'Die Schlafwandler' - Prolog - Kapitel 05

  • Ich habe heute direkt in einem Rutsch diesen Abschnitt gelesen und der hat es wirklich in sich... Zunächst einmal höchste Dramatik im Prolog, ein Appetizer, der neugierig macht und Spannung erzeugt - und dann wird die Geschichte aus dem Rückblick erzählt, bis sie unweigerlich zu dem Zeitpunkt kommt, zu dem der Prolog spielt, super, sowas mag ich! :-]


    Lina scheint eine patente junge Frau zu sein - wer mit diesen Eltern gestraft ist, dem gebührt absolutes Mitgefühl, ein Wunder, dass sie so "echt" ist und sich nicht nur zur leeren Hülle entwickelt hat. Wahrscheinlich hat der gute Onkel Flossie einen gehörigen Anteil daran, er scheint trotz seiner kauzigen Art der einzig authentische in ihrer Umgebung zu sein. Umso trauriger sein plötzliches Ende :-(


    Dass sich Lina und Ferdinand näher kommen, ja fast zwangsläufig ineinander verlieben, fand ich sehr schön beschrieben. Auch wenn Ferdinand eine große Leidenschaft mit Lina teilt, ist er doch ganz anders als sie: Wie auch Lina selbst (und der Erzähler) einige Male betonen, scheint er einige Geheimnisse mit sich herumzutragen. Ob seine - ich möchte nicht Verbissenheit sagen, weil es sich zu negativ anhört - ständige Beschäftigung mit der Nazizeit nur mit dem Selbstmord seiner Mutter zu tun hat? Könnte sein.


    Ein bisschen ungewöhnlich sind die Stoffraben schon - es gibt garantiert unzählige Erwachsene, die noch Stofftiere zuhause haben, aber sie tatsächlich überall hin mitzunehmen. Ungewöhnlich. Zeugt aber auch von Stärke im Sinne von "das-ist-mir-wichtig-undwas-die-anderen-sagen-ist-mir-egal" und davon haben ja sowohl Lina als auch Ferdinand eine gute Portion abbekommen. Übrigens mag ich den Vater Franz sehr!! :-]


    Dass es heutzutage noch Menschen wie Noack gibt, mag ich gar nicht glauben. Aber wahrscheinlich gibt es sie...


    Die Rabenwelt ist wirklich großartig, mir läuft es eiskalt den Rücken hinunter bei diesen Szenen - sie sind sehr intensiv und von beklemmender Atmosphäre.


    @ Grosch
    Erst einmal danke, dass du unsere Leserunde begleitest! :-] Und dann fallen mir direkt auch 2 Fragen ein:


    1. Hast du eine besondere Beziehung zu Raben oder gibt es keinen besonderen Grund, dass ausgerechnet sie eine so große Rolle in diesem Roman spielen?


    und 2. Alzey ist ja nun keine große Stadt und wie ich der Autoreninfo aus dem Buch entnommen habe auch deine Heimatstadt. Dass was Ferdinand in dem Roman andeutet, wirft ja nicht gerade ein gutes Licht auf die älteren Generationen. Auch wenn es nur ein Roman ist, wie waren die Reaktionen der Alzeyer auf dieses Buch?


    Für alle Mitleser: hier 2 Links zu Alzey:
    bei wikipedia
    der Stadt selbst

  • Ich finde die Rabenwelt auch fazinierend, schade, dass es nur ein Buch im Buch ist. Ich habe es zwar absolut nicht mit Comics, aber den würde ich kaufen. Oder wahlweise den Roman.


    Linas Eltern sind wirklich furchtbar, so durch und durch spießig bs zum Scheintod.

  • Das Buch zog mich gleich ab den ersten Seiten in seinem Bann. Ich glaube Lina und Ferdinand waren sich am Anfang gar nicht richtig bewusst, was sie mit ihrem Raben Comic angerichtet haben.


    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass sich Ferdinand da in etwas reinsteigert, was die KZ Geschichte angeht. Das hat, wie milla schon schrieb, bestimmt etwas mit dem Selbstmord seiner Mutter zu tun.


