Frustecke oder wie bekommt mein Buch einen Verlag?

  • Hallo liebe Büchereulen und Autoren,


    ich muss jetzt einfach Mal ein bißchen Frust ablassen. Andererseits würde ich mich aber sehr darüber freuen, eure Erfahrungen zu dem folgenden Problem zu hören.


    Viele von euch kennen doch bestimmt das Problem, man hat einen Roman geschrieben, in meinem Fall ein Kinderbuch für die Altersgruppe 9+, und wie gehts weiter? Jetzt sucht man einen Verlag, der passen könnte. Ich habe wirklich versucht, mich vorher schlau zu lesen und bin dann so vorgegangen:


    1. Verlag gefunden, der passt.
    2. Beim Verlag angefragt, ob an der Buchidee Interesse besteht und gebeten, mir bei Interesse einen Ansprechpartner zu nennen.


    3. Brief fertig gemacht mit folgendem Inhalt: Anschreiben an den Ansprechpartner, in dem auch zusätzlich wichtige Fragen zum Projekt beantwortet werden (Zielgruppe, wer solls kaufen, warum sollte das Buch verlegt werden, was unterscheidet meine Idee von anderen). Exposé zum fertigen Buch, wie auch zu den geplanten Fortsetzungen. Leseprobe zum fertigen ersten Teil wie auch zum zweiten Teil, den ich gerade schreibe. Für die Optik habe ich auch noch für das Anschreiben Büttenpapier genommen. Man versucht sich ja doch etwas von der Masse abzuheben. Damit der Verlag keine Kosten hat, wurde dann noch ein Rückumschlag beigelegt.


    Wenn das Baby dann, nach viel Mühe, die man sich gemacht hat, auf dem Weg ist, rechnet man mit einer Wartezeit von ein paar Monaten. Es kränkt einen dann doch sehr, wenn man nach einer Woche eine Standardabsage bekommt, die noch nicht mal von einem Menschen unterschrieben wurde. Mein Buch hat es also noch nicht einmal zu dem Ansprechpartner geschafft. Die Leseprobe und Exposés sind jungfräulich und ich wette, ungelesen. WAS HABE ICH FALSCH GEMACHT???? Ist die logische Frage.


    Ich weiß, dass ich als Autorin bestimmt nicht perfekt bin. Dafür fehlt mir die Erfahrung und besonders professionelle Unterstützung, um aus meinen Ideen das Beste zu machen, das in ihnen steckt. Warum lässt man einen Autoren an ausgestreckter Hand verhungern, wenn man doch sehen müsste, dass er sich sehr viel Mühe gibt. Warum gibt man ihm/mir keine Chance, sich zu beweisen? WAS SOLL MAN DENN NOCH MACHEN???


    So, jetzt geht mir langsam die Puste aus. Ich gebe die Tastatur an euch ab und bin gespannt, auf eure Erfahrungen und Tipps. Vielleicht habe ich ja wirklich was entscheidendes falsch gemacht.


    Liebe Grüße
    TrinityK

  • Hallo, Trinity.


    Mein Lektor sagte vor einigen Monaten in einem Interview, dass er während seiner gesamten bisherigen Tätigkeitszeit ganze zwei unverlangt eingesandten Manuskripte auf dem Schreibtisch hatte, die es schließlich bis zum Buch geschafft haben. Man schätzt den Anteil insgesamt auf 0,01 Prozent (also 99,99 Prozent der Manuskripte werden abgelehnt).


    Ich empfehle Dir dringend, eine Agentur einzuschalten, die sich speziell mit Kinderbüchern auseinandersetzt. Entsprechende Listen findest Du in den diversen Autorenportalen. Aber:


    1. Auch dort ist die Einstiegsschwelle hoch
    2. Der Kinderbuchmarkt ist hart umkämpft. Hier drängen anteilig fast noch mehr Autoren nach Veröffentlichung als auf dem Belletristikmarkt
    3. Das mit dem Büttenpapier kannst Du Dir sparen

  • Hallo Tom,


    danke für deine Tipps. Bevor ich mich überhaupt an Verlag gewendet habe, habe ich natürlich bei Agenturen angefragt. Bei zwei Agenturen hatte ich auch die Hoffnung, dass sie mein Buch nehmen würde. Diese Hoffnung ist aber auch gestorben. Die eine Agentur meinte, ich soll erst alle Fortsetzungen fertig haben und mich dann wieder melden, die andere mit der ich einen mehrfachen Mailwechsel hatte hat dann abgesagt, weil es zu viele Bücher in diesem Bereich gibt ;-( Da kann man dann wohl nichts machen.


