'Die Nebel von Avalon' - Seiten 001 - 103

  • Oh, bin ich doch die erste die hier schreibt.


    Erst mal ganz allgemein, ich finde es nicht so leicht ein Buch hier zu lesen, dass ich schon unzählige Male gelesen habe. Dennoch habe ich festgestellt, dass ich es anders lese als sonst. Ich bin viel kritischer, vielleicht auch deshalb, weil ich inzwischen recht unterschiedliche Versionen der Arthurlegende kenne.


    Zum Inhalt.


    Igraine ist mir gehörig auf die Nerven gegangen. Ich verstehe ihre, für mich höchst widersprüchlichen Handlungen überhaupt nicht. Ist sie jetzt Christin, will sie Christin sein oder ist sie eher Keltin und Avalon verbunden. Auch ihre Werte haben mich verwirrt, einerseits, als Tochter Avalons, ist sie eine Frau mit einer starken Persönlichkeit und leidet unter der Ehe mit einem frauenabwertenden Christen. Andererseits will sie ihm ein guter Gemahl sein und ihm keine Schande bringen. Was ja, nach den Werten Avalons eigentlich keine Schande für sie wäre. Und wieso geht sie zu Pater Columba beichten und wenn sie es tut, weil sie es muss, wieso muss sie ihm alles beichten. Sie könnte es doch als notwendige aber nicht wirklich ernst zu nehmende Handlung ansehen. . Sie wirkt auf mich, wie eine Frau ohne eigenen Standpunkt. Natürlich ist das menschlich und verständlich dennoch hat es mich beim Lesen ziemlich genervt.



    Gegen Ende des Abschnitt habe ich mich angefangen zu fragen, warum sie eigentlich mit Gorlois verheiratet wurde. Da er ja schon ein Gefolgsmann von Ambrosius war, konnte es ja eigentlich kaum einen Grund geben ihn deshalb mit Igraine zu verheiraten. Die heilige Ehe mit dem Land ist er auch nicht eingegangen. Dass Taliesin und Vivianne ihr dann mitteilen, dass sie gesehen haben, dass Igraine mit Uther den zukünftigen König zeugen werden. Ja, also, konnten die das nicht schon vier Jahre früher sehen. Wenn es doch diese Verbindung durch die Zeiten zwischen den beiden gibt. Es ist ja wohl nicht so, dass Igraine als Tochter Avalons so dringend unter die Haube musste, vor allem wenn das Konzept der Ehe im christlichen Sinne so gar nicht den Vorstellungen der Kelten entsprach.


    Ich habe ja inzwischen diverse Athur-Adaptionen gelesen, was mich hier bei MZB besonders stört, sind die unklaren Verhältnisse zwischen Briten, Sachsen und anderen. Die Situation der Briten bleibt unklar. Außerdem ist auch immer mal wieder die Rede davon, dass ja einige nur Frieden kennen. Mich hat das eher verwirrt. Fast schon so, da das Buch ja aus der Sicht der Frauen erzählt wird, als ob die Frauen damals tatsächlich nicht soviel wussten, wie die Männer und somit auch ich als Leserin nicht.


    Und dann noch eine Frage, hat Uther nicht eigentlich graue Augen oder habe ich das irgendwo falsch gelesen? In der Vision Igraines hat er blaue Augen und ich meine mich zu erinnern, dass irgendwo anders etwas von seinen grauen Augen stand.


    Soweit erst mal. Ich freue mich schon auf eine spannende Diskussion.

  • Hab den ersten Abschnitt nun auch durch...und ich finde es erstaunlich, dass ich das Buch diesmal so ganz anders lese als vor 10 Jahren.


    Da hab ich einfach so vor mich hergelesen ohne mir weiter Gedanken zu machen. Zwar finde ich die ersten 100 Seiten immer noch nicht so spannend, aber sie zogen sich auch nicht so wie damals. Für mich besonders interessant sind die Beziehung zwischen Christentum und dem alten Glauben. UNd auch das die Menschen im Grunde noch zwei Glaubensrichtungen hatten und das ernorm wichtig war, wie die Wahl zum Großkönig zeigt.


