Wie steht ihr zu "Verarschungen" von Büchern ?

  • Hey :wave


    ich habe da mal eine frage , mir ist in letzter zeit aufgefallen , dass es immer mehr verarschungen von büchern gibt . ich habe zwar noch keine gelesen aber ich weiß nicht wirklich wie ich das finden soll . wie steht ihr dazu ? findet ihr es gut oder schlecht ?


    als beispiel Harry Potter :


    barry trotter von michael gerber



    Kurzbeschreibung
    Endlich erfährt der Leser, wie alles begann: Wie Barry Trotter sich als pickliger Teenager seinen notorischen Ruf in Hogwash erarbeitete, wie es zu dem für beide Seiten äußerst rentablen Kontakt mit der Schriftstellerin J.G. Rollins kam, warum den Kopf von Barrys Freund Lon ein Loch ziert, durch das nun so schön der Wind pfeift -, und selbst verständlich, ob Barry und Hermeline es getan haben ... (Nachsitzen, natürlich! Was denken Sie denn schon wieder?)



    das bild und den link kann ich leider nicht einfügen ....

    I think I still have rain somewhere in my heart.
    Kelwyn Sol

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  • ich persönlich weiß nicht so recht . ich denke dass manche leute so einfach geld verdienen wollen , wenn sie ein berühmtes buch "verändern" . aber wenn man die dinge dann vollkommen umstellt und die personen als vollkommen blöd darstellt finde ich es langt :fetch
    und nochmal eine frage , darf man das einfach so ? oder muss man da jemanden fragen ?

  • da ich noch nie eine veralberung eines buches gelesen habe, kann ich zum eigentlichen thema des threads leider nicht viel sagen. aber ich könnte mir "barry trotter" von meinem bruder ausleihen. würde es sich lohnen?

    Mögen die kommenden Jahre für euch alle von Nutzen sein.
    aus: Trudi Canavan, "Die Gilder der schwarzen Magier, Bd. 1"

  • Ich hab mal in solche Veralberungen von Harry Potter ( Barry Trotter) und Der Herr der Ringe ( Der Herr der Augenringe) reingeschaut, aber ganz gelesen hab ich sie nicht, weil der meist sehr obszöne und flache Humor absolut nicht meinen Geschmack trifft.

  • Da ich noch nicht mal die Orginale gelesen habe, interessieren mich die Verdödelbücher auch nicht:lache

    LG Melanie
    :lesend


    „Egal wie tief man die Messlatte des geistigen Verstandes eines Menschen legt, es gibt jeden Tag jemanden der bequem darunter durchlaufen kann!“

  • @ oemchenli ja meinte ich , danke


    mein geschmack ist es auch nicht , ich war von harry potter schon nicht sonderlich begeistert und glaube kaum dass die verarschung besser ist . ich finde solche bücher auch nicht gerade toll . weiß einer von euch ob man einfach so ein buch schreiben darf oder um erlaubnis bitten muss ?

  • In Barry Trotter habe ich mal reingelesen, aber es war mir wirklich zu viel. Ich erinnere mich nur noch dumpf daran, dass irgendetwas mit Aloe Vera vorkam. :gruebel
    Gegen Bücher, in denen subtile Seitenhiebe auf andere Werke vorkommen, habe ich nichts, aber wenn es die volle Breitseite gibt, wenn die Geschichte wirklich nur noch ein verspottender Abklatsch des Originals ist, vergeht mir ehrlich gesagt die Lust am Lesen.

  • Mir geht's wie eigentlich allen hier; ich finde solche Verarschungen einfach nur völlig niveaulos und die Autoren solcher "Werke" wollen wahrscheinlich nur an schnelles Geld kommen oder haben zu wenig Fantasie um sich eine eigene geschichte auszudenken :keks

  • Generell finde ich solche Bücher nicht schlecht, aber die meisten sind wirklich einfach nur recht albern und doof. Wenn da mal wirklich was niveauvollen kommen würde ... warum nicht? Aber gerade das Buch "Barry Trotter" ist einfach nur albern und der Humor flacher als flach.

  • Das Ganze nennt sich Parodie und ist ein erhwürdiges und höchst angesehenes Genre in der Literatur.
    Die älteste Parodie, die man schriftlich nachweisen kann, ist eine über Ausschnitte der Ilias, der 'Froschmäusekrieg'. Das war so ca. 100 Jahre vor Beginn unserer Zeitrechnung. Vor über 2000 Jahren, also.
    Aber auch der vielgenannte - und wenig gelesene - Don Quijote ist eine Parodie und viele, viele mehr.
    Es hat nichts damit zu tun, daß Autorinnen und Autoren Geld verdienen wollen, sondern damit, daß bestimmte Themen bis zu einem 'gefühlten' Übermaß abgespult worden sind.
    Ob man Parodien mag oder nicht, ist eine andere Frage, ich mag sie, wenn sie gut geschrieben und originell sind. Was sie oft nicht sind.


    Ich halte es für eine natürlich Reaktion. Ehrlich gesagt, habe ich die wilde Vorstellung, daß vor zehntausenden von Jahren, als jemand die allererste Geschichte, die ein Mensch jemals anderen erzählt hat, eben diesen anderen Menschen so etwa zum 15. Mal in einer Woche vorgrunzte, ein haariger Typ am Lagerfeuer plötzlich mit den Augen rollte und rief: 'Leut', hört mal her! Ich erzähle euch jetzert mal, wie das war, als dem starken Jäger der Lendenschurz wegrutschte, als er dem Säbelzahntiger den Speer entgegenstreckte.'
    Die Parodie war geboren.
    Und alle, alle lauschten.