    LG Triny

  • Hallo, Trinity.


    "Unverlangt" ist alles, was nicht angefordert oder eingekauft oder ersteigert wurde. Im Prinzip bieten also auch Agenturen Manuskripte unverlangt an, aber diese Manuskripte sind halt (meistens jedenfalls) vorher schon durch diverse kenntnisreiche Hände gegangen. Die einzigen, die nicht notwendigerweise in diese Kategorie fallen, sind Hausautoren, die Verträge für mehrere Projekte gemacht haben.


    Und ich schrub's ja: Der Kinderbuchmarkt ist fast noch heißer umkämpft als der restliche Buchmarkt. Das liegt m.E. vor allem daran, dass sehr viele Leute zu glauben scheinen, es wäre irgendwie einfacher, ein Kinderbuch zu schreiben (zumal Kinderbücher ja i.d.R. weniger umfangreich sind). Tatsächlich ist Gegenteil der Fall. Es ist weitaus schwieriger, als Erwachsener Kinder von sich zu überzeugen.

  • Hallo Trinity,


    zuerst solltest Du mal sicherstellen, dass Exposee und Leseprobe tadellos sind, also sehr kritische Testleser, die sich damit auskennen, draufschauen lassen.

  • Hallo Triny,


    ich kenne das Problem, mir geht es nicht besser. Deshalb bin ich erstmal bei BoD gelandet und habe zwei Bücher selbst auf den Markt gebracht. Doch das ist keineswegs mein Ziel, und das Manuskript, das derzeit noch bei vier Verlagen liegt und von zwölf anderen abgelehnt wurde möchte ich nicht selbst verlegen.


    Leider gibt es nur bestenfalls zwanzig ernstzunehmende Kinderbuchverlage, bei denen man hoffen kann, deutlich mehr Bücher als in Eigenregie zu verkaufen. Und davon nehmen derzeit Ravensburger, arsEdition und der Kinderbuchbereich von Hanser keine Manuskripte an bzw. schicken sie ungelesen zurück (telefonische Auskunft).


    Was wird eher klappen: Im Lotto über 100.000 Euro gewinnen oder ein Manuskript bei einem guten Verlag unterbringen? :gruebel


    Grüßle,
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

  • Hallo Judith,


    von den drei Verlagen habe ich bis jetzt keine Antwort bekommen. Mal gucken was für Standardabsagen da noch kommen. Bei BoD möchte ich nicht veröffentlichen, mal ganz davon abgesehen, dass mir das zu teuer ist. Vielleicht findet sich ja noch ein kleiner Verlag der einem eine Chance gibt. Da kann man bestimmt auch viel lernen und es dann irgendwann mit einem neuen Buch wieder bei den Großen versuchen.


    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende


    Triny

  • Liebe Trinity,


    in deinem Fall heißt es erst einmal: Nicht aufgeben.
    Ich habe angefangen wie du, hatte einen Roman fertig, mir Ansprechpartner geben lassen, alles zusammengepackt und prompt kam die Absage (Kaffeefleck auf dem MS inklusive :lache )


    So geht es den meisten Autoren und jetzt ist Durchhaltevermögen gefragt. Wie viele Verlage hast du angeschrieben? Schreibe mehr an.
    Du hast bei zwei Agenturen nachgefragt? Ich schätze mal, bei großen, also versuch es bei kleinen.


    Auf www.uschtrin.de findest du eine große Liste von Agenturen. Diese sind alle auf Seriosität geprüft. Bevor du allerdings alle anschreibst und dein Manuskript damit vebrennst, ruf an, wer für Kinder zuständig ist. Einigen reicht eine kleine Mail. Und bitte schreib nichts von Fortsetzungen! Lass die Agentur und den Verlag erst einmal ein Manuskript prüfen. Wenn die es toll finden, kannst du damit rausrücken, dass du es gern fortsetzen möchtest ;-)


    Hier noch ein paar grundsätzliche Tipps:


    Tom hat recht, fantasievolle Zusammenbindungen des Manuskriptes und Büttenpapier ist sinnlos, die unverlangten Manuskripte landen bei Praktikanten, die die strenge Maßgabe haben, alles auszusortieren, was nicht hoffnungsvoll erscheint.