    Zitat

    milla :
    Ein bisschen ungewöhnlich sind die Stoffraben schon - es gibt garantiert unzählige Erwachsene, die noch Stofftiere zuhause haben, aber sie tatsächlich überall hin mitzunehmen. Ungewöhnlich. Zeugt aber auch von Stärke im Sinne von "das-ist-mir-wichtig-undwas-die-anderen-sagen-ist-mir-egal" und davon haben ja sowohl Lina als auch Ferdinand eine gute Portion abbekommen. Übrigens mag ich den Vater Franz sehr!!


    Ich bin immer noch am überlegen, was es mit den Stoffraben auf sich hat. :gruebel Ferdinand rettet die Stoffraben aus seinem brennendem Auto unter Lebensgefahr. Welcher normale Mensch tut so etwas ? Oder ist vielleicht etwas in den Raben eingenäht ?


  • Der Rabe gilt, und das ist gemeinhin unumstritten, als kluger und neugieriger Vogel. So wird in den Mythen von zwei Raben berichtet, die den Göttervater begleiten. Ihre Namen sind Hugin und Munin und sie bedeuten der Gedanke und das Gedächtnis. Ihre Aufgabe besteht darin, den Göttervater, der sie allmorgendlich an den Himmel schickt, mit den neuesten Informationen zu versorgen. Jeden Abend kehren sie zu ihm zurück und erstatten ihm Kunde. Ein weiterer Name Odins ist Hrafnagud (Rabengott).


    Der Rabe wird auch als Totenvgel oder als der Bote des Todes verschrien. Man spricht ihm aber auch die Fähigkeit zu, die Anderwelt zu bereisen somit verkörpert er wie kein anderer Vogel den Mittler zwischen den Lebenden und der Welt der Geistwesen. Insofern erklärt sich auch, warum Odin, der ein Meisterschamane ist, von zwei Raben begleitet wird.


    Es ist nicht unbedingt nötig, dass die Raben am Abend zu ihrem Herrn zurück kehren, da Odin in ständigem geistigen Kontakt zu seinen Vögeln steht. Als Boten des mächtigsten aller Götter waren die Raben den Germanen heilig. Ihr Flug und das Verhalten der Vögel vor der Schlacht war das wichtigste Omen. Außer den Raben waren den Germanen auch die Wölfe heilig und so überließen sie Odins heiligen Tieren die Gefallenen auf dem Schlachtfeld. Sie waren das ,,Opfer" für die Mittler zwischen Mensch und Gott. Vermutlich kommt daher auch der Satz ,,ein Fressen für die Raben".



    http://www.rabenbaum.com/pageID_2710168.html



    Der Film *Die Krähe* mit Brandon Lee spielt auch mit diesem Mythos.

  • Hi Milla,


    erst mal vielen Dank für deine/eure postings in diesem Forum! :wave
    Zu deinen Fragen: Ja, Raben haben eine große Bedeutung für mich. Seit jeher fand ich sie faszinierend, nicht nur wegen E.A. Poe, sondern aufgrund der starken Symbolhaftigkeit. Das hat Nomadenseelchen ausführlich dargelegt.
    Was Alzey anbelangt, so hatte ich mit Veröffentlichung von "Schlafwandler" offen gestanden etwas Bedenken, die Reaktionen bisher waren allerdings Top ("Endlich mal jemand, der das thematisiert"). Es gab einen anonymen Anruf ("Dich kriegen wir noch"), das war's allerdings.
    Es gibt ein Weinlexikon, in dem folgende Definition über AZ enthalten ist: "Merkwürdige Mischung aus toleranter Weltoffenheit und krittelndem Kleinbürgertum".
    Tja, das trifft den Nagel auf den Kopf. Wahrscheinlich haben sich hier nur die Weltoffenen das Buch besorgt, die anderen ignorierten es.

  • Da ich bis gestern noch im Mittelalter gewandelt bin, muss ich mich erstmal in der "neuen" Zeit zurechtfinden. Aber das ging wohl schneller als gedacht!


    Ein schwarzer Einband mit einem Raben, grau das Hardcover und ein Lesebändchen, auch wenn ich eher ein farbenfroher Mensch bin, mag ich die Gestaltung des Buches!