    Hab da mal ne Idee/Frage...beim lesen kam mir der Gedanke...sind Avalon und Glastonbury die gleiche Insel, nur das das Christentum, sprich das Kloster, nun langsam aber sicher einen immer größeren Stellenwert haben, während die alten Riten langsam in Vergessenheit geraten?
    Und der Nebel..in dem Avalon langsam verschwindet...ist das ein nebel, der sozusagen in den Köpfen der Menschen entsteht, weil sie langsam den alten Glauben aus den Augen verlieren und deshalb auch nicht mehr zurückfinden können.


    Der Gedanke kam mir, als Merlin auf Seite 25 erzählte, dass nicht 2 Dinge auf einer Stelle sein können und eines sich zwangsläufig woanders hin verschieben muss.


    Mh....ja Igraine finde ich jetzt zwar nicht nervig, aber sie ist so unsicher. Auf der einen Seite will sie eine erwachsene Frau sein dann aber verhält sie sich sehr kindisch. Vor allem ihr 'Ausraster' am Abend der Krönung. Irgendwie fand ich dieses Verhalten völlig falsch. Ich meine da sagt sie ihrem Mann auch noch, was Uther von ihr will (hat er das eigentlich wirklich gesagt?)....und verdeitigt sich gleichzeitig, sie habe ja nicht nachgegeben und sie sei keine Hure.
    Auch dieses Schwanken...ob sie nun verhext wurde oder nicht. Sie weiß nicht so recht in welche Welt sie gehört und an was sie glauben soll.
    Und ich finde auch irgendwie freundet sie sich zu schnell mit dem Gedanken an, Uther den Sohn zu gebären..wo sie doch am Anfang in Tintangel noch so vehement dagegen ist, wieder zu Spielball zu werden.

  • Ich fürchte, in der Leserunde werde ich hinterherhängen. Das Buch lese ich jetzt zum wiederholten Male; zuletzt müßte es vor drei Jahren gewesen sein. Bin gespannt, wie ich es dieses Mal empfinde.


    Uther und Igraine waren mir bei jedem lesen unsympathisch; mal sehen, wie das dieses Mal wird. Über Augenfarben und solche Dinge kann ich allerdings nichts sagen; auf solche Details achte ich meist gar nicht. :rolleyes

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Besonders weit bin ich noch nicht gekommen, aber gleich beim Aufschlagen der deutschen Fischer-Ausgabe habe ich leider feststellen müssen, dass da diesmal weder ein Personenverzeichnis noch eine Landkarte drinnen ist. Das finde ich etwas ärgerlich!

  • Das ist bei meiner HC Ausgabe aus dem Krügerverlag genauso.


    Meine sonstige Meinung zu Igraine und Uther muss ich wohl auf den nächsten Abschnitt verschieben.


    Cathrine, ja sicher sie ist unsicher aber aber egal, wie ich darüber nachdenke, sie ist doch die Schwester der Herrin von Avalon und ich wundere mich über ihr Verhalten, bzw. ich kann es überhaupt nicht nachvollziehen.

  • Eine Anmerkung: ich lese auf englisch, und zwar in der verlinkten Ausgabe. Als deutsche (für die Zitate) benutze ich meine „uralte“ HC-Ausgabe des Bertelsmann-Clubs; die hat jedoch andere Seitenzahlen als die Fischer-TB-Ausgabe. Drum werden die Seitenzahlen meiner deutschen Ausgabe kaum mit euren übereinstimmen.


    Derzeit komme ich nur langsam voran; das wird sich diese Woche vermutlich (leider) auch nur wenig ändern. Jedenfalls lese ich das Buch völlig anders als bisher. Die „Priesterin“ habe ich ja leider noch nicht geschafft durchzulesen; die kommt im September dran. Doch mit den anderen Bänden im Hinterkopf, tauchen plötzlich Zusammenhänge und Hinweise auf, die mir bisher völlig entgangen sind. Schon in diesem Kapitel Hinweise auf das untergegangene Atlantis, auf frühere Leben des Merlin - das war mir bisher nie so bewußt gewesen. Auch die zwischenzeitlich gelesenen Bücher über die Kelten helfen zu besserem und anderem Verständnis.


