Genialer Werbefeldzug …. Oder einfach nur peinlich?

  • @ Licht


    Komische Argumentation. Zu einer Meinung und der Freiheit derselben gehört zwingend die Person des Meinungsäußernden. Die ist hier nicht erkenntlich gewesen. Herr Hanten, in der Tat ein merkwürdiger Zeitgenosse, hat von Anfang an seine Autorenidentität preisgegeben.

    Im Verhältnis zur Musik ist alle Mitteilung durch Worte von schamloser Art.
    Friedrich Nietzsche

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    warum benutzt ein autor ein pseudonym, wenn jeder weiß, wer dahinter steckt??? irgendwie verstehe ich das nicht, dann ist doch der ganze effekt eines pseudonyms weg. wäre ich ein schriftsteller, würde ich sehr wahrscheinlich auch eines benutzen, aber alles daransetzten, dass es nicht herauskommt, wer wirklich dahinter steckt.


    Na ja, Pseudonym ist schon sinnvoll, wenn man Genre klar trennen möchte.
    Nora Roberts schreibt beispielsweise als Nora Roberts ihre Liebesromane und als J. D. Robb Krimis / Thriller. Das steht auch überall, dass es sich eben um die selbe Autorin handelt, es ist nur getrennt, weil das halt unterschiedliche Richtungen sind und nicht jeder Krimileser sich freut, wenn er bei einem neuen Buch seiner Lieblingsautorin statt eines Krimis einen Schmachtfetzen in der Hand hat.


    @licht: Das hat für mich nichts mit Meinungsfreiheit zu tun. Es hätte sicher niemand was daran gefunden, wenn Sarah (oder Chris) ganz offen geschrieben hätte, dass sie unter Pseudonym zwei Neuseelandbücher verfasst hat.


    Aber ein Buch anzupreisen und so zu tun als wäre man ein begeisterter Leser obwohl es sich um den Autor selbst handelt, ist peinlich.
    Noch peinlicher finde ich es aber, sich unter zwei Nicks anzumelden und sich dann auch noch mit sich selbst zu unterhalten. Das ist mir echt ne Nummer zu schräg.


    Und wenn Sarah / Chris sich wirklich für zwei Personen hält, dann finde ich es nicht peinlich, sondern dann tut sie mir leid; das ist dann nämlich eine ernste, psychische Krankheit.

  • Die Person und selbst die gemeinsame Identität ist ja (wenigstens in der Annahme) längst bekannt... Aber ich finde diese Aufregung nun wahrlich bezeichnend doppelmoralisch... Dabei ist es wirklich so einfach: einer wirbt mit den mitteln der Satire und der Provokation die andere wirbt mit mehr oder weniger offen fingierten Dialogen (wie es schon in der Antiken Philosophie gängiges Stilmittel war!!). Der eine wird mit Zähnen und Klauen verteidigt, die andere ausgebuht.

  • Ja, hollerha!


    Wenn Defizite im Anstand, im Lebenswandel, bei der Reinlichkeit der Trennung verschiedener "AutorInnEn-Persönlichkeiten" nur irgendetwas über die Qualität des jeweiligen Buches aussagten, stünde vermutlich Karl May kurz hinter Karl Marx auf dem "Anstands-Index".


    Zum Glück hat das eine mit dem anderen nichts zu tun: Das Schreiben und den - um es mal hochgegriffen zu formulieren - Lebenswandel von AutorInnEn mit einander zu vermengen, halte ich für problematisch.


    Ist ein Imhoff-Bild weniger Kunst, weil der Maler ein paar Damen vom horizontalen Sozialpflegeinstitut zum Koksen ins Hotel gebeten hat?


    Ist ein Buch von Knut Hamsun automatisch schlechter geschrieben als andere, weil der Greis von den Nationalsozialisten fasziniert war?


    Okee, zwei nicht wirklich passende Vergleiche. Aber sie passen eben doch, denn die Frage stellt sich - zumindest mir - : Ab wann erwarte ich persönlich autoriales "Wohlverhalten", mache es eventuell zum Kaufentscheid?


    Ja, auch ich finde das Verhalten "ich bin zwei öltanks ich bin zwei Autorinnen, weshalb ich mir hier erlaube, auch gleich doppelt aufzutreten" ausgesprochen schofel. Aber welche der beiden ist jetzt der Fake: Die "jüngere" oder die, die das schlechtere Buch lobt?


    und wer entscheidet das? WOLKEEEEEEEEEEE. zu hülfäääää! öhm, bitte.