    Der Rabe scheint uns inhaltlich und als Symbol im Buch zu begleiten. Steht er für Weisheit, wie der Name Ferdinands Raben vermuten lässt? Oder birgt er auch etwas von der Düsternis, die ich beim Anblick von Raben empfinde? Um das heraus zu finden werde ich wohl erstmal noch weiterlesen müssen!

  • Nun da ich den Abschnitt beendet habe, meine Gedanken hierzu:
    Das Große Egal bei Lina's Eltern kann man fast physisch fühlen, dazu noch der menschenverachtende Umgang mit Ferdinnand, ihn als es zu bezeichnen und sich seinen Namen nicht merken zu wollen.
    Welche Geheimnisse hat Ferdinand, welche Gefahr geht von ihm aus für die "guten" Bürger von Alzey, und damit zwangsläufig für ihn und Lina?
    Ferdinand's Vater wirkt dagegen wie ein Kontrastprogramm, eine Insel zum Wohlfühlen, aber auch hier Geheimnisse!
    Dann "Rabenwelt", eine stilisierte Darstellung vom Leben im KZ. Eine Geschichte, die egal in welcher Form sie erzählt wird, Unbehagen und Trauer auslöst.
    Bisher eine intensive Geschichte, die den Leser fordert!

  • Zitat

    Original von Joschi
    dazu noch der menschenverachtende Umgang mit Ferdinnand, ihn als es zu bezeichnen und sich seinen Namen nicht merken zu wollen.


    Sie benutzen das "es" so selbstverständlich, dass ich mich zuerst gefragt habe, ob es vielleicht regionale Gründe gibt, es aus einem Dialekt heraus zu verstehen ist. Sowas soll es ja geben, dass in manchen Regionen Mädchen und Frauen als "es" bezeichnet werden ("es Luise") :grin Aber das scheint mir hier nicht der Fall zu sein...

  • Jetzt hab ich auch endlich angefangen. Tut mir leid, dass ich mit so viel Verspätung in diese Leserunde komme, es ist sich leider nicht früher ausgegangen.


    Der Prolog hat mich ehrlich gesagt etwas abgeschreckt. Nicht inhaltlich, sondern von der Art der Erzählung. Er hat auf mich sehr konfus und chaotisch gewirkt. Ich war dann sehr froh, dass sich die Erzählweise mit dem ersten Kapitel schnell geändert hat.


    Dennoch haben die angedeuteten Geheimnisse Interesse für die Geschichte geweckt.


    Vor Jahren hatte ich einmal einen Vortrag über Schizophrenie gehört. Dort wurde von seiner selbst Betroffenen erklärt, dass man bei dieser Krankheit in Begriffsketten denkt. Einen ähnlichen Eindruck hatte ich auch bei dem Prolog, da er relativ sprunghaft von einem Thema zum nächsten hüpfte. Läßt mich vermuten, dass Lina zu diesem Zeitpunkt an einer Wahrnehmungsstörung leidet.


    Im ersten Kapitel hat sich der Erzählstil zu einem mir sehr gefallenden gewandelt. Auch thematisch spannend.


    Dabei möchte ich jetzt vor allem nur auf einen Aspekt eingehen. Die Nothilfe Linas für Ferdinand. Eine 14 Jährige kann sich gegen zwei schulbekannte Schlägertypen derart durchsetzen. Hier hat mir vor allem die Innenperspektive Linas gefallen, wo man mitverfolgen kann, wie sie sich zu diesem Handeln bewegen kann.

  • Hab nun auch endlich den ersten Teil gelesen. Bin die letzten Tage fast nicht zum Lesen gekommen, und erwartungsgemäß hatte ich so auch Schwierigkeiten ins Buch richtig rein zu kommen.


    Der Prolog war schon recht seltsam, da muss ich taciturus recht geben.
    Dann die Geschichte von Lina und Ferdinand. Ersmal Linas Eltern, also die Mutter würde mich aufregen... Dass die Freundschaft mit Ferdinand nicht gewünscht wird finde ich sehr seltsam. Vor allem ist ihr Arbeitgeber der erste der dies anspricht. Danach erst die Eltern. Erst nach diesem Vorfall bringen sie den Comic heraus, der die ganze Welt begeistert, nur nicht das Umfeld in Alzey. An Ferdinand stört mich seine Geheimnistuerei um sein Studium, was, so vermute ich, auch nur eine Lüge ist. Franz, sein Vater ist ja ganz nett, aber er kommt mir auch ein wenig zu Oberflächlich vor.
    Nun, nach dem Brand des Autos frag ich mich, ist das Zufall, oder Brandstiftung?
    Die Spielerei mit den Stoffraben ist doch seltsam. Ich denk doch Plüschtiere sind Relikte der Kinderzeit, und nicht irgend welcher Spinnereien von jungen Erwachsenen.


