Über den Autor
Peter Oberdorfer, geboren 1971 in Innsbruck, studierte Philosophie, Geschichte und Jura in Wien sowie Chinesisch in Kuala Lumpur und Peking. Er arbeitete als Jurist für eine deutsche Wirtschaftskanzlei in Peking und als Journalist für die Wiener Tageszeitung „Die Presse“. Heute lebt er als freiberuflicher Autor und Filmemacher in Thailand. Kreuzigers Tod ist sein erster Roman.
Kurzbeschreibung
Ein kleines österreichisches Bergdorf in den siebziger Jahren. Franz Kreuziger, der Sohn des früheren Bürgermeisters, wird tot im Wald gefunden - mit einerAxt im Kopf. Eine Verdächtige ist schnell gefunden: Die Mühlbacherin, die behauptet, die Leiche entdeckt zu haben, ist eine verbitterte Frau, deren behindertes Kind in der Nazizeit auf Betreiben des Bürgermeisters Kreuziger weggeschafft wurde. Das Kind war am selben Tag geboren worden wie Franz Kreuziger. Ist dies also ein Fall später Rache?, fragt sich der Dorfpolizist. Verdächtig machen sich aber auch der ortsansässige Künstler, der angeblich erst kurz vor der Polizei zufällig am Tatort vorbeikam, jedoch ein aufwendiges Bild der Leiche malte, und der zutiefst fromme und ebenso menschenscheue Pfarrer, der seinen Schäfchen aus dem Weg geht, wo er nur kann, und der trotzdem mehr über den Toten zu wissen scheint als alle anderen Dorfbewohner zusammen ...
Meine Meinung
Ein kleines, hochalpines Dorf, irgendwann in den 70er Jahren. Eines Tages wird Franz Kreuziger, der Sohn des früheren Bürgermeisters tot im Wald gefunden – mit einer Axt im Kopf, die ihm den Schädel gespalten hat.
Einige der Dorfbewohner scheinen allen Grund der Welt gehabt zu haben, ihm den Tod zu wünschen. Die alte, verbitterte Mühlbacherin zum Beispiel, deren behindertes Kind im zweiten Weltkrieg „weggeschafft“ wurde, das am selben Tag zur Welt kam wie der Kreuziger – hat sie all die Jahre gewartet und nun späte Rache genommen?
Was hat der Maler Mannlechner mit der Sache zu tun? Auch er scheint einen an der Waffel zu haben: findet das Mordopfer und malt es voller Begeisterung, statt die Polizei zu holen…
Engel, der Gehilfe des Dorfpolizisten ist auch so ein falscher Fuffziger: er gibt sich einen leicht tumben Anschein, scheint es aber faustdick hinter den Ohren zu haben.
Eine seltsame Gemeinde ist das dort oben, in den Bergen. Die Leute sind allesamt verschroben, verschlossen und undurchschaubar. Keiner scheint den anderen zu mögen und jeder scheint mit dem anderen noch eine Rechnung offen zu haben – teils sogar noch aus dem Krieg. Weh dem, der in dieses eigenartige Dorf verschlagen wird.
Auch der Dorfpolizist macht einen unfähigen Eindruck. Und trinken tut er obendrein nicht schlecht. Und in dieser Atmosphäre soll der Mord am Kreuziger aufgeklärt werden? Gute Nacht, lieb Vaterland, sage ich da nur. Man meint, man wäre mitten in einer Inzestgemeinde dumpfbackiger Hohlbirnen gelandet. Der Fall führt dann auch letztendlich in eine andere Richtung – eine, die mich leider nicht überzeugen konnte. Ein Dorf, über das man besser den Mantel des Schweigens breitet. Sperrig, Spröde, komisch. Das Buch wie die Leute. Mir war das Buch zu spröde – und die Lösung des Falles konnte mich letztlich auch nicht überzeugen.