'Die Wälder von Albion' - Seiten 573 - Ende

  • Erster. :grin (Zumindest, was das Posten betrifft. ;-) )


    Durchgelesen. Jetzt kann ich ja zugeben, daß ich das Ende schon mal vorab gelesen hatte und mich etwas davor fürchtete. Doch alles fügte ich sehr folgerichtig zusammen, daß das tragische Ende das einzig Mögliche war, aus dem dann etwas neues entstehen kann.


    Seite 591, die Bemerkung von Gaius’ Vater: “(...) könnte ein Römer von königlich-silurischer Abstammung mit einem halb-druidischen Sohn eine große Zukunft haben.“ Habe ich das etliche Seiten vorher also doch richtig verstanden und Macellius wußte die ganze Zeit über Bescheid.


    Seite 600. Wieder einmal hielt er es für klüger, im Augenblick zu schweigen. Ja mei, wann schweigt der eigentlich nicht???


    Gaius und Senara - sonst noch was? Merkt der eigentlich gar nicht, wie er sich verhält, und was er sich alles vormacht? So blöd kann man doch gar nicht sein. Anscheinend aber doch.


    Ich bin zwar kein Experte in Liturgiegeschichte, aber es würde mich schon interessieren, ob das alles so stimmt, was da über den Gottesdienst damals sowie die Predigtinhalte steht. Constantin kam doch erst im 4. Jahrhundert; mir war gar nicht bewußt, daß Christen sich um 80 - 100 so offen im Römischen Reich entfalten durften. Das von den sich gegenseitig bekämpfenden Richtungen ist mir bekannt (das war teilweise noch schlimmer als heute), doch diese weltfremden Predigten übers Paradies? Ich sollte mich mal wieder mit Religionsgeschichte befassen.


    Seite 610f, die Ankunft in Avalon. So, wie das beschrieben ist, handelt es sich hier um die Wiederverkörperung von Micon („Das Licht von Atlantis“), dessen magische Kräfte vor langer Zeit über seinen Sohn auf die Enkeltochter übergegangen sind und seither in der weiblichen Linie vererbt werden („Die Ahnen von Avalon“). Allerdings ist es schon etwas gewagt, hier Josef von Arimathäa ins Spiel zu bringen. Gewiß, es gibt diese Legende, daß er nach Britannien kam. Aber den hier so einzuführen; andererseits paßt es zum Charakter Micons.


    Gaius bei Eilan - der hat Nerven. Ist so in seinen eigenen Gedankengespinsten gefangen, daß er anderes gar nicht mehr wahrnimmt. Lebt ein Leben in „Saus und Braus“ und erwartet, daß Eilan nur auf ein Fingerschnippen von ihm gewartet hat? Und vor lauter Unverstandenheit und Weltschmerz sich dann noch betrinken. Ne also wirklich. Mein Mitleid mit ihm hält sich sehr in Grenzen.


    Dann das wirklich dramatische Finale. Gaius kommt im Angesicht des Todes doch noch zur Besinnung (Vernunft?). Diese klaren Momente hätte ich ihm gar nicht zugetraut, nach all den Jahren verlogenen Lebens. Schließlich fängt sich Bendeigid in seiner eigenen Schlinge und scheitert - es gibt doch noch eine Art Gerechtigkeit. Gaius und Eilan verlassen dieses Leben. Ich bin gespannt, ob wir ihnen in anderer Gestalt wieder begegnen.


    Jetzt muß sich das erst mal setzen. Mehr später.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Bilder? Welche Bilder? Was für eine Ausgabe hast Du denn?


    Doch, wirklich, ich habe das ganze Buch durchgelesen. Da ich die meiste Zeit im Bett lag, hatte ich genug Zeit dazu. Außerdem hat mich das Buch so gepackt, daß ich gar nicht anders konnte. Bin jetzt noch ganz "benommen", weshalb dem "mehr später" noch nichts gefolgt ist. Ich kann meine Gedanken, die ich in einem früheren Abschnitt schon angedeutet habe, noch nicht in Worte fassen. (Immerhin hat mich das Buch bis in meine Träume verfolgt; das ist schon seit sehr langer Zeit nicht mehr mit einem Buch geschehen.)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Bilder? Welche Bilder? Was für eine Ausgabe hast Du denn?


    Das war doch ein Scherz!!!!! :lacht Bei mir sind auch keine Bilder drin. Eigentlich schade, oder? Wenn ich da an den Druiden in der Prüfung denke..... Das wäre doch mal ein Bild wert gewesen. :lache

  • Zitat

    Original von Leonae

    Das war doch ein Scherz!!!!! :lacht


    Das ist mir schon klar. :grin Ich wußte in dem Moment nur nicht, was für ein Smilie passen würde, drum habe ich keinen gesetzt. Aber ein paar Zeichnungen dazwischen wären wirklich nicht übel.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    Seite 610f, die Ankunft in Avalon. So, wie das beschrieben ist, handelt es sich hier um die Wiederverkörperung von Micon („Das Licht von Atlantis“), dessen magische Kräfte vor langer Zeit über seinen Sohn auf die Enkeltochter übergegangen sind und seither in der weiblichen Linie vererbt werden („Die Ahnen von Avalon“). Allerdings ist es schon etwas gewagt, hier Josef von Arimathäa ins Spiel zu bringen. Gewiß, es gibt diese Legende, daß er nach Britannien kam. Aber den hier so einzuführen; andererseits paßt es zum Charakter Micons.


