Urs Faes - Liebesarchiv

  • Titel: Liebesarchiv
    Autor: Urs Faes
    Verlag: Suhrkamp
    Erschienen: März 2008
    Seitenzahl: 226
    ISBN-10: 3518459651
    ISBN-13: 978-3518459652
    Preis: 8.00 EUR


    „Ein Foto und eine Telefonnummer sind der Anstoß für eine Spurensuche. Mich wachsender Faszination beginnt Thomas dem Sommer des Jahres 1954 nachzugehen, in dem der Vater für mehrere Monate verschwunden war und die Kindheit endete“. Mit diesem eher banalen Klappentext versucht der Verlag neugierig auf das Buch zu machen. Doch leider wird der Klappentext diesem Buch in keinster Weise gerecht. Denn dieses Buch ist viel mehr. Es ist ein ergreifendes Buch, ein Buch von dem man sich nach dem Lesen der letzten Seite nur schwer trennen mag.


    Urs Faes wurde 1947 geboren, lebt und arbeitet in Zürich. Er gehört zu den Autoren, die dafür sorgen, dass die zeitgenössische schweizerische Literatur einen wirklich guten Ruf genießt und das diese Literatur eben nicht nur aus Suter oder Widmer besteht.


    In diesem Buch geht es nicht nur um eine Spurensuche. Es geht um die Spuren die der Vater hinterlassen hat, es geht aber auch um die eigenen Spuren, die der Ich-Erzähler Thomas offenbar erst sehr spät entdeckt. Es gibt Fragen die sehr schwer zu beantworten sind, wenn sie überhaupt beantwortet werden können.


    Urs Faes erzählt nur scheinbar leicht. Vielmehr könnte man seine Art des Erzählens als realistisch aber resignierend bezeichnen. In jedem Fall aber schafft er es den Leser an das Buch zu fesseln, da er nie ins Triviale abgleitet sondern echtes Gefühl und echte Anteilnahme beschreibt. Es ist auch ein Buch das die Frage aufwirft, was eigentlich bleibt. Bleibt überhaupt etwas? Oder überdauern nur die wenigsten Dinge.


    Ein sehr lesenswertes Buch.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.