'Die zwölfte Nacht' - Seiten 265 - 364

Zitat

Original von taciturus
Obwohl der neuerliche Schwenk für mich im Vergleich zum ersten keine rationalen Gründe mehr zeigt, sondern nur mehr auf Einflüsterung beruht. Um auf die Frage aus dem vorigen Thread zurückzukommen, ob der Grund auch in einer Krankheit liegen kann. Für mich deutet dieses Szenario auf einen König, der sich von seinen Beratern treiben läßt und selbst mit den Entscheidungen seiner Macht nicht zurande kommt. Wobei die daraus ressultierenden Folgen auch wieder schwer einzuordnen sein: deswegen dann gleich Vertraute von gestern aufs Schafott zu schicken, ist eben auch ein Extrem, bei dem unser heutiges Denken nicht mit kann.

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Das ist sehr gut zusammengefasst, finde ich.
Henry in seinen Extremen (die sehr oft unbegruendet, scheinbegruendet oder ausgeloest durch Kleinigkeiten wirken) erschliesst sich uns nicht.

War Henry religioes?
Das ist fuer mich eine Frage, zu der ich mein Leben lang weiterbuddeln werde.
Er wollte jedenfalls gern religioes sein. Als Zweitgeborener war er fuer eine kirchliche Laufbahn vorgesehen und erhielt eine umfassende Ausbildung. Er schrieb selbst theologisch, beobachtete als junger Herrscher die Entwicklung genau, reagierte auf Luther, holte sich namhafte Theologen an den Hof, war mit More eng befreundet (die Utopia sind ihm gewidmet) und hatte endlose Diskurse mit ihm.
Auf seinen Titel "Defender of the Faith" war er unendlich stolz.

Aber was steckt dahinter? Seine Ansaetze wirken oft erstaunlich flach und kindlich. So sehr er sich offenbar vor Hoelle und Teufel fuerchtete und sich in theologischen Fragen zu ereifern mochte, so rasch war er offenbar bereit, den ganzen Themenkomplex beiseite zu wischen.
Es gibt Augenblicke (besonders waehrend der Ehe mit Jane), da wirkt er wie ein verantwortungsbewusster Kirchenvater.
Dann wieder wirkt er wie einer, dem das alles voellig gleichgueltig ist.
Und dann wieder wie der strikteste Katholik.

Ein Raetsel.

Alles Liebe von Charlie

So, nun bin ich auch endlich mit diesem Teil fertig. Ich bin die letzten Tage leider nicht so zum lesen gekommen, wie ich es mir gewünscht hätte. Das ärgert mich schon ein wenig, weil ich endlich wissen will, wie das Buch endet.
Aber nun erstmal meine Meinung zu den letzten zwei Nächten.

Hui, das erste was ich loswerden muss, ist das as Edwards Frau Anne plant.
Sie hat es wohl immer noch nicht überwunden, dass Tom so mit ihr gespielt hatte. Dabei ist das doch schon Ewigkeiten her. Ich kann es aber auch verstehen. Da schläft man mit einem Mann, den man heiraten will und er weis nicht einmal mehr den Namen der Frau, und lacht einen dann noch frech ins Gesicht. Das tut weh, verdammt weh. Anne erscheint mir auch eine recht stolze Frau zu sein. Und nun möchte sie ihn töten. Verwundern tut mich das ehrlich gesagt nicht. Sie wirkt auf mich sehr verbittert.
Ich frage mich, ob sie Edward wirklich liebt, oder ob sie ihn nur geheiratet hat, um hochzusteigen. Schließlich ist sie jetzt die Frau eines Grafen. Wie Liebe erscheint es mir jedenfalls nicht. Sie erscheint mir wie eine Frau, die immer mehr will, immer höher steigen will, immer mehr Ansehen will. Und eine gute Meinung von ihren Gatten scheint sie auch nicht zu haben..

Tom und Cathie haben also eine kleine Affäre, wenn man das so nennen kann.
Als sie das erste Mal miteinander geschlafen haben, dachte ich nur „Na endlich!“ Ich kann gar nicht sagen, wie lange ich auf diese Szene gewartet habe. Auch wenn ich einen Weinkeller nicht für romantisch halte. Die Szene wurde sehr schön geschrieben und mir schlug dabei das Herz bis zum Hals.

Das Kate und Nan Cathie aus der Trübseligkeit geholt haben bzw. es versucht haben, finde ich schön. Es ist ja sehr ehrenhaft von ihr, dass sie sich so um ihren kranken Mann kümmert. Aber sie darf dabei nicht ihr Leben vergessen. Wenn sie keine Kraft hat, kann sie auch niemanden Kraft geben. Und ich finde es so schön, dass sie und die anderen in der alten Heimat waren – Wulf Hall. Ich glaube, dass hat allen sehr gut getan. Das muss wirklich ein wunderbarer Ort sein. Ich stelle mir dabei immer ein großes Anwesen vor, mit viel Natur, viel Liebe und Freude. Wie in kleines Paradies.

Der gute Cranmer wird mir irgendwie immer sympathischer.

Nan hat also inzwischen einen Sohn geboren. Ich bin mir scher, sie wird eine gute Mutter sein.

