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'Die zwölfte Nacht' - Seiten 469 - 582
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Zehnte Nacht:
Edward zieht in den Krieg gegen Schottland und erhält den Befehl, die Stadt in Schutt und Asche zu legen. Sich das Schlachtfeld als riesiges Schachbrett mit lebenden Figuren vorzustellen hat schon etwas Beängstigendes. Wie schafft Edward es, mit dem Zwiespalt fertig zu werden. Einerseits die neue Religion voran zu bringen, Gottes Gebot: Du sollst nicht töten im Kopf, andererseits den Befehlen seines Königs bedingungslos zu gehorchen und Frauen und Kinder dem Schwert zu übergeben. Ich war in den Büchern, die ich gelesen habe, schon bei vielen Schlachten dabei, aber ich kann nicht nicht erinnern, dabei die Gedanken des Protagonisten gehört zu haben. Es ist, als wäre man in Edwards Körper und Kopf. Die Bilder, die Charlie suggeriert, sind so stark und lebendig, dass man Raum und Zeit überwindet....
Warum schläft Tom mit Anne? Um ihr vor die Nase zu halten, was sie nie wird haben können? Damit ihr Schmerz und ihre Sehnsucht noch größer werden? Hat er keine Skrupel seinem Bruder gegenüber?
Das wird Annes Hass wohl noch mehr schüren. Aber das beabsichtigt er wohl.Catherine, die so schrecklich leidet, die sich selbst kasteit mit der neuen Lehre, verliert fast den Verstand, als sie Tom auf der in der Schlacht sinkenden Mary Rose glaubt. All das eingeschlossene Leid, die Einsamkeit bricht aus ihr heraus und sie stürzt sich fast von der Plattform. Was für ein dramatischer und zutiefst bewegender Moment. Und dann ist Tom plötzlich da, wie aus dem Nichts und hält sie in den Armen. Zwei gequälte Seelen. Während ich hier sitze und die Szene nochmal vor meinem geistigen Auge vorbei ziehen lasse, laufen mir wieder die Tränen. Catherines Qual ist mit den Händen fast greifbar.
Die einst so innige Beziehung zwischen Edward und Catherine hat einen Bruch. Edward weiß, dass Tom mit Anne geschlafen hat (hat Anne ihm das gesagt?). Anne ist der Iltis in der Gansschar, der Verräter in der Mitte. Und Edward, der ihr offenbar völlig verfallen ist, liefert Catherine den Gegnern aus, um Anne zu retten. Für mich war es als, hätte man Anne Askew die Namen in den Mund gelegt. Das war kein "Geständnis" unter der Folter.
Catherine hält danach ihr eigenes, nicht unterschriebenes Todesurteil in den Händen. Was für ein Schock das ist, kann man nicht ermessen. Um zu überleben, muss sie sich als Dummchen hinstellen. Sich selbst verleugnen. Das muss unerträglich sein. Ob sie so wenigstens noch ihre Würde behalten kann? Vermutlich der einzige Weg, um sie nicht zu verlieren.
Hier sehen wir Henry nun durch Catherines Augen. Nicht das Monster, nicht den Junker Tudor, sondern einen kranken, alten Mann (Gott zeigte ihr unter allen Schichten sein Geschöpf, damit sie die Aufgabe bestand).
Elfte Nacht:
Hier holen uns die geschichtlichen Ereignisse ein. Heinrich VIII stirbt. Ich fand es tröstlich, dass Cranmer im Moment seines Todes bei ihm war. Als hätte Heinrich auf ihn gewartet. Heinrichs letzter klarer Gedanke gilt Janie. "Lehr mich fliegen, Janie". Er muss sie doch sehr geliebt haben.
Interessant fand ich die Schacherei um das Protektorat, als Heinrich noch nicht mal kalt ist. Namen werden gestrichen, das ganze wird passend gemacht. Edward ist in das Gekungel verwickelt und Tom bekommt es mit.
Für den Moment haben die Brüder Frieden geschlossen. Aber das ist ein brüchiger Frieden. Auf die Probe gestellt von der lange und so sehnsüchtig erwarteten Hochzeit von Catherine und Tom. Die zwei in dieser Situation zu sehen, ohne Heimlichkeiten, endlich mit sich selbst und der Welt ihren Frieden gemacht, war einfach nur traumhaft schön. Toms Leitspruch: "Unser Tag wird kommen", hat sich nun zumindest hinsichtlich der Liebe zu Catherine erfüllt.