    Manche Stellen fallen mir vielleicht auch deshalb besonders ins Auge, weil ich derzeit als Zweitbuch Dawkins „Gotteswahn“ lese.
    Die Wahrheit hat viele Gesichter: Es hängt von deinem Willen und deinen Gedanken ab, wohin dich der Weg führt. Es hängt von dir ab, ob du am Ende die Heilige Insel der Ewigkeit erreichst, oder ob du bei den Mönchen mit ihren Glocken, ihrem Tod, ihrem Teufel, ihrer Hölle und ihrer Verdammnis ankommst ... (Seite 8, aus dem Prolog)


    “Die zwei sind eins“, sprach der Merlin und richtete sich auf, „aber die Anhänger Christi haben sich nicht dafür entscheiden zu sagen, daß sie keine anderen Götter neben ihrem Gott haben, sondern daß es außer ihrem Gott keinen anderen Gott gibt. (...)“ (Seite 17) Ein Gedankengang, der für noch manch andere Diskussion zwischen verschiedenen „Glaubensgruppen“ auch heute noch nur zu sehr zutrifft.


    Sehr aufgefallen ist mir der Kontrast zu früher, als die Römer noch die Besatzer, die Feinde waren. Jetzt trauert man ihnen nach und lebt bewußt und stolz deren Lebensart, auch noch, nachdem diese die Insel verlassen haben. So ändern sich die Zeiten.


    Seite 11: (...); there is some fantastic Jewish tale about an apple and a snake.“
    Die deutsche Entsprechung dazu: (...), und sie beweisen das mit der unwahrscheinlichen Geschichte von einem Apfel und einer Schlange.“(Seite 17)
    Ist doch ganz wörtlich übersetzt, nicht wahr? ...


    Die Beschreibung, die antonia68 für Igraine gibt, entspricht weitgehend meinem Emfpinden, schon beim ersten Lesen vor vielen Jahren. Wie schon gesagt, Igraine und auch Uther gehörten nie zu meinen Lieblingsfiguren in den „Nebeln“, eher sogar im Gegenteil.



    Zitat

    antonia68
    Ja, also, konnten die das nicht schon vier Jahre früher sehen.


    Na ja, dieses Phänomen, daß auch die Lady of Avalon nicht allwissend ist, kam ja auch in früheren Zeiten bzw. Büchern schon vor. Ich erinnere an Teleri, die auch zur Heirat gezwungen wurde, obwohl die sich im Nachhinein als nicht notwendig herausgestellt hat.



    Zitat

    Cathrine
    Hab da mal ne Idee/Frage...beim lesen kam mir der Gedanke...sind Avalon und Glastonbury die gleiche Insel, nur das das Christentum, sprich das Kloster, nun langsam aber sicher einen immer größeren Stellenwert haben, während die alten Riten langsam in Vergessenheit geraten?
    Und der Nebel..in dem Avalon langsam verschwindet...ist das ein nebel, der sozusagen in den Köpfen der Menschen entsteht, weil sie langsam den alten Glauben aus den Augen verlieren und deshalb auch nicht mehr zurückfinden können.


    Ja, die Inseln sind identisch. Ich stelle mir das wie eine Parallelwelt vor, Glastonbury ist in „unserer“ Welt, während Avalon immer weiter nach Faerie, ins Feenreich, abdriftet. Vor Jahrhunderten waren beide Orte noch fest verbunden,, um 118 herum geschah die endgültige Trennung. Gawen (Sacred High King), Sianna (Tochter der Feenkönigin und Geliebte Gawens) sowie Lady Caillean (Lady of Avalon) vollbrachten das Ritual der Trennung und beschworen mit Hilfe der Feenkönigin die Nebel herauf, die seither Avalon verbergen. So trennen sich seither die Welten, die bis dato eine waren, und driften immer weiter auseinander.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das über die Trennung von Avalon und Glastonbury, steht das in einem der Vorbücher? Ich hab die nämlich nie gelesen, aber wenn sie sozusagen Erklärungen liefern, wäre es ja doch mal sinnreich dies zutun.

