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'Die Kapelle der Glasmaler' - Seiten 561 - 640
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Gishlain ist also wirklich eine Schachfigur in einem Spiel um Macht um Besitz, wirkliche Freude über seine Rückkehr kann man bei Josiane nicht feststellen. Ihr geht es darum, Unrecht, was ihr angetan wurde, zu rächen. Völlig unangemessen auch die Strafe, die auf ein Gespräch mit Richande folgt. Er wird bis zur Besinnungslosigkeit ausgepeitscht.
Ich hoffe, dass er sich bald aus dieser Gefangenschaft befreien kann.Hier in diesem Abschnitt fällt nun m. E. auch etwas Licht auf eines der Eingangskapitel des Buches. Die Frau, die dem Mönch von einem von einem Eheversprechen berichtet und erwähnt, dass sie einen Sohn hat, kann eigentlich nur Josiane sein. (Ghislain gegenüber erwähnt sie, dass sie schon lange seinem Vater versprochen war, und aus diesem Grund die Ehe seines Vater mit Richande nie hätte vollzogen werden dürfen).
Thomas findet in diesem Abschnitt nun den Tod durch Edwiges Hand. Tötung im Affekt, nachdem er ihr gesagt hat, dass er Lise als Ersatz für sie benutzt hat. Clement wird nun trotz der verkrüppelten Hand Meister und Giles fühlt sich deswegen zurückgesetzt. Das dürfte für neue Spannung sorgen im letzten noch bevorstehenden Abschnitt. Giles behauptet, der geflohene Etienne wäre für die Tat verantwortlich. Was sich darauf wohl noch ergibt?
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Also logisch ist das nicht - zum Zeitpunkt von Thomas verschwinden war doch Etienne schon einige Tage fort. Wenn sich das als Gerücht irgendwann mal verstärkt, weil keiner mehr die Zeitschiene richtig im Blick hat- okay. Aber eine gezielte Behauptung von Gilles- das ist eher interpretationswürdig- was hat er davon?
Warum zum Geier kriegt Ghislain nur Prügel und keiner erzählt ihm was dahinter steckt. Hat man Raymonds Leiche den nicht irgendwann mal gefunden?
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Ich finde es im Moment ein bißchen schade, dass beide Geschichten so auseinander gegangen sind.
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Zitat
Original von beowulf
Also logisch ist das nicht - zum Zeitpunkt von Thomas verschwinden war doch Etienne schon einige Tage fort. Wenn sich das als Gerücht irgendwann mal verstärkt, weil keiner mehr die Zeitschiene richtig im Blick hat- okay. Aber eine gezielte Behauptung von Gilles- das ist eher interpretationswürdig- was hat er davon?Warum zum Geier kriegt Ghislain nur Prügel und keiner erzählt ihm was dahinter steckt. Hat man Raymonds Leiche den nicht irgendwann mal gefunden?
Giles spekuliert auf die Werkstatt, ein Vatermörder kan sie ja nicht übernehmen. Und Raymonds Leiche war, wenn man sie gefunden hat, sicher nicht mehr zu identifizieren.
ZitatOriginal von Nomadenseelchen
Ich finde es im Moment ein bißchen schade, dass beide Geschichten so auseinander gegangen sind.Aber so ist das doch im Leben: man trifft sich, verbringt eine kürzere oder längere Zeitspanne miteinander und verliert sich wieder aus den Augen.
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Gerade die Andeutung zarter Gefühle von Jehanne gegenüber Ghislain und dann die Entwicklung auf Etienne zu finde ich sehr gelungen.
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Thomas ist tot. Endlich muss man fast sagen, den jetzt kann es für die anderen sich endlich zum besseren wenden.
Der Baumeister ernennt Clément zu Thomas Nachfolger. Er wrd die Werkstatt bestimmt besser führen.Hoffentlich wird es Ghislain in seinem Teil der Geschichte bald auch besser ergehen.
Etienne weiss wohl noch nichts von seines Vaters Tod und dass ausgerechnet er verdächtigt wird.
In Kapitel 10 wird das Handwerk ganz schön beschrieben, diese Abschnitte sind auch sehr überzeugend, da interessant, aber unaufdringlich.
Etinne denkt noch an Jehanne, genau wie sie im Kapitel vorher noch an ihn.Alix ist nach einigen Misshandlungen als Hure nicht mehr besonders gefragt.
Mit einem zweijährigen Kind zieht sie herum auf der St, uche nach Kundschaft. Für drei oder sogar zwei Deniers will sie sich verkaufen, hat bei Clement aber natürlich kein Glück.