Wunderschöne Worte und Bilder, die hier vor dem Auge des Lesers entstehen. Ach, ich bin einfach nur hin und weg -
Dieser Abschnitt war wieder sehr ereignisreich und lässt tief in die Seelen von Cathrine und Tom blicken. Hätte Cathie auch auf diese Art die Beherrschung verloren, wenn Henry auf dem Schiff gewesen wäre?
ZitatWarum schläft Tom mit Anne? Um ihr vor die Nase zu halten, was sie nie wird haben können? Damit ihr Schmerz und ihre Sehnsucht noch größer werden? Hat er keine Skrupel seinem Bruder gegenüber?
Irgendwie kann ich ihn verstehen, dass er Anne tief verletzen will. Er gibt ihr die Schuld daran, dass die Heirat mit Cathie nicht zustande kommt. Er sagt ihr, dass sie wohl dem König den Tipp gegeben habe, Cathie sei eine geeignete Gefährtin.
Charlie
Ich gehe davon aus, dass du bei deiner Recherche auf diese unvollstreckten Todesurteile gestoßen bist. Die Zwölfjährigen gleich zum Tode zu verurteilen, fand ich etwas übertrieben. Gab es bei diesen Verurteilungen keinen Rat, der etwas abwägen konnte? -
Zitat
Original von Bouquineur
Hier holen uns die geschichtlichen Ereignisse ein. Heinrich VIII stirbt. Ich fand es tröstlich, dass Cranmer im Moment seines Todes bei ihm war. Als hätte Heinrich auf ihn gewartet. Heinrichs letzter klarer Gedanke gilt Janie. "Lehr mich fliegen, Janie". Er muss sie doch sehr geliebt haben.Danke, dass Du das erwaehnt hast, Bouquineur. Henrys Tod war die erste und bisher einzige Szene, bei der ich je das Schreiben unterbrechen musste, weil ich vor Heulerei keine Luft mehr bekam.
Diese Zusammenfassung ist fuer mich Deine schoenste. Vielen Dank dafuer.
Es stimmt, die Aussage wurde Anne Askew in den Mund regelrecht gepresst. Nach allem, was sie wissen, hat sie keine dementsprechende Aussage gemacht, sondern geschwiegen.
Sally, alle Urteile und ihr Ausgang sind historisch belegt. Warum Henry den alten Herzog verschonte, wissen wir nicht: Ob ihm das Urteil einfach entfiel oder ob er den lebenslangen Gefaehrten letzten Endes doch leben lassen wollte, bleibt jedem von uns ueberlassen.
Der voellig sinnlose Tod des etwas ueberkandidelten, arroganten Poeten Henry Howard hat mich persoenlich sehr erschuettert. Das kam mir vor, als wuerde man heute irgendeinen verwoehnten Popstar koepfen, weil er sich auf einer Party etwas hohlkoepfig danebenbenommen hat.
Der Kronrat hatte kein Veto-Recht, was Todesurteile betraf, aber natuerlich konnten Berater Einfluss nehmen - und es gab ja auch immer wieder Zeiten, in denen Henry auf sie hoerte. Die willkuerlichen Todesurteile in seiner letzten Lebensphase traf er jedoch nach allem, was wir wissen, allein und eher so, als haette er sie ausgewuerfelt.
Alles Liebe von Charlie
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Ich finde es immer noch sehr spannend, daß nie aus der Sicht von Tom oder Henry erzählt wird. Bei den beiden stärksten männlichen Personen im Roman überläßt Charlie uns unseren Mutmaßungen.
Was trinkt Dudley da bloß immer aus seinem Fläschchen?
Bei der Beschreibung Henrys auf dem Sterbebett "In dem Bett lag, was übrig war." habe ich Gänsehaut beim Lesen bekommen. So ein kurzer Satz mit so einer gewaltigen Aussage. Puh!!
Auf S. 575 hat es dann schließlich auch mir die Tränen in die Augen getrieben, als Cathie von König Edward die Erlaubnis zur Heirat mit Tom erhält und ihr klar wird, daß Elizabeth für seine Zustimmung gesorgt hat.
Und da ihre vierte Hochzeit in Englisch abgehalten wird, versteht Cathie endlich auch jedes Wort.Edward, also Toms Bruder, ist mir die undeutlichste, auch unsympathischte Person im Roman. Ich verstehe den Mann nicht. Immer, wenn ich über ihn nachdenke, entgleitet er mir.