    Bin mal gespannt, wie es weiter geht.

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Zitat

    Original von Hoffis
    Ich denk doch Plüschtiere sind Relikte der Kinderzeit, und nicht irgend welcher Spinnereien von jungen Erwachsenen.


    Ich wette allerdings, dass es bei mehr Erwachsenen noch Plüschtiere in der Wohnung gibt, als du denkst! :grin (Wobei ich zugeben muss, dass ganz sicher nicht alle so eine "Beziehung" zu diesen Tieren haben!)

  • Vor kurzem wurde im ORF für ein politisches Magazin ein Leserbriefschreiber in seiner Wohnung interviewt. Pensionierter Beamter. Man glaubt es nicht, wenn man die Wohnung gesehen hat, überall an den unmöglichsten Orten und Stellen Plüschtiere und original verpackte Puppen.

  • Ich finde das Thema rund um den Umgang mit der Vergangenheit sehr interessant. Einerseits weil es selbst zum nachdenken anregt. Über die Zeit des 2. WK und das Dritte Reich weiß ich zwar viel, aber durch das Buch stellt sich nun auch die Frage erstmals wirklich, wie es im lokalen Bereich ausgeschaut hat.


    Andererseits auch von der überregionalen Seite interessant. Mein Eindruck von außen auf den Umgang Deutschlands mit der Zeit des dritten Reichs war bisher anders. Bezieht sich das Buch hier vor allem auf den Umgang vor allem im kleinen lokalen Verband oder ist der auch auf nationale Ebene übertragbar?


    Mein Eindruck war bisher nämlich immer eher, dass Deutschland sich mit der Verantwortung zum Dritten Reich ernster auseinandergesetzt hat, als Österreich, wo 1945 die Opferthese aufkam, welche erst 1986 ins wanken geraten ist.

  • Zitat

    Andererseits auch von der überregionalen Seite interessant. Mein Eindruck von außen auf den Umgang Deutschlands mit der Zeit des dritten Reichs war bisher anders. Bezieht sich das Buch hier vor allem auf den Umgang vor allem im kleinen lokalen Verband oder ist der auch auf nationale Ebene übertragbar?


    Mein Eindruck war bisher nämlich immer eher, dass Deutschland sich mit der Verantwortung zum Dritten Reich ernster auseinandergesetzt hat, als Österreich, wo 1945 die Opferthese aufkam, welche erst 1986 ins wanken geraten ist.


    Ich denke, dass dies ein lokales Problem ist! Was vor meiner eigenen Haustür passiert, womit ich direkt konfrontiert werde, dabei kommen eher Verdrängungsmechanismen zum tragen. Wenn ich das ganze aber distanzierter betrachten darf, nicht direkt betroffen zu sein scheine, da lässt es sich leichter mit dem Finger drauf zeigen!


    Ich denke wir fänden, wenn wir wirklich danach suchen würden, noch andere Orte wie Alzey, wo die Leute sagen, davon haben sie nichts gewusst oder wo bewusst zu diesen Themen geschwiegen wird!

  • Danke für die Informationen Joschi.


    Das fünfte Kapitel war für mich ein Wendepunkt. Ich beginne langsam zu hinterfragen, welche Perspektive der Erzähler vertritt. Gerade von Ferdinand bekommen wir ein widersprüchliches Bild.


    Einerseits wird der von Noack als Aktivist bezeichnet. Hier dürfte es aber an der Art dieses Menschen liegen, weswegen ich auf die Meinung nicht viel gebe.


    Ihre Eltern sind auch sehr eigenartig. Allerdings könnte es sein, dass wir von ihnen nur ein verzerrtes Bild über die Wahrnehmung von Lina erhalten. Knackpunkt war hier für mich das Telefonat mit ihrer Mutter während dem Frühstück. Immer andere Namen: merken sich die nur nicht oder bekommen sie die von außen nicht mit? Das verwunderte Nachfragen, dass er nicht Fritz heißt, könnte Provokation sein aber im Grunde könnte es auch einfach wirkliche Überraschung sein.


