Übersetzung oder veränderte Nachdichtung?

  • Das mit den Übersetzungen ist mir schon viel zu oft aufgefallen das sie naja sagen wir mal Vorsichtig nicht ganz genau sind.


    Einer der Gründe wieso Ich lieber zum Original greife :)


    Vieles kommt im Englischen einfach besser rüber als in der Übersetzung.

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    * Pustet den Staub vom Thread *
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    Einen neuen Thread will ich nicht anlegen, bis zur Rezi nicht warten, denn ich habe eine solche Wut und Zorn im Bauch, daß das irgendwie raus muß. :fetch :schlaeger :fetch


    Im März habe ich mir die 12-teilige Verfilmung von James A. Micheners „Colorado Saga“ angesehen. Danach wollte ich das Buch lesen. Es hieß, es sei verhältnismäßig wenig bei der Verfilmung verändert worden. Nun, darüber kann man geteilter Meinung sein, aber darum geht es mir nicht.


    Begonnen habe ich mit der deutschen „Übersetzung“, mir zum Glück jedoch auch eine Originalausgabe besorgt. Mehr und mehr habe ich mich gefragt, wie ein Buch in so einem ... schulaufsatzmäßigen Deutsch (um einen härteren Ausdruck zu vermeiden) einen derartigen Erfolg haben konnte. Ein Blick ins Original zeigte, daß das zwar in relativ nüchterner Sprache, aber deutlich höherem Niveau als die deutsche „Übersetzung“ geschrieben ist.


    Dabei stellte ich fest, daß man bei der deutschen Ausgabe von vielem reden kann, aber von einem mit Sicherheit nicht: von einer Übersetzung. Das ist nicht mal eine Nachdichtung, wie ich im Threadtitel seinerzeit schrieb, denn zur Qualität einer Dichtung reicht das nicht. Aber das ist nicht das Schlimmste.


    Was mich gar fürchterlich auf die Palme bringt ist, daß die deutsche Ausgabe in vielen Dingen mit dem Original nichts zu tun hat. Mehrfach ist mir begegnet, daß einfach mal so zwei Seiten des Originals im Deutschen ... fehlen. Am Ende des Kapitels „Das Massaker“ sind es deren sogar drei!!! Immer wieder fehlen mitten im Text Sätze, Absätze, oder aus einem ganzen Absatz wird ein kurzer Nebensatz.


    Fernerhin regt mich furchtbar auf, daß in zensurartiger Weise in den Text eingegriffen wurde, wodurch sich teilweise die Charakterisierung der Figuren ändert und die Erzählgewichtung zu Gunsten der Weißen einseitig verschoben wird, wodurch die Aussagen des Originals verloren gehen bzw. ins Gegenteil verkehrt werden.


    Wie man das eine „autorisierte Übertragung aus dem Amerikanischen“ nennen kann, ist mir ein absolutes Rätsel. „Frei nach James A. Michener“ oder „bearbeitet und verändert“ wären zutreffende Bezeichnungen, aber „Übertragung“ ist schlicht und einfach falsch.


    Da die Avalon-Bücher, um die es mir ursprünglich hier ging, in ähnlicher Zeit „übersetzt“ wurden, frage ich mich nun, ob das damals so üblich war. Und vor allem ob das heute noch so ist. ich werde jedenfalls keine „Übersetzung“, die in der Zeit entstanden ist, mehr kaufen, sondern zum englischen Original greifen (oder ggf. ganz verzichten), denn das, was einem hier als „Übersetzung“ geboten wird, ist das Papier nicht wert, auf das es gedruckt wurde. Oder unhöflich-rempelhaft-drastischer: eine deutsche Ausgabe "Colorado Saga" ist nichts weiter als durch Druck entwertetes Papier.


    Später bei der Rezi gehe ich nochmals darauf ein. Aber das mußte erst mal raus. Und jetzt gehe ich besser ins stille Kämmerlein und :fetch :schlaeger :fetch :schlaeger :fetch ...