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Dudley trinkt einen Extrakt aus Bilsenkraut, sozusagen einen Stimmungsaufheller seiner Zeit.
Ich habe mir vorgestellt, dass wohlmeinende Menschen ihm den eingefloesst haben koennten, als er - acht Jahre alt - waehrend der Hinrichtung seines Vaters zusammenbrach. Im Laufe der Jahre ist er dann danach suechtig geworden. (Achtung: Das ist nicht verbuergt, sondern von mir.)Alles Liebe von Charlie
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Na wenigstens hat er keine Flugversuche unternommen
http://www.botanikus.de/Gift/bilsenkraut.html
Ganz unten bei Geschichtliches.
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Warum finde ich weder im Internet noch im Glossar etwas zu dem Herrn Lordkanzler mit dem unaussprechlichen Namen? Wriothesley, alles nur ein späterer, mit Willy Schüttelbier seiner Twefthnight in Verbindung zu bringender Earl.
edit: So was nach Setzung: Gibt es historische Belege für eine Fälschung des Testamentes von Henry VIII?
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Eigentlich will ich jetzt aufhören - es ist doch schön und ich mag Happy endings. Ich weiß doch was jetzt kommt und ich mochte scharf gewürzten Tomatensaft noch nie ...
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Warum Du nichts findest, weiss ich nicht. Ich habe probeweise den Namen eingegeben und fand viel.
Was moechtest Du denn wissen?
Aus dem Personenverzeichnis haben wir, da es sehr dick war, einige weniger wichtige Personen entfernt. Warum wir uns dafuer entschieden haben, Wriothesley zu entfernen, kann ich Dir jetzt nicht mehr sagen. Es ist auch moeglich, dass es ein Versehen war - jedenfalls faellt mir jetzt kein vernuenftiger Grund ein, ihn zu streichen.Dass an dem Testament manipuliert worden ist, wird von der ueberwiegenden Teil der Henry-Forschung angenommen, weil einfach manches nicht passt, weil Ankuendigungen und Ausfuehrungen divergieren, weil Entscheidungen nicht nach Henry aussehen, das Testament verschwunden war und wieder auftauchte usw.
Rein theoretisch waere aber auch moeglich, dass es so aufgesetzt wurde - ich habe allerdings diese Ansicht nirgendwo vertreten gefunden.
Ich mag keine Happy Endings, es sei denn, sie gehoeren zur Geschichte, ich liebe scharf gewuerzten Tomatensaft, aber ich verstehe trotzdem, was Du meinst (oder glaube das zumindest). Die Versuchung, aufzuhoeren zu schreiben, war an dieser Stelle fuer mich auch sehr gross.
Alles Liebe von Charlie
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Meinst du, du könntest einen Roman schreiben, nach dessen lesen ich Bloody Mary zumindestens verstehen könnte
ZitatOriginal von Charlie
Was moechtest Du denn wissen?Wie kam er wann ums Leben?
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Er starb im Juli 1550, zwar noch relativ jung, aber soweit ich weiss, eines natuerlichen Todes.
Ich werde sicher keinen Roman ueber Mary Tudor schreiben, da meine emphatischen Gefuehle fuer sie voellig theoretischer Natur sind (das heisst uebersetzt: Ich will, dass sie mir leid tut, aber ich mag sie einfach nur nicht).
Dass das ein hochinteressantes Thema ist, bestreite ich aber nicht!
Also - wer moechte? -
Ein Buch über jemanden zu schreiben, den man nicht mag, kann doch auch spannend sein. Aber vielleicht nicht für Dich Charlie, ich denke, Du brauchst die Begeisterung wie gegenüber Henry zum Schreiben.
Mary kann man glaube ich gar nicht mögen, oder?Aber Elizabeth, die finde ich hochinteressant. Wie wär's denn damit? Oder wurde über die schon zuviel geschrieben?
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Ja, ein Buch ueber jemanden, den ich nicht mag, der mich aber fasziniert, koennte ich schreiben, denke ich. Mit der Zeit wuerde ich ihn moegen lernen.
Mary Tudor ist fuer mich eine verbitterte, rachsuechtige, fanatische und wenig intelligente Kleingeistige, die mich nicht im Geringsten reizt.