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Zitat

    Original von licht
    in - wie ich finde - viel schlimmeren zusammenhängen wurde hier des öfteren an die meinungsfreiheit als grundrecht appelliert und daran, dass man sowas ja einfach ignorieren könne...


    Da wirfst du allerdings zwei Sachen durcheinander, licht. Hier geht es nicht um das Zulassen oder eher Abkanzeln unliebsamer Meinungen, sondern um Täuschung.


    Von mir aus kann jeder Autor von sich überzeugt sagen: "Mein Buch ist genial", solange klar ist, dass er es selbst geschrieben hat. Das macht zwar keinen guten Eindruck, ist aber ehrlich. Wenn aber über verschiedene Nicks unklar eigene Bücher gelobt werden, ist das etwas anderes, da will der Autor den Leser täuschen (und wird zurecht darauf aufmerksam gemacht, dass das nicht in Ordnung ist).


    Mit Meinungen hat das nichts zu tun. Das Buch kann eine Neuseelandsaga sein, ein BoD-Selbstmord-Ratgeber (darauf spielst du ja wohl an) oder etwas ganz anderes. Es geht nicht um die vertretene Meinung, sondern um das Verhalten.


    :wave barti

  • Zitat

    Original von antonia68
    Sorry Batcat, ich habe Dich mit Licht verwechselt, bin noch neu hier, ich hoffe, Du siehst es mir nach.


    :lache Sorry, Antonia, ich lache nicht über Dich.
    Allein die Vorstellung ... :lache
    Bin schon wieder weg *verlässt laut lachend den Thread*

  • Das ist ein Witz, oder? :lache :wow :pille


    Pseudonyme find ich ja ok. Wenn ein Mann ein "Frauenbuch" schreiben will und er es geheim halten will (weil es ja Frauen vielleicht nicht so gern lesen würden, obwohl es gut sein könnte), kann ich es verstehen. Pseudonyme aus anderen Gründen, welchen auch immer, find ich auch vollkommen okay.


    Das Nora Roberts-Beispiel find ich auch gut. Hab mich selbst erst gewundert, was ein öffentlich bekanntes Pseudonym nutzt, aber jetzt weiß ich es :-)


    Aber wenn man selbst das Buch anpreist, was man als Pseudonym schrieb, find ich es daneben und krank. Sicher, man kann es als Meinungsfreiheit sehen. Sie hat die Freiheit, schreiben was sie will (bestimmte Einschränkungen mal beiseite geschoben....).
    Aber dann ist es hier im Forum nicht mehr authentisch. Viele gingen sicher davon aus, Chris ist ein "Fan" von Sarah Lark. Sie ist es nicht, sie ist ja Sarah selbst. Und in meinen Augen ist es eben eine ganz billige Täuschung.
    Und Lüge hat bei mir nichts mehr mit Meinungsfreiheit zu tun. :fetch


    Man kann, wie schon erwähnt hier, als Autor sagen, man findet sein Buch gut. Kommt vielleicht nicht so gut, ist aber ehrlich (naja, jeder Autor darf sein Buch gut finden, sonst würde er es wohl nicht veröffentlichen :gruebel).


    Nee, solche Menschen muss ich nicht verstehen.... :rolleyes

    With love in your eyes and a flame in your heart you're gonna find yourself some resolution.


    *Bestellungen bei Amazon bitte über Forumlinks (s. Eulen-Startseite) tätigen, um so das Forum zu unterstützen.*

  • Zitat

    Original von n8eulchen
    warum benutzt ein autor ein pseudonym, wenn jeder weiß, wer dahinter steckt??? irgendwie verstehe ich das nicht, dann ist doch der ganze effekt eines pseudonyms weg. wäre ich ein schriftsteller, würde ich sehr wahrscheinlich auch eines benutzen, aber alles daransetzten, dass es nicht herauskommt, wer wirklich dahinter steckt.


    Von mir wurde fuer eines meiner im Herbst erscheinenden Buecher ein Pseudonym verlangt. Und zwar vom Verlag meiner anderen Buecher.
    Als Grund wurde mir genannt, mein Buch im kleineren Verlag und etwas anderem Genre (historischer Kriminialroman) wuerde ansonsten fuer Verwirrung sorgen.
    Da ich solche pragmatischen Gruende, so ich kann, gern akzeptiere, habe ich mich einverstanden erklaert, aber gleich gesagt, ich gehe mit dem Pseudonym offen um, d.h. ich benutze die gleiche Biographie und waehle ein deutlich verortbares Pseudonym (zwei meiner Kinder heissen Lilly und Klaus, und das Pseudonym ist Lilli Klausen).
    Das ist so auch akzeptiert worden. Das Pseudonym funktioniert mehr oder weniger als Etikett auf der Schublade. (Falls also im Herbst eine Lilli hier auftaucht, die alle Buecher von Charlie ganz toll findet, wisst Ihr: Ich bin's.)