  • @ Cathrine
    Ja, das stand in früheren Bänden. Gawen tritt zum ersten Mal auf in „Die Wälder von Albion“. Das sollte man gelesen haben, um die Geschehnisse in „Die Herrin von Avalon“ zu verstehen. Die erste (der drei) Geschichten schließt unmittelbar an die „Wälder“ an und endet mit dem beschriebenen Ereignis der „Entrückung“ Avalons. Trotz des tragischen Endes ist das eine meiner Lieblingsgeschichten aus den vier „richtigen“ Avalon-Bänden. Meine Güte, was hätte für ein Sommer werden können, wenn es denn einen gegeben hätte.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich lese das Buch zum ersten Mal, vielleicht deshalb ist mir anfangs weder Igraine noch Gorlois richtig unsympatisch.


    Die beiden passen mit ihrem Verhalten in diese Zeit. Das was sie tun, tun sie nicht aus Bösartigkeit. Gorlois schien seine Frau sogar zu lieben, sonst hätte er wahrscheinlich weniger eifersüchtig auf Uther reagiert.

  • ah, danke SiCollier, einiges von dem was Du geschrieben hast, wollte ich auch noch aufgreifen:


    Zitat

    Original von SiCollier
    Doch mit den anderen Bänden im Hinterkopf, tauchen plötzlich Zusammenhänge und Hinweise auf, die mir bisher völlig entgangen sind. Schon in diesem Kapitel Hinweise auf das untergegangene Atlantis, auf frühere Leben des Merlin - das war mir bisher nie so bewußt gewesen. Auch die zwischenzeitlich gelesenen Bücher über die Kelten helfen zu besserem und anderem Verständnis.



    Das geht mir fast genauso, obwohl ich bei den anderen Leserunden nicht dabei war, habe ich erst kürzlich alle anderen Bände gelesen außer der Priesterin. Auch die Geschichte der Kelten in Britannien, die ich mir bisher angeeignet habe, hilft mir auch die Geschichte anders zu verstehen.




    Zitat

    Original von SiCollier
    “Die zwei sind eins“, sprach der Merlin und richtete sich auf, „aber die Anhänger Christi haben sich nicht dafür entscheiden zu sagen, daß sie keine anderen Götter neben ihrem Gott haben, sondern daß es außer ihrem Gott keinen anderen Gott gibt. (...)“ (Seite 17) Ein Gedankengang, der für noch manch andere Diskussion zwischen verschiedenen „Glaubensgruppen“ auch heute noch nur zu sehr zutrifft.


    Über diese Stelle habe ich sogar viel nachgedacht. Ich habe mich gefragt, ob die Mission der Christen ursprünglich wirklich so dogmatisch gewesen ist. Jetzt kenne ich mich in diesen Dingen nicht so recht aus, meine aber mich zu erinnern, dass es lediglich heißt, sie sollen andere taufen. Auch das Gebot, "du sollst keine anderen Götter haben, neben mir" sagt ja genau genommen nur, dass ein Christ keine anderen Götter anbeten soll aber nicht, dass Menschen, die anderen Göttern huldigen, deswegen verfolgt werden müssen. :lesend wo sind denn unsere ReligionsexpertInnen?


    Zitat

    Original von SiCollier
    Seite 11: (...); there is some fantastic Jewish tale about an apple and a snake.“
    Die deutsche Entsprechung dazu: (...), und sie beweisen das mit der unwahrscheinlichen Geschichte von einem Apfel und einer Schlange.“(Seite 17)
    Ist doch ganz wörtlich übersetzt, nicht wahr? ...


    Nach dem was Du bisher schon aufgedeckt hast, braucht es hier ja wohl keine weitere Diskussion. Obwohl ich hoffe, einer aus dem Verlag liest hier mit am besten diese Übersetzer und kann hier und jetzt lesen, dass ich das ganz schön unverschämt finde. :bruell


    Zitat

    Original von SiCollier


    Na ja, dieses Phänomen, daß auch die Lady of Avalon nicht allwissend ist, kam ja auch in früheren Zeiten bzw. Büchern schon vor. Ich erinnere an Teleri, die auch zur Heirat gezwungen wurde, obwohl die sich im Nachhinein als nicht notwendig herausgestellt hat.


