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'Die Wälder von Albion' - Seiten 299 - 386
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In diesem Abschnitt passiert ja einiges.
Je mehr von diesen Ränkespielen Ardanos’ offensichtlich wird, um so mehr beschleicht mich das Gefühl, daß ich in den letzten zweitausend Jahren nicht so viel geändert hat. Denn wenn man ein paar Begriffe austauscht, würde das auch zu anderen Religionen und in die heutige Zeit passen. Der Mensch war eben damals wie heute für den Sabbat da - und nicht umgekehrt.
Immerhin gehen seine Intrigen nicht ganz so glatt durch - Eilan ist Hohepriesterin geworden. Die Situation beginnt langsam, ihm zu entgleiten. (Was hoffentlich nicht nur Wunschdenken meinerseits ist.)
Seite 362. “(...) und ich habe dich mit den Insignien der Hohenpriesterin gesehen ... ein Nebel, nicht von dieser Welt, hat dich umgeben und geschützt ... Ein Leben kann viele überraschende Wendungen nehmen ... Wir kommen nicht immer dorthin, wohin wir wollen ...“ Womit wir einen Hinweis auf das nächste Buch erhalten haben.
Jetzt wird auch der Sinn der „Verwechslung“ klar, weshalb Dieda und nicht Eilan damals berufen wurde. So kann die erstere jetzt für eine Zeit die Position der letzteren einnehmen, ohne daß es groß auffällt. Allerdings halte ich es von Eilan für unvorsichtig und gefährlich, sich so in die Hand von Dieda zu begeben. Das kann noch böse Folgen zeitigen.
Gaius ist ja so recht zum Spielball der Interessen seines Vaters geworden. Andererseits, welche Chance hat er schon? Die Drohung, daß Eilan sonst etwas geschieht, dürfte recht wirkungsvoll sein. Die Situation im Hause seines künftigen Schwiegervaters mit dieser berechnenden Julia ist auch nicht gerade einfach. (So ganz schlau werde ich aus der auch noch nicht.) Dazu kommt, daß Macht und Luxus halt doch verführen. Aber wie reagiert er, wenn er aus Londinium wieder herauskommt und frische Luft um sich hat?
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Tja, du sprichst aus was ich mir anders denk...
Ich lese fantasy-literatur auch deshalb so gern, weil ich immer das gefühl hab, dass durch die phantastische blume aktuelle gesellschaftskritik und mentalitätsgeschichtliche wandlungen stärker hervortreten, als in anderen büchern.
JRR Tolkien hat mal gesagt er hasst allegorieen, und der HDR sei keine allegorie, aber er beschreibt haargenau die fantasy-welt die so nur aus dem kopf eines gebildeten mannes kommen kann, der am beginn des 20. Jh gelebt hat, und den erfahrungsbereich des 1. WK und der faschistischen und sozialistischen strömungen, sowie auch den ersten umweltschutzgedanken und die verteidigung der natur gegen die industrialisierung mitbringt.
CS Lewis sein freund, dessen Perelandria-trilogie mit seiner überspitzen alternativen gegenwart erschreckend prophetisch das lebensfeindliche dasein des menschen im frühen und mittleren plastikum mit plastikblumen, entspannungsmusik und antibakteriellen reinigungsmittel die entweiblichende kultur des faschismus und sozialismus schildert.
Die 50er-60er jahre fantasy wurde meisst unter der maske der Science Fiction verkauft, weil der leser damals allgemein technik und fortschrittsgläubig war, während der aktuelle Fantasy-buch-boom eher darauf hindeutet, dass wir uns mit den ergebnissen unserer technik gegenüber etwas überfordert fühlen, und uns als leser nach einer 'einfacheren' zeit zurücksehen. Autoren, die das ohr am puls der zeit haben tragen dem rechnung - ohne dabei die probleme kultureller überfremdung, rassenhass und versuch des miteinander auskommens (Gerdom, Hardebusch etc) aus den augen lassen.
MZB hingegen hat das weltbild einer frau, die mit den erfahrungen von 1950-1980 an ihren büchern schreibt... dass das ganze dann zeitbedingt feministisch und esotersich klingt, ist kein wunder.Mir stellt sich hier die frage: Waren die druiden für den Sabbath da, oder ist es das, was MZB den heutigen priestern durch die von ihr erfundene parallele vorwirft?
Es gab nur wenige hohe feiertage im jahr, und regelmässige wochentagsfeiern fast gar nicht, wenn nur in dem sinn, dass am sonntag das erste opfer des tages für Sol ist, am montag das erste opfer für Luna, am dienstag für Mars, am mittwoch für Merkur/Woden, donnerstag für Thyr Jupiter, freitag für Venus/Frigg, samstag für ... jetzt hab ich glatt vergessen, wem der samstag ursprünglich gehört hat...
Wirklich 'religiöse' Kelten und Römer selbst haben sich beinahe animistisch jede sekunde ihres lebens in einer gefährlichen, von allerlei guten und bösen geistern beseelten welt befunden.