    Dickes Fell braucht der Autor! Absagen schmerzen, aber es muss weitergehen. Wer hartnäckig dranbleibt, der schafft es irgendwann doch, Aufmerksamkeit zu erregen. Und wenn eine Absage kommt, in der konsturktive Kritik steht, dann nimm sie dir zu Herzen. Es ist wertvoll, wenn sich ein Lektor oder Agent so weit mit dir beschäftigt, dass er den Roman liest.


    Die Form muss stimmen. Das MS sollte in Normseitenformat abgegeben werden. (Im Internet gibt es einige Seiten, die Tipps zur Einstellung am Computer geben)


    Testleser findest du vielleicht unter Arbeitskollegen und Freunden. Der kritischste Testleser solltest du aber selbst sein. Leg das MS weg, dann hol es nach einem Monat raus und lese es so, wie du einen Autor lesen müsstest, den du eigentlich nicht magst und dem du gern Fehler nachweisen würdest. Wetten du verbesserst dadurch dein Manuskript?


    Ach ja, und dann Ehrlichkeit gegenüber Agenten! Wenn dein Mansukript 20 Mal von Verlagen abgesagt wurde, wird auch er es nur schwer an den Mann bringen können. Also lieber weniger zu Verlagen schicken und mehr an Agenturen.


    Ich bin zu meinen Veröffentlichungen über eine Agentur gekommen, und kann sagen, dass dies der beste Weg ist. Es ist eine mittelgroße Agentur, die einen guten Namen hat, man schafft es auch, wenn man keinen Staragenten hat ;-)


    Also, ich drücke dir die Daumen und wünsche dir Durchhaltevermögen!


    :wave

    Neu 2011:
    Sephira - Ritter der Zeit Band 2: Das Blut der Ketzer HC, September


    Das Krähenweib TB, November


    Aktuelle Bücher:
    Der Lilienpakt
    Sephira - Ritter der Zeit Band1: Die Bruderschaft der Schatten

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  • Hallo Corina,


    danke für deine aufbauenden Worte und Tipps. Ich habe es leider schon bei großen und kleinen Agenturen Versucht, bevor ich überhaupt nach Verlagen geguckt habe. Die Normseite habe ich natürlich eingereicht. Ich vermute aber, dass mir einfach noc das richtige Händchen beim Exposé fehlt. :-( Das ich nichts von Fortsetzungen sagen soll wusste ich nicht, werde ich mir aber für die Zukunft merken. Mein Kinderbuch ist ja jetzt noch auf Reisen und in der Zeit arbeíte ich an anderen Objekten. Habe noch zwei fast fertige Romane, ein Jugendbuch und ein Erwachsenenbuch. Vielleicht habe ich mit den Beiden ja mehr Glück. Ich werde auf keinen Fall aufgeben! Kannst du mir vielleicht in einer PN mal den namen deiner Agentur nennen? Ich wette die war auch bei denen dabei die ich angeschrieben habe.


    Liebe Grüße und nochmal danke.
    Triny

  • Zu Testlesern: Auf jeden Fall welche suchen, die schreibtechnisch weiter sind als Du selbst; sonst lernst Du nichts dazu.


    Reine Leser, die selbst nicht schreiben, bekommen von mir nur Manuskripte, die ich mehrfach überarbeitet habe und als fertig ansehe.


    Testlesen ist ein Geben und Nehmen. Ich bin oft Korrekturleserin oder Testleserin bei anderen Autoren, von daher hab ich auch keine Probleme, Testleser für meine Texte zu finden.

  • Zitat

    Reine Leser, die selbst nicht schreiben, bekommen von mir nur Manuskripte, die ich mehrfach überarbeitet habe und als fertig ansehe.


    Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben.


    Es gibt durchaus viele Leser - reine Leser - die sich sehr kritisch und belesen sind, sich selbst hervorragend ausdrücken können und einen Text in Hinblick auf Sprache, Aufbau etc. konstruktive unter die Lupe nehmen können. Manchmal vielleicht sogar besser als die schreibende Zunft selbst.


