edition nove

  • Geheimnisse sind dies nicht, aber individuelle Strategien. Themen wie Presse und Buchmessen werden mit jedem Autor individuell erarbeitet, ein allgemein gültiges Konzept existiert nicht, da jeder Autor bzw. sein Buch andere Voraussetzungen schafft.


    Was Sie uns vorwerfen – nämlich Realitätsverzerrung – praktizieren Sie selbst, daher kommen hilflose Aussagen zustande, dass auf unserem Stand kein Gedränge war etc. Unser Stand war sehr gut besucht, zahlreiche Manuskripte wurden eingereicht ... aber dies soll hier kein Qualitätsbeweis sein.


    Was Werbung betrifft: Unsere Bücher werden nicht in jeder Buchhandlung zu finden sein, das ist aufgrund der Menge an Neuerscheinungen nicht möglich. Allerdings ist es auch naiv anzunehmen, dass ein Publikumsverlag jedes Buch massiv bewirbt und dieses in jeder Buchhandlung präsent ist. Publikumsverlage haben 2, 3 Renner, die stark beworben werden, viele andere bleiben auf der Strecke.


    Der novum Verlag ist EINE Möglichkeit zur Buchveröffentlichung. Wer sich für uns entscheidet, weiß um unsere Konditionen und Möglichkeiten. Er entscheidet sich mit der Vertragsunterzeichnung für seine CHANCE, nicht die Garantie, auf erfolgreichen Buchverkauf, vor allem aber für Herzlichkeit, vollstes Engagement in der Betreuung und Umsetzung seiner Wünsche. Wir arbeiten so lange an einem Buchprojekt, bis der Geschmack des Autors getroffen ist.
    Wir sind der Ansicht, dass es keine (bwz. wenige) Filtersysteme geben sollte, die dafür sorgen, dass nur Texte verkauft werden, die von einem Gremium für veräußerungswürdig befunden werden. Wir schließen uns in diesem Konzept dem Kunstmarkt an: Genauso wie ein Bild gibt ein Text Raum für immer neue Interpretationen. In diesen Erlebnis-, Empfindungs- und Interpretationsprozess greifen wir nicht ein.

  • Lieber Novum-Verlag


    ich habe diese Diskussion mit Interesse verfolgt und mich bereits daran beteiligt - zurückhaltend, weil ich niemandem auf die Füße treten will. Aber jetzt will ich doch mal deutlicher werden: Síe betreiben nichts als Augenwischerei!


    1. Wenn Sie so überzeugt sind, dass sich ein eingesandtes Manuskript gut verkaufen wird, warum arbeiten Sie dann nicht wie ein Verlag im herkömmlichen Sinn und finanzieren das Projekt? Sie werden ja gut daran verdienen! Aber stattdessen wälzen Sie das (doch geringe?) Risiko auf den Autor ab! Das führt logischerweise zur einzig richtigen Schlußfolgerung:


    2. Sie wissen von vorneherein, dass dieses Buch keine Leser finden wird. Aber Sie wittern das Geschäft mit dem Autor! Das mag laut anschließendem Vertrag rechtlich nicht anfechtbar sein. Es ist im ehtischen Sinn das Allerletzte! Sie machen sich die Hoffnungen und Träume der Menschen zunutze, um damit Geld zu verdienen.


    Was Sie zu der Vorauswahl durch Lektoren und Verlage sagen, ist ebenfalls an den Haaren herbeigezogen. Nennen Sie mir einen vernünftigen Grund, warum der Lektor eines Verlages ein gutes Manuskript ablehnen sollte - aufgrund von Klüngel oder Gemauschel. Wäre das mein Angestellter, ich würde ihn wegen Geschäftsschädigung entlassen! Verlage suchen neue Autoren! Sie leben davon, Bücher zu machen. Sicher fällt das ein oder andere Manuskript durch das Raster, obwohl es gut ist. Das ist mir auch passiert. Aber langfristig wird sich Qualität durchsetzen. Und um das zu erreichen, muss ein Verlag vorher die Spreu vom Weizen trennen.


    Sie würden angehenden Autoren besser helfen, wenn Sie sie auf die Schwächen ihrer Manuskripte aufmerksam machen würden, damit sie an sich arbeiten und besser werden. Und dann klappt es irgendwann auch mit einer Veröffentlichung.


    mit freundlichen Grüßen


    Volker C. Dützer


    P.S:


    Ich würde mir wünschen, dass diese unsägliche Diskussion jetzt ein Ende findet. Hier stehen sich zei Seiten gegenüber, die nichts miteinander gemein haben. Ich hoffe lediglich, dass alle angehenden Autoren dadurch gewarnt werden, sich einem DKZ-Verlag an den Hals zu werfen.

  • Zitat

    Original von novum Verlag
    Unser Stand war sehr gut besucht, zahlreiche Manuskripte wurden eingereicht ...


    Zeigt sich da des Pudels Kern?? Ich hätte als Erfolgsmeldung eine Botschaft erwartet, die den Verkauf zahlreicher Bücher vermeldet oder jedenfalls große Bestellmengen...


    Ist es denn üblich, sein Manuskript auf der Messe einem Verlag anzudienen?? Ich kenne mich absolut nicht in der Branche aus, dachte aber bisher, eine Messe dient der Vermarktung von Büchern und nicht der Sammlung neuer Autoren (, die in den Verlagen eh Schlange stehen).


    Ja, es zeigt sich des Pudels Kern und drückt mit eigenen Worten exakt das aus, was Tom längst schrieb: Es geht um eine Dienstleistung für den vermeintlichen Autor.:


    Zitat

    vollstes Engagement in der Betreuung und Umsetzung seiner Wünsche. Wir arbeiten so lange an einem Buchprojekt, bis der Geschmack des Autors getroffen ist.


    Das heißt nach meinem Eindruck: es ist mir völlig egal, ob es sich verkauft, solange der Geschmack des Autors, so verschroben er auch sein mag, erfüllt wird. Danke, dass Sie dies in dieser Deutlichkeit geäußert haben.
    Ein Verlag, wie ich es kenne, arbeitet solange, bis ein Buch "veröffentlichnungsfähig" (s.o.) ist. Und da geht es nicht um den Autor und seinen Geschmack, sondern um die Kunden, die am Ende den gesamten Spass kaufen und zahlen sollen.

