Der Autor: Mickey Spillane wurde 1918 in Brooklyn geboren. Nach dem zweiten Weltkrieg, an dem er als Kampfflieger teilnahm und ausgezeichnet wurde, schlug er sich als Verkäufer und Comic- und Groschenheftautor durch. "Ich, der Richter", der erste Roman um den Privatdetektiv Mike Hammer, machte Spillane auf einen Schlag berühmt, obwohl die Mike-Hammer-Reihe auch in den USA nicht unumstritten war. In Deutschland kamen die Spillane-Romane leider meißt in schlecht übersetzten und zT. gekürzten Ausgaben bei Heyne und Ullstein auf den Markt. Die Rotbuch-Ausgaben sind neu übersetzt, ungekürzt und leider schon vergriffen, obschon der Verlag einen neuen Spillane (keinen Mike Hammer) angekündigt hat.
Das Buch: Irgendjemand hat Mikes Kumpel erschossen. Der Täter hat mit angesehen, wie der durch einen Bauchschuss tödlich verwundete durchs Zimmer kroch, und bei dem Versuch, doch noch seine Waffe zu erreichen, verblutete. Mike Hammer, Kriegsveteran (WW II) und Privatdetektiv, schwört Rache. Er will dem Täter das selbe Schiksal zuteil werden lassen, ihm in den Bauch schießen und ihm beim sterben zusehen. Sein Freund Pat Chambers vom NYPD warnt ihn davor, das Gesetz in die eigenen Hände zu nehmen, doch ebenso gut könnte er gegen eine Wand reden. Voller Rachsucht macht sich Hammer auf die Suche, und nichts scheint ihn von seinem Vorhaben abbringen zu können. Doch dann trifft er die schöne Psychologin Charlotte Manning und verliebt sich in sie. Doch auch sie kann Hammer zur Aufgabe seines Racheplans überreden...
Meine Meinung: Mickey Spillanes "Mike Hammer" ist der letzte Hardboiled-PI, der nicht psychisch labil ist! Die nachfolgenden Autoren, vor allem James Ellroy und Joseph Wambaugh, hatten meißt Figuren im Mittelpunkt ihrer Romane, die aufgrund ihrer Erfahrung einen leichten bis mittelschweren "Knacks" hatten. Und Spillanes Roman knüpft mehr als nur indirekt an den Noir-Krimi überhaupt an. Hammetts "Der Malteserfalke".
Die Spillane-Romane sind sicherlich nur für Fans des Hardboiled- und Noir-Genres zu empfehlen. Sie sind sexistisch (nach heutigen Maßstäben) und ein bisschen zu überzeichnet, um von "literarischen" Krimilesern ernstgenommen zu werden. Der Vorwurf, Mike Hammer sei ein Killer, der nur zufällig auf der richtigen (?) Seite steht, ist allerdings unhaltbar, spätestens seit in Deutschland die Rotbuch-Ausgaben erhältlich sind (waren). Natürlich ist Mike Hammer ein knallharter Bursche, der lieber einen Gangster zuviel als einen zuwenig erschießt, natürlich ist er tougher als selbst der härteste Gangster, aber ein Psychopath ist er sicher nicht! Er ist vielmehr die logische weiterführung des selbstlosen amerikanischen (Klischee-)Helden, das letzte Bollwerk zwischen dem Verbrechen und den "einfachen Bürgern". Denn diese zu schützen hat er sich auf die Fahne geschrieben. Die Fälle, die er bearbeitet, nimmt er aus persönlichen Gründen an, das er für Ermittlungen bezahlt wird, kommt höchstens am Rande mal vor, und betrifft nie den aktuellen Fall. Ein bisschen düsterer Comic-Strip für Freunde des hartgekochten Krimis. Allen anderen empfehle ich Mankell!