Das Drehbuch der Liebe – Paul Nizon

  • Journal
    Herausgeber Wend Kässens


    Suhrkamp 2004
    Gebundene Ausgabe: 281 Seiten



    Rückseite:
    Mein neuerlicher Lebensversuch.
    Die Zerstörung des bisher Erreichten,
    die Kapitalierung in die Arme
    der großen Stadt, der neue Anlauf,
    Die Liebe.


    Über den Autor:
    siehe Suhrkamp: http://www.suhrkamp.de/autoren/autor.cfm?id=3518


    Rezension:
    Dieses Journal behandelt die Jahre 1973 bis 1979. Eine Zeit in der Paul Nizons Welterfolg Das Jahr der Liebe, von dem sich auch der Titel dieses Buches herleitet, vorbereitet wird.
    Er hält sich in London, Paris und in der Toskana auf. Sein Roman Stolz entsteht.


    Das Buch beginnt stilgerecht mit einem Brief Nizons an seinen Verleger Siegfried Unseld (Suhrkamp).
    Immer wieder berichtet der Autor von den Büchern, die er liest. Norman Mailer, Norman Mailer, Ernest Hemingway. Offenbar hat die nordamerikanische Literatur viele deutsche Autoren in dieser Zeit überzeugt, so zum Beispiel auch Siegfried Lenz.


    Nizons Lesegeschmack ist eklektisch, er wandert von Elias Canetti, Robert Walser, Joseph Conrad, den Russen wie Tolstoi hin zu den Nick Adams-Stories von Hemigway.


    Großartig, wie er Einblicke gibt, wie er Thomas Wolfe oder Hemingway liest. Seine Analysefähigkeit ist bewundernswert und öffnet den Blick auf noch nicht Erkanntes.


    Eine Überraschung für mich, ist dass er auch Tschingis Aitmatow mit viel Interesse las.


    Auch Filme haben Paul Nizon sehr beeinflusst, zuvorderst ist hier Fellini zu nennen.


    Nizon hat schon in „Im Hause enden die Geschichten“ viel Autobiographisches verarbeitet, und mit dem Autobiographischen als Erzählmöglichkeit beschäftigt er sich intensiv.


    Schon 1973 erwähnt Paul Nizon Stolp, den Protagonisten seines erst 2005 erscheinenden Roman Das Fell der Forelle.
    Wer Nizons Werk kennt, dem werden viele Motive bekannt vorkommen, die in seinem späteren Büchern zentrale Stellen einnehmen.


    Es geht viel um Stolz, den Protagonisten des gleichnamigen Romans, wie Nizon mit dieser Figur umgeht, wie sie sich fast selbstständig macht. Das Buch ist gelungen und so lässt sich die Lesereise des Autoren an


    Paul Nizon begegnet Elias Canetti, Peter Handke und Georges Arthur Goldschmidt.
    Das Buch schließt mit einem langen Nachwort des Herausgebers Wend Kässens.


    Paul Nizons ungewöhnlicher Blick auf die Dinge, auch auf dass alltägliche, bricht die gewohnten Lesekonventionen auf. Nizon lesen ist wirklich befreiend! :-)


    ASIN/ISBN: 3518416391