    Ich würde versuchen, als Testleser Personen zu rekrutieren, die normalerweise keine Bücher aus dem Genre lesen, weil sie sich der Sache kritischer annehmen und nicht alleine schauen, ob die Geschichte gefällt.
    Auch gut: Männer! Sie tendieren häufig weniger zur Augenwischerei und gehen Texte anders an.


    Für den Austausch während das Buch im Werden ist, ist es dagegen sicher hilfreich, sich mit "Kollegen" auszutauschen.


    Übrigens kannst Du auch Dein eigener Testleser sein, liebe TrinityK. Allerdings brauchst Du Zeit dazu. Mindestens ein paar Monate. Wenn Du Dein Buch nach dieser Zeit wieder zur Hand nimmst, wirst Du es mit ganz anderen Augen betrachten. :-)


    Warum fragst Du nicht die Mitglieder dieses Forums, ob sie testlesen wollen? Ich kann mir gut vorstellen, dass der eine oder andere das gerne tut.


    Gegenseitige Hilfe ist doch gerade der Vorteil von Communities, oder?

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Zitat

    Original von Alice Thierry


    Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben.


    Und wie willst Du von einem Nur-Leser dann show don´t tell lernen? Charakterisierungen? Spannungsaufbau? Formulierungen, bei denen es eine Freude ist zu lesen?


    Es mag sicher Leser geben, die einem wertvolle Hinweise geben und als zusätzliche Unterstützung habe ich auch liebend gern Nur-Leser.



    Zitat

    Ich würde versuchen, als Testleser Personen zu rekrutieren, die normalerweise keine Bücher aus dem Genre lesen, weil sie sich der Sache kritischer annehmen und nicht alleine schauen, ob die Geschichte gefällt.


    Würde ich auch von abraten oder nur zusätzlich. Deine Leser sollten das Genre gut kennen, wissen, was darin beliebt ist und gut ankommt.


    Was nützt Dir ein SF-Fan für einen Liebesroman? Der findet den bestenfalls nett geschrieben, wird Dir aber nicht sagen können, ob die Romantik stimmt, die Helden okay sind.

  • Zitat

    Und wie willst Du von einem Nur-Leser dann show don´t tell lernen? Charakterisierungen? Spannungsaufbau? Formulierungen, bei denen es eine Freude ist zu lesen?


    Sag Du's mir ;-).


    Ich finde, man darf die Leser nicht unterschätzen. Filme werden auch vor Publikum testaufgeführt und nicht vor anderen Filmschaffenden.


    Das Patentrezept für "Was ist gut und was nicht" kennt niemand zu 100 %. Man bekommt letztlich immer eine subjektive Meinung, deren Qualität von der jeweiligen Person abhängt, die sie äußert.


    Autoren, die gerade am Beginn ihrer schriftstellerischen Laufbahn stehen und nicht die Kunst des Formulierend und Erzählens mit der Milchflasche aufgesogen haben, können von den fortgeschritteneren Kollegen bestimmt eine Menge nützliches Handwerkszeug vermittelt bekommen. Das möchte ich gar nicht in Abrede stellen.


    Aber zuallererst kommt es doch darauf an, ob die Story an sich unterhält, Charaktere und Setting glaubhaft sind, es Höhepunkte gibt und so weiter und so fort. Das kann meines Erachtens jeder halbwegs unvoreingenommene Leser beurteilen (Andererseits - vielleicht auch wieder nicht, wenn man sich so ansieht, was die Bestseller-Listen stürmt... ;-)).
    Anschließend kann man feilen.


    Zitat

    Was nützt Dir ein SF-Fan für einen Liebesroman? Der findet den bestenfalls nett geschrieben, wird Dir aber nicht sagen können, ob die Romantik stimmt, die Helden okay sind.


    Die armen SF-Fans. Da wird ihnen nun wieder eine weitreichender Urteilsfähigkeit abgesprochen. Einmal SF, immer SF, einmal Romance, immer Romance etc. Aber solche Schubladendenker bzw. - leser sind wir doch wirklich nicht. Natürlich sollte man seine Testleser nicht völlig wahllos aus der Menge greifen. Man möchte ja nicht irgendwen, sondern einen Menschen, der in der Lage ist, ein qualifiziertes Feedback zu formulieren. Und das kann im Zweifel auch jemand sein, der sich in einem anderen Genre mehr zuhause fühlt.