    Ja, das habe ich schon mitbekommen. Deswegen würde ich ja so gern mal das Buch "The betrayal of Arthur " lesen. Für alle die es interessiert hier einige Informationen zum Buch.


    So ich les mal weiter.

  • Ursprünglich gab es schon Streit in der Urgemeinde was zutun ist und was nicht. Also ganz am Anfang war das Christentum nur eine Untergruppe der Juden sozusagen....die Mnner wurden weiterhin beschnitten, was ein wesentlicher Streitpunkt war. Erst Petrus hat da später drauf verzichtet, um mehr Mitglieder zu bekommen. Vor allem halt in Rom. Die Römer waren vom Christentum ganz angetan, wollten sich aber nicht beschneiden lassen. Im ersten Jahrhundert war es auch normal, dass die Anhänger sowohl in die 'Kirche' als auch in den Tempel gingen.


    So richtig änderte sich das 325 auf dem Konzil von Niceä...als Konstantin das Christentum als Staatsreligion einführte und festgelegt wurde welche Schriften verwendet werden dürfen und welche nicht. Da war das Christentum zwar schon eigenstädnig und nicht mehr abhängig vom Judentum, aber es wurden halt wirklich die Dogmen festgelegt, was gemacht werden durfte und was nicht. Es hat sich zwar im Laufe der Jahrhunderte noch das ein oder andere geändert, aber was den Glauben anbetrifft, so wurden dort alle wichtigen Entscheidungen getroffen.


    Was die Missionierung angeht....es waren Zwangstaufen und die Menschen behielten heimlich ihren 'heidnischen' Glauben bei..wurden aber soweit ich weiß bestraft, wenn man sie erwischte. Das war zumindest in Germanien so.


    Die 10 Gebote sind ja im Grunde Überbleibsel der Juden und für diese Gruppe war klar, es gibt nur diesen einen Gott..nicht wie alle anderen religiösen Gruppen damals die viele Götter gleichzeitig hatten. Die Juden bleiben für sich und haben niemanden geschadet, der einem anderen Glauben anhing.
    Die Christen gingen später hin und haben jeden anderen Gott nebenbei verboten. Die haben das einfach anders ausgelegt und den Menschen ihren Glauben aufgezwungen.

  • Zitat

    antonia68
    Ich habe mich gefragt, ob die Mission der Christen ursprünglich wirklich so dogmatisch gewesen ist.


    Ich bin zwar kein Fachmann, aber soweit ich das überblicke, ganz am Anfang wohl nicht. Allerdings gab es sehr bald ausgewachsene Streitigkeiten unter den Christen. Dagegen sind die vielen heute vorhandenen Strömungen und Kirchen ja richtig eine Einheit.


    Den ersten großen Streit gab es wegen der Heidenmission und damit verbunden mit der Beschneidung. Ob Jesus eine Kirche gründen wollte, ist ja selbst heute noch oft ein Streitpunkt. Ich habe mich vor einiger Zeit mal mit früher Kirchengeschichte beschäftigt. Was mir hängen geblieben ist, ist daß rund 80 Jahre nach dem Toleranzedikt Konstantins des Großen die Christen gegenüber den Heiden die gleichen Methoden angewandt haben, wie sie früher gegen sie benutzt wurden. Die Entwicklung ging zu einer einzigen Form des Christentums hin, weil das „reichstragend“ (im Römischen Reich) war bzw. so ausgelegt und benutzt werden konnte (sind jetzt meine Worte). Festgelegt (im Sinne von „Ich bestimme hiermit...“) hat Konstantin die Dogmen und den Kanon (des Neuen Testamentes) wohl nicht, da kam eine Entwicklung zum Abschluß, die schon seit längerem im Fluß war. Daß er aber auch nicht dagegen war, steht auf einem anderen Blatt.


    Insgesamt ist das Thema „frühe Kirchengeschichte“ und „Christianisierung“ ein hochinteressantes.



    Zitat

    Cathrine
    Die Christen gingen später hin und haben jeden anderen Gott nebenbei verboten. Die haben das einfach anders ausgelegt und den Menschen ihren Glauben aufgezwungen.


