Die Nebel von Avalon - Marion Zimmer Bradley

  • Zitat

    Beowulf
    MZB erlaubt sich den Untergang historisch korrekt darzustellen, aber ihn zu bedauern und zu fragen, ob wir nicht vile verloren haben durch diese Entwicklung.


    Eine Frage, die ich mir auch immer wieder stelle, vor allem, da ich gerade im dritten der sieben Avalon-Bände bin.


    Ich freue mich schon riesig auf die Avalon-Leserunden ab dem 14. Juni und verlinke - klick - hier einfach nochmals zum entsprechenden Thread. Vielleicht wollen ja noch ein paar Eulen mitmachen? :wave


    Je mehr ich drüber nachdenke, je mehr rücken „Die Nebel von Avalon“ auf den „Sonderplatz außerhalb jeder Wertung“ meiner persönlichen „Lieblingsbuchliste“. :-]

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich bin seit über 20 Jahren ein Fan von MZB. Ich habe die meisten Bücher von ihr gelesen, als sie erstmals in Deutschland erschienen. Von daher komme ich von den Darkoverromanen aber nicht nur.


    "Die Nebel von Avalon" waren, meiner Meinung nach, wohl nie als Serie geplant. Aber der unglaubliche Erfolg dieses Buches, der für MZB ein Durchbruch zur Bekanntheit als Autorin über die Fantasy/SF-Gemeinde hinaus, hat sie wohl dazu angeregt an der Geschichte weiter zu schreiben. Man darf ja auch nicht vergessen, dass MZBs Werk ab da auch von den Fans getragen wurde. Und so wie bei den Darkoverromanen nach und nach Romane aus den unterschiedlichen Epochen entstanden, ist es wohl bei den Avalonromanen auch gelaufen.


    Allerdings muss ich sagen, dass ich fast alles, was nach den Nebeln erschien, nicht mag. Die Figuren in ihren Romanen wurden für mich immer schablonenhafter und langweiliger. Mein Eindruck war, dass sie ab da sehr viel fürs Geld geschrieben hat. Absolut in Ordnung, sie hatte ja auch schlechte Zeiten im Leben aber ich wollte es nicht lesen. Das Geld habe ich ihr aber von Herzen gegönnt :-)


    Wohlmeinende FreundInnen haben mir dann irgendwann auch die "Hüterin von Avalon" und "die Nebel von Albion" geschenkt, die mich in meinem Urteil über MZBs späteres Werk nur bestätigt haben. Was mir bei den Darkoverromanen genauso geht.


    In den vergangenen Wochen habe ich dann doch mal fast alle Avalon-Romane gelesen und finde es nach wie vor so, dass die Nebel unerreicht sind und dass sie sehr gut allein stehen können.


    Wer mit den Längen, die das Buch zweifelsfrei hat, nicht klar kommt, dem kann ich die wunderbar inszenierte Version des Hörbuch mit Anna und Katharina Thalbach an Herz legen.


    Im übrigen rate ich allen LeserInnen von MZB ihre Bücher in der Reihenfolge ihrer Erscheinung zu lesen. Das trennt sehr schnell die Spreu vom Weizen. Da weder die Nebel noch die Darkoverreihe als chronologische Geschichte geplant waren, sollte das auch kein Problem darstellen.


    Was den Feminismus in MZBs Romanen angeht. MZB war damit auf der Höhe der Zeit, die feministische Forschung und die damiteinhergehende Erkenntnis, dass Geschichte mehr als einen Blick hat, war zum Erscheinungstermin absolut en vouge und für die meisten von uns eine echte Erholung von der Perspektive der großen Schlachten und Helden. So kann man die Nebel und auch andere Romane von MZB aus dieser Zeit auch als zeitgeschichtliche Quelle betrachten. Parallel zu ihr hat Anne McCaffrey auch angefangen Frauenfiguren ins Zentrum ihres Schreibens zu stellen, bzw. auf eine andere Art. Man darf auch nicht vergessen, dass der Blickwechsel nicht nur die Frauen betraf und i.d.R. nicht nach Schema F (Alle Frauen jetzt Heldinnen und alle Männer böse Meuchelmörder oder so) sondern der Blick auf Geschichte und das Leben der Menschen verändert wurde. Dieser Wechsel wirkt bis heute deutlich nach und davon profitieren viele, die damals noch nicht geboren waren. Ich meine, heute ist eine Sichtweise auf die Dinge selbstverständlich, die damals überhaupt erst erarbeitet wurde.


