Titel: Der kurze Sommer der Anarchie
Autor: Hans Magnus Enzensberger
Verlag: Suhrkamp
Erschienen: Februar 2008
Seitenzahl: 299
ISBN-10: 3518368958
ISBN-13: 978-3518368954
Preis: 9.50 EUR
Die zwölf Kapitel dieses Romans handeln vom Leben und Sterben des spanischen Metallarbeiters Buenaventura Durruti, der nach einer militanten und abenteuerlichen Jugend zur Schlüsselfigur der spanischen Revolution von 1936 geworden ist.
Die Darstellung beruht auf zeitgenössischen Broschüren, Flugblättern und Reportagen, auf Reden und Memoiren und auf Interviews mit Augenzeugen, die Durruti gekannt haben. In acht Glossen, die in die Handlung des Romans eingefügt sind, stellt der Autor den historischen Kontext her.
Die Frage, ob dieses Buch nun ein Roman sei oder nicht, ist eigentlich müssig in Anbetracht des Inhaltes dieses Buches. Vielleicht sollte es als dokumentarischer Roman bezeichnet werden. Aber eigentlich ist es egal wie man es bezeichnet.
Hans Magnus Enzensberger wurde 1929 in Kaufbeuren geboren und lebt heute in München. Er gilt als einer der schillerndsten und intelligentesten Figuren des deutschen Literaturbetriebes. Er ist mehr als ein politischer Schriftsteller, auch wenn seine Bücher eigentlich alle hochpolitisch sind.
„Der kurze Sommer der Anarchie“ ist ein wirklich großartiges Buch. Es ist unglaublich menschlich und zeichnet ein glaubhaftes Bild der spanischen Revolution und der anarchistischen Szene des ersten Drittels des vorigen Jahrhunderts in Spanien, aber auch in Frankreich und Südamerika. Enzensberger bemüht sich nicht um Objektivität um jeden Preis. Man sieht deutlich wo seine Sympathien liegen; und es ist auch diese sehr subjektive Darstellung, die dieses Buch so lesenswert macht. Dieses Buch ist zudem ein großes Mosaik, das aus sehr vielen Zeugnissen von Weggefährten des Durruti zusammen gesetzt ist und es macht auch Schluss mit sehr vielen, sich hartnäckig haltenden Vorurteilen über das Wesen des Anarchismus.
Hans Magnus Enzensberger liefert auch dieses Mal wieder Stoff für ein aufregendes Leseerlebnis. Leider gibt es kaum zeitgenössische Autoren die in seine Fußstapfen treten könnten, unteres Mittelmaß wird wohl auch Enzensberger verdrängen.