Kurzbeschreibung
"Der Teufel, den der Exorzist für besiegt hielt, hatte Audrey zugezwinkert. Er hatte sie hinters Licht geführt. Das Wesen stieß ein grausames Lachen aus, das aus unendlicher Ferne zu kommen schien..."
Der ehemalige Priester eines spanischen Dorfes soll selig gesprochen werden. Nach altem Brauch wird er zunächst exhumiert, um festzustellen, ob er friedlich in seinem Sarg liegt. Doch den Anwesenden bietet sich ein grausiges Bild: Alle Knochen des Toten sind gebrochen, der Sargdeckel von innen zerkratzt. Und Jesuitenpater Albert Cloister entdeckt mit Entsetzen drei ins Holz geritzte Wörter: "Todo es infierno - die Hölle ist überall". Albert Cloister gehört einer Kommission des Vatikans an, die mit wissenschaftlichen Mitteln paranormale Vorfälle aufklärt. Seit einiger Zeit häufen sich Berichte von Menschen mit Nahtoderfahrungen, die seither zutiefst hoffnungslos sind. Denn sie sahen nicht nur das berühmte Licht am Ende des Tunnels, sondern erlebten, wie sich das lockende Strahlen in Dunkelheit, Schreie und Leiden auflöste. Was hat das zu bedeuten? Die Therapeutin Audrey und Pater Albert müssen sich dem Undenkbaren stellen: Der Teufel selbst greift nach den Menschenseelen. Und er kommt mit nie dagewesener Macht.
Über die Autoren
David Zurdo und Ángel Gutiérrez sind Wissenschaftsjournalisten, die sich auf mysteriöse Vorfälle der Weltgeschichte spezialisiert haben. In Spanien haben sie bereits einige Romane veröffentlicht, darunter des Bestseller "Sindonem". "616 - Die Hölle ist überall" ist ihr deutsches Debüt.
Eigene Meinung
Angenehm unaufgeregt kommt der doch etwas reißerisch klingende Roman der spanischen Autoren daher. Es beginnt recht spannend, aber trotzdem etwas zurückhaltend. Leider ist dieser etwas träge Stil im Laufe des Buches hinderlich. Denn er hält die Geschichte die ganze Zeit auf Sparflamme.
Vielleicht bin ich zu ungläubig, als das mich eine Infragestellung der göttlichen Macht zum Schaudern bringen würde. Ich fand auch die Darstellung der düsteren Macht nicht besonders gruselig. Stets wird vom "Grauen" und "abgrundtief Bösen" gesprochen, aber für mich sprang der Gruselfaktor einfach nicht über.
Die Figuren bleiben alle etwas blass. Am Interessantesten ist noch die Figur der Therapeutin, die ihren verlorenen Sohn betrauert. Die andere Hauptfigur, Pater Albert Cloisters, reißt ständig um die Welt, um wenige Minuten in Büchern zu blättern, oder er telefoniert. Irgendwie rennt er zum Schluß einem Puzzelstück hinterher, das uns allen schon längst klar ist, nur nicht, warum Albert es eigentlich nicht weiß. Und es hat meiner Meinung nach nichts mit der eigentlichen Lösung des Ganzen zu tun. Zum Schluß erfährt Albert seine langersehnte Wahrheit, die ich leider nicht so erschreckend fand. Aber wie gesagt, vielleicht fehlt es mir dazu einfach an Gottesglaube.
Und den kruden Schluß fand ich ziemlich merkwürdig.
Insgesamt ist es ein leidlich spannendes Buch mit einer nicht uninteressanten Idee, die mich aber nicht gepackt hat. Zuviele Ungereimtheiten bleiben zum Schluß.
Ein kleines Nachwort erläutert noch einige Fakten, das meiste wurde aber fast genau so formuliert schon im Roman erklärt.