    (Anm.: Was ich nicht weiß ist, ob ich eine bearbeitete Ausgabe erwischt habe. Denn für jede deutsche Ausgabe werden andere Seitenzahlen angegeben, die sich aber durch einen veränderten Satzspiegel oder abweichendes Format erklären lassen.)
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Hier die lieferbare amerikanische Ausgabe von „Centennial“, die ich derzeit lese.
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  • ich hab die Postings über Avalon gerade gelesen ...das hat mich schon ärgerlich gemacht den ich hab den Roman Anfang der 90iger auch gelesen (hatte ihn aus der Bücherei war ein Taschenbuch daher kann ich nicht mehr nachsehen)



    Von Michener hab ich bisher 2 Bücher gelesen Hawai und Karibik .. und irgendwo auf dem Sub liegt noch eins von ihm. Avalon hab ich mir später ertauscht gebunden glaub ich. Kann da leider auch nicht nachsehen wer das übersetzt hat da ich leider einen großteil meiner Bücher auf dem Dachboden aufgewahren muß:-(


    aber ich bin auch geschockt wie du, den ich bin immer davon ausgegangen das Bücher nicht wortwörtlich, das würde denk ich nicht gehen ..aber mit Sicherheit sinngemäß so übersetzt sind das sie sich mit den Aussagen im Original decken :gruebel


    leider reicht mein Englisch bei weitem nicht aus um ein Buch im Original lesen zu können daher bin ich auf die deutschen Ausgaben angewiesen.


    Den Spiegelartikel der hier verlinkt wurde hab ich versucht anzuklicken geht leider nicht mehr :-(


    Ich wüßte schon gerne welche Übersetzer das sind/waren ..die sich soviel *Freiheit* beim Übersetzten genommen hab, das ich denen aus dem Weg gehen kann.


    Wäre nett, wenn es keine Umstände macht wenn Du deren Namen hier aufführen könntest bitte :-)

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  • @ Dreamchen


    Die Avalon-Bücher wurden von Manfred Ohl und Hans Sartorius übersetzt, siehe auch Seite 1, 2. Post. Bei den beiden als Übersetzer bin ich seither vorsichtig und gehe davon aus, daß es eben keine Übersetzung ist.


    Du hast recht, das habe ich vergessen zu erwähnen: "Centennial" wurde übersetzt von Hans E. Hausner, Hannelore Neves und Gisela Stege. Die deutsche Erstausgabe war 1981.



    In Originalsprache lesen ist natürlich bisweilen schwierig, ich habe mich anfangs auch schwer getan. Und etwa Französisch kann ich gar nicht. Nur wenn ich mich nicht darauf verlassen kann, in einer deutschen Ausgabe das zu lesen, was der Autor geschrieben hat, verzichte ich lieber ganz.

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    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • danke Dir ich werd mir die Namen der Übersetzer aufschreiben und da soweit es geht drauf achten die zu meiden.


    Naja verzichten möchte ich eigentlich nicht .. für mich eine sehr ungute Situation irgendwie :rolleyes


    Ich hab mich vor ein paar Jahren ja mal mit jemandem unterhalten der bis zum damaligen Zeitpunkt (da gabs die Neuübersetzungen noch nicht ) die Bücher von Martins ..Games of Thrones erst in der Übersetzung aber dann doch im Original gelesen hat und die Person hat mir gesagt das das Original weit besser ist als die Übersetzung, von fehlenden Inhalten hat sie nichts gesagt nur das durch die Übersetzung viel an Stimmung usw verlorengegangen ist . Was auch sehr schade ist.. Da sind die Neuübersetzungen ( hab nur den neu erschienen Band und sonst die Alten)sowieso durch die Eindeutschung von Namen und Orten übel das hätten sie wirklich lassen sollen. Den die alten Leser die die Bücher lesen seit sie damals erschienen sind haben noch die alten Namen im Kopf und das ändert sich auch nicht wirklich, zumindest mir gehts so.

