Kann man sich jemals richtig sicher fühlen?

  • Zitat

    Original von Leserättin
    Daher meine Frage: Was kannst Du mit Chinesisch anfangen?
    Sicher, Sprachen zu können ist immer gut, aber was nützt Dir ausgerechnet Chinesisch für Deinen Berufswunsch?


    Im Bereich Wirtschaft ist Chinesisch (und auch Russisch) zurzeit stark im Kommen. Und wenn es mit dem Lektorat nichts wird, könnte ich immer noch im Marketing arbeiten. Das ist allerdings nur Plan B. In Anglistik und Sinologie geht es ja auch gar nicht nur darum, eine Sprache zu lernen, sondern um die komplette Kultur und die Geschichte eines Landes.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Und wenn Du BWL oder soetwas dazusattelst???


    China und Russland sind weiterhin aufstrebende Märkte.


    Auch im Speditionswesen, werden viele Jobs mit russischen Sprachkenntnissen angeboten (kann ich aber nicht).

    Muff Muff Muff dat Muffelinchen


    Leben ist was uns zustößt, während wir uns etwas ganz anderes vorgenommen haben. (Henry Miller)

  • @Eddie: Ob es wichtig ist, obs Haupt- oder Nebenfach ist, kommt auf die Richtung, also den angestrebten Abschluss an. Ich hab jetzt nur Erfahrung mit Lehramtsstudium und Diplom. Aber ich muss zustimmen, Germanistik dabei wäre nicht schlecht. Oder zumindest Wirtschaft oder eine andere Gesellschaftswissenschaft.

  • Zitat

    Original von Kayenta
    In China liegt die Zukunft, hört man doch allenthalben. Ich denke, ein Sinologie-Studium kann kein Fehler sein.


    Kann ich nur 100% :write. Wenn Dir das Zusatz-Studium nicht zu schwer ist, kannst Du damit kaum etwas verkehrt machen. Erstens fehlt es in Deutschland selbst noch sehr an gut ausgebildeten Sinologen (da bestünde ja dann für Dich die Möglichkeit, selbst Sinologie-Dozent/Lehrer zu werden) und zweitens ist China wirtschaftlich gesehen ein sehr zukunftsträchtiger Markt, zu dem immer mehr Brücken gebaut werden. Und da braucht Deutschland auf jeden Fall Leute, die sich mit Wirtschaft, Sprache und Kultur auskennen.


    Hast Du denn die Möglichkeit eventuell schon ausgelotet, teilweise (ein, zwei Semester) in China zu studieren? Das wäre doch etwas, auf das man sich freuen kann?


    Zur Thread-Überschrift: Niemand hat uns versprochen, dass das Leben sicher sein soll...dazu ist es auch viel zu spannend und die größte Herausforderung, die Dir jemals begegnen wird...;-) Also: Herz in beide Hände nehmen und ab die Post :-)


    :wave

  • Mandarin ist nicht verkehrt. Aber Sprachen alleine helfen nicht, genug Leute sprechen und schreiben Englisch und Chinesisch (Millionen würde ich sagen). Da muss unbedingt noch ein richtiger Beruf her.


    Eine gute Bekannte arbeitet bei CCTV - sie ging mit einem Stipendium für den Master ihres Zweitstudiums nach Peking, hatte aber schon ein abgeschlossenens Studium in Kommunikationswissenschaften und Erfahrung bei grossen Werbeagenturen gesammelt (darunter das Coca Cola Account bei Lintas). Ihr Freund ist ihr nachgezogen, arbeitet seitdem bei Microsoft und kann bis heute nur bruchstückhaftes Mandarin.

  • hallo


    die Unsicherheit hat jeder, immer mal wieder. nur darauf ist Verlass, sonst auf gar nichts.
    aber das macht es ja so spannend.


    ich würde Dir auf jeden Fall empfehlen, von Anfang an ins Berufsleben immer wieder reinzuschnuppern. Entweder über Praktika oder passende (!) Nebenjobs. Mit Kellnern kannst Du vielleicht mehr verdienen, bekommst dann aber keinen Fuß in die Tür und bist nach dem Studium höchstens chinesisch sprechende Kellnerin.


    Sie zu, dass Du vielleicht mal in einem Verlag ein Praktikum machen darfst und frag dort Deine Kollegen ganz gezielt, was sie für ihre tägliche Arbeit brauchen: Marketing-Kenntnisse, Vertrieb, Germanistik? und dann sieh zu, dass Du solche Fächer an der Uni belegst.


    ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber Bewerber, aus deren Lebenslauf man nicht erkennen kann, dass sie gern in meinen Job wollen, haben es verdammt schwer. Schön, wenn jemand chinesisch kann - wird bestimmt mal die wichtigste Wirtschaftsmacht und so. aber momentan wäre da für mich kein Bedarf in meinem Job. wenn der dann nicht eine entsprechende Ausbildung (universitär oder betrieblich) nachweisen kann und möglichst erste Praxiserfahrung, ist er falsch.


    ansonsten: das Studium geht ja auch eine Weile, fass im Herbst erst einmal Fuß an Deiner Uni, sprich mit anderen Kommilitonen und schau Dich um, was es so an Angeboten gibt. wird schon werden!

  • Ich kenne dieses tief auch. Ich hatte es kurz vor dem Studienabschluss.
    Niemand kann dir die Garantie geben, einen guten Job nach Studienende zu bekommen. Auch nicht, dass du da pünktlich nach 8 Stunden raus bist oder bis zur Rente (wenn es die dann noch gibt) bei einem Arbeitgeber zu bleiben.
    Aber weiß man das? Nein. Jeder kann das Glück haben. Gute Bezahlung, annehmbare Arbeitszeiten, attraktive Zusatzleistungen, unbefristet und ein angenehmes Betriebsklima. Aber man kann das nicht erwarten. Ich hab 1,5 Jahr bei einem Arbeitgeber gearbeitet, wo das nicht der Fall war. Eher das Gegenteil. Und ich hab auch das überlebt. Man sollte nie aufhören zu suchen, bis man zufrieden ist. Und bitte sieh nicht alles schwarz! Das wird dir bei der Jobsuche nicht helfen!

    Liebe Grüße
    Steffi


    Einen Menschen zu lieben bedeutet, ihn so zu nehmen, wie Gott ihn gemeint hat

  • Zitat

    Original von Oryx
    Mandarin ist nicht verkehrt. Aber Sprachen alleine helfen nicht, genug Leute sprechen und schreiben Englisch und Chinesisch (Millionen würde ich sagen). Da muss unbedingt noch ein richtiger Beruf her.


    Den "richtigen Beruf" wollte ich ja ursprünglich nach dem Studium erlernen. Vielleicht kann ich mein Studium ja sogar verkürzen; wenn man die entsprechenden Noten hat, geht das doch. Ich kenne jemanden in meinem Alter, die jetzt nach den Ferien in die 12 kommt. Wenn sie ihr Abi hat, bin ich mit dem Studium fast fertig. Zu alt für eine zusätzliche Ausbildung bin ich dann ja auch nicht.


    Eddie


    P.S.: Wie wäre es mit Rechtswissenschaften im Nebenfach? Bin mir unschlüssig, da es haufenweise Volljuristen gibt.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

  • Ich rate jedem zu studieren, was er möchte... denn egal was man studiert, Garantien gibt es nie. Aber wer etwas mit Freude studiert, weil es ihn interessiert, der hat eine gute Chance gut in seinem Fach zu sein und ich denke das ist das was zählt. Und auch ich sehe es so, das China in den nächsten Jahren zunehmend wichtiger wird.
    Als ich aufgehört habe Germanistik und Geschichte auf Lehramt zu studieren und beschlossen habe, das ich im Master Reformations- und Renaissancestudien studieren möchte, haben auch alle gesagt: Da kriegste doch nie einen Job!
    Ob ich einen Job kriegen werde, weiß ich nicht, aber ich werde mich bemühen! Denn ich liebe das was ich mache und habe größte Freude daran!


    Sicherheiten gibt es nicht, arbeiten "bis zum Umfallen" werden wir wohl müssen: Aber dann doch bitte auch in einem Bereich der mir Freude macht!

  • ich bin mir nicht sicher, ob das mit der Ausbildung NACH dem Studium der richtige Weg ist. eigentlich soll doch das Studium ausbilden, und eigentlich auch höherwertig als eine Lehre.


    statt schnell durch's Studium zu hetzen, würde ich mir lieber ein wenig mehr Zeit machen und während des Studiums für ausreichend Praxiserfahrung sorgen. glaub mir, da hast Du mehr von, weil Du Dich auf das konzentrieren kannst, was Du wirklich willst. und du bekommst schon einen Fuß in die Tür - total wichtig!!!



    außerdem das wichtigste: eine so geile Zeit wie im Studium hast Du nie wieder! Du solltest auch überlegen, ein oder zwei Auslandssemester einzuschieben - gerade wenn Du Sprachen lernst ist das sehr wichtig! das kann zwar dazu führen, dass Du Dein Studium verlängerst, ist aber ein enorm wichtige Lebenserfahrung, die Dich erwachsen werden lässt.

