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'Die Kapelle der Glasmaler' - Seiten 001 - 078
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Den Anfang fand ich recht verwirrend. Dadurch, dass keine Namen genannt werden bzw. keine Person eingeführt wird, weiß man gar nicht richtig, was überhaupt passiert und worum es geht.
Danach gefällt mir das Buch bis jetzt umso besser. -
Mir gefiel dieser Einstieg besonders gut. Ich moechte wissen, wie alles zusammenhaengt, was die Personen miteinander zu tun haben, wo sie aufeinander schon einmal getroffen sind oder treffen werden.
Noch ein Plus, mit dem ich ins Buch einsteige: Kirstens Art, zu beobachten. Das hat mir schon bei der "Tochter des Advokaten" so gefallen, aber hier finde ich es noch deutlich konsequenter. Sie sieht zu und ist dabei so leise, dass sie die Figuren nicht stoert. Sie bewertet sie nicht, sie draengt sie nicht auf, sie stellt sie nur vor und laesst uns selbst unser Bild machen.
Toll!Alles Liebe von Charlie
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Jetzt habe ich diesen Abschnitt auch beendet. Anfangs hatte ich große Schwierigkeiten, mich hineinzufinden in die Geschichte, weil es mir einfach zu viele Personen auf einmal waren. Inzwischen habe ich mich aber "eingelebt" und finde die Handlung spannend und mitreissend erzählt. Ich wurde bereits mit den verschiedensten Emotionen konfrontiert und ich möchte wissen, wie es weitergeht. Könnte mal wieder eine kurze Nacht werden.
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Ein wenig konnte ich schon lesen. Weit bin ich noch nicht gekommen, weil ein Sonderzug aus Zagreb nach Wien meine Konzentration am Bahnhof vernichtet hat, dass nicht einmal der Ipod die überschallen konnte.
Gerade bei diesem Anfang wäre mehr Ruhe gut gewesen. Sehr atmosphärisch dicht und spannend zu erkunden. Ich bin fast ein wenig enttäuscht, dass die Handlung sich jetzt erstmal in die Richtung des Jongleurs zu bewegen scheint. Die Spannung in der anderen Geschichte interessiert mich momentan sehr. Die Figuren, deren Namen ich beim nächsten Kommentar hoffentlich wieder weiß, sind interessant.
Welcher Konflikt mag sich da ereignet haben. Ist es "nur" ein Exzess eines Brüderkonflikts, weil der eine sich kein Leben als "Diener" des anderen vorstellen kann? Bei dem charmanten Auftreten, vermute ich mehr dahinter.
Um dein eigenen Bruder zu Tode zu foltern, bedarf es schon einiges an Kälte.
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Probleme mit den vielen verschiedenen Personen hatte ich nicht in diesem ersten Abschnitt. Genauso wie Charlie bin ich neugierig, wie sich die einzelnen Geschichten hinterher zu einem Ganzen zusammensetzen.
Bisschen überrascht war ich schon, dass der Einstieg so gar nichts mit dem Klappentext zu tun hat (oder vielleicht doch? Jedenfalls erschließt sich das im Moment noch nicht).Der erste Teil liegt zudem zeitlich hinter dem zweiten Teil. Wer mag wohl der breitschultrige Mann ohne Namen sein?
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Zitat
Original von taciturus
Die Figuren, deren Namen ich beim nächsten Kommentar hoffentlich wieder weiß, sind interessant.
Was die Namen angeht, habe ich einen Abend lang über einem französischen Namensbuch gebrütet. Eine hat ihren Namen aus einer Pariser Steuerliste von 1295, einer, Clément aus dem Klappentext, weil er sich in einem Glasfenster verewigt hat. Donatien hat seinen Namen vom Marquis de Sade. Ich weiß nicht warum, ich wollte den immer schon einmal benutzen.
Interessant, wie unterschiedlich die Anzahl der Figuren (bzw. wie sie eingeführt werden) bewertet wird. Ich mag solche Einstiege, d.h., ich lese sie selbst auch gerne anderswo. Aber es ist wichtig zu erfahren, wie es anderen damit geht.Vielen Dank erst einmal für eure Anmerkungen.