Es reicht gelegentlich antike autoren zu lesen, um zu verstehen, dass nur wenige menschen meinten: 'Ha, bin ich gut! Das ist mir jetzt aber gelungen!' sondern die mehrheit der leute dachten, dass ihnen ein höheres wesen beim gelingen von was auch immer geholfen hat, das dafür auch dank erwartete, und das auch am beginn der handlung angerufen wurde. Theophrasts charaktere schildern so einen bilderbuch-abergläubischen, der ständig opfert, und dessen leben von der sorge gertagen wird, er könnte eine wichtige handlung oder einen fälligen dank an eine gewisse gottheit vergessen oder sie sonstwie verärgert haben... eine real gedachte gefahr
Jeder Hausherr, jeder Hausherrin war gleichzeitig auch der priester ihrer angehörigen und dienstboten wie auch untergebenen. Dass man dann bei den massen von Göttern und zuständigkeiten gelegentlich den überblick verliert, und hin und wieder professionelle priester als helfer braucht, war kein wunder.
Vor allem grosse staats- und stammesheiligtümer wurden immer von den oberhäuptern der sippe betrieben, die durch grosse regelmässige jahresfeste vermeinten den sonnenlauf und den wechsel der jahreszeiten zu unterstützen.
Auf Domitians wachsenden cäsarenwahn wird hier im buch hingewiesen, ich weiss aber nicht in welchem der folgenden kapitel... was nicht - oder erst spät gegen den schluss im buch in einem streitgespräch gesagt wird: Als Kaiser ist Domitian nicht nur magister militum sondern gleichzeitig auch pontifex maximus: er ist somit der mittler zwischen Jupiter/der kapitolinischen trias und den menschen; eine plötzlich gefühlte laune von seinerseits konnte von religiösen beobachtern durchaus als beeinflussung durch die götter gesehen werden. Nur hat er es in seinem anwachsenden wahn zu toll getrieben, sodass auch die religiösen zu dem schluss kamen, der mann tickt nicht mehr richtig.
Zu schutz/göttern roms werden die Kaiser erst nach ihrem tod, ich glaub es war Domitians vater Vespasian, der vor seinem tod sagte: 'Oh weh, ich glaub, ich werd ein gott!'
Wenn bei uns der computer macken hat, holt man nicht gleich den exorzisten, weil man der meinung isst, dass ein dämon über die schaltkreise turnt. In einem religiösen weltbild würde man das tun. -
Ich wollt noch ein gutes buch zur alltagsreligion nachreichen:
Rose, H.J.: Griechische Mythologie. Ein Handbuch. 3. Auflage. Muenchen 1978.
das, was ich meinte, ist das jedoch nicht, denn HJ Rose hat ein buch über den römischen kalender geschrieben... es erschien bei Philip von Zabern ich denk, das ist nicht nicht neu aufgelegt worden, weil dann dasda kam:Scullard, H.H.: Roemische Feste: Kalender und Kult. Red. und mit einem Vorwort vers. von H.-G. Buchholz. Mainz 1985.
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und ausserdem... sollte da jemand mal was komisches von der anderen seite lesen wollen:
Marcus Didius Falco (hier seine deutsche 'autobiographie')begann seine karriere als ein armer römischer rekrut, der als 16jähriger mitten in der Boudicca-revolte landete, und davon ein hartnäckiges britannien-kriegstrauma hat.
Aber dessen ist nicht genug... er landet bei seiner Rückkehr nach Britannien im jahr 70 in den Silver-Pigs sogar zu allem überfluss in einer der berüchtigten sklavenminen...
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ich les es immer auf englisch... wenn ihr den deutschen buchbeginn im obigen link gelesen haben werdet, werdet ihr wissen, wieso...
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Hm, klingt als wären wir nie mehr als ein Spiegel unserer Zeit, unfähig über den Tellerrand hinauszublicken...
Zu diesem Abschnitt:
Wenn auch erst kurz vor ihrem Tod so schafft es Lhiannon doch - endlich - sich - zumindest einmal - gegenüber Ardanos zu behaupten und bestimmt Eilan zu ihrer Nachfolgerin. Ardanos spinnt natürlich sein Ränkespiel weiter...
Womit ich nur wenig anfangen kann, ist dieser "Ritual-Sums".Und was Gaius angeht... er scheint sich allmählich von Eilan zu distanzieren: "Das Leben in Londinium veränderte seinen Blick. Allmählich begriff Gaius, was er aufgegeben hätte, wenn er mit Eilan davongelaufen wäre".
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Meine Güte! Seid ihr aber fix!
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Zitat
Original von Leonae
Meine Güte! Seid ihr aber fix!Geschummelt und eher begonnen
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Zitat
Original von _Salome_
Geschummelt und eher begonnen
Ich nicht, aber ich liege seit zwei Tagen meist krank im Bett. Das hat den Vorteil, daß man viel Lesezeit hat. Außerdem sehe ich kein Fußball. Gibt nochmals Zeit, wenn der Rest der Familie gucken will.