    Davon abgesehen: die Helden, die die SF-Literatur bevölkern unterscheiden sich im Wesentlichen gar nicht so sehr von den Helden anderer Genres, weil das Lesepublikum eben immer bestimmte Typen bevorzugt und dadurch begrenzte Variationsmöglichkeiten bestehen. Und ähnlich ist es mit der Romantik, auch die kann ein Leser fühlen, der sich nicht ständig mit Liebesromanen eindeckt.

    :flowersIf you don't succeed at first - try, try again.



    “I wasn't born a fool. It took work to get this way.”
    (Danny Kaye) :flowers

  • Ich kenn eine Autorin, deren gnadenloseste Testleserin schreibt nicht selber. Meine nichtschreibenden Testleser beschränkten sich auf "och nöö", "so lala" oder "spannend". Mehr war aus ihnen nicht rauszukriegen.


    Man muss halt die richtigen Leute finden. Sich in passenden Foren umzusehn, ist schon mal ein Anfang.


    Zitat

    Original von TrinityK
    Ich weiß, dass ich als Autorin bestimmt nicht perfekt bin. Dafür fehlt mir die Erfahrung und besonders professionelle Unterstützung, um aus meinen Ideen das Beste zu machen, das in ihnen steckt.


    Abgesehen von testlesenden Autoren wirst du professionelle Unterstützung erst dann finden, wenn du schon das Beste rausgeholt hast. Im Grunde sind Autoren Einzelkämpfer, die sich allein den Berg raufkämpfen müssen. Was du falsch gemacht hast, war, den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht zu haben. DU SELBST musst aus deinen Ideen das Beste machen. Mit Hilfe von Testlesern, mit Hilfe von anderen Büchern - viel lesen ist sehr hilfreich.


    Andreas Eschbach schrieb mal sinngemäß, ein MS ist zum Verschicken bereit, wenn man es so oft überarbeitet hat, bis man es zum letzten Mal nicht liest, um noch Fehler aufzustöbern, sondern weil man es so verdammt GUT findet.

  • Zitat

    Original von SabineW
    Ich kenn eine Autorin, deren gnadenloseste Testleserin schreibt nicht selber.


    Damit meint sie wohl mich.
    Stimmt, meine gnadenloseste Testleserin finden selbst noch Dinge, die von den Profis nicht entdeckt worden sind. Sie ist aber die Ausnahme. (Und ist immerhin in einem Literatenhaushalt aufgewachsen und hat früher Bücher übersetzt.)


    Zitat

    Man muss halt die richtigen Leute finden. Sich in passenden Foren umzusehn, ist schon mal ein Anfang.


    Das hat sie recht.


    Zitat

    Abgesehen von testlesenden Autoren wirst du professionelle Unterstützung erst dann finden, wenn du schon das Beste rausgeholt hast.


    Und auch da hat sie recht. (Eigentlich hat sie immer recht.)
    So traurig das im Einzelfall ist für all die reingesteckte Arbeit: die Verlage (und Agenturen) suchen zwar Manuskripte, und auch immer wieder von neuen Autoren. Allerdings wird man als jemand, der "bestimmt nicht perfekt ist", keine Chance bekommen. Man sollte schon so gut wie perfekt sein - denn das sind viele der Konkurrenten. Sie haben Schreibkurse besucht, sie haben professionelle Testleser gehabt.


    Zitat

    Was du falsch gemacht hast, war, den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht zu haben.


    Wenn ein Verlagslektor (oder auch nur ein Praktikant) der erste Profi ist, der das Manuskript zu sehen bekommt - dann ist das immer (außer vielleicht bei seltenen Genies) der falsche erste Schritt. Ich kenne keinen Autor, bei dem es so geklappt hätte.


    Kopf hoch! Es gibt sehr viele erfolgreiche Autoren, die erzählen, sie hätten früher mal ein Manuskript an einen Verlag geschickt, als sie eigentlich noch gar nicht so weit waren. Kein Beinbruch.


    Ich wünsche Dir jedenfalls, dass Du die richtigen Menschen findest, die Dich auf Deinem Weg ein Stück kritisch und hilfreich begleiten können.