LG
Kirsten
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Ich mag solche und solche - immer die, die die Geschichte fordert.
Aber bei Deinem Buch (und ich tue jetzt mal nicht so, als haett' ich's nicht bereits ganz gelesen) mag ich an diesem Anfang ganz besonders, dass ich sofort an Glas denke, an farbige Splitter (ich mochte auch so sehr, wie Du mit Farben immer wieder spielst), die sich allmaehlich zu einem Bild zusammenschieben.Alles Liebe von Charlie
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Ich mag auch solche Anfänge nicht, wo man nicht weiß, um wen es geht.
Bis Seite 16 hielt die Verwirrung an, dann wurde die Geschichte aber sehr spannend.
Die Sprache ist wunderschön, das erzählerische Talent der Autorin hat mich sehr beeindruckt.
Schauen wir mal, wie es weitergeht. -
Ich lese gerade mal wieder zwei Bücher parallel- Sarah Lark und Kirsten Schützhofer. Da fällt die Schwierigkeit eben sofort auf. Dieser kleine Schrifttyp macht einfach keinen Spaß.
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Mir gefällt auf Anhieb der ruhige, wunderschöne Stil, der sowohl poetisch als auch präzise ist. So werde überflüssige Ausschmückungen ausgespart, aber die Sprache ist trotzdem voller Reichtum und vielfältig.
Es wird schnell viel Atmosphäre aufgebaut.Beim Anfang blicke ich auch noch nicht durch, aber der Abschnitt Der Jongleur führt mit Ghislain einen Charakter ein, mit dem man mitfühlen kann.
Raymonds Tod hätte auch leicht den Tod für Ghislain bedeuten können und er hat Glück, dass Loup ihn findet und sich um ihn kümmert. Auch ohne, dass sie viel miteinander reden, verstehen sie sich. Ihr Verhältnis zueinander leigt irgendwo zwischen Vater/Sohn und Großer/kleiner Bruder und ist schon sehr anrührend. Tragisch, dass auch Loup so früh sterben muss und Ghislain ohne Erinnerung an sein früheres Leben wieder alleine dasteht.
Wie er den Leichenwäscherinnen nach Loups Tod zuschaut ist ein gutes Beispiel, wie genau hier erzählt wird, ziemlich beeindruckend, man schaudert aufgrund der Details, ist aber nicht abgestossen, da Ghisains Gefühle für Loup so gut reflektiert werden. Berührend wie er zum Schluß für Loup zum Abschied auf der Flöt ein Tanzlied spielt.Das letzte Gespräch mit Hugo ist auch gut gemacht. In dieser vermutlich eher ländichen gegend sind die Gespräche knapp und ohne drumherumgerede, aber eine Sympathie Hugo ist deutlich spürbar.
Eine Frage: Was genau ist eine Cotte?
Ghislains Weg geht erst einmal ins unbekannte. Ob das Medaillon mit dem Vgel drauf Hinweise auf seine Vergangenheit geben wird?
Der Roman ist lang und ich habe vor, mir diesmal viel Zeit zu lassen. Ich denke, der Roman benötigt dass, um sich voll zu entfalten.
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Mir hat der Anfang gefallen, ich stehe gerne mal im Dunklen und erwarte jeden Aha-Effekt mit Freude. Ich schätze es sehr, dass mir nicht sämtliche Regung in mannigfaltigen Worten geboten wird, als spreche die Person permanent mit sich selbst. Die Personen handeln.
Ein Lob auch wieder an die Sprache, bunt ohne schwülstig zu sein, unpathetisch und beobachtend. Die Vergleiche, vor allem die mit dem Glas (Himmel blass wie ungefärbtes Glas S. 5 ...) sind bemerkenswert. Zudem mag ich die Art, wie die Dame das Glas ließt und beschreibt. Man steht neben ihr und wählt mit aus. Na und das Meer ...