Welchen Wert hatte einen Denier damals ungefähr?
Wieviel Deniers kostet damals zum Beispiel ein Laib Brot oder vergleichbares?Clement kommt dann im letzten Kapitel in diesem Abschnitt endlich auf die Idee, dass seine Tochter Jehanne eine gute Glasmalerin werden könnte.
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Ich suche noch. Sollte dringend ordentlicher werden.
Was Thomas angeht, so muss ich sagen, dass ich für alle meine Figuren etwas übrig habe. Er ist nicht mein Liebling, aber es hätte mehr aus ihm werden könne.
Liebe Grüße
Kirsten
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Im Livre des Métiers von Etienne Boileau (1268) finden sich folgende Angaben zu Brot: „le doubleau“ kostete 2 deniers und “la denrée“ (etwa die Hälfte) einen denier. Anscheinend kaufte man gewöhnlich mehrere Brote auf einmal (3 große oder 6 kleine).
Ein paar (vermischte) Angaben zu (Straf)Gebühren:
- die allgemeine Steuer auf Verkäufe, wöchentlich zu zahlen: ½ Brot und 1 Denier
- ein angehender Bäckermeister bezahlte jährlich (zu Weihnachten) 25 deniers, wofür er dann eine Kerbe auf einem Stab eingeritzt bekam. Hatte er vier Kerben beisammen, konnte er Meister werden. Verlor er seinen Stab musste er 12 deniers Strafe zahlen.
- eine Seidenweberin bezahlte 5 sous Strafe und durfte ihr Gewerbe nicht mehr ausüben, wenn sie ihr anvertraute Seide einfach weiter verkaufte
Um der Schwäche des Denier entgegen zu wirken, ließ Louis um 1266 zwei Silbermünzen prägen, den sous tournois (= 12 deniers) und den Ecu (= 10 sous tournois). Der Silberwert des Denier hatte im Laufe der Zeit immer mehr abgenommen.Ich suche weiter.
Liebe Grüße
Kirsten
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Danke für die Infos, Kirsten.
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Sechs Ordner durchgeblättert und nach Zahlen gescannt. An einer Stelle folgende Angaben (aus dem Buch Temps d'equilibres, temps de ruptures: XIII. siècle): Zwischen 1180 und 1225 stiegen die Preise in Nordfrankreich um das Dreifache.
Etwas ärgerlich lese ich (und erinner mich daran, das gelesen zu haben), dass die Angaben für England für den Zeitraum sehr viel genauer sind).
Im Hinterkopf behalte ich den Verfall des Denier.Liebe Grüße
Kirsten
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In diesem Leseabschnitt setzt sich die Geschichte wacker fort. Highlight war für mich die Ermordung Thomas'. Die auch deswegen, weil die Szene lange offen gehalten wurde. Bis kurz vor dem Schluss war mir nicht klar, ob Edwige ihm nicht doch zu Willen sein würde.
Ich habe insofern etwas Pech, als dass die Figuren und Fragen, die mich besonders interessieren, kaum oder gar nicht behandelt werden. Ich habe mich lange gefragt, wie denn wohl eine Konfrontation zwischen Clément und Thomas ausginge. Nun ist einer der Kontrahenten tot und ich muss mich damit abfinden, dass es in dem Roman nur eine einzige echte Konfliktszene zwischen den beiden Figuren gab.
Noch viel bedauerlicher für mich ist, dass ich nichts über Alissende und Donatien erfahre. Auf dieses Sadisten-Paar hatte ich mich besonders gefreut. Jetzt habe ich noch eine schwache Hoffnung für den letzten Leseabschnitt, aber ich fürchte, dort wird nicht viel Platz sein, da vermutlich der Clément-Strang mit dem Ghislain-Strang zusammengeführt wird (ich tippe auf eine Hochzeit Ghsilain - Jehanne).Die Aufmüpfigkeit von Ghislain und die drakonische Seite seiner Mutter eigentlich gute Elemente. "Eigentlich", weil sie mich dennoch nicht recht "mitnehmen" konnten, was allerdings wahrscheinlich einfach daran liegt, dass ich auf andere Szenen gehofft hatte.
Vielleicht geht das nur mir so. Einfach mal gefragt: Hättet Ihr Euch mehr Platz für Alissende/ Donatien und Clément/ Thomas gewünscht?
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Zitat
Original von Bernard
Vielleicht geht das nur mir so. Einfach mal gefragt: Hättet Ihr Euch mehr Platz für Alissende/ Donatien und Clément/ Thomas gewünscht?Für Alissende / Donatien schon, wobei es mir da hauptsächlich um Alissende geht. Sie nimmt zeitweise eine wichtige Rolle ein und verschwindet dann für längere Zeit wieder ganz.