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  • Zitat

    Original von SiCollier

    Da die Avalon-Bücher, um die es mir ursprünglich hier ging, in ähnlicher Zeit „übersetzt“ wurden, frage ich mich nun, ob das damals so üblich war. Und vor allem ob das heute noch so ist. ich werde jedenfalls keine „Übersetzung“, die in der Zeit entstanden ist, mehr kaufen, sondern zum englischen Original greifen (oder ggf. ganz verzichten), denn das, was einem hier als „Übersetzung“ geboten wird, ist das Papier nicht wert, auf das es gedruckt wurde. Oder unhöflich-rempelhaft-drastischer: eine deutsche Ausgabe "Colorado Saga" ist nichts weiter als durch Druck entwertetes Papier.

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    sehr interessanter thread. Ich habe Die Nebel von Avalon damals verschlungen, aber das war mir nicht bewusst, dass es womöglich durch die Übersetzung derartig angepasst war.
    Leider ist dieser ursprünglich verlinkte Artikel nicht mehr anklickbar.


    Aber ich könnte mir vorstellen, dass solche Anpassungen vielleicht tatsächlich damals üblich waren. Da fallen mir zB auch noch die Bourne Bücher von Robert Ludlum ein, die in ihrer ersten Ausgabe auf deutsch statt 'Bourne' 'Borowski' hießen. Damals gabs wesentlich weniger Leute, die die Bücher im Original hätten lesen können, so dass derartige Anpassungsleistungen und Entstellungen einfach kaum jemandem auffallen konnten.


    Ohl und Sartorius haben meiner dunklen Erinnerung nach eine ganze Menge Bücher übersetzt, das würde mich nun interessieren ob da noch mehr derartig nachgedichtet sind.

  • Zitat

    Original von Dreamchen
    Ich hab mich vor ein paar Jahren ja mal mit jemandem unterhalten der bis zum damaligen Zeitpunkt (da gabs die Neuübersetzungen noch nicht ) die Bücher von Martins ..Games of Thrones erst in der Übersetzung aber dann doch im Original gelesen hat und die Person hat mir gesagt das das Original weit besser ist als die Übersetzung, von fehlenden Inhalten hat sie nichts gesagt nur das durch die Übersetzung viel an Stimmung usw verlorengegangen ist.


    Mir wurde auch von mehreren Lesern ans Herz gelegt die Bücher im Original zu lesen. Allgemein bin in ich inzwischen am Punkt angelangt, wo ich lieber immer wenn möglich in der Orginalsprache lesen würde, allerdings geht das ziemlich ins Geld und unsere Bibliothek besitzt leider [noch] keine englischsprachigen Bücher. Aber es wäre in jedem Falle zu empfehlen. Ich denke, besonders wenn man auch gerne mal YA oder allgemein Kinderbücher liest, würde sich das anbieten und ich habe - als ich damit angefangen habe englische Bücher zu lesen - bemerkt, dass man sich zumindest ins Englische relativ schnell eingewöhnt. Kann ich beim Italienischen zumindest nicht behaupten.


    Zitat

    Was auch sehr schade ist.. Da sind die Neuübersetzungen ( hab nur den neu erschienen Band und sonst die Alten)sowieso durch die Eindeutschung von Namen und Orten übel das hätten sie wirklich lassen sollen.


    Bei vielen Büchern kann man Namensänderungen noch einigermaßen verstehen, weil die Übersetzer den Sinn hinter den Namen wahrscheinlich auch Leuten erklären wollen, die der Originalsprache nicht mächtig sind. Allerdings ist es mir persönlich deutlich lieber, wenn die Namen belassen werden. Gut, dann versteht der eine oder andere vielleicht nicht, dass Sirius Blacks Nachname 'Schwarz' bedeutet, aber ich denke, damit lässt sich leben.
    Weniger verständlich sind für mich Namensänderungen, die scheinbar auf gut Glück erfolgen. Man muss ein Buch, das in England geschrieben wurde und in England spielt, nicht mit deutschen Namen versehen. Das entbehrt doch jeder Logik. Immerhin bleibt der Handlungsort ja noch derselbe und auch englische Gewohnheiten und Dergleichen lassen sich doch nicht einfach so ins Deutsche übertragen.