  • Ist es denn normal, dass ein Verlag sich breit auf die Brust schreibt: "haben auf der Messe zahlreiche neue Manuskripte erhalten"?? Ich habe darüber noch in keiner Pressemeldung über Buchmessen etwas wahrgenommen.

  • Zitat

    Original von licht
    Ist es denn normal, dass ein Verlag sich breit auf die Brust schreibt: "haben auf der Messe zahlreiche neue Manuskripte erhalten"?? Ich habe darüber noch in keiner Pressemeldung über Buchmessen etwas wahrgenommen.


    Das ist mir bei den Verlagen mit denen ich arbeite noch nie aufgefallen... :chen

  • Zitat

    Original von licht
    Ist es denn normal, dass ein Verlag sich breit auf die Brust schreibt: "haben auf der Messe zahlreiche neue Manuskripte erhalten"?? Ich habe darüber noch in keiner Pressemeldung über Buchmessen etwas wahrgenommen.


    Für die Händler der Eitelkeit ist das normal. Schließlich verdienen sie ja nicht an verkauften Büchern, sondern an den Autoren und deren Wünschen und Gefühlen. Dass die Leute, die auf die Sprüche der Eitelkeits-"Verlage" hereinfallen, hinterher die Betrogenen sind, begreifen die wenigsten hoffnungsvollen 'Jung'-Autoren. Viele glauben lieber an Versprechungen als sich mit dem Umfeld ihrer Sehnsucht und der Realität zu beschäftigen.


    Solange jemand klar ist, dass er bei diesem Geschäftszweig sein Geschriebenes nur in Buchdeckel pressen lassen kann, um es an Freunde und Verwandte zu verschenken, ist die Sache in Ordnung. Aber dafür wären all die Lügen und Verdrehungen über den normalen Verlagsbetrieb nicht nötig - und auch nicht die in den meisten Fällen überhöhten Preise.


    Gruß Sysai


    (die einundzwanzig Jahre lang bis zur allerersten bezahlten Veröffentlichung und einundzwanzig weitere Jahre lang bis zum ersten erfolgreich veröffentlichten Buch geschrieben hat.)

  • Zitat

    Original von novum Verlag
    Geheimnisse sind dies nicht, aber individuelle Strategien. Themen wie Presse und Buchmessen werden mit jedem Autor individuell erarbeitet, ein allgemein gültiges Konzept existiert nicht, da jeder Autor bzw. sein Buch andere Voraussetzungen schafft (...)


    Verstehe ich das also richtig, dass Sie auch Wochen nach der Frankfurter Buchmesse immer noch keine komplette Liste haben, welche/r Ihrer AutorInnEn wann aus welchem Werk wie lange las (oder wie es immer auch geplant gewesen sein mag)?


    Zitat

    Original von novum Verlag
    (...) Was Sie uns vorwerfen – nämlich Realitätsverzerrung – praktizieren Sie selbst (...)


    Sie missverstehen mich. Ich werfe Ihnen keine Realitätsverzerrung vor. Um die Realität verzerrt darstellen zu können, müsste sie ja immerhin in mehr als minimen Ansätzen erkennbar sein.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    (...) daher kommen hilflose Aussagen zustande, dass auf unserem Stand kein Gedränge war etc (...)


    Wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Ich schrieb nicht, dass an Ihrem Stand kein Gedränge war, sondern dass ich die von Ihnen gemietete Fläche gerne zum Überholen nutzte, weil da so selten ein Gedränge war. Der Einzige, der die Behauptung von "kein Gedränge" aufstellte, sind also Sie selbst. Aber Sie waren wohl länger dort als ich, Sie werden es besser wissen.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    Unser Stand war sehr gut besucht, zahlreiche Manuskripte wurden eingereicht ... aber dies soll hier kein Qualitätsbeweis sein (...)


    Kann es aber - sobald Sie die Sache als Dienstleister betrachten, der eine Dienstleistung verkauft, und nicht als Verlag, der Bücher verkauft.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    Was Werbung betrifft: Unsere Bücher werden nicht in jeder Buchhandlung zu finden sein, das ist aufgrund der Menge an Neuerscheinungen nicht möglich.


    Meiner Meinung nach ist das aus ganz anderen Gründen nicht möglich. Erstaunlicherweise schaffen es ja beispielsweise auch die so genannten «Nischenverlage» in durchaus vielen Buchhandlungen - selbst abseits der Metropolen - vertreten zu sein.


    Ihre Begründung liest sich für mich wie die Ausrede eines C-Jugend-Trainers, dem als Argument, warum seine Truppe nicht in der Tabelle auftaucht, nur einfällt, dass bei den Olympischen Spielen Tausende von Athleten mitmachen und er deshalb auch nicht jedem/r - trotz Eventualtalentvermutung - die Chance erarbeiten könne, dabeizusein.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    Allerdings ist es auch naiv anzunehmen, dass ein Publikumsverlag jedes Buch massiv bewirbt und dieses in jeder Buchhandlung präsent ist.


    Wer vermutet denn so etwas? Niemand, der ein bisschen Ahnung vom Buchmarkt hat. Ich nehme an, Sie kennen mehr Personen aus dieser Gruppe als ich und beuge mich neidlos Ihrem Wissen, dass so etwas tatsächlich vermutet wird.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    Publikumsverlage haben 2, 3 Renner, die stark beworben werden, viele andere bleiben auf der Strecke.


    Ja. Und bei den Druckkostenzuschussverlagen bleiben alle auf der Strecke, bis auf den Betrieb selbst, will mir scheinen.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    Der novum Verlag ist EINE Möglichkeit zur Buchveröffentlichung. Wer sich für uns entscheidet, weiß um unsere Konditionen und Möglichkeiten. Er entscheidet sich mit der Vertragsunterzeichnung für seine CHANCE, nicht die Garantie, auf erfolgreichen Buchverkauf, vor allem aber für Herzlichkeit, vollstes Engagement in der Betreuung und Umsetzung seiner Wünsche. Wir arbeiten so lange an einem Buchprojekt, bis der Geschmack des Autors getroffen ist.