Clément / Thomas? Nein, da habe ich mir nicht mehr gewünscht. Im Laufe des Buches wird deutlich, wie groß die Spannungen zwischen den beiden sind, wie schwierig es für Clément ist, als Handlanger bei Thomas anfangen zu müssen. Wie schon beim Tod des Lehrlings wird hier deutlich, dass der Tod in dieser Zeit eher Teil des Alltags war als heute. Thomas ist verschwunden, es wird aber nicht groß nach ihm gesucht. Nachdem seine Leiche auftaucht gibt es keine großen Nachforschungen. Es wird ein Nachfolger bestimmt, der die Arbeit leitet, damit die Fenster rechtzeitig fertig werden.
Ich war überrascht zu lesen, dass Donatien schon monatelang auf der Burg bei seiner Mutter, über sein Leben dort aber fast nichts erfahren hatte. Er hatte sich so lange danach gesehnt, etwas über seine Herkunft zu erfahren. ER hatte sich bestimmt nicht vorgestellt, über Nacht entmündigt zu werden und nur noch eine Schachfigur zu sein.
Ich glaube auch, dass Giles auf die Werkstatt spekuliert. Etienne würde dann keiner mehr glauben, dass er unschuldig ist. Falls er überhaupt wieder auftauchen sollte. Verständlich und gleichzeitig schade, dass er gegangen ist. Gerade jetzt, als er und Jehanne sich annäherten.
An eine Verbindung von Jehanne und Ghislain glaube ich nicht mehr. Dafür denkt Ghislain zu oft an Alix, bzw. überhaupt nicht mehr an Jehanne. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren alle Treffen von Ghislain und Jehanne in Paris zufällig. Jehanne wünsche ich inzwischen eher eine Mann, der nicht so drastische Erfahrungen gemacht hat wie sie und vielleicht eher gleichaltrig ist. Etienne zum Beispiel.
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Ghislain ist nun offen der Gefangene seiner Mutter, hoffentlich gelingt es ihm sich zu befreien.
Thomas, erhält durch die Hände Edwiges seine Strafe. Traurig nur, das Etienne für Giles sofort als Täter feststeht, obwohl er die Stadt schon Tage vorher verlassen hat. Und ausgerechnet als Waise gibt er sich aus, ohne zu wissen, wie wahr diese Aussage ist.
So kurz vor dem Ende bin ich mir nicht sicher was ich mir wünschen soll: Ein HappyEnd, wo sich jetzt für Alle es sich zum guten wendet? Oder eben kein gutes Ende?
Zitatvon Bernard
Einfach mal gefragt: Hättet Ihr Euch mehr Platz für Alissende/ Donatien und Clément/ Thomas gewünscht?Für die ersten beiden eindeutig ja, hätten durchaus noch etwas Würze( nicht das es mir daran mangelt) in die Geschichte bringen können.
Bei Clement/Thomas hatte ich mir zwar ein anderes Ende vorgestellt, bin aber mit diesem sehr zufrieden. -
Zu diesem Abschnitt hab ich nur wenig anzumerken:
Eine Frage ist für mich rund um die Bestellung von Clément als neuer Meister aufgetaucht. War es üblich das der Baumeister eines so großen Projektes einfach die Nachfolgeregelungen seiner Subunternehmer bestimmen konnte? Gab es da keine erbrechtlichen Fragen, Zünfte etc. ?
Der Konflikt Clément vs. Thomas kam mir an sich nicht zu kurz. Wenn man so will im wesentlichen ein Stellvertreterkrieg, der oft nicht direkt, sondern im unmittelbaren Umfeld der Personen ausgetragen wurde.
Zur Frage rund um Donatien will ich erst den letzten Abschnitt abwarten. Hier erhoffe ich mir vor allem einen runden Abschluß zur Geschichte rund um die Ermordung von Raymond.
Das Verhältnis zu Alissende ist für mich kurz aber eindeutig skizziert worden: er erkennt sie auf der Straße zuerst gar nicht. Die beiden dürften aneinander vorbeileben bzw. zumindest bis zur Geburt des Erben eine Art Waffenstillstand gehabt haben.
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Mit den beiden Damen Richarde und Josiane bin ich hochzufrieden.