    Gruselig finde ich ja z.B. in der Hinsicht die italienische Übersetzung von Harry Potter. Im ersten Moment hatte ich das Gefühl, dass Harry der einzige ist, der seinen Namen bei der Übersetzung tatsächlich behalten dürfen. Denn in diesem Fall beziehen sich die Namensänderungen definitiv nicht nur auf [unwichtige] Nebencharaktere.


    Albus Dumbledore - Albus Silente
    Severus Snape - Severus Piton
    Peter Pettigrew - Peter Minus
    Crabbe - Tiger [Goyle bleibt Goyle, warum auch immer]
    Sybill Trelawney - Sibilla Cooman [besonders die Änderung verstehe ich nicht. Cooman klingt doch definitiv auch englisch und hat mit dem Italienischen überhaupt nix zu tun]
    Minerva McGonagall - Minerva McGranitt [auch wieder so ne total sinnvolle Änderung...


    Die Häuser wurden auch umbenannt.
    Wenn ich zumindest sagen könnte, die neuen Namen hätten irgendetwas damit zu tun, dass sie im Italienischen leichter auszusprechen wären, aber nicht mal das scheint zutreffend zu sein... vielleicht haben die Übersetzer auch einfach eine Münze geworfen... wer weiß das schon?
    Der Oberhammer ist für mich Quirinus Quirrel, der in den italienischen Büchern mit Nachnamen Raptor heißt. Ja, warum auch nicht? Macht auch gleich viel mehr Sinn, den die italienischen Kinder 100%ig verstehen! >.<
    Ebenso Longbottom, das den neuen Anstrich "Paciock" bekommen hat und Sproud heißt nun Sprite.
    Noch weniger Sinn macht nur die Umbenennung von Firenze in Fiorenzo. Denn der Originalname wäre in diesem Fall nämlich italienisch, nämlich der Name der Stadt Florenz im Italienischen. Also warum im aller Welt wird das geändert? Sollte der Zentaur nicht wie eine Stadt heißen?


    Jedenfalls könnte ich mich darüber stundenlang aufregen. Vor allen Dingen stört es, wenn man ein Buch in verschiedenen Sprachen lesen will. Macht man mit seinen Lieblingsbüchern ja gelegentlich.

    "Sobald ich ein wenig Geld bekomme, kaufe ich Bücher; und wenn noch was übrig bleibt, kaufe ich Essen und Kleidung." - Desiderius Erasmus

  • Asmos


    Ja nur leider müßte ich mindestens dreiviertel eines englischen Buches mit dem Wörterbuch nachschlagen und das zB bei Games of Thrones.. da ist ein Buch ein Lebenswerk :grin und ob ich bei Seite 100 noch weis was ich auf Seite 2 gelesen hab wär dann auch fraglich ;-) :chen


    Das bei Harry Potter ist ja auch grausam, ja es ist mir auch fraglich wieso Namen, Handlungsorte nicht im Originalnamen verbleiben können. Da spricht normal nichts dagegen. Bei Games of Thrones haben die das soweit ich weis wegen der Serie gemacht, weil sie da auch alles übersetzt haben :fetch :rolleyes völlig sinnlos sowas.

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  • ²Dreamchen:
    Ich würde vielleicht nicht gleich mit Game of Thrones anfangen :chen
    Das dürfte definitiv ein eher anspruchsvolleres Werk sein, aber wie gesagt: in der YA-Sektion gibt es genügend Bücher die toll sind, nicht allzu schwer zu lesen und trotzdem auch für 'Ältere' interessant. Und als absoluter Sprachennoob kann ich versichern, dass man durch das Lesen relativ schnell viel lernt.
    Alternativ finde ich in der Hinsicht auch den Kindle recht praktisch. Der hat das Wörterbuch ja schon drin und man kann während des Lesens dann nur auf den Begriff fahren, den man nicht kennt. Fand ich bei meiner letzten Lektüre eigentlich ganz praktisch.