    Na, bravo.
    Und da der Geschmack des Autors natürlich letztendlich entscheidend für den Buchkauf ist, wissen wir also, dass mit einem fröhlichen "Selbst Schuld" auf den Lippen nun die salvatorische Klausel "Aber Sie wollten es doch so" gezückt werden kann.


    Zitat

    Original von novum Verlag
    Wir sind der Ansicht, dass es keine (bwz. wenige) Filtersysteme geben sollte, die dafür sorgen, dass nur Texte verkauft werden, die von einem Gremium für veräußerungswürdig befunden werden. Wir schließen uns in diesem Konzept dem Kunstmarkt an: Genauso wie ein Bild gibt ein Text Raum für immer neue Interpretationen. In diesen Erlebnis-, Empfindungs- und Interpretationsprozess greifen wir nicht ein.


    Das ist dermaßen zynisch, dass es schon fast applausverdächtig ist.
    Als Kabarett-Nummer absolut bühnenreif. Aber als Arbeitsgrundlage für eine seriöse Verlagstätigkeit?

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • [quote]Original von dean



    1. Wenn Sie so überzeugt sind, dass sich ein eingesandtes Manuskript gut verkaufen wird, warum arbeiten Sie dann nicht wie ein Verlag im herkömmlichen Sinn und finanzieren das Projekt? Sie werden ja gut daran verdienen! Aber stattdessen wälzen Sie das (doch geringe?) Risiko auf den Autor ab! Das führt logischerweise zur einzig richtigen Schlußfolgerung:


    Nein, wir sind nicht überzeugt, dass sich alle eingesandten Manuskripte gut verkaufen lassen! Zu einem erfolgreichen Buch gehört eben mehr als das Manuskript selbst. Deshalb noch einmal: Wir glauben an eine CHANCE, nicht an die Garantie zum Erfolg.


    2. Sie wissen von vorneherein, dass dieses Buch keine Leser finden wird. Aber Sie wittern das Geschäft mit dem Autor! Das mag laut anschließendem Vertrag rechtlich nicht anfechtbar sein. Es ist im ehtischen Sinn das Allerletzte! Sie machen sich die Hoffnungen und Träume der Menschen zunutze, um damit Geld zu verdienen.


    Auch hier noch einmal: Wir wissen nicht, wie sich ein Buch verkaufen wird, das teilen wir dem Autor, der über den Erfolg Bescheid wissen will, auch mit!




    Was Sie zu der Vorauswahl durch Lektoren und Verlage sagen, ist ebenfalls an den Haaren herbeigezogen. Nennen Sie mir einen vernünftigen Grund, warum der Lektor eines Verlages ein gutes Manuskript ablehnen sollte - aufgrund von Klüngel oder Gemauschel. Wäre das mein Angestellter, ich würde ihn wegen Geschäftsschädigung entlassen! Verlage suchen neue Autoren! Sie leben davon, Bücher zu machen. Sicher fällt das ein oder andere Manuskript durch das Raster, obwohl es gut ist. Das ist mir auch passiert. Aber langfristig wird sich Qualität durchsetzen. Und um das zu erreichen, muss ein Verlag vorher die Spreu vom Weizen trennen.


    Nur gibt es nicht "das gute Manuskript". Beurteilungen sind Geschmackssache.




    Und zum Autor und unseren Leistungen: Ja, unsere Autoren schätzen es, dass wir daran arbeiten, um ihren Geschmäckern zu entsprechen. Das ist auch einer der Gründe, warum Autoren gern mit uns zusammenarbeiten möchten.


    Zu meinem letzten Absatz erneut die Frage: Was ist daran unseriös, wenn wir der Ansicht sind, den Leser selbst entscheiden zu lassen, ob ihm Bücher zusagen oder nicht? Wir möchten eben nicht ein Autoritätssystem darstellen, das darüber entscheidet, ob ein Buch den Buchmarkt sehen darf oder nicht. Wenn mir ein Buch thematisch nicht zusagt, versuche ich es objektiv zu sehen, denn – wie gesagt – Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen nicht gefällt, lässt den anderen in Begeisterung ausbrechen. So geht es vielen Leuten und auch mir mit internationalen Bestsellern.

  • Zitat

    Original von novum Verlag
    (...) Wenn mir ein Buch thematisch nicht zusagt, versuche ich es objektiv zu sehen, denn – wie gesagt – Geschmäcker sind verschieden. Was dem einen nicht gefällt, lässt den anderen in Begeisterung ausbrechen. So geht es vielen Leuten und auch mir mit internationalen Bestsellern.


    Rhetorik ist ja eine feine Sache. Aber nicht, wenn man sich dabei so leicht erwischen lässt. Mit anderen Worten: Das Thema ist doch gar nicht das Thema.


    Eine meine literarischen Lieblingsfiguren ist Timothy Cavendish (in David Mitchells «Cloud Atlas» (mittlerweile als «Wolkenatlas» auch auf Deutsch im gut sortierten Buchhandel erhältlich). Dieser Timothy Cavendish ist - wie schön, ausgerechnet ihn ausgerechnet hier zitieren zu können! - Inhaber eines Druckkostenzuschussverlags.


    Eines Tages gerät ihm, er weiß selbst nicht wie, ausnahmsweise ein gutes Manuskript in die Hände. Er hat Kohle zu verbrennen und überlegt, sich doch einfach einmal den Jux zu gönnen und ein richtiges Buch herauszugeben. So richtig klassische Verlagsarbeit zu machen.


    Leider hat er nur den ersten Teil des Textes. Das hindert ihn aber nicht am Denken. Schon malt er sich aus, wie die Geschichte wohl weitergehen mag. Und dann hört er vor seinem inneren Ohr schon den Kritiker höhnen, der sagt, dieser Plot sei schon hundert Mal zuvor verwendet worden.


    Und was sagt Mister Cavendish dazu? Das: «… as if there could be anything not done a hundred thousand times between Aristophanes and Andrew Void-Webber! As if Art is the What, not the How!»


    Aber leider, leider, das «Wie» ist ja, wie Sie durchscheinen ließen, für den novum Verlag und seine edition nove nicht so wichtig. Das «Wie» ist Sache des Autors.