Elizabeth als Maedchen habe ich furchtbar lieb. Aber dann endet mein Interesse. Diese Robert-Dudley-Geschichte laesst mich voellig kalt, und auch wenn ich der absolute Seefahrt-Anbeter bin und darueber gern noch mehrmals schreiben moechte (mein naechster Roman handelt von Schiffbau) zieht mich Francis Drake nicht an.
In der ganzen Zeit macht nur eins "klick" bei mir und das sind Shakespeare und Marlowe, ueber die schreib' ich etwas Kleines, aber keinen Roman.Nein, ich denk', ich habe meinen Tudor-Roman geschrieben, und jetzt kommt anderes dran.
Es sei denn - wie gesagt - jemand boete mir die Mary Rose an. Dann saesse ich schneller drauf, als ich "Aber ich wollte doch nicht", sagen kann.Alles Liebe von Charlie
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So Ihr Lieben, nachdem ich das Buch gestern abend noch beendet habe, hab ich es sich einen Tag setzen lassen und komm Euch jetzt erstmal mit meinen Kommentaren zu den letzten beiden Abschnitten:
Zum Inhalt brauch ich wohl nicht mehr viel sagen, ich schau mal, was Ihr so geschrieben habt...
ZitatOriginal von Bouquineur
Warum schläft Tom mit Anne? Um ihr vor die Nase zu halten, was sie nie wird haben können? Damit ihr Schmerz und ihre Sehnsucht noch größer werden? Hat er keine Skrupel seinem Bruder gegenüber?
Das wird Annes Hass wohl noch mehr schüren. Aber das beabsichtigt er wohl.Für mich kam das einem Rachefeldzug ziemlich nahe - ich glaube, er wußte die ganze Zeit, was Anne für ihn empfindet und hat auch durchschaut, daß Anne es war, die Cathies unberechtigten Aufenthalt am Hofe aufgedeckt und verraten hat, genauso, wie es scheint, als ob Anne den König auf sie aufmerksam gemacht hat. Es scheint so, als ob es seine Art der Rache wäre, ihr nochmal all das zu geben, was sie haben will, nur, um ihr danach sofort wieder die kalte Schulter zu zeigen. Denn was auch immer man von Anne halten mag, ich glaube, sieh hat ihn auch auf ihre Art geliebt und vor allem darunter gelitten, ihn nicht haben zu können - Edward hin und Edward her, der war für die spröde Annie eher ein Mittel zum Zweck.
ZitatOriginal von Bouquineur
Catherine, die so schrecklich leidet, die sich selbst kasteit mit der neuen Lehre, verliert fast den Verstand, als sie Tom auf der in der Schlacht sinkenden Mary Rose glaubt. All das eingeschlossene Leid, die Einsamkeit bricht aus ihr heraus und sie stürzt sich fast von der Plattform. Was für ein dramatischer und zutiefst bewegender Moment. Und dann ist Tom plötzlich da, wie aus dem Nichts und hält sie in den Armen. Zwei gequälte Seelen. Während ich hier sitze und die Szene nochmal vor meinem geistigen Auge vorbei ziehen lasse, laufen mir wieder die Tränen. Catherines Qual ist mit den Händen fast greifbar.Charlie, ich finde, daß es Dir durchgehend im ganzen Buch hervorragend gelungen ist, daß der Leser mit den Protagonisten mitfühlt, -fieber, -leidet und -sorgt! Grade bei Cathie kann man ihren Schmerz und ihre Qual wirklich am eigenen Körper spüren.
ZitatOriginal von Bouquineur
Catherine hält danach ihr eigenes, nicht unterschriebenes Todesurteil in den Händen. Was für ein Schock das ist, kann man nicht ermessen. Um zu überleben, muss sie sich als Dummchen hinstellen. Sich selbst verleugnen. Das muss unerträglich sein. Ob sie so wenigstens noch ihre Würde behalten kann? Vermutlich der einzige Weg, um sie nicht zu verlieren.Ich finde nicht, daß sie sich als Dummchen hinstellt, im Gegenteil, ihr Verhalten ist äußerst klug, das einzige, was sie tut, ist, ihrem Mann ein wenig Mitleid und Wärme zu geben - das ist nicht dumm, vielleicht heuchlerisch, aber von der Intention her sehr schlau.
ZitatOriginal von Büchersally
Hätte Cathie auch auf diese Art die Beherrschung verloren, wenn Henry auf dem Schiff gewesen wäre?Nein, das glaube ich ganz und gar nicht, sicherlich hätte er ihr leid getan, tut er ja bei seinem Tode auch, aber so außer Fassung wäre sie bei Henry nie geraten.