  • Zitat

    Original von Katerina
    Wenn ein Verlagslektor (oder auch nur ein Praktikant) der erste Profi ist, der das Manuskript zu sehen bekommt - dann ist das immer (außer vielleicht bei seltenen Genies) der falsche erste Schritt. Ich kenne keinen Autor, bei dem es so geklappt hätte.


    Da melde ich mich mal bescheiden als Erste! :grin


    Doch, es gibt durchaus genug Autoren, die den Schritt zum Verlag auch ohne Agentur o. ä. schaffen, natürlich gehört eine Menge Glück dazu. Das Manuskript muss genau ins Verlagsprogramm passen und vielleicht sogar noch eine Lücke füllen - klar ist das Riesenschwein, aber das gibt es.


    Natürlich will ich nicht verschweigen, dass ich auch jede Menge Absagen kassiert habe - wer hat das nicht?


    Ich glaube, Petra Hammesfahr hat ungefähr 148 davon abgeheftet.
    Und man denke nur an die vielen Londoner Verlage, die sich jetzt in den Allerwertesten beißen, weil sie "Harry Potter und der Stein der Weisen" abgelehnt haben! :lache


    Ganz wichtig ist, weiterzumachen, durchzuhalten, nicht aufzugeben.
    Niemand kann dir garantieren, dass dein Manuskript es schafft, aber die Chancen sind in jedem Fall größer, wenn du dich nicht entmutigen lässt. Such nach Verlagen - meinetwegen auch Agenturen - schau, ob dein Buch ins Programm passt. Du kannst auch durchaus vorab im Lektorat anrufen, manchmal öffnet ein persönliches Gespräch eher die Türen als ein unverlangt eingesandtes Manuskript. Und wenn dein MS dann bei den Lektoren auf dem Schreibtisch liegt, haben sie einen Namen, den sie schon mal gehört haben und erinnern sich vom Telefon her an dich. Manchmal sind es so kleine Dinge, die dazu führen, dass sich ein Lektor ein Manuskript genauer anschaut.


    Ich wünsche dir ganz viel Glück!

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

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  • Ja, ging mir auch so (in der Vor-Netz-Zeit wahrscheinlich gar nicht so selten). Aber da fehlte dann eben auch ein wichtiger Entwicklungsschritt, von dem ich erst später merkte, dass er gefehlt hat.


    Mensch, Katerina, wenn ich gewusst hätte, dass du hier reinguckst, hätt ich "die Katerina" geschrieben. :lache

  • Zitat

    Original von Britt


    Da melde ich mich mal bescheiden als Erste! :grin


    Dann korrigiere ich: ich kenne nur einen Autor. :grin


    Zitat

    Doch, es gibt durchaus genug Autoren, die den Schritt zum Verlag auch ohne Agentur o. ä. schaffen, natürlich gehört eine Menge Glück dazu.


    Ganz klar kann man es auch ohne Agent schaffen. Aber ohne professionelle Probeleser finde ich es schwierig.


    Ich möchte noch auf etwas anderes eingehen:

    Zitat

    Original von TrinityK
    Warum lässt man einen Autoren an ausgestreckter Hand verhungern, wenn man doch sehen müsste, dass er sich sehr viel Mühe gibt. Warum gibt man ihm/mir keine Chance, sich zu beweisen?


    Ich fürchte, das ist ein falscher Anspruch an einen Verlag. Verlage belohnen nicht Autoren für die Mühe, die sie sich geben. Es sind Wirtschaftsunternehmen, die sich bei jedem Manuskript überlegen: könnte sich das gut verkaufen? Und zwar möglichst, ohne noch allzu viel Lektoratsarbeit investieren zu müssen. Nur, wenn ein Verlag der Meinung ist, hier etwas ganz Neues, ganz Außergewöhnliches (und außergewöhnlich Erfolgversprechendes) an der Angel zu haben, wird er auch bereit sein, Geld in Form von Lektoratsstunden zu investieren.


    Und noch ein Tipp, von dem ich nicht weiß, ob er auf Dich zutrifft, ich werf es nur mal so in die Runde: wenn man in einem Verlagsanschreiben auf bisherige Veröffentlichungen hinweist, sollte es sich nicht um BOD oder DKZ-Verlage handeln.