Sie sind sich gleich, Herrscherinnen, unnahgiebig, hart gegen sich und andere. Und trotzdem, in den Nuancen unterscheiden sie sich. Natürlich ziehe ich mit Richarde das geringere Übel vor. Das eigentliche Übel ist aber doch wohl, wie die Männer beide Damen behandelt haben. Ich hege eine tiefe Abneigung gegen Heiratspolitik und die Ränke darum herum. Einerseits gut, dass die Damen sich nicht zu Spielzeugen machen lassen, aber die Mittel ... Ghislain ist als Mann auch nur ein Rädchen im großen Spiel der Macht. Langsam denke ich, egal welches Geschlecht man bekommen hat, je höher man steht, man kann nur verlieren. Die Damen versuchen durchzusetzen, was sie für Recht halten. Und da sie selbst keine Schwerter schwingen sind Intrigen und Manipulation ihre Mittel. Ansonsten handeln sie wie es die Männer wohl auch tun würden. Sehr gelungen.In Alissende sehe ich eine Nachfolgerin Richardes, zum Frieden oder gar Nachgeben nicht wirklich geschaffen. Hier könnte die Geburt einer Jahrhunderteübergreifenden blutigen Fehde geschehen.
Aimons Tod hat mich übrigens zufrieden zurück gelassen, manchmal kann ich meine sadistische Ader nicht ganz im Zaum halten.
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Zitat
Original von taciturus
War es üblich das der Baumeister eines so großen Projektes einfach die Nachfolgeregelungen seiner Subunternehmer bestimmen konnte? Gab es da keine erbrechtlichen Fragen, Zünfte etc. ?Meine Recherchen rund um die Baustellenarbeit lassen mich vermuten, dass ein Baumeister durchaus bestimmen konnte, wer was macht, wenn die Zeit drängt und Not am Mann ist. Auf der Baustelle teilten er oder seine Gehilfen die Arbeit zu. Natürlich kann er nicht die letztendliche Nachfolge einer Werkstatt regeln. Zum Zunftwesen bei Glasmalern habe ich - jedenfalls zu diesem frühen Zeitpunkt - keine Angaben gefunden. Betont wurde lediglich, dass sie viel umherzogen, immer von Baustelle zu Baustelle, durch ganz Europa hindurch, um sich dann dort, wo sie arbeiteten, zusammenzuschließen.
Liebe Grüße
Kirsten
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Zitat
Original von Bernard
Vielleicht geht das nur mir so. Einfach mal gefragt: Hättet Ihr Euch mehr Platz für Alissende/ Donatien und Clément/ Thomas gewünscht?
Ja, Clément/Thomas kamen bislang auch für mich zu kurz. Dessen Alltag - nicht nur der Konflikt - hätte ruhig noch mehr beschrieben sein können.
Dafür wurde uns Ghislain beschert.
Das ist meine absolute Lieblingsfigur! -
Edwige hat Thomas getötet. Das hätte ich ihr nicht zugetraut. Bis zum Schluss hat er keine Reue gezeigt für das, was er getan hat. Allerdings scheint er Lise ja doch nicht nur zur Rache benutzt zu haben, sondern hat Edwige in ihr gesucht.
"Vorübergehend dachte ich sogar, deine Tochter - so ein süßes Kind - könnte dich ersetzen, aber dem war nicht so." (S. 586)Ghislain wird von seiner Mutter als Schachfigur benutzt, die sie nach Belieben herumschieben kann. Nach einem Gespräch mit Richarde, das ihm von ihr aufgezwungen wurde, lernt er das wahre Gesicht seiner Mutter kennen. Er wird bestraft und nun gehalten wie ein Gefangener.
ZitatMit den beiden Damen Richarde und Josiane bin ich hochzufrieden.
Sie sind sich gleich, Herrscherinnen, unnahgiebig, hart gegen sich und andere. Und trotzdem, in den Nuancen unterscheiden sie sich. Natürlich ziehe ich mit Richarde das geringere Übel vor. Das eigentliche Übel ist aber doch wohl, wie die Männer beide Damen behandelt haben.
Sehe ich auch so, Richarde ist noch eine Spur menschlicher als Josiane. Aber es ist ja auch kein Wunder, dass Josiane so geworden ist, wie sie ist, auch wenn sie mir deshalb trotzdem nicht sympathischer wird. Beide Frauen haben hart kämpfen müssen, um zu überleben und ihren Stolz dabei zu bewahren.Etienne hat endlich den Mut gefasst, seinen Vater zu verlassen. Die Szene, in der er sich vor allen Leuten gegen ihn auflehnt, fand ich sehr gelungen.
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Edwige hat mich auch überrascht. Das war so ein Moment, wo die Figur die Regie übernommen hat.
Liebe Grüße
Kirsten