    Allerdings finden sich für mich kaum Anzeichen dafür, dass der Erzähler kein auktorialer ist. Muss der aber unabhängig sein und objektiv schildern? Tut er das, sind alle Figuren leicht strange drau. Tut er es nicht und die Sicht Linas auf die Welt fließt in die Perspektive ein, könnte eben ein verzerrtes Bild transportiert werden.


    Auch Franz wird merkwürdig. Die Frage nach seiner Korrespondentenzeit in England so einfach übergangen. Schade das Lina hier keine Zweifel kommen, weil eine solche Information ließe sich mit Internet sicher leicht recherchieren.

  • Nach den guten Kritiken steige ich nun kurzentschlossen in diese Leserunde ein :-)


    Ich überlege im Moment, was wohl der Titel des Buches bedeutet. Lina sagt zar irgendwann: wir waren Schlafwandler, aber ich glaube nicht, dass sich der Titel auf die beiden bezieht. Sind damit die Bürger von Alzey gemeint? Menschen, die ihr Bewusstsein ausgeschaltet haben?
    Ich fand die Szene auf dem Marktplatz sehr interessant, als Lina ihre Rede gehalten hat. Wie auf Knopfdruck schaltet die Menge plötzlich ab und geht auseinander. Das wirkt wie ferngesteuert, mechanisch....


    Das Verhältnis zu den Stoffraben ist wirklich seltsam. Die Beerdigung Munins hatte schon was Skurriles. Interessant fand ich, dass hier der Rabe "gestorben" ist, der für die Zukunft steht. Im Moment habe ich den Verdacht, dass auch Ferdinand kein langes Leben beschert sein wird. Was ist überhaupt mit ihm? Es wird immer betont, er sähe so jung aus, fehlender Bartwuchs, wenig Körperbehaarung, er wirkt ja auch auf andere offenbar eher wie ein Junge. Ob er an einer Krankheit leidet?


    Auf jeden Fall verbirgt er eine Menge. Studiert er wirklich noch? Mit was beschäftigt er sich wirklich?
    Dass der Vater die Frage nach dem Auslandsaufenhalt in London so übergangen hat, fand ich auch merkwürdig.

  • Nachdem mir das Buch wärmstens ans Herz gelegt wurde, gebe ich hier auch mal kurzentschlossen meinen Senf mit dazu. Ich bin zwar nicht zur Leserunde angemeldet, aber ihr habt gegen Quereinsteiger sicher nichts einzuwenden. :grin


    Den Prolog fand ich einigermaßen verstörend und dachte mir zum einen, wie sie da nur reingeraten ist und wie bzw. ob sie da überhaupt noch mal rauskommt, aus dieser verfahrenen Lage.


    Dann der Rückblick ins Jah 1992, wo die ganze Geschichte anscheinend ihren Anfang nimmt. Onkel Flossie scheint der einzige Lichtblick in Linas Leben zu sein (zumindest bevor sie Ferdinant näher kommt). Ihre Eltern empfinde ich als fleischgewordenen Alptraum: "Isst ES denn Fleisch?" "Kann man ES nicht annullieren?"


    Solche Eltern wären für mich ein Grund, mit dem Elternhaus zu brechen.


    Eigentümlich empfinde ich jetzt schon den Umgang Ferdinands mit seinen Stoffraben - allerdings bin ich noch nicht durch mit dem gesamten Abschnitt, sondern bin erst auf ca. S. 65.


    Nach anfänglicher Irritation bin ich aber gut und fix in die Geschichte reingekommen und habe das Gefühl, bereits jetzt in einem Sumpf zu waten. Das kann ja noch was werden - ich bin gespannt.


    Sehr stark ung gut geschrieben fand ich übrigens die Szene, in der Axel und sein Spießgeselle zu zweit auf Ferdinand losgehen und Lina die beiden zusammenfaltet. Da dachte ich mir, sie hat nun einen Freund fürs Leben gewonnen - und zwei Todfeinde. Ich bin mir sicher, man sieht sich wieder....

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)