    Und meine, die ich meine Kaufentscheidung von diesem vertrackten «Wie» sehr viel stärker beeinflussen lasse als vom «Was».

    Wer einmal aus dem Schrank ist, passt nicht mehr in eine Schublade.
    Aber mein Krimi passt überall: Inge Lütt, Eine Bratsche geht flöten. ISBN: 978-3-89656-212-8. Erschienen im Querverlag

  • Hallo,
    habe soeben Deine Nachricht gelesen. Mein erstes Buch wurde 2006 über Edition Nove veröffentlicht. Natürlich war ich froh, als ich es in den Händen hielt. Allerdings haben sie nichts weiter für mich getan und es ging einiges schief. Das bei BoD gedruck wird ist mir neu. Ich habe pro Buchmesse über 200,- Euro bezahlt und war dieses Jahr auf der Leipziger Buchmesse. Dort wurde es leider nicht präsentiert. Das Geld bekam ich auch nicht zurück. Es sollte dafür auf der Frankfurter Buchmesse sein.
    Jetzt habe ich für mein zweites Buch einen anderen Verlag gesucht. Ich hoffe, da geht es besser. Hast Du auch bei Edition Nove veröffentlicht? Gern beantworte ich Fragen.
    Einen lieben Gruß nach Spanien. :knuddel1
    Ich war in Südamerika und durfte etwas spanisch üben. war toll!
    Alles Gute
    Marionromana

  • Über den novum Verlag und über DKZ-Verlage allgemein konnte ich hier ja schon einige haarsträubende Dinge lesen. Leider wie häufig in solchen Fällen, nur von wenigen Leuten, die auch tatsächlich Erfahrungen damit gesammelt haben. Wie häufig in Foren, wird schließlich alles in einen großen Topf geworfen und dann kräftig umgerührt. Ich bin bekennender Hobbyautor und schreibe mit Begeisterung auf einer Alditastatur. Es gehört zu den faszinierenden Dingen unserer Zeit, dass jedes Sonderangebot bei Aldi mindestens 500 neue Autoren hervorbringt. Wow, was für eine Zeit, in der dieses möglich ist. Und was für ein tolles Land, in dem sich so viele Menschen mit dem Schreiben und auch dem Lesen beschäftigen. Ich fände es fantastisch, wenn es überall auf der Welt möglich wäre. Natürlich ist dies einigen Menschen, die den ganzen lieben Tag vor ihrem Mac sitzen und sich schon allein über ihr Schreibwerkzeug als schreibende Elite definieren, ein Dorn im Auge. Mit Hohn und Spott werden Leseproben aus dem weltweiten Internet hervorgeholt, um die oft mühsam geschriebenen Texte lächerlich zu machen. Manch junger Schreiber, der für fair gehandelten Kaffee, sorry, fair gehandelte Worte eintritt, fordert gar die Medien zur Zensur auf, damit des einfachen Volkes Worte nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Die Forderung nach Zensur ist wohl Ausdruck der ungestümen Jugend dieses Schreibers. Zensur? Man sollte glauben, dass ein Sturm der Entrüstung durch die Autorengemeinde tobt, wenn diese Worte hier mit Überzeugung geschrieben werden. Aber nein, gemäß „Biedermann und die Brandstifter“, ist wohl jeder Autor hier beruhigt, wenn nur die Häuser der anderen angezündet werden. Kaum gibt es in einem Land die Freiheit zu schreiben und zu veröffentlichen, werden immer wieder Gründe produziert, sie einzuschränken. Eine Zensur anderer Autoren ist wohl das allerletzte, was ein Autor fordern sollte.


    Dies lag mir auf dem Herzen. Der Grund, warum ich hier diesen Beitrag schreibe, ist jedoch ein anderer. Ich möchte, die doch oft einseitige Betrachtungsweise, um eine Facette erweitern. Zu sehr verstummt scheint mir die Gemeinde der DKZ-Autoren, angesichts der oft unsachlichen Kritik an ihnen und die scheinbar auch durch Verlage gesteuerte Abschiebung in die Unredlichkeit. Wie in jedem Wirtschaftzweig, so gibt es auch hier Pfründe zu sichern und die vorgegebene Moral entpuppt sich nicht selten als Verteidigung einer wirtschaftlichen Herrschaftsstellung. Daher schildere ich einmal kurz die Gründe, warum ich einen DKZ-Verlag und insbesondere den novum Verlag gewählt habe.


    Wie bereits erwähnt bin ich Hobbyautor. Hobby heißt in diesem Fall, dass ich tagsüber einer doch sehr harten Arbeit außerhalb des Schreibens nachgehe und nach einem Zehn-Dreizehn-Stundentag und anschießender Familienzeit, ein wenig schreibe. Meist sind dies kleine sozialkritische Geschichten, die entweder in der Schublade verschwinden oder in einem der zahlreichen Foren diskutiert werden. Der Zufall wollte es, dass ich im letzten Winter dem Wahn verfiel, ein Buch zu schreiben. Ausgerechnet ein Kinder- und Jugendbuch. Ein schwieriges Unterfangen, da ich mit diesem Metier noch keine Erfahrungen hatte. Da mein Zeitfenster für dieses Vorhaben sehr gering war, (Im Winter reduziert sich meine Arbeitszeit auf 9-10 Stunden) schrieb ich abends, mit Wärmekissen auf den Schultern, das die Schmerzen der Verspannungen lindern sollten, bis tief in die Nacht. Am Wochenende nahm ich mir dann gelegentlich Familienauszeit und schrieb und schrieb. Und tatsächlich war das Manuskript, mit 240 Seiten, nach 6 Wochen fertig.


    Was macht man nun mit einem solchen Manuskript? Ja, ja, ich habe viel darüber gelesen und auch kurz darüber nachgedacht. Wie ich zum Beispiel hier sehen konnte, haben manche 21 Jahre gebraucht, um ihr Buch zu veröffentlichen. Sorry, als ich im letzten Winter das Buch schrieb, war ich 48 Jahre alt. Wenn ich dann lese, dass ich mich jahrelang bei Verlagen anbiedern soll, um vielleicht mit 70 mein Buch veröffentlichen zu können, dann kann ich das wirklich nicht ernst nehmen. Zudem fehlt mir dafür tatsächlich auch die Zeit, auch wenn es sich nur um wenige Jahre handelt. Wenn ich dann lese, dass manche diesen Weg beschritten haben und sich nun „richtiger“ Autor nennen, weil 500 Exemplare von ihrem Buch gedruckt wurden, dann ist dies mit Sicherheit nicht mein Weg, selbst wenn er als der einzig wahre Weg angepriesen wird.