    Es kommt mir so vor, als wollte MZB mit dieser Episode ein wenig vorbauen (für die Nebel von Avalon), denn eben dieser Josef v. A. soll ja, laut der Sage, den heiligen Gral nach England gebracht haben.


    In diesem letzten Teil des Buches gerät ja so ziemlich alles aus den Fugen. Die Begegnung mit Cynrik eskaliert, und Dieda sucht wieder einmal überall die Schuld, nur nicht bei ihm oder bei sich selbst.
    Gaius benimmt sich schon fast wie ein kleines Kind, das trotzt, weil es nicht alles haben kann, was es sich vorstellt.
    Sehr bitter finde ich, was Gaius nach seinem Besuch bei Eilan über sie denkt, auf Seite 625: Eilan war zu einer gefährlichen und bösartigen Frau geworden, die wie die alten römischen Kaiserinnen oder wie Boudicca aus Stolz und Machtbesessenheit über Leichen ging. Da frage ich mich, was hat er eigentlich erwartet? Dass Eilan ihm die Füße küßt, wenn er ihren Sohn adoptieren will? Seine Erwägung, sie jetzt zu heiraten, fand ich geradezu lächerlich, nachdem er bei Julia quasi nicht mehr landen kann.


    Das Ende, so schrecklich es eigentlich war, ging mir seltsamerweise gar nicht so sehr an die Nieren, wie das oft bei anderen Romanen der Fall ist.
    Da ich von Anfang an das Gefühl hatte, auf Distanz zu den Protagonisten gehalten zu werden, konnte ich letztendlich auch nicht "mitfühlen."


    Mein Fazit: Zwar ist das Buch nicht gerade mein Lieblingsbuch von MZB, aber da es nicht einzeln steht, sondern ein Teil der ganzen Reihe, ist es auf jeden Fall wichtig und lesenswert.

  • Zitat

    Original von Klusi
    Das Ende, so schrecklich es eigentlich war, ging mir seltsamerweise gar nicht so sehr an die Nieren, wie das oft bei anderen Romanen der Fall ist.
    Da ich von Anfang an das Gefühl hatte, auf Distanz zu den Protagonisten gehalten zu werden, konnte ich letztendlich auch nicht "mitfühlen."


    :write Hinzu kommt der sehr präsente und immanente Gedanke an die Wiedergeburt. Eilan existiert nach ihrem Tod ja weiter (so wird es beschrieben), Gaius desgleichen ("Ich bin sicher, wir dürfen zusammen eine Zeit im Sommerland verbringen, ehe wir wieder auf die Erde müssen.", Seite 680) Das nimmt dem Ende die Schärfe - und die Endgültigkeit.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier


    :write Hinzu kommt der sehr präsente und immanente Gedanke an die Wiedergeburt. Eilan existiert nach ihrem Tod ja weiter (so wird es beschrieben), Gaius desgleichen ("Ich bin sicher, wir dürfen zusammen eine Zeit im Sommerland verbringen, ehe wir wieder auf die Erde müssen.", Seite 680) Das nimmt dem Ende die Schärfe - und die Endgültigkeit.


    Da kann ich auch nur zustimmen. :write

  • Das ende hat mich auch kalt gelassen, weil ich - obwohl ich das buch nicht kannte, schon ziemlich am anfang sofort wusste, was mit dem mann einer hohepriesterin, der in meinen augen automatisch sommerkönig ist, passieren muss...
    Auch sind mir die figuren nie nahe gegangen. Caillean war die interessanterste, aber eben... nur interessant, kein absoluter sympathie-träger.
    Josef von Arimataä... noch eine stelle bei der ich noch viel mehr gelitten habe als am auftritt von Tacitus: ich dachte aus einem seltsamen grund immer, der mann sollte um vieles älter als Jesus sein... gehen wir davon aus, dass jesus 7 vor geboren ist, Josef nicht 20 sondern nur 10 vor... im jahr... sagen wir 95... ist er in meinem gefühl bestenfalls versteinert...
    :gruebel nun, die cousine meines vaters ist auch 105...

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Na ja, so ein paar Mal hatte ich auch das Gefühl, daß der Zeitstrahl etwas durcheinander gekommen ist. Ob Josef von Arimathäa nun älter oder jünger als Jesus war. Hm, darüber habe ich noch nie weiter nachgedacht. Das muß man hier wohl als "dichterische Freiheit" durchgehen lassen.


    Die Legende, daß er nach Britannien kam (soll er nicht auch den Gral mitgebracht haben?), gibt es ja. Mutig fand ich nur, ihn hier mit Micon ("Das Licht von Atlantis") zu assoziieren. Gut, vom Charakter her paßt es, aber bei solchen historischen (biblischen) Figuren habe ich immer etwas ... Hemmungen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das Ende musste sich bei mir erst mal 'setzen'. Alles in allem empfinde ich dieses Buch als sehr tragisch.
    Wenn ich an das erste Beltane denke, das die ganze "Familie" weitgehend harmonisch verbracht hat... Dieda und Cynric, die heiraten wollten, das Kennenlernen von Eilan und Gaius... und nun dieses Ende.


