Titel: Komm ins Offene, Freund
Autor: Willi Hoss
Herausgegeben von: Peter Kammerer
Verlag: Westfälisches Dampfboot Münster
Erschienen: Januar 2006
Seitenzahl: 254
ISBN-10: 3896915622
ISBN-13: 978-3896915627
Preis: 19.90 EUR
„Es ist selten in Deutschland, dass das Leben eines Linken eine Erfolgsgeschichte wird. Willi Hoss (1929-2003), Gewerkschafter-Urgestein, ließ sich nicht auf Karrieren festlegen, auch wenn er sein ganzes Leben immer ein Arbeiter war. Seine Autobiographie, entstanden in Gesprächen mit Peter Kammerer, bricht mit dem klassischen Schema einer Arbeiterbiographie. Willi Hoss erzählt darin von Erfolgen und Misserfolgen bei seinen vielen Werdegängen: als Funktionär der KPD, als Elektroschweißer bei Daimler-Benz, als Betriebsrat, als Mitbegründer der Grünen und als ein Mann im Rentenalter, der im Regenwald des Amazonas in entlegenen Dörfern Brunnen für Trinkwasser bohrte, Solarlampen einführte und den Großkonzern Daimler-Chrysler dazu brachte, Kopfstützen für LKWs aus von Indianern gewonnen Kokosfasern und nicht aus Plastik anzufertigen.“
Soweit der Klappentext zu diesem außergewöhnlichen Buch.
Willi Hoss stellt nicht sich selbst sondern immer die Sache in den Vordergrund. Er ist das was man gemeinhin unter einer „ehrlichen Haut“ versteht. Endlich mal eine Autobiographie die sich nicht in selbstgerechten Ansichten über die eigene Person erschöpft. Nein, hier erzählt jemand aus seinem Leben, das sicher nicht einfach gewesen ist und das so manchen Rückschlag für den Erzähler bereit hielt.
Als Leser erfährt man so einiges über die Anfänge der Bundesrepublik Deutschland, über das Verbot der KPD, über die Repressionen gegen Andersdenkende, über das Wesen der Gewerkschaften. Willi Hoss sieht die Fehler dieser Gesellschaft, er sieht die Fehler der Politik, aber steht auch zu seinen eigenen Irrtümern und ist sich nicht zu schade auch eigene Ansichten das eine ums andere Mal zu revidieren.
Wieder eine dieser Autobiographien die einen an vergangene Zeiten erinnern, die eigentlich immer wieder viel zu weit in den Hinterkopf geschoben werden.
Ehrlich, authentisch und sehr lesenswert. Dem Herausgeber Peter Kammerer sei Dank für sein Engagement für das Erscheinen dieser Autobiographie.