    Dass jeder Autor sein Werk auch veröffentlichen will, versteht sich wohl von selbst. Bei DKZ-Autoren heißt dies jedoch Eitelkeit. Wie heißt es eigentlich bei anderen Autoren? Ich nenne es Erfüllung eines Traumes. Die Frage, die sich dann stellt, ist natürlich, was will ich mit einer Veröffentlichung erreichen? Will ich Starautor werden und einen Bestseller nach dem anderen verkaufen? Nein, dies kam für mich nicht in Frage. Ich liebe meine Alditastatur und die gehobenen Kreise der Autoren sind mir, nach allem, was ich so lesen konnte, doch sehr suspekt und zu sehr in elitärem Denken verhaftet. Ich will einfach nur veröffentlichen und Spaß haben. Die Veröffentlichung gibt mir zudem die Möglichkeit zu entdecken, ob mein Buch auch anderen Menschen außerhalb des Freundes- und Bekanntenkreises, gefällt.


    Welche Möglichkeiten habe ich in diesem Fall? Normale Verlage kommen also nicht in Frage, da sie selbst ein System geschaffen haben, in dem sich Autoren erst über Jahre anbiedern müssen. Ich schrieb also drei DKZ-Verlage und auf ein Wunder hoffend, auch einige Kinderbuchverlage an, legte mein Manuskript für einen Monat beiseite und ließ es Mütter und Kinder lesen. Nach diesem Monat nahm ich die Anregungen meiner Testleser auf und überarbeitete das Manuskript noch einmal einen Monat lang. Inzwischen lagen schon die Angebote der DKZ-Verlage vor. Einer dieser Verlage schickte mir doch sogar gleich einen Autorenvertrag.


    Um auch dieses aus der Luft gegriffene, aber immer wieder zu lesende Vorurteil über die naiven DKZ-Autoren aufzugreifen, muss ich einräumen, dass ich seit 25 Jahren selbstständiger Unternehmer bin. Ich fühle mich sehr wohl in der Lage, Verträge zu lesen. Natürlich arbeiten DKZ-Verlage mit Wünschen und Träumen von Menschen. Dies unterscheidet sie jedoch nicht von anderen Wirtschaftzweigen. Hiermit arbeitet die gesamte Wirtschaft. Käme jemand auf die Idee, eine Automobilmarke als unsolide zu erklären, weil sie in der Werbung lediglich Emotionen anspricht. Das naive Mütterchen, das auf solche Dinge hereinfällt, gibt es mit Sicherheit auch. Hier sollte man jedoch nicht von Einzelfällen auf die Allgemeinheit der Autoren schließen. Ausdrücklich erwähnen möchte ich natürlich, dass es, wie in eigentlich jeder Branche, auch schwarze Schafe gibt. Diesen sollte das Handwerk gelegt werden, da es sich nach meiner Meinung um Betrug handelt, wenn der gute Glauben von Menschen ausgenutzt wird, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Aber hierfür sollten auch die normalen rechtstaatlichen Mittel herangezogen werden. Der Autor, der bei diesem Thema Zensur fordert, möge doch bitte zunächst einmal ein Geschichtsbuch in die Hand nehmen, bevor solche Dinge fordert.


    Zwei der Angebote, die ich erhielt, waren wohl aus diesem Bereich. Das Angebot des novum Verlages hatte dagegen ein konkretes Leistungsverzeichnis und eine konkrete Kostenstruktur. Die anderen Angebote waren auf Aufpreispolitik ausgelegt und boten horrende Autorenhonorare. Wenn ich mir den Buchpreis betrachte, danach diese gigantischen Honorare, die Buchhandelsspanne und die Herstellungskosten des Werkes davon abziehe, bleibt nichts mehr übrig, wofür es sich für einen solchen Verlag lohnen könnte, überhaupt noch ein Buch zu verkaufen. Dann schaute ich mir die Verlagsseiten im Internet an. Während bei den anderen beiden Verlagen das ganze Portal auf Autorensuche ausgerichtet war, stand bei novum immer noch der Verkauf von Büchern im Vordergrund. Zwar werden auch hier neue Autoren offensiv beworben, dies scheint mir aber für einen DKZ-Verlag normal zu sein. Ich setzte mich also mit dem novum Verlag in Verbindung, klärte noch einige Fragen, die ich auch schriftlich festgehalten haben wollte und ließ mir einen Autorenvertrag schicken. Der Autorenvertrag entsprach genau dem, was ich telefonisch besprochen hatte. Keine Hintertüren, keine schwammigen Formulierungen. Dann dachte ich noch einige Tage darüber nach, ob mir das Buch so viel wert war, um das Geld dafür überhaupt auszugeben. Bod oder Selbstverlag kamen für mich aus Zeitgründen nicht in Frage. Ich überlegte, wie viel Geld andere Leute für ihre Hobbies ausgeben und beschloss dann, dass mir die Veröffentlichung meines Buches das Geld wert war, da es mein einziges Hobby (außer Sylt) ist. Noch bevor die ersten erwarteten Absagen von den Kinderbuchverlagen eintrafen, hatte ich Anfang April den Autorenvertrag unterschrieben.


    Der novum Verlag nahm die vertraglich festgelegte Arbeit auf und tatsächlich erschien mein Buch, wie vereinbart, ungefähr zehn Monate nachdem ich das erste Wort dafür geschrieben hatte. Selbstverständlich klappte nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt und gewünscht hatte, aber als Unternehmer weiß ich, dass bei der Arbeit Fehler passieren. Ich fühle mich allerdings sehr wohl in der Lage, solche Dinge mit dem Verlag direkt zu lösen. Für mich ist es eine Unsitte geworden, jeden kleinen menschlichen Fehler im Internet breit zu treten. Hätte ich allerdings das Gefühl gehabt, dass das System bewusst, vorsätzlich auf diesen Fehlern beruht, würde ich es in Foren ansprechen, um andere davor zu warnen. Es waren aber rein menschliche Fehler und der Verlag hat sich bemüht, diese entsprechend zu kompensieren. Durch meine Leserunde sind mir noch weitere Dinge bewusst geworden, aber auch diese Punkte werde ich mit dem Verlag wohl hoffentlich allein klären können. Zudem bin ich davon überzeugt, dass auch in anderen Verlagen einige Dinge schief laufen. Letztendlich hat der novum Verlag alle vereinbarten Bedingungen eingehalten und er steht mir auch nach der Veröffentlichung noch als Gesprächspartner zur Verfügung und nimmt Anregungen auf.


