Alexander - Gisbert Haefs

  • Kurzbeschreibung
    Gisbert Haefs' große Alexander-Romane in einem Band! Ein monumentales, farbenprächtiges, quicklebendiges Panorama der Antike. Dieser große Roman verleiht einem Lidschlag der Historie, einer fleischgewordenen Utopie, anschauliche Gegenwart.


    Kritik:


    2 Bände in einem! Was will man mehr? Aus der Sicht von Aristoteles wird das Leben von Alexander beschrieben. Wunderbare Geschichte, schöner Roman, man lernt sehr viel, und was mich besonders freute, endlich traute sich ein Autor Alexanders Bisexualität anzuprechen.


    mfg

  • Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, Guild hat besser zu dem Thema geschrieben. Haefs liegt mir nicht so, obwohl ich ihn auch in meiner Bib habe.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Von Valerio Massimo Manfredi gibt es auch eine Trilogie über Alexander. Haben wir mal relativ günstig bei Weltbild gekauft.


    Ich selbst habe noch keines davon gelesen, mein Mann war begeistert.


    Hätte gern den Amazon-Link hier eingefügt. Schaffe es aber nicht. Wer kann mir helfen???


    meinst Du das Buch ?


    Um das Buch hier im Forum abzuilden, musst Du die ISBN Nummer in das Feld "ISBN-Nummer" (findest Du direkt über dem Feld zum eintragen des Postings) reinschreiben bzw. kopieren...

  • Hallo,


    ich hab jetzt etwa 400 Seiten vom ersten Band gelesen (bei Heyne sind das ja jetzt zwei Bücher) und ehrlich gesagt war ich nach den ersten 150 Seiten drauf und dran, das Buch in die Tonne zu treten. Hätte ich auch getan, wenn ich nicht Band 2 auch schon im Regal stehen hätte. Ich hab mich also gezwungen, weiter zu lesen und ab etwa Seite 250 liest es sich doch ganz gut. Wobei Haefs sich meiner Meinung nach die Rahmenhandlung des sterbenden Aristoteles, der dem Peukestas die Geschichte erzählt, hätte sparen können. Die Zwischenspiele nerven mich extrem. Überhaupt ist das Buch nicht gut ist für mein Herz, den jedes Mal, wenn Aristoteles meinen Freund Platon kritisiert, reg ich mich auf. :fetch


    Ich geb mal ein Beispiel:


    Seite 37 ff:


    "So hat sich Platon in einem Wortlabyrinth eingemauert - ärmliche Steine, die von außen keinerlei Form, Farbe und Verstand zeigen. Nur dem, der ins Labyrinth geht, zeigen sie ihre Prägung; aber diese Prägung war nicht in den Dingen, sondern sie stammt von Platon. Sie ist unnütz, sie mehrt das Wissen nicht, und es ist sehr schwierig, das Labyrinth wieder zu verlassen. Viele sehen nie wieder die Sonne, spüren nie wieder frischen Wind. Nein es taugt nicht. Es ist wie Nahrung, die ein anderer für dich gekaut hat."


    [...]

    "Sokrates hat den Platz, auf dem wir alle stehen und vergehen, mit gewaltigem Besen von Gerümpel und Trümmern gereinigt. Damit das gleißende Licht der Mittagssonne alles erhellt, ohne Schatten, ohne Ritzen, in denen man sich vor dem Verstand verbergen kann Er hat Mittagsfragen gesprochen, blendend hell und stechend. Fragen ohne Schatten, ohne Versteck, Er hat Wörter gesprochen, die Steine mit tausend Seiten waren, und er hat diese Steine von allen Seiten betrachtet, hat sie gedreht, dass alle alles sehen konnten. Dann hat er die Steine in de Luft geworfen, und sie sind Teil des gnadenlosen Mittagslichts geworden."


    "Und Platon?" sagte Peukestas halblaut.


    "Platon? Platon hat vieles von dem alten Schutt wieder auf den Platz geholt. Und er hat neue Steine gesprochen - Ziegel, mit sechs Seiten statt tausend. Fünf Seiten hat er verwischt, bis nur auf einer Seite Sinn blieb. Aus diesen Steinen hat er sein Labyrinth errichtet, in dem es Schatten gibt und Winkel, um sich zu verkriechen. Dort staut sich die Luft, und das Mittagslicht wird verdunkelt."


    :fetch


    Und Seite 346 (da hat Aristoteles den Schülern einen seiner Verse vorgetragen, in dem er Platon angeblich lobt und sagt, dass der Vers eigentlich ganz anders gemeint war)


    "Nicht Platon ist jener höchste Gelehrte; das ist Sokrates. Platon hat eine Art Altar erbaut, in Worten und Gedanken, das stimmt; aber indem er von der Freiheit des Fragens zur Knechtschaft des Systems gelangte, wurde er gleichzeitig zum Frevler, der eigentlich nicht preisen darf."


    Ich weiß jetzt nicht, welche Sekundärliteratur Haefs gelesen hat, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er Platon selbst gelesen hat und auch nicht, dass Aristoteles das so gesagt haben soll. Ich weiß, dass Aristoteles Platon kritisiert hat, ist ja auch sein gutes Recht, aber ich glaube nicht, dass er sich so abfällig über ihn geäußert hat, wie Haefs es darstellt und ich finde, Haefs baut hier ein völlig falsches Bild von Platon auf und legt Aristoteles Dinge in den Mund, die er so wahrscheinlich nie gesagt hat.