  • Zitat: "Ich rate jedem zu studieren, was er möchte... denn egal was man studiert, Garantien gibt es nie."


    Da muss ich wiedersprechen. Wenn Du zum Beispiel etwas Technisches wählst, ganz gleich, ob FH oder Universität, bist Du eigentlich auf der sicheren Seite, denn das wird immer gesucht, weil es viel zu wenige Menschen gibt, die diese Richtung einschlagen (verständlicherweise ;-)).


    Aber in diesem Bereich findest Du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine Stelle und verdienst anständig.
    Mit einem Fach aus dem Bereich der Geisteswissenschaften wirst Du es dagegen in jedem Fall schwieriger haben und kannst Dich höchstens durch sehr gute Noten und jede Menge Praktika von der Menge abheben und so Deine Chancen auf einen zufriedenstellenden Job, der das tägliche Brot und vielleicht auch ein paar nette Extras sichert, steigern.


    Ansonsten kann ich mich den Vorschreibern insoweit anschließen, als dass es sinnvoll ist, das Studium - sofern es denn dieser Weg sein soll - mit Praktika zu würzen und möglichst viele Zusatzqualifikationen zu sammeln. Sprachen sind immer (!) gut. Das Studium als "faule Zeit" mit viel Ausgehen etc. zu nutzen, würde ich nicht empfehlen - denn in diesen Strudel kommt man allzu leicht, weil niemand einen kontrolliert - da eine kurze Ausbildungszeit immer noch ein großes Plus im Lebenslauf ist.


    Abgesehen davon wird grundsätzlich Berufserfahrung und die jeweilige Qualifikation vorausgesetzt. Insofern kann man gar nicht früh genug anfangen, von Anfang an mit viel Einsatz an die Sache zu gehen und nicht erst, wenn man den Magister, das Diplom und Co. in der Hand hält. Es zahlt sich erfahrungsgemäß aus. Und auf diese Weise erhöhst Du Deine Chancen auf Sicherheit, Eddie Poe.


    Zweifel gibt es freilich immer. Ich vermute, die Leute, die auf Lebenszeit glücklich mit ihrer Berufswahl und schließlich auch mit ihrer Arbeitsstelle sind, sind stark in der Minderheit. Es ist letztlich immer das Dilemma, ob man etwas Vernüftiges oder etwas nach Neigung wählt.


    Im Zweifel das Zweitere, denn es macht zufriedener - wenn auch oft um den Preis der Sicherheit. :-)
    Und selbst wenn es sich zu guter Letzt als falsche Wahl herausstellt - what of it? Es ist nie zu spät für einen Wechsel.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Oryx - dass "nur Sprachen" zu wenig ist, da gebe ich dir mittlerweile Recht. Es gibt aber auch Leute, die behaupten, ein Studium der Publizistik oder der Kommunikationswissenschaften ist genau das Falsche, wenn man in einem Verlag oder im Journalismus arbeiten will. Besser sei es, ein "richtiges Fach" gelernt zu haben, da die Praxis dann ohnehin von selber komme. Ich selber habe keine feste Meinung, weil ich zu wenig Erfahrung habe, aber ich vermute, da ist was dran.


    Eddie Poe - interessierst du dich denn für China, Chinesisch, Asien? Hast du dich schon damit beschäftigt? Falls ja, ist das toll. Falls du aber nur deshalb Sinologie studieren willst, um gute Berufsaussichten zu haben, würde ich mir das noch mal überlegen (bzw. sehr sorgfältig schnuppern), denn ohne Begeisterung und Engagement für dein Fach - und für diese Kultur und den Kontakt mit ihren Menschen - wirst du dich nicht genügend abheben können, um wirklich Erfolg zu haben.


    Lektoren haben es nicht so einfach - Verlagslektoren müssen heute immer mehr Marketing-Aufgaben übernehmen, da ist die sprachliche Seite gar nicht mehr so relevant, und freie Lektoren haben es nicht leicht, gut ins Geschäft zu kommen.


    Das gründet sich hier alles allerdings nur auf gesundes Halbwissen aus verschiedenen Schulungen bzw. Gesprächen mit LektorInnen. Eigene Erfahrung habe ich nicht.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Alice Thierry
    Zitat: "Ich rate jedem zu studieren, was er möchte... denn egal was man studiert, Garantien gibt es nie."