    Darf ich nochmal was sagen, was mich in die Nesseln setzt:
    Ich geb Euch voellig recht. Ich wuerde mich, waere ich betroffener Leser, ganz sicher auch verhohnepiepelt fuehlen. Der Gedanke: Wieso macht eine so sehr erfolgreiche Autorin so etwas?, liegt auch nahe.


    Aber ...


    Autoren sollen dicke Felle haben und sich laechelnd der Eier werfenden Menge stellen, die zitternden Finger in Handschuhen verstecken und vor Selbstsicherheit mit den gefletschten, niemals klappernden Zaehnen blitzen.


    Finde ich alles auch. Der Leser ist Koenig.


    Die Realitaet sieht aber haeufig leider anders aus und so mancher von uns ist, wenn's ernst wird, ein Haeuflein Elend, das sich allen Ernstes fragt: Wird auch nur ein einziger Leser das Zeugl, das ich verzapft hab, ertraeglich finden?


    Damit moechte ich nicht, dumme und Leser beleidigende Dinge, die wir tun, entschuldigen.
    Nur erklaeren.


    Autoren sind zuweilen peinlich. Und daemlich. Und beschaeftigt mit Dingen, die sie nicht noetig haben.
    Sie machen's aber nicht aus Bosheit oder Geltungssucht oder Weissnicht. Sondern aus Angst.
    Wirklich.


    Alles Liebe von Charlie

  • Das Thema Zweitnicks, glaube ich persönlich, geht weit über das Autoren-Werbe-Problem hinaus.
    Ich finde es peinlich und auch ziemlich verarschend.


    Wenn jemand sich hier Zweitnicks anlegt, um mit sich Zwiegespräche zu führen, fühle ich mich verarscht.
    Ich finde das reichlich armselig.
    Für mich ist das ein Problem mit ehrlichem Auftreten in Foren.
    Und das mit den Zweitnicks geht für mich weit über das Autoren-Thema hinaus.
    Hier ist es nur eine Autorin, die sich mit ihren selbstgestalteten Dialogen interessant machen will.
    Aber aus anderen Foren weiß ich, daß solche Zweitnicks auch gerne mal genutzt werden in inhaltlichen Diskussionen um eine breitere Front aufzumachen. Peinlich, wenn sowas von der Moderation anhand der IP-Adressen leicht enttarnt werden kann.
    Ich würde mir wünschen, wie es in vielen Foren inzwischen üblich ist, daß man Doppelanmeldungen nicht zuläßt oder in begründbaren Ausnahmefällen, sie offenlegt oder zumindest bei Mißbrauch derselbigen Konsequenzen zieht.

    :lesend
    If you can read, you can empathize, luxuriate, take a chance, have a laugh, hit the road, witness history, become enlightened, turn the page, and do it all again
    Oprah Winfrey

  • Ich finde es völlig in Ordnung, wenn die AutorInnen hier, die auch unter Pseudonym schreiben, auch unter den jeweiligen Namen hier posten, wenn es um ihre Bücher geht. Da sehe ich kein Problem, denn wie Charlie oben beschrieben hat, liegt es zum einen nicht immer in ihrer Hand und zum anderen werden damit oft Genre abgegrenzt, alles Marktingentscheidungen der Verlage.


    Wenn es dann hier zu einer BUchbesprechung/Leserunde/usw. kommt, finde ich es auch okay, wenn das jeweilige Pseudonym verwendet wird. Nur diese "meine Freundin ist so toll und schüchtern, deswegen empfehle ich das Buch mal" Nummer ist, diplomatisch ausgedrückt, befremdlich.

  • Zitat

    Original von Charlie
    Sie machen's aber nicht aus Bosheit oder Geltungssucht oder Weissnicht. Sondern aus Angst.


    Obwohl das keinen Sinn ergibt. Denn bürdet man sich so nicht zusätzlich die Angst auf, erwischt zu werden?

  • Zitat

    Original von Wolke
    Vielleicht meldet sich die Autorin hier ja selbst zu Wort und klärt uns auf, was sie sich dabei gedacht hat. Ihre Bücher fand ich klasse und werde sie gerne auch weiter empfehlen, wie sie sich selbst bewirbt, finde ich hingegen völlig daneben :wave


    :write :write :write
    Darauf das sie sich meldet hoffe ich- mir geht es nämlich ansonsten wie Wolke..