ZitatOriginal von beowulf
Eigentlich will ich jetzt aufhören - es ist doch schön und ich mag Happy endings. Ich weiß doch was jetzt kommt und ich mochte scharf gewürzten Tomatensaft noch nie ...Ja, dem kann ich nur zustimmen, wirklich, aber andererseits wäre es doch zu schön um wahr zu sein gewesen, oder?
Mein Fazit schreib ich dann mal drüben am Schluß...
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Vielen Dank.
Ich freu mich besonders fuer Cathie Parr, die neben der strahlenden Anne Boleyn eine so kleine Fussnote in den Geschichtsbuechern bekommt.
Und eine Fanfare verdient haette.
Es ist mir ganz selten passiert, dass jemand der so lange tot ist, so sympathisch durch so viele Jahrhunderte wirkt.
Cathie Parr war keine Heldin, sondern einfach eine liebenswerte, lebenskluge, patente, mutige Frau - eine tolle Schwester, Freundin, Liebende.
Besonders gemocht habe ich, dass alle Frauen, denen sie je begegnet ist (mit Ausnahme von Anne Stanhope), ueberwaeltigend positiv ueber sie sprachen oder schrieben. Sie war das personifizierte Gegenteil der Stutenbissigkeit und des Zickenterrors.Was Du ueber Anne schreibst, finde ich richtig. Ich glaube auch, dass sie ihn auf ihre eigenartige Weise geliebt hat - weil sie eben jemanden brauchte, der ihr kraeftemaessig gewachsen war.
Alles Liebe von Charlie
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Zitat
Original von Caia
Ich finde nicht, daß sie sich als Dummchen hinstellt, im Gegenteil, ihr Verhalten ist äußerst klug, das einzige, was sie tut, ist, ihrem Mann ein wenig Mitleid und Wärme zu geben - das ist nicht dumm, vielleicht heuchlerisch, aber von der Intention her sehr schlau.
Das wollte ich damit eigentlich ausdrücken. Dummchen in dem Sinne, dass sie ihr Licht unter den Scheffel stellt. Dumm gehandelt hat sie keinesfalls.
Ich weiß nicht, inwieweit diese Worte hier historisch belegt sind:
Catherine versuchte nun, den alten König zum Konvertieren zu bewegen. Als der Lordsiegelbewahrer Stephen Gardiner das in Erfahrung brachte, ließ er ein Verfahren gegen sie einleiten. Im letzten Moment gelang es ihr, den König zu beschwichtigen. „Ihre Worte wären nur das bedeutungslose Gerede einer Frau und von keiner Bedeutung“, sagte sie dem König.
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Das Zitat nicht, der Inhalt ja.
Genau das war die Stossrichtung. Sie hat versucht, Henry zu vermitteln: Ich wollte nur von dir lernen.Alles Liebe von Charlie
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Das Ende rückt näher...
Die zehnte Nacht:
Ich fands interessant zu erfahren, dass der kleine Edward mit Mary Stuart verlobt werden sollte. Dann wollten die Schotten aber doch lieber den kleinen Franzosen.Edward fängt in der Schlacht gegen die Schotten plötzlich an selbst das Schwert zu führen und tötet einen jungen Kämpfer. Warum hat er das getan? Hat er auf Dudleys Herausforderung hin überprüfen wollen, ob er fähig wäre für Anne zu töten? Auf jeden Fall scheint es mir so, als wäre damit ein Damm bei ihm gebrochen. Ab diesem Moment ist er ziemlich schnell dabei, irgendwelche Skrupel zur Seite zu schieben, weil er ja auch schon gegen "Du sollst nicht töten" verstossen hat. Es scheint ihm immer mehr alles egal zu sein, außer sein eigenes und Annes Leben.
In der Zwischenzeit geht Tom mit Anne ins Bett. Da dachte ich ja erst ich bin im falschen Film. Edward tötet Menschen und Tom schläft mit Anne??? Hallo, hat da jemand die Brüder vertauscht??? Aber dann klärt es sich, Tom will Anne beleidigen und demütigen, er hält sie für verantwortlich Cathie verraten zu haben. Allerdings gibt sie selbst es nicht zu und es scheint von Tom auch eher nur eine Vermutung zu sein. Hat sie es wirklich getan oder will Tom nicht vielleicht auch einen Teil der Schuld die er sich selbst geben muss auf jemand anderen abwälzen? Damit hat Tom natürlich den Keil, den Anne so lange zwischen ihn und Edward treiben wollte, eigenhändig selbst getrieben.