(Allerdings werde ich mit dem nächsten früher beginnen, weil das an dieses hier anschließt und ich auf Englisch lesen will. Da muß ich erheblich mehr Zeit einplanen.) -
Hast dich wohl bei deiner Tochter angesteckt? Gemein bei dem schönen Wetter. Am besten ein paar Zink Verla C einschmeissen und viiiiel schlafen.
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Zitat
Original von _Salome_
Hast dich wohl bei deiner Tochter angesteckt?
Ja, habe ich. Allerdings werde ich wohl den Wachstumsschub, den sie gerade macht (und wegen dem sie krank geworden ist) nicht mitmachen. Es geht auch schon wieder, fast alles wieder weg. Die "Reste" werden mich allerdings erfahrungsgemäß noch ein bis zwei Wochen etwas beeinträchtigen. -
Zitat
Original von SiCollier
Je mehr von diesen Ränkespielen Ardanos’ offensichtlich wird, um so mehr beschleicht mich das Gefühl, daß ich in den letzten zweitausend Jahren nicht so viel geändert hat. Denn wenn man ein paar Begriffe austauscht, würde das auch zu anderen Religionen und in die heutige Zeit passen. Der Mensch war eben damals wie heute für den Sabbat da - und nicht umgekehrt.
Den Eindruck hatte ich auch stark beim Lesen dieses Abschnitts. Ränkeschmieden und doppelbödige Moral gab es immer und gibt es auch heute noch. Miellyn's Vergleich von Lhiannon mit dem Tanzbären: "Alle starren sie an und sie bietet der Menge ein Schauspiel" fand ich recht zutreffend auf die Situation.
Ähnlichkeiten der Geschichte mit "modernen" Seifenopern sind sicher nicht von der Hand zu weisen. -
@ SiCollier: euch beide erwischts aber oft
(uh, ich darf nicht reden, ich war heuer schon dreimal stark verkühlt und hatte zweimal heftige allergieanfälle :rolleyes) -
Zitat
Original von Klusi
Miellyn's Vergleich von Lhiannon mit dem Tanzbären: "Alle starren sie an und sie bietet der Menge ein Schauspiel" fand ich recht zutreffend auf die Situation.
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Zitat
Original von _Salome_
Und was Gaius angeht... er scheint sich allmählich von Eilan zu distanzieren: "Das Leben in Londinium veränderte seinen Blick. Allmählich begriff Gaius, was er aufgegeben hätte, wenn er mit Eilan davongelaufen wäre".
Ich fand auch, der hat seine Meinung ziemlich schnell geändert. Vor allen Dingen, wo er jetzt auch noch weiß, dass Eilan schwanger von ihm ist. Da sind doch die meisten Männer erstmal aus dem Häuschen, wenn ihre erste große Liebe in andern Umständen ist, oder? -
Zitat
MagnaMater
@ SiCollier: euch beide erwischts aber oft
Ist halt wieder mal so eine Phase. Die letzten Jahre eigentlich recht wenig (nachdem wir - meine Tochter und ich - die Jahre dann davor dauernd krank waren). Stichwort „Wachstumsschub“, da ist dann halt auch mal eine „richtige“ Krankheit dabei fällig. Meistens springt es dann auch auf mich (nicht der Wachstumsschub, nur die Grippe). Nun ja, so lange es nichts Schlimmeres wird. Das geht auch wieder vorbei.ZitatLeonae
Ich fand auch, der hat seine Meinung ziemlich schnell geändert.
Trotz seiner militärischen Ausbildung lebt Gaius mehr in einer selbst erschaffenen Traumwelt, in der er alles nach seinen Vorstellungen gestaltet. Er macht sich etwas vor, weil das einfacher ist, als zu versuchen, mit Eilan zusammenzukommen. „Es ist nur zum Besten“ ist ja eine beliebte Ausrede, die für vieles herhalten kann. Damit begründen ja auch die Väter die Verweigerung der Hochzeit. Gaius wurde mir zusehends unsympathischer, sein Verhalten immer weniger nachvollziehbar. Das greift jetzt dem nächsten Abschnitt, und ein bißchen dem Ende vor:Was in meinem Unverständnis gipfelte, als er sich gezwungen fühlte, nun ein „richtiger Römer“ zu werden (nächster Abschnitt). Erst ganz am Ende, während des wirklich dramatischen Finales, wurde er mir wieder etwas sympathischer und ich konnte so etwas wie Verständnis und Mitleid auch für ihn empfinden. -
der wachstumsschub überspringen... das wäre köstlich...
gebt mir noch zehn zentimeter, damit ich nicht länger untergross bin für mein übergewicht...Oh, Gaius ist mir als charakter überhaupt fremd...
Ich wurde die ganze zeit über nicht warm mit ihm, mit seiner herzallerliebsten allerdings auch nicht... -
Zitat
Original von SiCollier
Gaius wurde mir zusehends unsympathischer, sein Verhalten immer weniger nachvollziehbar.
Schade eigentlich, am Anfang mochte ich ihn ganz gern. -
Mittagseulentreff? Mahlzeit!