'Dracula' - Kapitel 01 - 05

  • Ich tippe mal mein Vorwort ab, wenn keiner was dagegen hat:


    Die Stürme, die über den Nordosten Englands hereinbrechen, treffen die Bewohner oft mit erschreckender Heftigkeit - doch kein Sturm war wohl je so entsetzlich, wie der, den Bram Stoker in einem fiktiven Zeitungsartikel des "Daily Telegraph" vom 8. August in Dracula beschreibt. Es habe sich um eines der schwersten und plötzlichsten Unwetter gehandelt, das die Bewohner der kleinen Küstenorts Whitby jemals erlebt hätten - und es habe, so die unheilvolle Vorausdeutung, unter "seltsamen, einzigartigen Begleitumständen" stattgefunden...
    Zahlreiche Schiffe seien gesunken und etliche Seemänner hätten ihr Leben gelassen - besonders beängstigend sei jedoch ein Schiff gewesen, das mitten im tosenden Sturms den sicheren Hafen erreicht habe, und das obwohl bis auf den aufrecht stehenden, toten Steuermann niemand mehr an Bord gewesen sei. " Der Mann war mit den Händen (...) an einer Speiche des Rade festgebunden. Zwischen den Handflächen und dem Holze war ein Kruzifix eingeklemmt. Die Kette des Rosenkranzes, an der es befestigt war, wand sich um die Knöchel und die Radspeiche..."Der Anblick entsetzte die Bewohner des kleinen Küstenorts - wie aber wäre erste ihre Reaktion gewesen, hätten sie geahnt, dass in dieser Nacht ein Untoter die englische Küste erreichte und an Land ging? Dracula ist in seiner neuen Heimat angekommen...


    Das war die 1. Seite; 2 weitere Folgen noch...

  • Das Vorwort habe ich auch...
    Hier ist mal die zweite Seite (ich hoffe das ist in Ordnung, dass ich das hier abtippe, Hasal...)


    Zwar ist dieser von Bram Stoker "zitierte" Zeitungsartikel der Fantasie des Autors zuzuschreiben - den Küstenort Whitby jedoch gibt es tatsächlich. Er ist heute Wallfahrtsort für zahlreiche Dracula-Fans, die in den Nordosten Yorkshires pilgern, um zu sehen, wo der irischstämmige Stoker einst seine Ferien verbrachte. Die gedrungene Kirche, die hoch über dem Meer liegt, sowie der verfallene, mittlerweile von Erdrutschen bedrohte Friedhof inspirierte den Schriftsteller kurz vor Beginn des 20. Jahrhunderts zu seinem zweifellos unheimlichsten Roman. Und obwohl er keineswegs als Erster über Untote schrieb, steht seine Kreatur der Nacht bis heute stellvertretend für den Vampir allgemein: Mit Dracula entstand ein wegweisender Roman, der allein im englischsprachigen Raum über hundert Auflagen erfahren und in zahllosen Übersetzungen seinen Eroberungsfeldzug um die Welt angetreten hat.
    Das Erfolgsgeheimnis? Sex, Verbrechen und ein Schuss Wahnsinn. Nicht unbedingt die Themen, die man von einem Staatsbeamten erwartet... Der am 8.November 1847 in Dublin geborene Bram (eigentlich Abraham) Stoker kam erst über Umwege zum Schreiben, nachdem ihn sein Freund Henry Irving mit seiner Liebe zum Theater angesteckt und ihn 1878 zu einer Schriftstellerkarriere ermutigt hatte. Dass er in seinen Romanen wiederholt über "ewigen Schlaf" und "Auferstehung" schrieb, sehen manche darin begründet, dass Stoker in seiner Jugend fast ständig krank war und sich aus eigener Kraft kaum bewegen konnte - ein Erlebnis, das ihn zutiefst traumatisiert haben soll. Zweifellos jedoch hat ihn das Thema "Tod" fasziniert: Wie viele andere Autoren seiner Zeit war Stoker Mitglied einer okkulten Gesellschaft, und schon seine ersten literarischen Schritte führten ihn in den Bereich des Düster- Fantastischen. Seinen erzählerischen Hang zum Unheimlichen intensivierte er von 1890-1897 während des Schreibens von Dracula. Sieben Jahre dauerte es, bis er den Vampirroman fertig stellen konnte, der zum berühmtesten seiner Gattung wurde.


