August & Gustau – Josep M. Fonalleras

  • A1 Verlag, 115 Seiten


    Originaltitel: August & Gustau
    Aus dem Katalanischen von Monika Lübcke


    Handlung laut Rückseite:
    Ein unscheinbarer Museumswächter beschließt seinen eigenen Tod. Im Nachtclub Opecado trifft er auf August und Gustau, zwei tragigkomische Gestalten, die bereit sind, ihn nach enem von ihm ausgeklügelten Ritual umzubringen.
    Ein bestechender und mitreißender Kurzroman von Josep Maria Fonalleras.


    Zum Autor laut Verlag:
    Josep Maria Fonalleras, geboren 1959 in Girona, arbeitet als freier Schriftsteller und Kolumnist für die Tageszeitungen El País, La Vanguardia und El Punt. Er veröffentlichte Romane und Erzählungen und wurde mehrfach ausgezeichnet. Fonalleras gilt als eine Instanz innerhalb der zeitgenössischen katalanischen Literatur. Seine von der Kritik hochgelobten Short Storys wurden in Stil und Struktur mit J. D. Salinger und Witold Gombrowicz verglichen. Fonalleras lebt in Girona.


    Rezension:
    Diese postmodern gehaltene Geschichte vom suizidgefährdeten Museumswächter erreichte und überzeugt mich nicht, doch ich erkenne die Qualität des Textes in Stil und Aufbau. Das nützt mir jedoch nichts, wenn Motivation und Intention so beliebig auf mich wirkt. Das liegt viel an der Gestaltung des Protagonisten, der sehr zurückhaltend ist. Die Außenwelt wirkt in Form von dem Gemälde, dass er bewacht auf ihn ein, eine autistische Atmosphäre entsteht. Er tritt in die Teile des Gemäldes ein, wird sein Auge, ein Betrachter. Dadurch entsteht eine subtile Perspektive. Er selbst sieht sich technisch bereits als tot, aber soll dass eine Zivilisationskritik des Autoren sein? Das lässt mich ratlos und leider unberührt zurück.
    Viele Ereignisse, die der Erzähler dem Leser auch auf einer symbolhaften Ebene mitteilt, entbehren nicht der Originalität und einer beträchtlichen Wirkung, da er bildhafte Metaphern verwendet, doch mir fehlt die Feststellung der Relevanz. Auch eine postmoderne Erzählhaltung muss sich aus einer Notwendigkeit, nicht aus einer Beliebigkeit ergeben.
    Es gibt Verweise auf Musik wie z.B. Tom Jones, dadurch entsteht aber noch keine Musikalität des Textes und ich weiß nicht, was den Autor zum Bezug auf diese Erzähltechnik bewegt hat.


    Der Protagonist sucht jemanden, der ihn ermordet (erlöst?). Mit August&Gustau, die er in einer Bar kennenlernt, scheint er die richtigen gefunden zu haben. Diese Figuren werden jedoch nicht sehr charakterlich ausgebaut und mit dem Erreichen dieser Handlungsebene erlischt endgültig mein Interesse an der Geschichte.


    Die Ruhe des Schauplatzes überträgt sich sehr auf den Text. Insgesamt steht die Atmosphäre im Vordergrund und der Autor wirkt auf mich wie ein katalanischer Paul Nizon.


    Die größte Schwäche des Romans ist für mich, dass er viel zu konstruiert wirkt und dabei kaum Emotionen weckt. Am stärksten ist Melancholie spürbar, immerhin ein bekanntes Merkmal der anspruchsvollen spanischen Literaturgattung in katalanischer Sprache.
    Vielleicht ist August&Gustau nur nicht das richtige Buch für meinen Geschmack, aber aufgrund der erwähnten Schwächen des Romans bei durchaus auch vorhandenen Stärken ist es doch nur bedingt zu empfehlen.