Ich gehe im übrigen davon aus, dass Anne es ihrem Gatten brühwarm erzählt hat, als der Heim kam. Zu dieser Szene ordne ich auch den Erinnerungsfetzen in der Edward Anne lachend vor sich sieht und sie selbst nach einem Schlag noch weiterlacht.Base Maud taucht wieder auf, mit der hätte ich ja gar nicht mehr gerechnet. Warum Cathie, nachdem sie erst ablehnte doch noch Anne in ihren Kreis aufnimmt ist mir rätselhaft. Konnte sie eine so hochrangige Frau vielleicht gar nicht ablehnen? Alles ist so gemütlich und dann kommt sie daher, wie der Iltis ins Amselnest oder wie der Vergleich war.
Gut gefallen hat mir die Erwähnung, dass Cathie Henry manchmal die ganze Nacht tröstend wie ein krankes Kind gestreichelt hat, wenn es ihm einfach nach menschlicher Nähe bedurfte. Ein Funken Menschlichkeit leuchtet im Dunkeln.
Als Cathie sich so aufregt, weil sie Tom auf der Mary Rose glaubt und ihm dann erleichtert in die Arme fiel hab ich mich gewundert, weil doch der König direkt dabei stand. Scheinbar war der aber so mit dem Untergang seines Lieblingsschiffs beschäftigt, dass ihm das gar nicht auffiel. Ich fand den Untergang so furchtbar, weil ich an den freundlichen Georg Carew denken musste. Das wunderbare große Schiff geht unter... und das nicht mal in der Schlacht sondern einfach so. Was für eine Schande. Wie ist es eigentlich, wurde die Mary Rose geborgen oder wurde eine Nachbildung gebaut? Ich dachte Du wärst auf dem Schiff schon gewesen Charlie, oder hab ich da was falsch verstanden?
Nun verliebt sich nach Mary auch noch Elizabeth in Tom. Meine Güte, man könnte meinen er ist der einzige attraktive Mann in der Umgebung. Ich habe aber das Gefühl, dass Tom Bess immer nur als Kind betrachtet. Er merkt zwar wohl, dass sie erwachsen wird und ihn auch sehr gerne mag, aber er kann sie nicht als Frau sehen. Hoffentlich gibt das nicht noch ärger, wenn sie das merkt. Sie weiß ja eigentlich, dass er mit ihrer Stiefmutter mal ein Paar war, denkt auch irgendwo "wir lieben die gleichen Menschen".
Die Katholiken wollen Cathie mit Anne Askew eine Schlinge drehen. Obwohl Tom sie durch Elizabeth warnen lässt, ist Cathie doch nicht in der Lage sich weit genug zu distanzieren. Ich habe Annes Verhalten unter der Folter mehr als bewundert (mir stand richtig die Gänsehaut auf, vor allem als die Geräusche beschrieben wurden). Ihr "Niemand!"-Schrei, erinnerte mich ganz stark an die Hinrichtungsszene aus "Braveheart" mit dem "FREIHEIT!!!"-Schrei. Wieder Gänsehaut. Was danach folgte war so niederträchtig, das mir ganz schlecht wurde. Es wurde einfach behauptet, man hätte den Namen der Königin gehört und der schwache Edward dem ich so viele Schwächen nachsehen konnte, benimmt sich zum ersten Mal wirklich und warhaft schändlich. Am liebsten hätte ich ihm da irgendwas an den Kopf geknallt oder ihn gewürgt! Ja, natürlich war es abzusehen, dass er Cathie opfert, wenn sonst seine Frau dran wäre, aber dieses feige Wegschaun... dieses sich kampflos fügen... AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARGH!!!! Viele viele Minuspunkte für meinen bisher so geschätzten Ned.
Cathies panische Angst ist nur allzu gut zu verstehen. Aber Cranmer spricht ihr Mut zu, erzählt ihr von seinem eigenen Todesurteil das nie unterschrieben wurde. Das gibt ihr Kraft den Kampf mit den Verleumdern aufzunehmen. Sie geht hin und bietet ihrem Gatten etwas an, das er sonst von niemandem am Hof bekommen kann: Freundschaft. Ich sehe das nicht mal als Heuchelei. Sie dachte, sie würde es heucheln müssen, aber als sie ihn dann mit seiner Verletzung sieht, als alten kranken Mann, empfindet sie das Mitleid wirklich und das Bedürfnis ihm beizustehen. Ihre Aufgabe von Gott, so trägt sie es.