    [Ende von Teil 2/3]

  • Ich habe zu dem Vorwort mal ein bisschen im Internet gesucht und stelle die Links mal hier ein. Vielleicht interessiert es ja den einen oder anderen...


    Whitby - Wikipedia


    Henry Irving (engl.)
    Ist ausführlicher...


    Henry Irving (dt.)


    Vlad III. Drculea


    Zu dem Friedhof bei Whitby gibt es übrigens in der Google Bildersuche "Whitby Friedhof" ein paar atmosphärisch sehr schöne Bilder.

  • Das Vorwort habe ich auch. Also schreibe ich jetzt mal weiter.


    Sieben Jahre, in denen Stoker alle ihm zugänglichen Quellen studierte - angefangen von geographischen Studien Transsylyaniens bis hin zur Geschichte des Aberglaubens in Osteuropa. Nur durch diese akribische Vorarbeit gelang Stoker die Illusion eines realistischen Handlungsschauplatzes, ohne dass der Schriftsteller jemals selbst dort gewesen war. Um diese Illusion perfekt zu machen, griff Stoker für die Erschaffung seines Vampirs neben medizinischen Untersuchungen exhumierter Körper auch auf historische Ereignisse und Figuren zurück. Besonders der im 15. Jahrhundert in der Walachei sein Unwesen treibende Tyrann Vlad Tepes, in der ungarischen Überlieferung "Dracole" (Teufel) genannt, der seine Feinde besonders grausam behandelt haben soll, hatte es ihm angetan. Doch auch die in den Karparten geborene und später als "Blutgräfin" bekannt gewordene Erszebeth Bathory könnte Bram Stoker in der Gestaltung des untoten Grafen inspiriert haben. Historische Legenden, Reiseberichte und Aberglauben verbindet er so mehr als hundert Jahre nach der gothic novel zu einem klassischen Schauerroman, der bis heute zu den fazinierendsten Texten seines Genres gehört.
    Vor allem trägt wohl die von Stoker gewählte, am klassischen Briefroman orientierte Erzählweise zu dem lang anhaltenden Erfolg des Romans bei: Der in Form von Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Zeitungsartikeln und Dokumenten verfasste Text lässt den Eindruck entstehen, man lese nicht einfach einen Roman, sondern erhalte vielmehr einen Einblick in die intimsten Gedanken, Ängste und Hoffnungen von Menschen, die vor hundert Jahren gelebt haben und denen man durch ihre Aufzeichnungen sehr viel näher kommt als anderen literarischen Figuren. Das beginnt bereits mit den allmählich immer panischer werdenden Tagebucheinträgen von Jonathan Harker, der sich weniger als Gast denn als Gefangener im Schloss des Grafn fühlt und nach mehreren schaurigen Beobachtungen nicht weiß, ob er es jemals wieder lebendig verlassen wird...
    Darum: Kerzen an, Knoblauch und Kruzifix bereitgelegt und viel Vergnügen beim Eintauchen in die grauenerregende Welt des Grafen Dracula!



    So das war das Vorwort.

  • So dann werde ich mal die Leserunde neu auf machen.
    Die Art wie es geschriebne ist , in Tagebuchform, gefällt mir sehr gut. Ich komme sehr schnell vorwärts im Text. Das Zusammentreffen Jonathan´s mit Dracula und die misteriösen Dinge die passieren sind gut erzählt und ich bin gespannt ob es ihm gelingt aus dem "Schloss" zu entkommen. Den nun scheint er erst einmal in dem "Keller" gefangen zu sein.

  • Den ersten Abschnitt habe ich jetzt auch fertig. Mir gefällt die Atmosphäre rund um das Schloß und den Grafen. Der Tagebuchstil passt gut. Nun bin ich gespannt wie es weiter geht. Ich habe noch nie einen Draculafilm gesehen und auch keine Geschichte dazu im Kopf.


    :wave

    :lesend Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


    Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.
    Albert Einstein

  • Ich hab auch den ersten Teil durch und kann mich nur an den Meinungen meiner Vorposter anschließen: die Tagebuchform gefällt mir gut, die Stimmung ist super und ich bin schon gespannt wie es weitergeht.


    Ich hab, bis auf Wes Craven's Dracula, keinen Draculafilm gesehen und ich glaube dieser Film entspricht eher nicht dem Buch dass wir gerade lesen. :-)