'Die zwölfte Nacht' - Seiten 469 - 582

  • Die Schlacht um Edinburgh war für mich ein Wendepunkt in meinem Verhältnis zu Edward. Vorher hat er mir einfach immer leid getan, weil er sich nicht wehren konnte. Ab diesem Zeitpunkt hab ich das Gefühl, daß alle anderen, außer Anne vielleicht noch, nicht mehr zählen.


    Auch die Geschichte mit Anne Askew fand ich ganz furchtbar. Da werd ich immer ganz zornig, obwohl ich weiß, dass es ja doch nichts ändert. Aber diese Ungerechtigkeiten sind einfach zuviel. Daß Edward einfach wegschaut, damit seiner Frau nichts passiert und dafür Cathie ans Messer liefert, ist einfach furchtbar.
    Cathie hat ihm ihr ganzes Leben nur Freundschaft entgegengebracht und seine Frau nichts als Verachtung. Wie er sich dann so verhalten kann....


    Cathie hat es auch nicht leicht, erst führt sich Tom wieder einmal wieder der letzte Idiot auf und reizt Henry so, dass er strafversetzt wird und dann sinkt auch noch das Schiff auf das er versetzt wurde. Daß sie fast den Verstand verliert kann ich mir gut vorstellen. Wofür lohnt es sich denn noch für sie zu leben, wenn die Hoffnung auf ein bisschen Zukunft mit Tom auch noch dahin ist. Da gibt es ja gar keinen Silberstreifen mehr am Horizont.
    Was mich am Untergang der Mary Rose am meisten berührt hat, war der Tod Carews, der am Vorabend noch dem Prinzen das Schiff gezeigt hat und dessen Frau Cathie erzählt, daß sie drei Söhne hätten. Furchtbar so aus dem Leben gerissen zu werden.


    Und dann das nicht unterschriebene Todesurteil gegen Cathie. Da hätte ich mich auch zu Tode gefürchtet. Daß sie in dieser Situation noch die Kraft findet zu ihm zu gehen, sich unterwürfig zu zeigen und damit ihr Leben zu retten und auch ihm ein wenig Frieden geben. Ich glaube in diesem Moment haben die beiden Frieden miteinander gemacht.


    Henrys Sterbeszene fand ich auch berührend. Gut das Cranmer noch rechtzeitig da war.
    Respekt hatte sein Kronrat wohl schon lange nicht mehr vor ihm. Ihm das Testament noch zu Lebzeiten abzuluchsen und dann nach eigenem Gutdünken drin zu ändern ist schon ganz schön frech. Aber wer sollte es schon rausfinden, Henry konnte tot ja nichts dagegen unternehmen.


    Warum sich Edward zum Protektor machen lässt, kann ich nicht ganz nachvollziehen. Allerdings hat er sich wohl gedacht, besser ich als sonst irgendwer, es ging ja schließlich um seinen Neffen. Dass er allerdings so wenig Vertrauen in Tom hat :gruebel Gut, Tom hat noch mal mit seiner Frau geschlafen, aber er wusste doch auch vorher schon, dass Anne ein Verhältnis mit seinem Bruder hatte, bevor sie ihn geheiratet hat. So wie Charlie Tom gezeichnet hat, denke ich nicht, dass er über Cathie an den Thron wollte. Oder über Bess. Wobei ich die echt klasse finde. Reitet trotzdem sie in Tom verliebt ist zu ihrem Bruder und bittet ihn um die Heiratserlaubnis für Tom und Cathie. Dass sie dann die Hochzeit nicht auch noch miterleben muss kann ich verstehen, das wäre wohl doch zuviel des guten.


    Und dann sind sie endlich verheiratet und leben ein gemütliches Leben als Familie mit ihren Ziehtöchtern Bess und Jane. Was für eine wunderbare Zeit muss das für alle gewesen sein, endlich mal durchatmen können und die dauernde Bedrohung durch Henry ist auch weg.

  • Zitat

    Sich das Schlachtfeld als riesiges Schachbrett mit lebenden Figuren vorzustellen hat schon etwas Beängstigendes.


    Oh ja. Gleichzeitig hat es mir deutlich gemacht, wie es „meinem“ Edward gelingen konnte, hier „erfolgreich“ zu sein. Er ist strategisch begabt.
    Er ist immer noch die Figur, die mich am meisten interessiert und am meisten fordert, weil er sich so anders entwickelt, als ich es mir wünschen würde.


    Liebe Grüße


    Kirsten