Da musste ich an eine Zeile aus Lloyd Webbers Phantom of the Opera denken:
Pitiful creature of darkness, what kind of life have you known?
God gave me courage to show you, you are not alone.Die elfte Nacht:
Henrys abschliessende Rede macht den Eindruck, als wollte er als vernünftiger und weiser Monarch in Erinnerung bleiben. Derweil wird hinter seinem Rücken schon vorgeplant. Er gibt sein Testament in die "treuen" Hände von Edward, der es sofort an Dudley verliert. Dann wird das Testament gefälscht. Und wieder steht Edward stumm daneben und lässt ein weiteres Verbrechen geschehen. *kopfschüttel* Ich hab mir direkt gewünscht, dass Henry wieder gesund würde, entdeckt dass da jemand rumgepfuscht hat und die ganze Bande auf den Scheiterhaufen gejagt hätte. *schnaub*Aber leider, Henry stirbt. Seine letzten Gedanken gelten seiner Janie und er hat den Beistand seines vermutlich einzigen Freundes Cranmer. Ich fand es ehrlich gesagt sehr Schade, dass es nicht mehr Szenen gab in denen Cathie mit dem König zusammen war und etwas persönlichere Erlebnisse geschildert hat. Es gab zwar ein paar einzelne Erwähnungen aber nun da ihm eine der Hauptfiguren so nahe war, hatte ich doch auf etwas mehr gehofft muss ich sagen.
Der König ist tot, lang lebe der König. Klein-Edward muss so schnell wie möglich in Sicherheit gebracht werden. Ein 9-jähriger auf dem Thron. Oh weh, armes Kind. In dem neugebildeten Kronrat verhindert Edward erst mal, dass Tom größere Machtbefugnisse erhält. Hat Anne ihn wirklich so unter Kontrolle? Nachdem er schon jeden den er liebt verraten hat, bleibt ihm nur noch Anne, die ihm versprochen hat bis zum Ende bei ihm zu bleiben, so lange er ihre Wünsche erfüllt. Doch bei der Krönungszeremonie kommt es zumindest zu einer Teil-Versöhnung mit Tom. Die Pfeifer aus dem Vers, spielen auf Edwards Krönungsbankett.
Nun zittert Edward vor einer Vermählung von Tom und Cathie, da sie das noch sehr wakelige Gefüge der neuen Regierung erheblich stören würde und sowieso keine Erlaubnis erteilt würde. Anne gegenüber behauptet er, zwischen den beiden wäre alles vorbei, aber glaubt er das selbst? Elizabeth die ihrer Stiefmutter als Dank für alles die Übersetzungen schenken wollte springt über ihren eigenen Schatten und steckt einmal mehr ihre eigenen Bedürfnisse zurück. Sie geht zu Edward und erwirkt die Heiratserlaubnis für die beiden. Selbst kann sie es aber nicht mit ansehen, weil sie glaubt in einem gemeinsamen Leben der beiden keinen Platz mehr zu haben.
Die Hochzeit. Endlich! Ich muss schon sagen, bis zum letzten Satz hab ich gezittert, dass noch was dazwischen kommen könnte. Aber es ist vollbracht. Lady Catherine Seymour, so wie es ihr schon immer bestimmt war. Beos Anregung ist nicht schlecht, ich glaub ich klapp jetzt auch das Buch zu und denke mir: And they lived happily ever after. Aber so funktioniert Geschichte wohl nicht...
Vor längerer Zeit habe ich übrigens im ZDF mal eine sehr interessante Doku über Henry gesehen, hier ist ein Link zu der der Doku auf der arte-Homepage: Heinrich VIII Mörder auf dem Königsthron Da kann man sogar Videoausschnitte angucken (mir fällt gerade auf, die haben da den Soundtrack von Van Helsing verwendet :lache).
Hier der Link zu zwei weiteren Video-Ausschnitten: http://www.arte.tv/de/wissen-e…/1279788,CmC=1285900.html
Hier der Link zur ZDF-Seite zur Doku: http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt…1872,4086420,00.html?dr=1