    Ich bin froh über die Perspektive MZBs auf die Arthusgeschichte und dass sie aufgedeckt hat, dass die Darstellung Morgaines als "böse" Hexe und Verführerin der christlichen Propaganda gegen die alten Religionen geschuldet ist, wie es bei vielen vom Christentum, aber nicht nur von ihnen, verteufelten Frauen der Fall ist, wenn sie sie nicht als Heilige assimiliert haben.

  • Zitat

    antonia68
    Im übrigen rate ich allen LeserInnen von MZB ihre Bücher in der Reihenfolge ihrer Erscheinung zu lesen. Das trennt sehr schnell die Spreu vom Weizen. Da weder die Nebel noch die Darkoverreihe als chronologische Geschichte geplant waren, sollte das auch kein Problem darstellen.


    Nun, ich lese die Avalon-Bücher gerade in der chronologischen Reihenfolge. Sicher gibt es Qualitätsunterschiede. Vor allem wurde zum Beispiel „Die Hüterin von Avalon“ gar nicht von MZB geschrieben, sondern von Diana L. Paxson alleine ;-) (so heißt der Originaltitel auch „Marion Zimmer Bradleys Ravens of Avalon“ mit der Autorenangabe „Diana L. Paxson“). Zumindest für mich wäre es ein Problem, die Bücher nicht chronologisch zu lesen, weil sie eben doch aufeinander aufbauen. So bietet das zuletzt erschienene nur Ereignisse, die vor den „Wäldern“ liegen. Und in den „Wäldern“ wird mehrfach darauf Bezug genommen. Bezüge, die unverständlich bleiben, wenn man anders als chronologisch liest.


    Daß im Übrigen die „Nebel“ das mit Abstand beste Buch der „Reihe“ und in vielem zeitbedingt zu verstehen ist, ist so selbstverständlich, daß es eigentlich gar keiner extra Erwähnung mehr bedarf.


    Das wurde auch in dem gerade ausgelesen Keltenbuch (Sachbuch) so geschildert; in der Rezi, die ich die nächsten Tage schreibe, werde ich da sicher kurz darauf eingehen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich finde die "Nebel" auch das beste und das einzige, dass ich lesenswert finde. Ich habe den anderen mehrmals ein Chance gegeben.


    Es ist ja auch verständlich, an den "Nebeln" hat MZB jahrzehnte gearbeitet, Quellen studiert, die Orte besucht, mit Fachleuten geredet (Quelle), das macht sich auch bemerkbar.


    Im Moment lese ich andere Bücher aus dem Sagenkreis (derzeit die TRilogie von Mary Stewart) und gewinne den Eindruck, dass MZB diese Bücher auch gelesen haben muss. So vieles kommt mir bekannt vor.

  • Ich lese derzeit (im Rahmen der Avalon-Leserunden) erstmals alle sieben "Avalon"-Bücher in der chronologischen Reihenfolge, davon vier zum ersten Mal. Bis jetzt stimme ich zu, daß die "Nebel" das beste ist. Das "einzig lesenswerte" würde ich nicht sagen, aber das ist letztlich wohl jedes einzelnen eigene Entscheidung.


    Die "Hüterin" ist sicher das schlechteste aus der Reihe (stammt ja auch nicht von MZB), aber das war das Buch, welches mein Interesse für die Thematik Kelten in Britannien bzw. Kelten allgemein entfacht hat und in dessen Folge ich zwei weitere Boudica-Romane sowie Kelten-Sachbücher und manches andere gelesen habe und noch lesen werde. Insofern bereue ich das Lesen dieses Buches nicht, hat es mir die Tür zu einer völlig anderen Welt aufgestoßen.


    Für mich interessant ist das jetzt vor allem darum, weil ich parallel zu den Romanen einige historische Sachbücher gelesen habe, und damit eine Ahnung bekomme, was historisch und was Fantasy ist. Wenn ich das weiter so durchhalte, werde ich bei der (wiederholten) Lektüre der "Nebel" das dann mit Erkenntnissen der Historiker vergleichen können. Das macht mir bisweilen ein bißchen Angst, ob das dem Leseerlebnis schadet. Nun, in ein paar Wochen weiß ich mehr.


    Im übrigen hoffe ich, daß ich meinen Vorsatz, noch andere Artus-Bücher (Romane wie Sach) zu lesen, umsetzen kann. Die Thematik ist zu faszinierend.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das war sozusagen meine Einstiegsdroge...der erste Roman den ich mir bewußt gekauft habe. Ja und was soll ich sagen...die ersten 100 Seiten fand ich etwas zäh....aber danach war es einfach nur genial. Muss ich unbedingt mal wieder lesen.