    Sicher, dieser Weg kann kein Weg sein, das Verlagsprinzip umzukehren. Der hier oft zitierte Satz, dass das Geld zum Autor fließen soll und nicht umgekehrt, ist grundsätzlich richtig. Jedoch haben die Verlage verpasst, die Zeichen der Zeit zu erkennen. Das Schreiben von Büchern ist heute kein Privileg einer kleinen Elite mehr, sondern eine Angelegenheit breiter Bevölkerungsschichten geworden. Und das ist gut so! Auch müssen sich die Verlage, zum Teil mit Praktikanten im Eingangslektorat, vorwerfen lassen, durch ihr Verharren in längst überholten und angestaubten Standesdünkeln, erst betrügerischen Machenschaften die Türen geöffnet zu haben. Wäre es nicht ihre Aufgabe gewesen, neue Möglichkeiten in ihrem angestammten Metier zu schaffen? Stattdessen handeln sie mit Fair-Verlag wie veraltete Unternehmerverbände, die versuchen, ihre Pfründe zu schützen. Neue Wege dieser Verlage sind gefragt, um der neuen literarischen Welt eine Plattform zu bieten und das Feld nicht denen zu überlassen, die die Wünsche und Träume der Menschen für ihre Zwecke ausnutzen. Die Uhr der Freiheit des Schreibens und der Freiheit der Veröffentlichung lässt sich zum Glück nicht mehr zurückdrehen. Also warum nicht offensiv und produktiv damit umgehen.


    Ich schreibe gerade am zweiten Buch. Da ich nach wie vor keine Zeit für die antiquierten Abläufe in normalen Verlagen habe und mich nicht jahrelang anbiedern möchte und kann, werde ich den gleichen Weg wieder beschreiten, wenn sich keine andere Möglichkeit ergibt. Ob ich mich dann nach Meinung einiger selbsternannter Literaten überhaupt Autor nennen kann, ist mir eigentlich völlig wurscht. Ich habe viel Freude an meinem Hobby. Allein die Leserunde im buechertreff hat mir über Wochen so viel Spaß bereitet, dass sich das Geld schon deshalb gelohnt hat. Ich konnte mit „fremden“ Menschen über mein Buch reden und diskutieren und ich habe so viel Zuspruch erfahren, wie ich es wohl nie erlebt hätte, wenn mein Manuskript in einer Schublade verstaubt wäre oder ich das Buch erst mit siebzig Jahren in der Hand gehalten hätte. Ich kann hier nichts bereuen, geschweige denn ein Büßerhütchen tragen, nur um einige verstaubte Edelfedern auf ihrem Thrönchen zu belassen. Den „guten“ Autoren nimmt meine Veröffentlichung nichts. Nur der Möchtegernklasse kann dies ein Dorn im Auge sein. Ob ich den novum Verlag erneut nehme, weiß ich noch nicht. Dies hängt sicherlich auch vom Preis ab. Aber es spricht nichts dagegen und ich weiß, was ich für mein Geld erhalte. Dies ist ein großer Vorteil.


    Für andere Hobbyautoren noch einmal zum Schluss. DKZ-Verlage sind einfacher und schwieriger zu gleich. Leichter deshalb, weil man sich die ganzen Prozeduren und Frustrationen erspart, die das normale Verlagswesen sich als Statussymbol zur Zulassung auserkoren hat. Schwieriger aus dem Grunde, weil viele Vorurteile bestehen und das Buch nicht so bekannt wird, wie es sich viele Hobbyautoren erträumen. Die Frustration wird bei falschen Träumen häufig nur verschoben. Sie findet also nicht vor der Veröffentlichung statt, wie bei herkömmlichen Verlagen, sondern nach der Veröffentlichung. Die Entscheidung für einen DKZ-Verlag sollte stets eine bewusste Entscheidung sein, für das was man erwartet und erhalten möchte. Zur Erfüllung von Bestsellerträumen sind sie meines Erachtens weniger bis gar nicht geeignet. Sie sind jedoch ein Weg, sich den Traum von einem eigenen veröffentlichten Buch zu erfüllen. Allerdings ist Vorsicht geboten, denn nicht jeder DKZ-Verlag ist auch solide.


    David Falkmann mit Tim Brolli - Das verstummte Dorf

  • Ich würde wirklich gerne wissen, wie die Saga vom Standesdünkel und der Unbeweglichkeit der Publikumsverlage entstanden ist. Und wie sie sich mit den vielen tatsächlichen Erfolgsmeldungen verträgt (z.B. der Kollege, der eine Woche brauchte, einen Agenten für sein MS zu finden, und eine weitere Woche, bis Randomhouse anbiss).


    Zitat

    Original von Tamilus
    Ich schrieb also drei DKZ-Verlage und auf ein Wunder hoffend, auch einige Kinderbuchverlage an, legte mein Manuskript für einen Monat beiseite und ließ es Mütter und Kinder lesen. Nach diesem Monat nahm ich die Anregungen meiner Testleser auf und überarbeitete das Manuskript noch einmal einen Monat lang. Inzwischen lagen schon die Angebote der DKZ-Verlage vor.


    Du hast dein MS verschickt und DANN erst testlesen lassen und überarbeitet? Du hast Recht, bei dieser Vorgehensweise hätte es ein Wunder gebraucht. ;-)

  • Zitat

    Original von Tamilus
    Da ich nach wie vor keine Zeit für die antiquierten Abläufe in normalen Verlagen habe und mich nicht jahrelang anbiedern möchte und kann, werde ich den gleichen Weg wieder beschreiten, wenn sich keine andere Möglichkeit ergibt.


