Der Nebelfluss von Valerio Varesi

  • Reihenfolge der erschienen Titel auf deutsch:
    Commissario Soneri-Reihe
    1. Der Nebelfluss Il fiume delle nebbie
    2. Die Pension in der Via Staffi
    3. Lichtspiele
    4. Die Schatten von Montelupo


    Ueber die richtige Reihenfolge wird noch diskutiert. :grin


    Produktinformation
    Broschiert: 282 Seiten
    Verlag: Rowohlt Tb.; Auflage: 2., Aufl. (Juli 2006)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3499237806
    ISBN-13: 978-3499237805

    Aus der Amazon.de-Redaktion

    Ein Flussschiffer verschwindet spurlos von einem Lastkahn, sein Bruder wird in in Parma aus dem Fenster gestoßen. Commissario Soneri sucht nach Zusammenhängen und einem Tatmotiv. Doch Der Nebelfluss in Valerio Varesis außergewöhnlichem Krimi will sein Geheimnis zunächst nicht preisgeben.
    Hochwasser am Po. Es regnet ohne Unterbrechung. Dörfer müssen evakuiert werden. Auch die Männer des Circolo Nautico, die regelmäßig den Wasserstand kontrollieren, werden ihren Stützpunkt bald räumen müssen. In dieser Situation legt der alte Tonna mit seinem Lastkahn vom Ufer beim Circolo ab und schippert flussabwärts. Als das Schiff nach einer halsbrecherischen Fahrt auf einer Sandbank strandet, finden die Carabinieri niemanden mehr an Bord. Am folgenden Tag kommt der Bruder des Schiffers unter merkwürdigen Umständen ums Leben. Commissario Soneri aus Parma glaubt im Gegensatz zu seinen Vorgesetzten nicht an einen Zufall. Seine Ermittlungen in den Dörfern am Poufer stoßen auf eisige Ablehnung der örtlichen Bevölkerung. Dennoch findet er heraus, dass beide Tonnas hartgesottene Faschisten gewesen waren und in der Umgebung fürchterlich gewütet hatten. Die Lösung des Falls scheint mit Geschehnissen der Vergangenheit unlösbar verknüpft zu sein.


    Schon wieder ein neuer „Commissario“, mag der Leser seufzen. Doch eine Empfehlung des großartigen Carlo Lucarelli, der Valerio Varesi mit Simenon und Camilleri vergleicht, ist immer beachtenswert. In der Tat ist dem Redakteur der italienischen Tageszeitung Repubblica ein ungemein intensiver und atmospärischer Kriminalroman gelungen, in dem eine kleine dörfliche Gemeinschaft mit Verbrechen der Vergangenheit konfrontiert wird. Auch sein störrischer Eigenbrötler Soneri hebt sich erfrischend von vielen seiner Kollegen ab -- erinnert er nicht wirklich in seiner ganzen Art ein wenig an Simenons Maigret? Soneri stellt sich die zentrale Frage des Romans: Können und dürfen Verbrechen des Faschismus durch neue Gewalttaten gesühnt werden? Wie sein Autor diese Frage beantwortet, sollte man unbedingt nachlesen.


    Über den Autor
    Valerio Varesi, wurde 1959 in Turin geboren. Er promovierte mit einer Arbeit über Kierkegaard. Heute ist er Redakteur der Repubblica und lebt in Parma. Der Nebelfluss war nominiert für den Premio Strega, einen der wichtigsten italienischen Literaturpreise, und stand monatelang auf der italienischen Bestsellerliste.


    Meine Meinung
    Ich liebe ja bekanntermaßen Krimis mit Schauplatz Italien. Die Gegend um den Po war etwas ganz Neues. Mir gefiel gut diese düstere Stimmung am Po, die meiner Meinung nach im Buch gut rüberkam.
    Die Menschen, die dort leben, konnte ich mir gut vorstellen.
    Der Commissario war mir sympathisch, allerdings hat mir bisschen das Private von ihm gefehlt, bzw. die Eigenheiten/Besonderheiten von ihm. Vllt. bin ich auch nur von Brunetti so begeistert, damit ich jeden neuen Commissario mit ihm vergleiche? :rolleyes Er trifft zwar immer wieder eine Angela, aber ob sie seine Frau, Freundin, Geliebt ist, kam nie raus. Ebenso konnte ich sein Alter nicht wirklich gut einschätzen. Aber ich hab schon den 3. Band hier liegen (Dank Sommerwichteln :grin), vllt. erfahre ich ja dann mehr über ihn.
    Die Krimithematik war nicht ganz das meine. Es ging über Taten nach dem 2. Weltkrieg, die dann 50 Jahre später vergolten wurden. Gerade die Nachkriegszeit ist nicht so ganz mein Ding. Das war jetzt mein 3. Krimi um diese Zeit herum und ich werde sie, sofern es geht, in Zukunft meiden.


    Fazit:
    Insgesamt ein guter Krimi - aber (meiner Meinung nach) nichts besonders Herausragendes!