    Tja, und deswegen werde ich mir auch die Serie in Englisch reinziehen :chen


    Ich hab das gleiche Problem ja auch mit Mangas. Dort stören mich diese mit Gewalt eingedeutschten Übersetzungen ja auch. Es nimmt dem Buch/Manga in jedem Falle auch einen Großteil der Atmosphäre. Es geht ja schließlich darum eine Geschichte zu lesen, die in einem anderen Land mit anderen Traditionen spielt. Und dass die Leute dann dort nicht Walburga und Hans-Werner heißen sollte sich doch von selbst verstehen. Besonders bei Erwachsenenbüchern, aber auch bei Kinderbüchern finde ich es wichtig bei den Kleinen nicht den Eindruck zu erwecken, dass jedermann Jannik heißt, egal ob er in Deutschland oder bei den Inuit lebt.

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  • Das (teilweise nicht nachvollziehbare) Verändern von Namen ist mir auch schon öfters aufgefallen.


    Beim "in Originalsprache lesen" dürfte es am Schwierigsten sein, den Anfang zu finden. Vor Jahren kamen in den USA einige Bücher heraus, von denen ich wußte, sie würden nie auf Deutsch kommen. Also hieß es entweder verzichten oder auf Englisch lesen. So begann ich, unter sehr häufiger Benutzung eines Lexikons.


    Dann erschienen bei Piper die Bücher von Sara Douglass. Das Original auf zwei Bände geteilt, dazwischen jeweils ein halbes Jahr Abstand. Also einen deutschen Band = 1/2 Originalband gelesen - halbes Jahr warten, nächsten Halbband lesen. Da bin ich in Streik getreten und habe mir die englischen Originale besorgt. Lange bevor der letzte Teil auf Deutsch da war, hatte ich schon die Fortsetzungstrilogie gelesen. Zu Beginn war's schon mühsam, aber mit der Zeit wurde es immer besser.


    Und da ich gerade wieder etliche unmotivierte Lücken in der deutschen "Colorado Saga" entdeckt habe, stellt sich langsam die Frage, ob ich noch weitere Sprachen lernen soll/muß, wenn ich denn wissen will, was ein Autor geschrieben hat. Und nicht das zu Lesen bekomme, was irgendein Übersetzer oder Lektor meint, das ich lesen solle - völlig unabhängig davon, was der Autor eigentlich geschrieben hat.

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  • Grade bei Game of Thrones finde ich es gut, dass die Namen übersetzt wurden! (Habe die Reihe bisher teils auf Deutsch, teils auf Englisch gelesen)


    Schließlich hat ein Großteil der Namen (und nicht nur ein paar wenige) eine konkrete Bedeutung, die vielen Lesern sonst entgehen würde. Klar, die meisten hätte ich verstehen können, aber "Eyrie" sagte mir überhaupt nichts.


    Die meisten Übersetzungen dabei finde ich auch gelungen. Nur für Hot Pie hätte ich mir doch eine Alternative zu "Heiße Pastete" gesucht :lache (das Adjektiv wegzulassen hätte ja schon gereicht; die deutsche Übersetzung ist einfach zu lang).


    Nur eins erschließt sich mir echt nicht: Wenn man sogar so weit geht, einige Namen klanglich anzupassen (wie Pyke --> Peik), warum hat man dann nicht den Namen von Winterfell geändert, dem einzigen Namen im ganzen Buch, der das geradezu nötig gehabt hätte, weil das englische Wort im Deutschen eine andere Bedeutung hat? (nämlich das Winterfell von Tieren)
    Da war der Übersetzer vielleicht etwas betriebsblind ... (man hätte das ja ganz einfach ändern können, indem man etwa "Winterfall" draus gemacht hat; Lannister wurde schließlich auch in Lennister geändert :grin)

    Entspanne dich. Lass das Steuer los. Trudle durch die Welt. Sie ist so schön.
    Kurt Tucholsky

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nria ()

  • Die Übersetzung von Mangas meist ist nicht so verhunzt wie die von den Animes.
    Im Manga behalten sie häufig die Japanischen Endungen, versieht sie mit einem Sternchen und erklärt sie
    * chan = Verniedlichung.
    Im Anime wird das richtig eingedeutscht und dann wird's gruselig...
    Ich erinnere mich an Dinge wie "Kleine Washu" was definitv nicht im Ansatz das gleiche ist wie "Washu Chan"


    Oder Bleach... im englischen haben sie aus "Ken-Chan" "Kenny" gemacht, auch schon schauderhaft, aber noch OK, in der deutschen Synchro wurde daraus ein "Ken"....
    Ne, tut mir leid, da seh ich immer Barbies Kerl vor mir, geht gar nicht...


