Long John Silver, der berühmte Pirat aus "Stevensons: Schatzinsel" sinniert in diesem Buch von Björn Larsson über sein bewegtes Leben, beschreibt seine Abenteuer, das raue Leben auf See, die Behandlung von Piraten und von Sklaven sowie seine Begegnungen mit Daniel Defoe, dem er verspricht, aus dem "wahren Piratenleben" zu erzählen.
Wer gerne Romane über Seefahrt im 18. Jahrhundert liest, wer gerne kuschelig auf dem Sofa liegend bei prasselndem Regen eintauchen möchte in lebendig beschriebene, blutige Schlachtgetümmel, tosende Unwetter mit donnernden Wellen, betrunkende, grölende Matrosen und grausame, widerwärtige Kapitäne, der wird mit diesem Buch glücklich werden. Man lernt einiges über den zeitlichen Hintergrund, über das Leben auf See und die Behandlung von Sklaven, wobei man bei manchen Szenen schon ganz gute Nerven haben sollte und sprachlich nicht allzu zart besaitet sein sollte (Tote und Folterungen gibt es nämlich reichlich und die Sprache ist der Zeit angepaßt oft deftig, was dem Ganzen die richtige Prise an Echtheit gibt).
Long John Silver wechselt in seiner Autobiographie zwischen spannenden Schilderungen seines Lebens und reflektierenden Einschüben, in denen er sich selbst, seine Taten als auch andere hinterfragt und analysiert. Das wirkte auf mich manchmal etwas störend und den Erzählfluß hemmend.
Der einzige echte Wermutstropfen (bei all den Tonnen Rum im Buch :grin), waren für mich die gelegentlichen chronologischen, oft nicht nachvollziehbaren Sprünge. An mancher Stelle fragte ich mich: wo ist John Silver jetzt gerade bzw. aus welcher Perspektive schreibt er jetzt. Das wird manchmal nicht so richtig klar herausgearbeitet.
Ansonsten aber ein schöner, historischer Roman