    Kannst Du bitte erklären, was diese Aussage sein soll? Für mich liest sie sich nämlich sehr in Richtung Beleidigung gehend.


    Ach ja und zum Zeitmangel: Kaum ein Autor kann sich nur mit dem Schreiben beschäftigen. Die meisten haben einen Brotjob und oder Familie.

  • Ich denke hier werden mindestens zwei Punkte in der (klassischen) Entstehung eines Buches ausgelassen:


    Die Überarbeitung des eigenen Textes: nach der durchaus beachtlichen Leistung 240 Seiten in nur sechs Wochen zu schreiben, wäre es doch sinnvoll, mindestens die gleiche Zeit noch einmal in die Überarbeitung zu stecken. Die Zeit sollte einfach sein, vor allem auch dem Leser zu liebe.


    Das Anpreisen des Textes an den (klassischen) Zwischenhändler, einem Agenten oder einem Verlag. Wenn das primäre Ziel ist, möglichst von vielen Menschen gelesen zu werden, ist die klassiche Buchveröffentlichung der beste Weg. Ich z.B. als Leser vertraue darauf, dass ein professioneller Veröffentlichungsprozess die unfertigen, schlechten und mittelmäßigen Bücher herausfiltert.


    Ich glaube nicht, dass die Kommentare von Autoren zum Thema DKZ böswillig sind oder gar in irgendeiner Form etwas mit Neid oder Missgunst zu tun hätten (wieso auch?), was hier anscheinend angedeutet wird, sondern vielmehr auf Irritation, die dann teilweise in Sarkasmus gipfelt.


    Es erscheint mir doch naheliegend, dass ein Autor erst einmal das Buch schreibt, das er/sie unbedingt schreiben will und dann "top-down" die Veröffentlungsmöglichkeiten ausschöpft. Also größere Verlage, dann kleinere Verlage und wenn das nichts bringt dann von mir aus DKZ.


    Googol (den Kommentar auf einem "Macbook" tippend)


    EDIT: Hier gibt es ein interessantes Video vom macmillan Verlag über die Entstehung eines Buches. From the Typewriter to the Bookstore: A Publishing Story

  • Ich glaube nicht, dass wir dieses lange Posting im Detail hinterfragen müssen. Zumal es ja auch schon irgendwie müßig ist, mit jemandem über die Details der Branche und der Publikationsprozesse in Publikumsverlagen zu diskutieren, der nach eigener Aussage selbst keine Erfahrung dort hat, aber felsenfest davon überzeugt ist zu wissen, wie es dort abläuft.


    Darüberhinaus ist ja längst alles gesagt, was zu sagen ist. DKZ-Verlage gelten als "Pseudovererlage", gerade eben auch vom Gericht bestätigt und als Aussage genehmigt. Mit dem regulären Verlagsgeschäft hat es nichts zu tun, und eine Veröffentlichung würde ich das auch nicht nennen, sondern einen Druck. Das geht natürlich auch im Copyshop oder irgendeinem Print-on-Demand-Anbieter im Netz. Sogar mit ISBN, wenn man denn will, kostet bloß einen Klacks, ist aber letzlich egal, weil's ohnehin keiner im Buchladen bestellt, sondern nur online kaufen wird. Wer unbedingt Lust und Spaß daran hat, für seine eigene Arbeit auch noch Geld auszugeben, nun, der soll glücklich sein damit. Ist dann eben ein Hobby, und andere Hobbys kosten schließlich auch Geld.


    Das berührt auf jeden Fall nicht die dringend notwendige Aufklärungsarbeit, die "Fairlag" betreibt und auch weiter vorantreiben wird, darüber, was es mit solchen Verlagen auf sich hat - und das auch obwohl es den Profis ja eigentlich nur recht sein könnte, wenn sich Einsteiger auf diesem Weg selbst in die Ecke stellen, die Lektorate unserer Verlage nicht mehr verstopfen und uns im Buchhandel keine Konkurrenz mehr machen. Einen Standesdünkel kann ich also bei dieser Aufklärungsarbeit eher gerade nicht erkennen. "Fairlag" und die Argumentationen gegen DKZ-Verlagen richten sich nicht gegen Autoren, sondern gegen unfaire Verlage.


    Gruß,


    Andreas

  • SabineW


    Natürlich hast du Recht. Ich habe auch nicht beabsichtigt, meinen Weg als den wahren Weg zu zeigen, sondern lediglich eine andere Denk- und Handlungsweise aufgezeigt. Es sind mir beim Ablauf selbstverständlich einige Fehler unterlaufen, die ich kein zweites Mal machen würde. Daher habe ich den Vorgang auch recht ausführlich geschildert.


    leserättin


    Dies soll beim besten Willen keine Beleidigung sein. Es spiegelt lediglich mein Empfinden in meiner Situation wider und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Jeder geht eine solche Sache wohl anders an und hat dabei andere Positionen und Empfindungen. Ich fühlte mich einfach so.


    Googol
    Ein wenig mehr Zeit zur Überarbeitung hätte ich mir wohl nehmen sollen. Hier kann ich dir nur zustimmen. Allerdings bin ich mir sicher, dass das Manuskript dann wieder in einer Schublade für Jahre verschwunden wäre. Wer sich genügend Zeit nehmen kann und will, sollte in jedem Fall den von dir angeführten Weg einschlagen. Dies war und ist bei mir jedoch nicht der Fall, sodass ich den auch von dir akzeptierten kurzen Weg genommen habe und ich bin damit nicht unzufrieden.

  • Zitat

    Original von Tamilus
    Dies soll beim besten Willen keine Beleidigung sein. Es spiegelt lediglich mein Empfinden in meiner Situation wider und erhebt keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit. Jeder geht eine solche Sache wohl anders an und hat dabei andere Positionen und Empfindungen. Ich fühlte mich einfach so.


    Du hattest von "jahrelangem Anbiedern" gesprochen.
    Ich verstehe beim besten Willen nicht, was Du damit meinst.
    Wer sich jahrelang bei einem Verlag anzubiedern versucht, um damit einer Veröffentlichung näher zu kommen, wird auf alle Fälle nur eins erreichen: man wird sämtliche Briefe von ihm ungelesen in den Papierkorb werfen und sämtliche Mails ungelesen löschen.


