Der Film
Es begann eigentlich alles ganz harmlos. Am Anfang stand die Liebe zu den Don Camillo Filmen. Wann auch immer an regnerischen und kalten Sonntagen der Sorte „da jagt man keinen Hund vor die Türe“ der Sinn nach einem kuscheligen Film stand, landeten wir bei Don Camillo und Peppone.
Das Buch
Dann überstürzten sich die Ereignisse: gleichzeitig machte ich einen ganz wunderbaren Zufallsfund bei Jokers (guckstu hier) und Mr Bat stieß auf eine Homepage zum Thema „Brescello damals und heute“
Beides Freunde fixer Ideen beschlossen wir spontan, in unserem anstehenden Kurzurlaub einen kleinen Trip in die Heimstatt der beiden liebenswerten Haudraufs zu machen!
Die Reise
Für die Anfahrt wählten wir gemäß dem Motto „Der Weg ist das Ziel“ eine landschaftlich einzigartig schöne Route abseits aller üblichen Touri-Straßen über die Schweizer Alpen, den Berninapaß und noch einige andere Pässe mehr, so dass wir erst spät abends am Zielort ankamen, aber dafür einen wunderbaren Tag in einer hinreißenden Umgebung hinter uns hatten.
Das Glück war mit uns, denn im einzigen Hotel des Ortes war auch ohne vorherige Reservierung ein schönes Zimmer frei. Am nächsten Tag machten wir uns auf, die Heimat von Don Camillo und Peppone zu erkunden. Brescello ist ein wirklich verschlafenes, kleines Nest und es ist heute tatsächlich noch so wie damals. Wer die Filme kennt, wird viele Orte und Plätze tatsächlich wieder erkennen. Es ist noch alles da: Die Kirche, der gekreuzigte Jesus, mit dem Don Camillo so oft Zwiesprache hielt, das Rathaus, die Madonnina von Borghetto, der Bahnhof…. Einfach alles. Man kommt sich vor, als wäre man in der Zeitmaschine in die 50er Jahre zurückgereist. Einfach nur schön. Da der Ort wirklich sehr, sehr klein ist, kann man alle Schauplätze ganz bequem zu Fuß erkunden.
Ein sehr liebevoll ausgestattetes kleines Museum wartet mit allerhand original Requisiten von den Dreharbeiten und vielen Fotos und Dokumenten auf und rundet somit den Gesamteindruck ab.
Touristen gibt es in dieser Gegend kaum. Die Einheimischen sprechen kein deutsch und auch kaum Englisch. Mit nahezu inexistenten Sprachkenntnissen war es ein weiteres Abenteuer, sich Wege beschreiben zu lassen. Aber wir kamen immer dort an, wo wir wollten. Wozu hat man Hände und Füsse?
Ein Geocache in der näheren Umgebung sollte das Erlebnis noch abrunden, leider war er aber eindeutig gemuggelt worden, was sehr schade war. Dennoch ein sehr gelungener und ganz wunderbarer Kurztrip, bei dem auch die Heimfahrt über die alte Brennerstraße wieder großen Spaß gemacht hat.
Kleine Warnung an mögliche Nachahmer: Wer Rambazamba erwartet, wird enttäuscht werden – in Brescello ist der Hund begraben. Und wer kulinarisch verwöhnt werden möchte, sollte entweder Mo/Di meiden (da hat die Bottega zu!) oder aber in einen der Nachbarorte fahren. In Brescello gibt es nämlich so gut wie nix.
Fazit: Es hat einen Riesenspaß gemacht, auf den literarisch-filmischen Spuren Don Camillos und Peppones zu wandeln. Wer mal in die Gegend kommt – die Emilia Romagna ist ja ein wunderbarer Flecken – dem sei ein Abstecher in das verschlafene kleine Nest Brescello ans Herz gelegt, allerdings nur Fans von Don Camillo und Peppone. Andere könnten damit sicher nix anfangen.
Und hier noch ein paar Impressionen:
Bild 1 - Die Büste Guareschis
Bild 2 - so sehen die Häuser dort oft aus...
Bild 3 - Don Camillos Reich, die Kirche
Bild 4 - hier regiert Peppone, das Rathaus
Bild 5 - romantisch verfallen...