Im ersten Kapitel fing mich die Beziehung zwischen Vater und Sohn ein. Eine merkwürdige Liebe, oder besser Abhängigkeit, denn der Jüngere scheint seinem Vater alles andere als Zuneigung entgegen zu bringen. Ehe Hassliebe. Warum hat er sich nicht von ihm gelöst? Wir werden es sicher später erfahren. Über die Dornenkrone habe ich schon gelesen. Müßig zu erwähnen, dass ich dem Reliquienglauben skeptisch gegenübestehe. Aber es gab ganz offensichtlich ein Bedürfnis danach. Und war der König nicht ein besonders Gläubiger, der sogar ins Kloster wollte? Wikipedia berichtet so.
Ghislains Einführung war gleichzeitig schön (ein Spiel ... ein Spiel war es auch ... S. 22) und grausam, führt einem aber nachdrücklich die damaligen Gepflogenheiten, Nahrungsmittel und Kleidung vor Augen. Und entgegen aller Vernunft interessiert mich Donatien. Wie muss ein Mensch gelebt haben, dass er aus einer kindlichen Regung heraus (er hat über mich gelacht ... S. 30) jemanden misshandelt? Der Name jedenfalls ist nett.
Berührt hat mich auch der kleine Ghislain, wie er dem toten Bruder die Augen schließt und seine Gebete spricht (s. 34). Gleichzeitig so jung und alt. Wie er sich dann an Loup angehängt hat fand ich regelrecht humorvoll. Und wie Loup ihn irgenwann braucht, um nicht mehr allein zu sein auch. Bei ... und das war gut so. (s. 38/89) musste ich aber doch an den Berliner Oberbügermeister denken.
Hach, die Vielfalt de Personen ist groß. Blanche ist interessant, über diese Ketzer-Angelegenheiten würde ich gerne mehr wissen und warum man solch ausgefeilte Methoden der Leichenerhaltung nutzte. Ist es ein Trost, dass der Vestorbene im Dienste des Herrn verschieden ist? Und, aus persönliche Neugier, was sind die Tobiasnächte???
Ach ja, noch eine schöne Wendung: die Schatten zerbrachen ihr Lächeln in Stücke (s. 60). Ich habe mit Ghislain über sein Missgeschick lachen müssen. War er erst zwölf bei diesem "Ersten Mal" oder habe ich mich verrechnet?
Der Brauch vor dem Sterben sich gegenseitig um Vergebung zu bitten sagt mir zu.
Alles in allem ein sehr schönes Buch bisher, das mich fordert und neugierig macht, mir die damalige Lebens- und Denkweisen behutsam und unaufdringlich nähe bringt.
Die fehlenden R's und G's in meinem Beitrag tun mir aufrichtig leid. Nach einer Bastelei haben sich ein paar Perlen unter die Tastatur verirrt und es ist schwerer als gedacht, sie aus einem Laptop heraus zu schütteln.
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Zitat
Ich mag solche und solche - immer die, die die Geschichte fordert.
Charlie
Ja, da hast Du recht. Es kommt auf die Geschichte an.
Ich glaube auch, dass sich jede Geschichte ihre Stimme sucht.Herr Palomar
Eine Cotte ist so ein langes Hemdgewand, das von Frauen und Männern durch alle Schichten hindurch getrafen wurde.
Ich nenn' es auch Nachthemd. Im Moment bin ich dabei eine Cotte zu nähen, damit ich am Mittelalterfest in Ebernburg mal "gewandet" teilnehmen kann. Wenn mich der Mut nicht vorher verlässt.ZitatOriginal von Liesbett
Und war der König nicht ein besonders Gläubiger, der sogar ins Kloster wollte? Wikipedia berichtet so.Ja, er war ein besonders Gläubiger. Vor dem Kreuzzug (1248) scheint es sich noch in Grenzen gehalten zu haben, aber danach ist er strenger geworden. Lächeln musste ich, als ich gelesen habe, dass er sich, um Buße zu tun, den Wein versagte und Bier trank, was er nicht mochte.
ZitatOriginal von Liesbett
diese Ketzer-AngelegenheitenDiese Angelegenheiten sind Teil der langen Reihe der Auseinandersetzungen um die Katharer. Der Vater des Königs hatte das Kreuz gegen den Grafen von Toulouse (der die Häretiker beschützte) aufgenommen. Im Rahmen dieses Kreuzzugs wurde Avignon belagert.