    Wenn Du mit "jahrelangem Anbiedern" Autoren meinst, die Jahre darauf verwenden, gründlich ihr Handwerk zu erlernen, die mehrere Romane erstmal übungshalber nur für die Schublade schreiben, die Geld investieren für Stil- und Schreibratgeber, vielleicht auch für Schreibkurse und freie Lektoren - ja dann. Hat mit Anbiedern m.E. nix zu tun, mit jahrelang schon.
    Abgesehen davon gibt es immer wieder Autoren, die - wie Sabine bereits anmerkte - innerhalb kürzester Zeit einen Agenten und einen großen Verlag finden. In dem von ihr benannten Fall hatte der Kollege aber auch schon zehn Jahre lang für die Schublade geübt, bevor er sich reif genug für eine Veröffentlichung fühlte.


    Zitat

    Ein wenig mehr Zeit zur Überarbeitung hätte ich mir wohl nehmen sollen. Hier kann ich dir nur zustimmen. Allerdings bin ich mir sicher, dass das Manuskript dann wieder in einer Schublade für Jahre verschwunden wäre. Wer sich genügend Zeit nehmen kann und will, sollte in jedem Fall den von dir angeführten Weg einschlagen. Dies war und ist bei mir jedoch nicht der Fall, sodass ich den auch von dir akzeptierten kurzen Weg genommen habe und ich bin damit nicht unzufrieden.


    Gegen ehrliche DKZler, die sagen: "Ich wollte mein Buch einfach nur gern gedruckt sehen", hat keiner was.
    Eines meiner Lieblingsbücher im vergangenen Jahr war auch zuerst bei einem DKZ-Anbieter erschienen, bevor ein großer Verlag es herausbrachte.
    Was ich nur nicht mag, sind Beleidigungen à la "Anbiedern" oder Desinformationen. Dass DKZ-Anbieter die in die Welt setzen, ist klar. Was sollen sie sonst schreiben?
    "Alle Verlage haben Ihr Buch abgelehnt, sie wollen es aber trotzdem unbedingt gedruckt sehen, wir haben die Lösung"?
    Nein, da ist es doch viel besser, die Mär von den bösen, bösen Verlagen in die Welt zu setzen.
    Ärgerlich wird es nur, wenn diese Desinformationen flächendeckend die Hirne verkleistern, und Autoren großer Verlage sich fragen lassen müssen, ob sie denn so reich seien, dass sie es sich leisten können, mehrere Bücher hintereinander herausbringen zu lassen. :help

  • Katerina


    Deinen Beitrag sehe ich durchaus nicht als Widerspruch zu meinen Aussagen. Wie schon andere Beiträge zuvor ergänzt er meine Aussagen um eine weitere Sichtweise und bringt zudem neue Aspekte. Den zweiten Teil kann ich voll und ganz unterschreiben.


    Auch im ersten Teil sind wir doch einer Meinung. Wenn sich jemand jahrelang dem Handwerk des Schreibens widmet, so hat das natürlich nichts mit anbiedern zu tun, sondern verdient höchsten Respekt. Du musst aber auch zugestehen, dass andere Menschen andere Wege gehen und die Vorgänge anders empfinden. Wenn ich für mich persönlich das ständige „Bewerben“, von oben nach unten, wie Googol schon richtig schrieb, als anbiedern empfinde, so hat dies nichts mit anderen zu tun. Dies ist die Äußerung eines ganz persönlichen Gefühls und qualifiziert niemanden ab. Das geht auch gar nicht, denn ohne Vorstellung von Manuskripten gibt es wohl auch keine Verlagsbücher.


    Ich glaube zudem und dies unterstreicht auch dein Beitrag, dass einige Verlage mittlerweile auch schon andere Wege gehen. Verlag ist eben nicht gleich Verlag. Wenn DKZ-Bücher von großen Verlagen übernommen werden, so ist dies ein Zeichen von Offenheit gegenüber der neuen Entwicklung. Auch könnte ich mir vorstellen, dass es in so manchem Verlag schon Diskussionen gegeben hat, eventuell über eine Tochtergesellschaft ebenfalls einen DKZ-Verlag zu gründen. Mit dem Hintergrund von erfahrenen Mitarbeitern ist dies bestimmt keine schlechte Alternative

  • Zitat

    Original von Tamilus
    Wenn DKZ-Bücher von großen Verlagen übernommen werden, so ist dies ein Zeichen von Offenheit gegenüber der neuen Entwicklung.


    ?!? Das eine hat mit dem anderen doch gar nichts zu tun.


    Abgesehen davon, dass es hier um einen Einzelfall geht, der statistisch überhaupt keine Relevanz hat. Nicht einmal vom Plural "DKZ-Bücher" zu reden, ist legitim. Wäre mir sehr neu, dass man vom Einzelfall eine Regel ableiten könnte.


    Und außerdem: Wo gibt's da eine neue Entwicklung? Das DKZ-Geschäft, das in Amerika ganz korrekt "Vanity Publishing" genannt wird, ist ein uraltes Geschäftsmodell, das es - genauso wie Prostitution - schon immer gegeben hat. Allein dem Internet ist zu verdanken, dass man nun mehr davon hört als früher. Aber durchgesetzt hat es sich seit der Erfindung des Buchdrucks nicht. Und dazu wird es auch nicht kommen, weil glücklicherweise doch noch der größere Teil der Menscheit merkt, wenn er sein Geld zum Fenster rauswirft.


    Zitat

    Auch könnte ich mir vorstellen, dass es in so manchem Verlag schon Diskussionen gegeben hat, eventuell über eine Tochtergesellschaft ebenfalls einen DKZ-Verlag zu gründen. Mit dem Hintergrund von erfahrenen Mitarbeitern ist dies bestimmt keine schlechte Alternative


    Entschuldige bitte, aber das ist wirklich ein himmelschreiender Unsinn. Kein seriöser Verlag würde sich selbst mit solchen Aktionen vor dem Rest der Branche disqualifizieren wollen. Ich möchte anregen, dass du über das Verlagsgeschäft diejenigen reden lässt, die sich wirklich damit auskennen.


    Gruß,


    Andreas