    Na ja, das „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ stammt ja aus den Zehn Geboten. Und mW waren die Juden das einzige Volk im Römischen Reich, dem eine Sonderrolle zugebilligt wurde: eben wegen dieses Gebotes war ihnen der Kaiserkult erlassen. Den Christen nicht, was auch zu entsprechenden Christenverfolgungen führte. Aber das war lange vor der Handlung dieses Buches.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Naja erlassen....wegen diesem (und natürlich den anderen Geboten) gab es doch die ganzen Aufstände im 'Heiligen Land' zu Zeiten Jesu...im Gegensatz zu den anderen Religionen haben die Juden sich nicht bereit erklärt jeden an ihren Riten teilnehmen zu lassen. Es war und ist bis heute unheimlich schwierig dem jüdischen Glauben beizutreten. Und die Römer betrieben Kulte ja fast als Volkssport. Deshalb war das Christentum zu Beginn auch so beliebt in Rom, da gab es nämlich die jüdischen Regeln nicht.....sie wurden eigentlich nur verfolgt, weil sie sich ebenfalls weigerten den Kaiser als Gott anzusehen (was ich ehrlich gesagt, auch verständlich finde)


    Aber okay...zurück nach Avalon.

  • Gut, "erlassen" ist vielleicht eine etwas unglückliche Wortwahl. Meines Wissens waren die Juden das einzige Volk im Römischen Reich, auf dessen religiöse Gefühle Rücksicht genommen wurde. Verkürzt gesagt: tat man das nicht (indem man z. B. ein Bild des Kaisers nach Jerusalem brachte), gabs einen Aufstand.


    Doch das war in der Tat vor den Ereignissen in den "Nebeln".

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich habe den ersten Abschnitt eben beendet und bis jetzt hat mich die Handlung noch nicht wirklich gefesselt. Hoffentlich ändert sich das noch, weil sonst werden die rund 1100 Seiten doch etwas lange werden.


    Zitat

    Original von SiCollier
    Die „Priesterin“ habe ich ja leider noch nicht geschafft durchzulesen; die kommt im September dran.


    Das Buch hat mir bis jetzt am Besten gefallen, also ich fand es richtig gut und nach den ersten hundert Seiten bin ich mir nicht sicher, ob die Nebel es tatsächlich übertreffen können.


    Aber zurück zu dem aktuellen Buch ...
    Ich finde Igraine nicht unbedingt unsympathisch, aber auf Dauer schon auch etwas nervig. Darüber hinaus ist sie doch bitte geistig leicht zurückgeblieben oder zumindest handelt sie bis jetzt so. Was erwartet sie denn von Gorlois, wenn sie ihm eiskalt auf die Nase bindet, dass Uther sie will? Soll er ihr vielleicht beim Packen helfen und ihnen seinen Segen mit auf den Weg geben?
    Auch Uther scheint nicht unbedingt zu den Intelligentesten zu gehören, wenn er Gorlois einfach so nahe legt, er solle ihm doch seine Frau überlassen. Außerdem kann ich einen Mann, der sich Krieg bis an sein Lebensende wünscht, weil ihm sonst langweilig werden würde, nicht mögen. Da kann er dann auf der anderen Seite soviel heulen wie er will, das machts auch nicht besser.
    Gorlois Verhalten und seine Reaktionen kann ich noch am ehesten nachvollziehen. Seine Ausraster sind natürlich nicht okay und man schlägt auch keine Frau (naja, damals sicher schon), aber Igraine hat es meiner Meinung nach darauf angelegt und ihn (verbal) ziemlich provoziert (die hat sogar mich beim Lesen aufgeregt mit ihrem Getue). Etwas komisch fand ich, dass er sie sooo fest am Handgelenk packen konnte, dass es nach ein paar Sekunden blau und geschwollen war.
    Viviane folgt dem Beispiel der vorangegangenen Herrinnen von Avalon und intrigiert sowie manipuliert (diesmal mit Unterstützung vom Merlin) munter drauf los. Ich meine, das hat die ganzen Male zuvor schon nicht geklappt, also warum sollte es diesmal gut ausgehen?! Aber sie hat noch immer den Sympathiebonus von der Geschichte aus "Die Herrin von Avalon" bzw. meiner Vorliebe für Caillean, die sie ja auch war.


