Gedanken ordnen

  • Hey Leute =]


    Ich hätte da auch mal eine Frage an euch Schreiber^^
    Ich würde immer mal gerne auch einfach anfangen zu schreiben, keine Romane - vielleicht Kurzgeschichten... Nur so für mich. Vielleicht um einpaar Sachen zuverarbeiten oder sich zu beschäftigen, weiß nicht genau. Nur leider haperts bei mir mit der Umsetzung auch. Ich habe viele Ideen (glaube ich?!^^), ich denke das ist nicht das Problem, über was ich schreiben soll. Sondern ich kann irgendwie die Gedanken nicht richtig fassen. Ein ziemliches Gewurschtel in meinem Koppe xD


    Kennt jemand von euch das vielleicht auch?
    Oder sind eure Gedanken immer brav geordnet? Wie geht ihr vor?


    gLG
    MissKittles

  • Hi Miss Kittles,


    brav geordnet sind die Gedanken am Anfang wohl bei kaum jemanden.
    Wichtig ist zunächst mal eine Grundidee. Dazu kannst du dir selbst dann Fragen stellen. Was könnte dann passieren und warum? Wer tut was aus welchem Grund? Was ist das Ziel des Ganzen. Und alles notieren, was dir einfällt.


    Es gibt im Netz einen kleinen Crash-Kurs von Tatjana Kruse zum Kurzgeschichtenschreiben.
    Schau mal hier:


    http://www.storials.com/sites/kurzgeschichte.php


    Auf der rechten Seite unten "Probelektion" anklicken".


    Versuch's mal. Viel Glück!

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Hallo Miss Kittles,


    bei den Kurzgeschichten, die ich testgelesen oder lektoriert habe, fiel mir oft auf, dass sie wie Romananfaenge wirken.


    Damit meine ich, dass z.B. die Protagonisten in epischer Breite geschildert werden. Der Leser erfaehrt, dass sie Vegetarier sind und warum. Wie gerne sie lesen; wie traurig sie waren, als ihr Dackel starb, und dass ihr Vater vor kurzem ebenfalls gestorben ist. In einem Roman ist das gut und schoen - aber in Kurzgeschichten sind diese Schilderungen zumeist ueberfluessig.


    In Kurzgeschichten sollte man darauf achten, dass alles, was darin erwaehnt wird, mit dem Handlungsablauf zu tun hat und wichtig fuer die Geschichte oder deren Verstaendnis ist.


    Der Leser braucht nicht zu wissen, dass der Held gerne indisches Curry isst - es sei denn, er wird mit eben diesem Curry vergiftet. Es ist egal, dass der Protagonist mit zweitem Namen Manfred heisst, wenn das in der Geschichte weiter keine Rolle spielt. Es ist nicht egal, wenn es in der Geschichte einen weiteren Manfred gibt, mit dem er verwechselt werden koennte.


    Ansonsten hilft es mir immer, einen Zeitplan zu erstellen. Was passiert wann? Muss der Leser ueber etwas informiert werden, bevor ich dies oder das erzaehle? Oder will ich den Leser an der Nase herumfuehren? Soll er die ganze Zeit lang das Eine denken, nur um zum Schluss von mir mit dem Anderen konfrontiert zu werden?


    Darueber solltest du nachdenken. Willst du linear erzaehlen, so dass der Leser alles genau mitverfolgen kann, oder eher nicht? Willst du geheimnisvoll sein, so dass er vom Schluss der Geschichte ueberrascht wird? Willst du ihn belehren oder einfach nur unterhalten?


    Schreib dir die Gedanken in deinem Kopf einfach mal auf, bring sie in eine Ordnung, die dir gefaellt, und fang an zu schreiben. Wenn dir das Ergebnis nicht gefaellt, kannst du immer noch alles hin- und herschieben, umschreiben oder ganz von vorne anfangen. Probier's einfach mal.


    Liebe Gruesse, :-)


    Bettina

  • Zitat

    Zitat von Misskittles:
    Ich habe viele Ideen (glaube ich?!^^), ich denke das ist nicht das Problem, über was ich schreiben soll. Sondern ich kann irgendwie die Gedanken nicht richtig fassen. Ein ziemliches Gewurschtel in meinem Koppe xD


    In unserer heutigen, schnelllebigen Zeit wird gerne vergessen, dass die Gabe des Schreibens nicht einfach vom Himmel fällt, sondern wie so vieles andere im Leben auch erlernt werden muss. Da gehört das Gewurschtel im Koppe zu Beginn einfach dazu. Nur wenn man sich hinsetzt und seine Ideen niederschreibt, lernt man, es zu beherrschen. Dazu braucht man auch einen aufnahmefähigen Papierkorb, in den man so manchen misslungenen Versuch werfen kann. Früher oder später hält man dann die ersten Seiten in der Hand, die für den Papierkorb zu gut sind. Hat man diese Phase einmal erreicht, kann man die Messlatte höher legen und dieses Ziel anstreben.


    Gheron :wave