    Ich lese gerade:
    Drachenfrau von Hildegunde Artmeier

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  • Ich bin ja auch als Italien-Fan bekannt und mußte daher diesen Krimi unbedingt haben. Vor allem, da ich die Po-Ebene kenne und die neblige, düstere Stimmung mir gefällt.


    Von dem Buch war aber ehrlich gesagt enttäuscht und habe es nach ungefähr der Hälfte abgebrochen und auf Nimmerwiedersehen ins Regal gestellt ( :gruebel oder vielleicht zu Buchticket? )


    Für mich keinen Krimi dieses Autors mehr :wave

  • Ich hab ja noch eines im RUB und ich gebe ihm einen zweiten Versuch. Ich dachte, dass es vllt. an mir liegt, da ich dieses Nachkriegsgeschehen nicht sonderlich mag. Naja, mal sehen. :wave

  • Zitat

    Original von Earthling
    Ich mag diese Reihe. Allerdings meine ich das Lichtspiele der 3. Teil ist... :gruebel


    Jein, Du hast Recht, dass es nicht der 4. Teil dieser Serie ist. Es gibt bisher nur 3 Krimis von Commissario Soneri. Lichtspiele ist ein einzelnes Buch. Ich bessere es gleich aus. (Ich hab bei Krimicouch nachgesehen.)

  • Sorry, dass ich Dir widerspreche, aber Lichtspiele ist der 3. Teil von bis jetzt 4en und ein Commisario Soneri Roman. Krimicouch weiß auch nicht immer alles ;-)

    Manchmal ist es besser durch Schweigen den Eindruck von Inkompetenz zu erwecken, als durch Reden letzte Zweifel daran auszuräumen.


  • Zitat

    Original von Earthling
    Sorry, dass ich Dir widerspreche, aber Lichtspiele ist der 3. Teil von bis jetzt 4en und ein Commisario Soneri Roman. Krimicouch weiß auch nicht immer alles ;-)


    Das ist schon klar. Aber sind die dann in einer unterschiedlichen Reihenfolge erschienen? Oder gabs da mal vor Jahren ein gebundenes Buch, das Amazon nicht mehr findet?

  • Ich spreche leider kein italienisch, aber ein guter Freund von uns, Italiener, hat sich in Italia für uns schlau gemacht. Lichtspiele ist der 3. Teil und dort nie als HC erschienen. Wenn es nun doch nicht stimmen sollte, dann hat er Schuld... :grin

    Manchmal ist es besser durch Schweigen den Eindruck von Inkompetenz zu erwecken, als durch Reden letzte Zweifel daran auszuräumen.


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Earthling ()

  • Zitat

    Original von Earthling
    Ich spreche leider kein italienisch, aber ein guter Freund von uns, Italiener, hat sich in Italia für uns schlau gemacht. Lichtspiele ist der 3. Teil und dort nie als HC erschienen. Wenn es nun doch nicht stimmen sollte, dann hat er Schuld... :grin


    Ok. Ich habs im Eingangspost geaendert. Ich frag mich nur, warum es nach dem 4. Teil in deutsch erschienen ist. Aber das ist ja nicht das erst Mal. :wave

  • :gruebel Hmmm, schwierig....


    Meine Meinung:


    Es gibt Krimis, die durch ihren spannenden oder raffinierten Plot fesseln, andere überzeugen durch ihre komplexen Charaktere und wieder andere faszinieren durch die dichte Atmosphäre, mit der sie ihre Leser gefangen nehmen. "Der Nebelfluss" gehört eindeutig zu letzterer Kategorie, die Handlung wird - im wahrsten Sinne des Wortes - umspült von anhaltendem Regen, der den Po über die Ufer treten lässt und das Leben der hier ansässigen Menschen seit jeher bestimmt. In einer anspruchsvollen Sprache entführt Varesi seine Leser in eine Gegend, in der die turbulente Vergangenheit mit ihrer ausgeprägten Feindschaft zwischen Faschisten und Kommunisten noch längst nicht vergessen ist und bis in die heutige Zeit nachwirkt. So detailverliebt und sorgfältig die Landschaftsbeschreibungen und so bemerkenswert die atmosphärische Dichte ist, so wenig "passiert" in diesem Roman. Es bedarf sicher keiner hollywood-artigen Action, um zu fesseln und auch mit einer eher ruhigen, gemächlicheren Erzählweise kann durchaus Spannung erzeugt werden - doch in diesem Fall hat es bei mir nicht funktioniert. Die Figuren wirken in weiten Teilen so vage und verschwommen wie der Blick durch den endlosen Regen, vor allem der Commissario selbst und seine schräge Geliebte mit der Vorliebe für ausgefallene Sex-Orte wecken kaum Interesse. Dazu kommt, dass die Auflösung wenig überraschend ist und so ein wenig lieblos heruntergespult wirkt, was zur Folge hat, dass mir zwar die depremierend-melancholische Stimmung und der prasselnde Regen, aber kaum etwas von der Handlung im Gedächtnis bleiben wird.


    Deshalb von mir nur 6 Punkte...