    Zitat

    Original von antonia68
    Und dann noch eine Frage, hat Uther nicht eigentlich graue Augen oder habe ich das irgendwo falsch gelesen? In der Vision Igraines hat er blaue Augen und ich meine mich zu erinnern, dass irgendwo anders etwas von seinen grauen Augen stand.


    Ja, nach dem ersten Zusammentreffen denkt Igraine ein paarmal an Uthers graue Augen. In ihrem ersten Traum küsst er sie und sie sieht ihm jedoch in seine blauen Augen. Außerdem hatte Igraine in "Die Herrin von Avalon" noch blonde Haare, während sie jetzt rötlich oder kupferfarben sind. Aber die Haarfarbe kann sich meinetwegen über die Jahre hinweg beim Heranwachsen noch ändern.

  • Zitat

    Viviane folgt dem Beispiel der vorangegangenen Herrinnen von Avalon und intrigiert sowie manipuliert (diesmal mit Unterstützung vom Merlin) munter drauf los. Ich meine, das hat die ganzen Male zuvor schon nicht geklappt, also warum sollte es diesmal gut ausgehen?! Aber sie hat noch immer den Sympathiebonus von der Geschichte aus "Die Herrin von Avalon" bzw. meiner Vorliebe für Caillean, die sie ja auch war.



    Das find ich sowieso interessant.....bin zwar schon beim 2. Abschnitt, aber das passt grad so schön.


    Auf der einen Seite wird ja immer gesagt, man kann dem Schicksal nciht ausweichen und muss tun, was einem bestimmt ist. Und dann kommen im Grunde ein paar Leute daher, die meinen das Schicksal zu kennen und leiten die Leute dahin, dies auch zu tun, was das Schicksal ihnen vorherbestimmt. Mal ganz davon zu schweigen, dass wenn es wirklich sowas wie das Gesicht gibt, das Gesehene immer noch Auslegungssache ist.
    Ich persönlich glaube eher, dass sind Menschen die die Lage besser erfasst haben als andere und versuchen es so zu drehen wie sie es gerne hätten. Heißt in dem Fall, eigentlich herrscht nicht der König, sondern die Herrin von Aavalon.


    Wird ja auch später im 2. Abschnitt gesagt


    Ich frage mich nur, wenn das Schicksal vorherbestimmt ist und unabänderlich, dann würden die Menschen doch eh das tun, was ie tun müssen, ohne das andere Menschen sie anweisen und leiten müssen. Wozu braucht es dann weise Leute, die einem sagen wie sie gemäß ihrem Schicsal zu handeln haben?

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Ich frage mich nur, wenn das Schicksal vorherbestimmt ist und unabänderlich, dann würden die Menschen doch eh das tun, was ie tun müssen, ohne das andere Menschen sie anweisen und leiten müssen. Wozu braucht es dann weise Leute, die einem sagen wie sie gemäß ihrem Schicsal zu handeln haben?


    Das habe ich mich auch schon gefragt :gruebel Wenn es sowieso Igraines (unausweichliches) Schicksal ist, dass sie mit Uther wieder zusammenkommen und den neuen König zeugen soll, also warum mussten Viviane und der Merlin es ihr vorher sagen bzw. warum musste Igraine dann auch noch versprechen, genau das zu tun.

  • Diesen Abschnitt habe ich durchgelesen.


    1100 Seiten? Meine (deutsche) hat 813 Seiten Text, die amerikanische 876. (Allerdings hat die deutsche einen kleineren Schriftgrad und 46 Zeilen pro Seite, die amerikanische bei größerem Format nur 42, ist also lesefreundlicher.)