    Irgendwo sagt Aristoteles im Buch (sinngemäß), Platon hätte anderen seine Meinung aufgezwungen. Ich find die Stelle nicht wieder, aber ich meine, genau das hat Platon gerade eben nicht getan, sondern eher genau das Gegenteil. Soviel ich weiß, hat Platon seine Schriften nicht als endgültige Wahrheit verstanden (was seiner eigenen Sichtweise auch widersprechen würde), sondern dass er hat erwartet und auch gewünscht, dass sie in der Akademie oder sonst wo diskutiert und möglicherweise auch verworfen werden. Es ging ihm nicht darum, ein Lehrbuch zu schreiben, sondern eine Diskussion anzuregen, und dass die Leute sich Gedanken machen und Dinge hinterfragen, im Zweifelsfall auch, ob Sokrates in den Dialogen nicht hin und wieder voreilige oder falsche Schlüsse gezogen hat und ob man es nicht auch anders sehen könnte.


    Wenn ich mir vorstelle, ich hätte Gisbert Haefs Buch gelesen, ohne jemals etwas von Platon gelesen zu haben, dann hätte ich jetzt ein völlig falsches Bild von Platon. Und wer weiß, was da noch alles falsch ist, wenn er bei Platon schon so schief liegt. *misstrauischbin*


    Lg Iris

  • Ich kann das nachvollziehen ... Dieser Teil enthielt auch so manches Ärgerniß für jemanden, der die beiden besagten Herren jahrelang studiert hat. Es roch penetrant nach Karl Poppers Polemik Vom Zauber Platons (aus: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Bd.1, s.u.).

  • Das ist ja schön zu hören, daß Haefs auf die 'Bisexualität' von Alexander abhebt. Wie üblich hoppelt Herr Haefs da aber der Zeit ein bißchen hinterher.
    Die erste weit verbreitete romanhafte Darstellung, die diese Seite Alexanders von Makedonien beschreibt, findet sich in der Trilogie der Engländerin Mary Renault (1905 - 1983), erschienen im Original zw. 1969 (Fire from Heaven = Feuer des Olymp) über Persian Boy (1972 ...ein Weltreich zu erobern) bis Funeral Games von 1971 (weiß nicht, ob das je übersetzt wurde). Die Romane Renaults haben mindestens eine LeseInnen - Generation geprägt, in England wie Deutschland, wegen der lebendigen Beschreibung des antiken Griechenland und ihrer offen sympathischen Darstellung Homosexueller. (Sie lebte selbst mit ihrer Freundin zusammen). In englischen Schulen waren ihre Bücher dementsprechend zeitweise verboten.
    Sie ist übrigens eine sehr gute Erzählerin und weiß mit Worten umzugehen.
    Wie sie zu Platon steht, kann ich im Moment allerdings nicht sagen :grin
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von Iris
    Und was ist mit Klaus Manns Alexander. Roman einer Utopie (1929, s.u.)???


    Okay, da war das Bi-/Schwulsein nicht im Vordergrund, aber trotzdem ...


    Betonung lag auf 'weit verbreitet'.
    Kann man von Klaus Mann nicht so sagen. Ich meine, wer liest den ? :grin
    Und bitte keine Mißverständnisse, Renault hält den Bereich auch dezent. Es ist offenkundig, was schon heftig war in der Zeit der späten Sechziger sqq., aber beherrscht nicht die Erzählung.
    Und überhaupt, sollltest du nicht brav dasitzen und mit Eigelb und Zitrone gurgeln, damit du morgen bei Stimme bist??
    magali (immer um die Literaturschaffenden besorgt)

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

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  • Ja, klar, Delphin.
    Aber wir haben es hier ja von Unterhaltungsliteratur, nicht von wissenschaftlichen Biographien, so 'lesbar' sie auch sind.
    Gibt aber doch eine Menge Bücher über den Mann, sehe ich grad.
    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Betonung lag auf 'weit verbreitet'.
    Kann man von Klaus Mann nicht so sagen. Ich meine, wer liest den ? :grin


    Na, hömma! Der Mephisto ist verfilmt und prämiier!!! :lache


    Und ich habe auch nicht behauptet, daß es bei der Renault vordergründig gewesen sei -- bei Mann wird es halt sehr vorsichtig gehandhabt.

  • Zitat

    Original von Iris


    Na, hömma! Der Mephisto ist verfilmt und prämiier!!! :lache


    Und ich habe auch nicht behauptet, daß es bei der Renault vordergründig gewesen sei -- bei Mann wird es halt sehr vorsichtig gehandhabt.


    Tja, eben, luv, VERFILMT! Aba jelesen? No way.
    :grin
    magali (mit Sektglas am PC sitzend)
    PS: Nein, das war schon klar, daß du NICHT vordergründig gemeint hast. Aber *pssst*Hier lesen andere mit!! *psst*

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    K. Kraus

  • ...
    ich mag haefs irre gern seit ich einen seiner ersten matzbach-krimis gelesen habe, irre witzig .
    dummerweise hat der mann höhen und tiefen, der alexander ist wegen seiner verquasten sprache eher nicht so doll, es gibt bessere romane über diesen stoff.
    sein hannibal ist eher besser, die karthago-krimis auch. vielleicht liegt es am jeweiligen lektor, der ihn in den griff kriegen muss, denn schreiben kann er schon aber er verzettelt sich gern.
    die kurzen sachen von haefs sind auf jeden fall meist die besseren, sorry, her haefs...

  • Ich hab folgende Romane von Gisbert Haefs: "Troja", "Hannibal", "Das Schwert von Karthago" und "Alexander. Der Roman der Einigung Griechenlands.
    Alle Bücher kann man nur wärmstens empfehlen.

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)