Stanhope neidet. Die ist ja wirklich allein.
    Allerdings finde ich es auch krass, daß Edward entweder so blind ist und nicht mitkriegt, daß sie ihn nicht liebt, oder so gutmütig, daß er alles mit sich machen lässt.
    Die Verachtung die sie ihm entgegenbringt ist a schon heftig.


    Die Szene im Kloster fand ich auch schlimm. Das immer gleich gemetzelt werden musste, finde ich furchtbar. Und da war wirklich keine Seite besser als die andere.


    Edit: Ich finde Weinkeller übrigens durchaus romantisch, vermutlich aber nur ein wenig ungemütlich ;-)

  • Zitat

    Original von streifi
    Irgendwie hab ich so ein bisschen das Gefühl Henry dreht jetzt wirklich total ab. Von staatsmännischem Verhalten kann ja nun wirklich nicht mehr die Rede sein, hauptsache es wird gemacht, was ihm gerade in den Kram passt. Manchmal wirkt er wie ein kleines Kind (Ich will aber!!!)


    So hab ich ihn auch erlebt.
    Als gegen das Altern, gegen den Tod, gegen die Krankheit, gegen alles und jeden anstampfendes Kind.


    Ich glaube auch, dass Anne Catherines Faehigkeit, Freundschaft zu schliessen, mit anderen zu lachen, zu reden, zu leiden, mit Neid und voelligem Unverstaendnis gegenuebersteht.


    Der Weinkeller ist wirklich klasse!
    Uebermorgen kommt der Klaus zurueck, dann stelle ich endlich das Photo ein.


    Vielen Dank fuer den singenden Zeisig.
    Schoen, oder?


    Alles Liebe von Charlie

  • Puh, das war für mich das spannendste dabei aber auch traurigste und düsterste Kapitel. Alles ist auf einmal so hoffnungslos. Barnes Tod hat mich ziemlich mitgenommen. Wenn man nur einen Menschen von der Welt nimmt, ist die Welt eine andere. :-( Und was für ein Irrsinn, dass gleichzeitig Katholiken und Reformer verbrannt werden!


    Ist der "Gansclub" um Catherine Parr eigentlich so oder so ähnlich historisch verbürgt?


    Ich mag Edward sehr gerne, gerade dass er nichts sagt oder tut, um Cromwell und Barnes zu retten, macht ihn sehr menschlich. Ich glaube, nur wenige von uns würde sich anders verhalten. Und dass ihn die Liebe zu seiner Frau blind macht, ist sicherlich auch nichts neues.