    :wave


    magali

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Es mag sicher gute Parodien geben, aber Der Herr der Augenringe oder Barry Trotter zählen sicher nicht dazu... die sind auf einem ganz anderen Niveau als Don Quijote.
    Zumal bei letzterem ja ein ganzen Genre auf den Arm genommen wird, während die anderen beiden sich auf bestimmte Werke konzentrieren und zwar in keiner angenehmen Sprache, wie ich finde.

  • Als „Betroffener“, nämlich Verfasser einer Parodie in Romanform, machen mich solche Verallgemeinerungen traurig.


    Zugegeben: Die Parodie musste in letzter Zeit viel einstecken. Dabei ist sie ein literarisches Genre wie jedes andere und ist, wie magali bereits erwähnte, mit dem "Froschmäusekrieg", in dem Homers Epen karikiert werden, bereits seit langer Zeit als existent verbürgt.


    Leider wird das Genre der Parodie in jüngerer Zeit von immer mehr „Nestbeschmutzern“ in den Dreck gezogen, die augenscheinlich der Meinung sind, bestehenden fiktiven Gestalten müsse lediglich eine Narrenkappe aufgesetzt werden – möglichst noch mit vielen Geschmacklosigkeiten garniert – und fertig ist die Persiflage! Hier gibt es dann keine eigenständigen Figuren mehr; keine kleinen Verwandten der Originale, sondern nur noch missgebildete Klone.
    Klar, dass Außenstehende beim Gedanke an Parodien nur noch von „Verarschungen“ sprechen.


    In Wahrheit ist die Parodie das genaue Gegenteil: Sie ist eine Hommage. Eine Verbeugung, Ehrung und Huldigung des Originals, zumindest aber (nach Duden-Definition) eine „komische Umbildung ernster Dichtung“.


    Für einen ernsthaft ambitionierten Parodisten ist die Anschuldigung, er produziere „Verarschungen“ in etwa so beleidigend als würde man dem Autor von Romanzen vorwerfen, Pornografie zu verfassen.


    Folgendes Zitat von Börries Freiherr von Münchhausen gibt meine Meinung ungefähr wieder:
    „Ich bin ein erbitterter Feind aller derjenigen Parodien, die eine Veralberung und Verunglimpfung eines großen Kunstwerkes bedeuten […] Durch solche Parodien werden große Kunstwerke unseres Volkes beschmutzt, nicht anders, als eine Marmorstatue, der die Gassenbuben gewisse Körperteile anmalen, oder die Reproduktionen wertvoller Bilder in den Journalzirkeln, die von bösartigen Laffen durch aufgemalte Schnurrbärte, etwa an Leonardos wundersamem Mädchenbildnis, beschimpft werden. […] Neben diesen bösartigen Parodien, die sich immer auf ein einzelnes Werk beziehen, steht eine zweite Art, die streng davon zu unterscheiden ist. Sie verunglimpft nicht ein einzelnes Gedicht, sondern sucht ein neues Werk zu schaffen, das die Eigenart des Dichters zur Manier steigert. Es handelt sich hier also um eine beinahe wissenschaftliche Aufgabe: Alle Eigentümlichkeiten des Dichters übertreibend so zusammenzufassen, daß ein humoristischer Eindruck entsteht. Bei den bösartigen Verunglimpfungen ist es ganz gleichgültig, ob der Täter künstlerische Fähigkeiten besitzt oder nicht, – wer mir den Dolch zwischen die Schultern stößt, mag das kunstgerecht wie ein Metzger oder Chirurg tun, oder aber kunstlos wie der Straßenräuber, – das ist gleichgültig gegenüber der Tatsache der Körperverletzung. Wer aber eine Parodie der zweiten Art schreibt, der muß nicht nur ein feiner Kenner des gesamten Werkes, ja beinahe Philologe sein, sondern auch über eine hohe dichterische Gabe, mindestens dichterische Technik verfügen, wenn das Werk einem Gebildeten gefallen soll.“

  • Ich für meinen Teil kenne jetzt nur diese "Verarsch"-Parodien.


    Was, außer Don Quijote, wäre denn sonst eine gelungene Parodie? Vielleicht auch eine neuere? Ich verknüpfe nämlich mit dem Begriff Parodie tatsächlich hauptsächlich die "Nestbeschmutzer"... womöglich nehm ich die guten Parodien gar nicht als solche wahr...

  • Zitat

    Original von Kim_Meridian
    Was, außer Don Quijote, wäre denn sonst eine gelungene Parodie? Vielleicht auch eine neuere? Ich verknüpfe nämlich mit dem Begriff Parodie tatsächlich hauptsächlich die "Nestbeschmutzer"... womöglich nehm ich die guten Parodien gar nicht als solche wahr...


    Ganz und gar kein "Nestbeschmutzer" ist diese James-Bond-Parodie: Kiss the girls and make them spy


    edit: Dies ist eigentlich ein Thema für "Allerlei Buch"...

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

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