    Da muss ich wiedersprechen. Wenn Du zum Beispiel etwas Technisches wählst, ganz gleich, ob FH oder Universität, bist Du eigentlich auf der sicheren Seite, denn das wird immer gesucht, weil es viel zu wenige Menschen gibt, die diese Richtung einschlagen (verständlicherweise ;-)).


    Ja, das stimmt schon, wobei das oftmals auch absolut davon abhängig ist, wie schnell man dann ist. Wenn ich mich daran erinnere, wie vor ca. 10 Jahren viele Informatiker gesucht wurden und heute gibt es zu viele, weil daraufhin viele Informatik studiert hatten.
    Oder als ich mein Abi gemacht habe hieß es, dass in den nächsten 5-6 Jahren unheimlich viele Lehrer gesucht werden und heute schauts wieder ganz anders aus. Ist zwar eigentlich alles absehbar, aber so weit habe ich damals nicht gedacht als Schüler, als ich mich entscheiden musste.

  • Zitat

    Original von MaryRead
    Eddie Poe - interessierst du dich denn für China, Chinesisch, Asien? Hast du dich schon damit beschäftigt? Falls ja, ist das toll. Falls du aber nur deshalb Sinologie studieren willst, um gute Berufsaussichten zu haben, würde ich mir das noch mal überlegen (bzw. sehr sorgfältig schnuppern), denn ohne Begeisterung und Engagement für dein Fach - und für diese Kultur und den Kontakt mit ihren Menschen - wirst du dich nicht genügend abheben können, um wirklich Erfolg zu haben.


    Chinesisch interessiert mich total. Nur wegen dem Job würde ich das nicht machen.

    Mir fällt leider kein guter Spruch für eine Signatur ein, aber wenn ich keine habe, stehen die Verlinkungen zu Amazon immer zu dicht unter der letzten Zeile meines Beitrages :rofl.

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  • Zitat

    Original von Eddie Poe
    Chinesisch interessiert mich total. Nur wegen dem Job würde ich das nicht machen.


    Dann ran, und freu dich drauf! :-) Und halte dabei die Augen auf für deine Chancen.

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • @Eddie: Eine Lehre ist nicht gleichwertig zum Studium. Wenn Du sie zeitgleich zum Studium schaffen kannst (was ich bei deiner Fächerkombination für unmöglich halte), dann würde ich sie machen. Ansonsten ein richtiges Studium als Nebenfach oder Hauptfach nehmen.
    Rechtswissenschaften ist so ein Mittelding zwischen Jura und BWL, aber eben nichts Halbes und nichts Ganzes.


    MaryRead : Da magst Du Recht haben. Ich bin nur der Ansicht, dass sie einen richtigen Beruf zum Sprachstudium dazu wählen sollte. Ihre Interessensgebiete sollte Eddie selber kennen, aber eben eher was wählen, was sie beruflich flexibel macht.

  • @ eddie: auf die Frage im Fredtitel möchte ich antworten: ja, du kannst dich irgendwann richtig sicher fühlen: wenn du in der Kiste liegst. Da kommste ganz sicher nicht mehr raus, da ist alles ganz und gar sicher. Verzeih, wenn das böse klingt, aber das ist so. Zuvor lebst Du, und das Leben ist nunmal lebensgefährlich. Es endet definitiv mit dem Tod - auch das ist sicher.
    Was erwartest Du vom Leben? - Dass immer alles vollkaskomäßig abgesichert ist mit Netz und doppeltem Boden?, Dass immer alles läuft wie geplant?, Dass Mutti immer alles nach hinten absichert und Papi Dich notfalls wieder rauspaukt??
    So ist das Leben aber nicht. Da kommt es immer wieder anders als geplant und es ist gut so.
    Meinst Du wirklich, Du bist so schlau, heute auch nur annähernd planen zu können, was in 5-6 Jahren ist? Oder gar in 15-20? Da gibt es derart viele Unwägbarkeiten und Einflüsse, von denen Du bis jetzt vielleicht nix ahnst.


    Ich möchte Dir im Ganzen raten, Dich mal aufs Leben einzulassen, wie es ist und wie es Dich führt.


    Ich verlinke mal an dieser Stelle ein Gedicht / Lied von Gerhard Schöne: Glück oder Unglück, ich finde, der drückt ne Menge dazu aus.


    Und dazu mag ich noch den ollen Herrn Geheimrat zitieren:
    "Werd ich beruhigt je mich auf ein Faulbett legen,
    So sei es gleich um mich getan!"
    Was wäre das Leben, wenn es keine Überraschungen mehr böte, wenn alles schon feststünde... ??