Leider gibt es auch in diesen Teil wieder viel Leid und Elend. Die Menschen werden hingerichtet, wie Vieh. Ein Sterben ohne Ende. Das finde ich wirklich heftig.
Henry scheint in der Hinsicht nicht zimperlich gewesen zu sein…

Ich werde gleich weiter lesen und bin schon sehr gespannt darauf, wie es weiter geht. *hibbel*

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Original von Leseratte87
Auch wenn ich einen Weinkeller nicht für romantisch halte.

Liebe Leseratte,

das kann ich ganz generell natuerlich verstehen.
Aber ...

... als ich in diesem Weinkeller das erste Mal gestanden hab, habe ich meinen Mann geschuettelt, damit er von jeder Ecke Photos und Filmaufnahmen macht.
Mein Mann hat nur gefragt: "Hier?"
"Ja. Hier."

Es ist der romantischste Weinkeller der Welt!

Dass es da sein MUSSTE, wusste ich seit Jahren.

Please come to see Hampton Court!

Alles Liebe von Charlie

P.S.: Wenn mein Sohn wiederkommt, bitte ich ihn, ein Photo einzustellen.

@ Charlie: Über ein Foto würde ich mich sehr freuen!!

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Original von beowulf
So nach einer Pause im lesen: Eigentlich finde ich das brutal, dass Catherine das Pater noster selbst in der Liebesszene mit Tom noch im Kopf hat..

Schön, dass ich da nicht die einzige bin. Vielleicht hatte sie auch "nur" ihren Mann im Kopf und schämte sich dafür, fremdzugehen. Er war ja eigentlich immer gut zu ihr, und sie plagte das schlechte Gewissen.

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Original von JaneDoe
Anne Stanhopes Eifersucht macht mir auch Sorgen. Was daraus wohl noch wird. Sie läßt an niemandem ein gutes Haar. Gibt allen lächerliche oder boshafte Namen.
Und dieser Dudley ist mir suspekt. Auf welcher Seite steht er?

Über Anne zerbreche ich mir auch immer wieder den Kopf. Ich kann nicht so ganz verstehen, was in ihr los ist.
Auf der einen Seite habe ich oft Mitleid mit ihr – auf der anderen seite finde ich sie eiskalt.
Über Dudley bin ich mir auch noch nicht so richtig im klaren.

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Original von JaneDoe
Die Bärenszene ist ekelig.

Ich fand die nicht nur ekelig, sondern auch widerlich und verabscheuungswürdig. Das arme Tier. Und des musste nur dafür sterben, damit die Menschen ein wenig Unterhaltung haben.
Die Hunde taten mir auch leid. Schließlich wurden sie auch nur geopfert für den Spaß der Menschen.

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Original von Caia

Charlie, das ist Dir wunderbar gelungen, sprachlich hast Du es wirklich drauf *schmelz*

Da schließe ich mich sehr gerne an!!

Ich kann nicht oft genug sagen, wie schlimm ich es fand, die Szene mit dem Baeren zu schreiben.

Das Vater Unser habe ich ganz und gar nicht brutal gemeint. Es sollte eine Erloesung sein. Auf einmal ist es in ihrer Sprache. Es sollte ein Dem-Himmel-nah-Gefuehl sein, in dem alles, was Catherine ausmacht, zusammenkommt.

Aber so weitgehend sollte man Erklaerungen fuer seine Texte dem Leser nicht aufdraengen ...

Alles Liebe von Charlie

The History Channel ist sowieso das lohnendste Fernsehprogramm ueberhaupt!

Ja, Beo, dass das Vater Unser jetzt so angekommen ist, will ich nicht wegreden, das muss man Lesern eben lassen und sich an die eigene Nase fassen. Wollte nur gesagt haben: Mir war der Wechsel ins Englische wichtig, der erfuellte Wunsch des direkten Kommunizierens mit Gott. Es sollte etwas Erloesendes haben, nichts Unterdrueckendes. Aber das verbuch ich eben unter: Nochmal uebenm no problem.

Die Baerenszene zu schreiben, fand ich schlimm, aber ich moecht' sie nicht streichen, sie gehoert da hin.

Alles Liebe von Charlie

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Original von milla

Und: Dass die Gedanken kursiv gedruckt sind, finde ich auch eine prima Idee! So spart man sich das "Drumherum" also sowas wie "dachte sie" und es ist sofort ersichtlich. Super Idee!

Das kann ich nur .

Gute Besserung, Nachtgedanken!

Ich freu' mich total auf Dezember.

Alles Liebe von Charlie

Bono, das tut mir so leid!

Leider kann ich noch kein Foto einstellen, da mein Sohn im Urlaub ist und die Hampton Court Photos auf seinem Laptop sind. Wenn ich ihn erreiche, sag ich ihm, er soll eins senden.
Sonst stell' ich's ein, wenn er wieder da ist, okay?

Gute Besserung, Bono!
Schreib nix, schon Dich.

Vielen Dank fuer das nette Kompliment von Deiner Freundin - freue mich sehr!

Alles Liebe von Charlie

Wobei aehhhh, nicht dass jetzt einer hinterher enttaeuscht ist ... auf den Photos ist nur der Weinkeller und der hingerissene Autor ... nicht die aehhh Aktion ....

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Original von Charlie

Leider kann ich noch kein Foto einstellen, da mein Sohn im Urlaub ist und die Hampton Court Photos auf seinem Laptop sind. Wenn ich ihn erreiche, sag ich ihm, er soll eins senden.
Sonst stell' ich's ein, wenn er wieder da ist, okay?

Lass dir damit nur Zeit. Das eilt ja nicht.

@ Bono: Gute Besserung!