Was die Leichenerhaltung angeht, so ist für den mittelalterlichen Menschen der "schöne Tod" wichtig, d.h. ein Tod im Kreise der Angehörigen und Vertrauten, mit geistlichem Beistand. Man beichtete alle Sünden und vergab allen, gegen die man vielleicht noch Groll hegte. Ja, mir sagt der Brauch auch zu. Außerdem war es wichtig, auch als Toter "gut" auszusehen. Man glaubte, dass das ein Hinweis darauf war, wie man Himmel aufgenommen wird. Von Heiligen wird oft erzählt, dass sie im Tode lächelten und einen wundersamen, angenehmen Duft verströmten.
ZitatOriginal von Liesbett
Tobiasnächte???Enthaltsamkeit. Man rührt seine Braut drei Tage lang nicht an.
Nö, Du hast Dich bei seinem "ersten Mal" nicht verrechnet, auch wenn's jetzt ja nicht wirklich vollzogen war.
LG
Kirsten
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Ich habe heute sehr früh morgens mit dem Buch begonnen und hatte im ersten Teil schon Schwierigkeiten mit den Namen. Nach der zweiten Tasse Kaffee ging es dann aber :grin. Inzwischen kann ich das Buch kaum noch aus der Hand legen. Die Situationen werden so treffend beschrieben, dass man sich auch als Laie gut zurecht findet.
Geht es hier eigentlich um die allererste Regentin, die für ihren Sohn die Regierungsangelegenheiten wahrgenommen hat?
Die Bindung zwischen Ghislain und Loup hat mich dann auch sehr fasziniert. Der Junge hat sich so stillschweigend dem Ältern angeschlossen, als ob er gespürt hat, dass sie gemeinsam eine bessere Überlebenschance haben. Schließlich hat auch Loup eine Menge von seiner Begleitung. Erschreckend fand ich aber dann, dass er mit 44 als "alter Mann" starb. Wenn ich mir dann so vorstelle, dass damals die Menschen schon so verbraucht waren ...
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Buechersally, die Stelle hat sich mir auch richtig eingefressen.
Das gehoert zu dem vielen, das Kirsten ungeheuer gut macht: Menschen ganz leise und so sterben zu lassen, dass man sie nie mehr vergisst.Du hast die Beziehung zwischen Loup und Ghislain sehr schoen beschrieben. Das wortkarge Zusammengehoeren.
Alles Liebe von Charlie
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Es gab schon einige Beschreibungen, die mir eine Gänsehaut bescherten. Nicht nur das Sterben, sondern auch gleich am Anfang das Menschengedränge habe ich förmlich um mich herum gespürt.
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Zitat
Original von Büchersally
Geht es hier eigentlich um die allererste Regentin, die für ihren Sohn die Regierungsangelegenheiten wahrgenommen hat?Ja, das ist Blanche de Castille. Die Enkelin von Eleonore von Aquitanien. Eine interessante Frau, wie ich finde. Das gilt auch für Marguerite de Provence.
LG
Kirsten
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Zitat
Original von Herr Palomar
Eine Frage: Was genau ist eine Cotte?
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Hier eine Gute Erklärug mit Schnittmustern ect.
http://www.grossmaenner.de/taron/cotte.htm -
Danke für den Link- da sind ja auch wunderschöne Erklärungen für andere Kleidungsnamen dabei..
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Ich schätze beide Königinnen. Sie haben sehr früh geheiratet und eine Menge Kinder schon ganz klein gehen sehen. Und beide haben beherzt mitregiert und sich für ihre Männer, aber auh Privatangelegenheiten eingesetzt.
Oh, Kirsten kann Menschen auch laut sterben lassen. Sie bleiben trotzdem im Gedächtnis (Raymond ist ja nicht eben hinübergeschwebt und für die Tochter des Advokaten erlaube ich mir die Erinnerung an Adrienne und Henri.) Es ist immer der Situation angemessen, wenn man es so ausdrücken möchte. Mit 44 schon so alt finde ich auch erschreckend. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass der Körper ab 30 abbaut.