    Alle scheinen sich mit der Zeit immer und immer weiter voneinander entfernt zu haben. Und was für mich sehr im Mittelpunkt steht, ist die Unfähigkeit miteinander zu kommunizieren. Ein offenes Gespräch gelingt weder zwischen Eilan und Gaius, noch zwischen Dieda und Cynric, Gaius und seinem Vater noch zwischen Eilan und ihrem Vater (sehr gut in dieses Bild passt auch die von SiCollier zitierte Textstelle).


    Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 600. Wieder einmal hielt er es für klüger, im Augenblick zu schweigen. Ja mei, wann schweigt der eigentlich nicht???


    Und darüber tröstet mich irgenwie auch nicht Gaius' lichter Augenblick kurz vor seinem Tod weg.


    Einzig in der Beziehung zwischen Eilan und Caillean findet eine positive Weiterentwicklung statt. Die paar Tage bis zum Beginn des 2. Bandes brauche ich nun wohl zum durchatmen... und dann auf in die nächste Tragödie?

  • Sagt nicht, dass das buch für alte Nebel-fans nichts neues unter der sonne zu bieten hat: nachdem dieselbe handvoll an formulierungen bezüglcih der religion alle schon in den Nebeln vorkommen, hab ich vor dem schluss doch noch eine neue interessante formulierung gefunden:
    P159:


    In der Stille der Nacht schien der Tod sich bereits wie eine aufbrechende Blüte langsam zu entfalten.


    ...das ist einmal ein mir unbekannter vergleich, sehr poetisch

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

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  • Zitat

    _Salome_
    Das Ende musste sich bei mir erst mal 'setzen'.


    Das ging mir genauso. Viele der Gedanken, die mir gekommen waren, konnte ich bis jetzt noch nicht in Worte fassen.


    Zitat

    _Salome_
    Alles in allem empfinde ich dieses Buch als sehr tragisch.


    Ja und nein. So, wie es geschrieben ist, wurde dem Ende - zumindest für mich - etwas die Schärfe genommen. Erstaunlich nur Gaius’ Reaktion bzw. Haltung, denn die hätte eher zu einem Kelten denn einem Römer gepaßt. Denn für die Kelten war der Tod nicht unbedingt etwas schlimmes, sondern das Tor zu einer besseren Welt. Und außerdem kam man ja eh wieder zur Welt (Stichwort Wiedergeburt).
    Im übrigen kann, denke ich, keines der kommenden Avalon-Bücher un-tragisch enden. Selbst die „Nebel“ enden mit dem Tod der meisten Protagonisten. Obwohl der Epilog, den ich immer wieder mal für sich lese, recht hoffnungsvoll und licht ausgeht. Zumindest in der Originalausgabe. Dazu dann mehr in der entsprechenden Leserunde.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • hab das Buch nun auch seit einigen Tagen beendet, wusste aber nicht so ganz, was ich dazu schreiben sollte. Ihr habt eigentlich alles, was es zu sagen gibt, bereits geschrieben ;-) Insgesamt hatte ich Probleme damit, diesen Abschnitt zu lesen, da die Handlung aus meiner Sicht irgendwie nur noch vor sich hinplätscherte, obwohl ja doch noch einiges passiert ist..kann also auch an mir gelegen haben in dem Moment. Oder daran, dass man sowieso wusste oder zumindest geahnt hat, was am Ende geschieht. Die letzten zwanzig Seiten fand ich dann wieder etwas besser, sodass mir das Buch alles in allem, trotz historischer Mängel, doch wirklich gut gefallen hat. Bin schon sehr gespannt auf die Nebel, die ja von den meisten als "mit Abstand das beste Buch der Reihe" beschrieben werden :-)

  • Zitat

    Original von MagnaMater
    Die Nebel sind das beste, aber die Herrin kommt noch vorher :wow


    :write Und "Die Priesterin von Avalon" auch noch. Aber dann...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Leonae
    Och, jetzt ich habe mich doch tatsächlich an den letzten 100 Seiten festgebissen. :fetch


    ?( Heißt das, Du hängst fest? Nun, am Schluß wirds richtig dramatisch. Das mußte ich dann auf einen Rutsch durchlesen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    ?( Heißt das, Du hängst fest? Nun, am Schluß wirds richtig dramatisch. Das mußte ich dann auf einen Rutsch durchlesen.


    Ja, ich hänge fest. Aber heute werde ich es mir vornehmen und in einem Rutsch lesen.
    Ich weiß auch nicht, aber die letzten Tage habe ich es nicht mal geschafft, das Buch in die Hand zu nehmen, ging einfach nicht. :brabbel Ich hoffe, es ist keine schreckliche Krankheit. :-(

    Liebe Grüße Leonae

    :lesend Sturz der Titanen von Ken Follett

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