    Meine Lieblings Übersetzungsfehler sind in dem Videospiel "Harvest Moon", frag mich nicht welcher Teil es war, besonders im Gedächtnis geblieben ist mir das jemand bei der Übersetzung vom Japanischen ins Englische anstatt
    Flour = Mehl,
    Flower = Blume
    genommen hat.


    Und dementsprechend kauft man auch in der deutschen Version "Blume, wird zum Backen verwendet" :lache

  • Nun denn... Kürbis- und hollunderblüten kann man herausbacken, aber so ganz ohne mehl geht das auch nicht :gruebel


    Und die übersetzungskriterien von Game of Thrones verschliessen sich mir allgemein.
    Ich will jetzt nicht sagen, dass GRRM kein humorvoller mensch ist, Tyrion ist der beste beweis dafür, und dass Winterfell und Wölfe nicht so etwas prinzipiell verwandtes hat, aber der witz in dem buch funktioniert nicht auf dieser ebene.


    Die eher knorrigen, humorlosen, ehrbedachten Starks würden ihren Stammsitz nie Winterfell nennen. Winterfall schon.

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • normal macht man einen ganz dünnen,süssen Teig um Blüten rauszubacken .. aber nur mit Milch und Ei müßte man mal testen ob das ginge :gruebel

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  • *grinst* das soll schon eindeutig Mehl heißen, wenn man sich so das Bild und die Rezepte ansieht, Mehl, ganz klar.


    Ich muß gestehen in Büchern habe ich noch nie wirklich darauf geachtet, aber als sie angefangen haben bei World of Warcraft die Namen einzudeutschen hab ich auf englisch umgestellt ;)


    Wer auch immer auf die Idee kam den "Warsong Clan" mit "Kriegs Hymnen Clan" zu übersetzen gehört geschlagen.

  • als ich angefangen hab zu spielen war grad alles übersetzt :grin... naja ich lese Game of Thrones seit es damals in Deutschland erschienen ist ( auf Deutsch) und als sie jetzt die Serie rausgebracht haben haben sie die Bücher in Neuauflage gedruckt mit übersetzen Namen, Orten usw... grauslig^^

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  • Es hat sich noch nicht herumgesprochen, dass inzwischen schon etliche native Leser des Englischen durchaus mächtig sind. Aber vielleicht ist das Taktik, um sie an die englischen originale zu bringen... - wobei Game of Thrones nicht so leichte Sprachkost ist. - Es ist jedenfalls nützlich, wenn man davor in englischem Ritter/Mittelaltervokabular nicht so gut war: unter anderem habe ich gelernt:


    joust, crossguard, mangonel, trebuchet


    kurz mal gelernt aber wieder entfallen ist mir, wie das niedrige mauerstück zwischen den zinnen heisst, der wehrgang hintenrum, der gepflasterte innenhof drunter, die diversen bestandteile einer ritterrüstung, etc


    kurz gesagt, diese art von lektüre bildet ungemein, obwohl ich feststellte, dass ein teil der dinge nicht normannisch-englisch, sondern amerikanisch-englisch benannt ist, weil die ganzen französischen ou's fehlen, von wegen armor, color, etc.

    DC :lesend


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  • Ich weiß ja nicht, ob das hier rein passt, aber in unserer Agatha-Christi-LR ist es uns gerade aufgefallen, dass mehrere Namen im Roman "Tödlicher Irrtum" geändert wurden.


    Der Nachname Argyle wurde zu Jackson, was besonders bitter ist, da ein Sohn Michael heißt :rolleyes
    Der Nachname Vaughan wurde zu Smith
    Der Name Jack "Jacko" Argyle wurde komplett geändert in den Namen Clark Jackson


    Welcher genaue Sinn dahinter steckt, erschließt sich mir allerdings wirklich nicht :gruebel