    Die anderen Bücher hab ich allerdings nie gelesen....

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Das war sozusagen meine Einstiegsdroge...der erste Roman den ich mir bewußt gekauft habe. Ja und was soll ich sagen...die ersten 100 Seiten fand ich etwas zäh....aber danach war es einfach nur genial. Muss ich unbedingt mal wieder lesen.


    Die anderen Bücher hab ich allerdings nie gelesen....


    Du kannst ja bei der Leserunde mitmachen. :wave 08. 08. "Die Nebel von Avalon"

  • Ich muss an dieser Stelle ein ganz großes :help aussprechen!:brabbel


    Bin nun irgendwo zwischen Seite 300 und 400 und ich kann mich einfach nicht mit dem Buch anfreunden!
    Muss dazu sagen, dass mein Wissen über die Artussage sehr wenig aufweisen kann und ich mich nun frage (und hoffe!), dass es evtl. daran liegen kann, dass ich wenig Bezug zu dem Buch aufbauen kann!


    Hat wer Rat? Oder soll ich "Die Nebel von Avalon" am besten gleich erfolglos in den Müll verfrachten? :schlaeger

  • Zitat

    Original von Shiner
    Hat wer Rat? Oder soll ich "Die Nebel von Avalon" am besten gleich erfolglos in den Müll verfrachten? :schlaeger


    :yikes In den Müll??? :yikes :schlaeger


    Das ist eines der sehr wenigen Bücher, das ich schon drei Mal gelesen habe, und mit Sicherheit ein viertes und ein fünftes Mal lesen werde. Wenn es Dich allerdings bis jetzt (was etwa die Hälfte sein dürfte) nicht fesselt, solltest Du es möglicherweise mit einem anderen Buch über die Artussage versuchen. Hier in diesem Thread sind einge zu finden. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Danke für den Rat. Irgendwie möchte ich es ja gerne nochmal probieren. Jedoch blicke ich da irgendwie nicht mehr ganz durch.


    Gibt es vielleicht einen "Einsteigerroman" für Leser, die nicht allzu viel über die Artussage wissen?

  • Zitat

    Original von Shiner
    Gibt es vielleicht einen "Einsteigerroman" für Leser, die nicht allzu viel über die Artussage wissen?


    Da solltest du in dem oben verlinkten Thread direkt mal fragen. Grisel ist die Expertin, die kann sicher einen Rat geben. (Wenn der Thread hoch kommt, schaut sie sicher hinein.) :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Wow, danke für die Ernennung zur Artus-Literatur-Expertin! Allerdings bin ich in dem Fall wohl nicht so hilfreich, denn "Die Nebel von Avalon" war meine Einstiegslektüre ...


    Am besten, Shiner, schau Dich im Sammelthread um, vielleicht findest Du ja ein Buch, das Dich anspricht.

  • Zitat

    Original von Grisel
    Wow, danke für die Ernennung zur Artus-Literatur-Expertin!.


    Na ja, die Ehre gebührt eigentlich Jeanne, die Dich >hier< so bezeichnet hat. ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Grisel
    Allerdings bin ich in dem Fall wohl nicht so hilfreich, denn "Die Nebel von Avalon" war meine Einstiegslektüre ...


    Ehrlich? :yikes Warum komm ich nur nicht damit klar... ?? :bonk

  • So weit ich es verstanden habe, besteht die Avalon Saga aus diesen 7 Teilen:


    01 Das Licht von Atlantis
    02 Die Ahnen von Avalon
    03 Die Hüterin von Avalon
    04 Die Wälder von Albion
    05 Die Herrin von Avalon
    06 Die Priesterin von Avalon
    07 Die Nebel von Avalon


    Teilweise von der Autorin Diana L. Paxson geschrieben.


    Meine Bücherei scheint nur die "Nebel von Avalon" zu haben.
    Ist es wichtig diese Reihenfolge einzuhalten oder sind das eigenständige Romane die im gleichen Universum spielen ?
    Die "Nebel von Avalon würden mich irgendwie auch interessieren :-)

  • Zitat

    Original von LeseMann
    Ist es wichtig diese Reihenfolge einzuhalten oder sind das eigenständige Romane die im gleichen Universum spielen ?
    Die "Nebel von Avalon würden mich irgendwie auch interessieren :-)


    Definitiv zweiteres. Ich habe selber nur drei dieser Bücher gelesen und nie einen Mangel verspürt, weil ich die anderen ignoriert habe.