    Ich bedaure immer mehr, die „Priesterin“ noch nicht gelesen zu haben, doch ich habe es einfach nicht geschafft. Obwohl ich die „Nebel“ schon mehrfach gelesen habe, fällt mir erst bei diesem Mal auf, wie stark die Verschränkung mit „Das Licht von Atlantis“ sowie „Die Ahnen von Avalon“ ist (gut, letzteres wurde nach den „Nebeln“ geschrieben, da kann man leicht Bezüge herstellen, aber trotzdem). Ich sehe das Ganze in völlig anderem Zusammenhang als bisher; es ist eine jahrtausendealte Entwicklung, die in diesem Buch kulminiert und ihren endgültigen Abschluß findet.

    ist der letzte Satz dieses Buches. Was soll dann noch kommen?



    Zitat

    Bibra
    Viviane folgt dem Beispiel der vorangegangenen Herrinnen von Avalon und intrigiert sowie manipuliert (diesmal mit Unterstützung vom Merlin) munter drauf los.


    Ja, so sehe ich das inzwischen auch. Seltsam, daß auch eine Lady of Avalon nichts aus der Vergangenheit lernt, daß jede immer wieder in die gleichen Handlungsmuster und Fehler verfällt. So muß es eigentlich zwangsläufig zum Untergang kommen.



    Zitat

    Cathrine
    Auf der einen Seite wird ja immer gesagt, man kann dem Schicksal nciht ausweichen und muss tun, was einem bestimmt ist. Und dann kommen im Grunde ein paar Leute daher, die meinen das Schicksal zu kennen und leiten die Leute dahin, dies auch zu tun, was das Schicksal ihnen vorherbestimmt.
    (...)
    Ich frage mich nur, wenn das Schicksal vorherbestimmt ist und unabänderlich, dann würden die Menschen doch eh das tun, was ie tun müssen, ohne das andere Menschen sie anweisen und leiten müssen. Wozu braucht es dann weise Leute, die einem sagen wie sie gemäß ihrem Schicsal zu handeln haben?


    Jetzt wird es schwierig, vor allem darin, mich verständlich auszudrücken. Das ist eine Frage, die ich mir auch immer wieder stelle. Damit eng zusammen hängt „Gibt es einen Zufall im Leben?“ oder „Ist der Mensch frei oder determiniert?“. Die einzige halbwegs sinnvolle und für mich nachvollziehbare (und akzeptable) Erklärung dazu habe ich in einem älteren, schwerwiegend esoterischen Buch gefunden, nämlich in Thorwald Dethlefsens „Schicksal als Chance“, das ich gerade erst wieder mal gelesen habe. Er geht auf genau diese Punkte recht ausführlich ein.


    Verkürzt gesagt: jeder Mensch hat ein bestimmtes „Lernprogramm“ für sein Leben. Das ist vorgegeben. Nicht vorgegeben ist, ob er dieses freiwillig oder gezwungenermaßen absolviert. So kommt man immer mit den Menschen / Sachverhalten in Kontakt, die dazu dienen, das Lernprogramm zu erfüllen. Es gibt keinen Zufall, alles läuft nach strengen Gesetzmäßigkeiten ab, die überall und immer Gültigkeit haben. Beim ersten Zufall würde das Universum hoffnungslos im Chaos versinken. Übertragen auf unser Buch würde das - auch vereinfacht gesagt - bedeuten: wenn Igraine und Uther ein gemeinsames Lernprogramm zu erfüllen haben, müssen sie sich treffen und zusammenkommen. Entweder freiwillig oder nachgeholfenermaßen - aber auf jeden Fall zusammen. Möglicherweise „treffen“ sich die „Lernprogramme“ aller Beteiligten an dem Punkt, an dem Viviane und der Merlin meinen, ins Schicksal eingreifen zu müssen. Dabei handeln sie nur so, wie es notwendig ist, damit die Konstellationen entstehen, die entstehen sollen, damit jeder der Beteiligten an den ihm zugedachten Platz kommt.


    Klingt ziemlich kompliziert, oder? :gruebel Ich bekomme es aber momentan nicht besser hin.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von SiCollier
    1100 Seiten? Meine (deutsche) hat 813 Seiten Text, die amerikanische 876. (Allerdings hat die deutsche einen kleineren Schriftgrad und 46 Zeilen pro Seite, die amerikanische bei größerem Format nur 42, ist also lesefreundlicher.)


    1116 Seiten bis zur Danksagung mit 40 Zeilen pro Seite :-)