'Das Lächeln der Fortuna' - Seiten 148 - 225

  • Zitat

    Original von WaterPixie
    Aber eines stört mich ebenfalls an dieser Beziehung, was auch auf die Charakterzüge der anderen übergreift: Hier ist zu deutlich schwarz / weiss; böse gegen gut. Jeder Mensch kann nicht nur gut oder böse sein. Vorallem nicht im Mittelalter wo das Leben viel rauer zuging.


    Das Thema an sich hatten wir ja schon im vorigen Abschnitt. Während Robin und Mortimer genau in dieses Raster passen, finde ich Agnes erfrischend anders. Auch wenn ich erst mal sauer über ihre "Beziehung" zu Mortimer war und dies als großen Verrat an Robin gesehen habe, gefällt es mir, daß sie nicht in eine Schublade passt. Grundsätzlich gehört sie für mich zu den guten, geht aber dennoch ihren eigenen Weg, auch wenn der manchmal nicht der richtige zu sein scheint.


    Zitat

    Original von Chroi
    Bei Alice und Robin habe ich eher das Gefühl, dass Robin für Alice so etwas wie ihr Ferienfreund ist. Ich kann sie nicht so ganz einschätzen. Auf der einen Seite will sie nicht an den Hof zurück, auf der anderen Seite will sie aber auch kein Leben auf dem Gestüt führen. Sie ist selbst für Robin nicht bereit aufzugeben vielleicht doch irgendwann ihre Stellung bzw. die Güter ihrer Familie wiederzuerlangen.


    Bei Alice geht es mir ähnlich wie dir. Robin war in Liebesdingen ja eher romantisch veranlagt. Er hat sich vorgestellt, seiner großen Liebe den Hof machen zu können und ihr seine Ritterlichkeit zu beweisen. Alice dagegen zieht sich sofort die Klamotten vom Leib und verführt ihn. :lache Da war mir eigentlich klar, daß sie Robins große Liebe nicht sein wird. Da kommt sicher noch eine andere.


    Das Robin Waringham nun verlassen hat, kann ich gut nachvollziehen. Er wurde nun sowohl von Mortimer als auch von Stephen bedrängt und hatte eigentlich gar keine andere Wahl. Auch wenn ich das Buch ja schon einmal geselen habe, kann ich mich kaum noch erinnern, was Robin jetzt alles so auf seiner Abenteuerreise erleben wird. Ich bin gespannt ...

  • Agnes und Mortimer, In meinen Augen ist Robin hier einfach deutlich blauäugiger als Agnes, er hätte es eigentlich kommen sehen müssen.
    Es ist für Mortimer die einfachste und die am meisten verletzende Art der Rache überhaupt. Agnes wusste das scheinbar von Anfang an, daher hat sie damit gerechnet, gradezu darauf gewartet, und als es dann soweit war hat sie es einfach hingenommen.
    Das sich daraus so eine Art Vertrautheit mit einer großen Portion Mitleid entwickelt ist für Agnes wohl einfach die leichteste Art etwas zu akzeptieren was sie sowieso nicht ändern kann, je mehr sie sich wehrt umso mehr würde es jemandem wie Mortimer wohl Spaß machen...


    Letztendlich ist Mortimer trotz seiner ganzen widerlichen Art auch ein kleines bisschen eine arme Sau. Von der Mutter so verhätschelt das er noch nicht mal zu nem fremden Ritter in die Ausbildung gehen darf, seine "Anhänger" wollen eigentlich nur sein Bestes - sein (nichtvorhandenes) Geld, und Robin ist einfach in allem besser als er...
    Das kann einem schon mal aufs Gemüt schlagen.
    Nicht das ich Mortimer Dermond hier großartig in Schutz nehmen möchte, aber ich finde er ist ein ziemlich komplexer Charakter, der gar nicht nur böse ist....


    Die schwarz-weiß Malerei ist hier in Rebeccas erstem historischen Roman, noch etwas extremer als in den anderen Büchern die sie geschrieben hat... Ihre anderen Waringhams (und Jonah Durham sowieso) haben deutlich mehr Ecken und Kanten als Robin...

  • Das stimmt, Maha. Dafür ist Robin "einfältig" (das erwähnt er ja selbst immer wieder) und dann passt dieses große Herz und so viel Edelmut doch wieder. Denn eigentlich will er ja alles mögliche sein, aber ganz sicher kein Edelmann. :lache
    Ich kenne die Kritik am allzu edlen und guten Helden Robin of Waringham ja und teile sie ja auch. Aber bei diesem Re-Read ist er mir seltsamerweise ein bisschen mehr ans Herz gewachsen. Ich habe keine Ahnung warum. :-)

  • Das liegt vielleicht dran das Robin trotz all seiner Gutmütigkeit doch immer noch authentisch ist. Manchmal wünschte ich mir schon er würde einfach mal diesen letzten Schritt gehen und dem ein oder anderen die Kehle durchschneiden um aus der Welt einen besseren Ort zu machen, aber er schafft es andere Wege zu finden - nette Wege. Das ist auch ein Wesenszug oder eine Charaktereigenschaft die manche Menschen einfach haben, und vermutlich gab es immer Menschen die so waren. Die haben/hatten es ganz bestimmt ein bisschen schwerer als die rücksichtsloseren Personen, so wie Robin halt eben auch...



    Ich bin jedes Mal wieder begeistert, den Platz in meinem Herzen hat Robin sicher, auch wenn mein Lieblingswaringham John ist und bleibt. Ich liebe allgemein den Waringhamschen (Galgen-) Humor, den Robin ja auch so saugut drauf hat...

  • Zitat

    Original von WaterPixie
    Aber eines stört mich ebenfalls an dieser Beziehung, was auch auf die Charakterzüge der anderen übergreift: Hier ist zu deutlich schwarz / weiss; böse gegen gut. Jeder Mensch kann nicht nur gut oder böse sein. Vorallem nicht im Mittelalter wo das Leben viel rauer zuging.


    Ich bin jetzt auch mit dem Abschnitt durch (und immer noch ganz erstaunt, wie flüssig sich das Buch lesen läßt, schwupps, ist man schon wieder 30 Seiten weiter). Eine Eule hier hatte schon mal geschrieben, das es zu sehr schwarz / weiss, gut / böse ist und jetzt habe ich auch mal darauf geachtet. WaterPixie, ich gebe dir hier völlig recht. Auch wenn ich finde, das es schwierig ist, etwas gutes bei Mortimer zu finden, aber er ist halt ein verzogenes Muttersöhnchen. :-) Aber Robin ist immer gut, Agnes sowieso, ein bisschen hat mich das schon gestört. Da fehlen noch ein bisschen die Ecken und Kanten, aber vielleicht kommt das noch.


    Über Agnes und Mortimer habe ich gestaunt, andererseits hat ihm wohl wirklich ihre Art gefallen, sie muss nicht schleimen und sie sagt ihm immer die Wahrheit, ein Konzept, das er wohl so nicht kennt. Mal gucken, wie sich das im Buch entwickelt.


    Ich fand es schade, das Robin weggehen musste. Nach diesem Eklat konnte er wohl auch nicht mehr bleiben, ich hatte auch das Gefühl, er hat es drauf angelegt, um dann einen Grund zu haben, wirklich zu gehen. Darüber nachgedacht hatte er ja schon. Andererseits muss sich ja die Geschichte auch weiterentwickeln, er kommt ja bestimmt (hoffentlich) bald zurück. Das mag ich dann auch, zu lesen, wie sich alles entwickelt und verändert hat.


    Bin gespannt auf den nächsten Abschnitt, schade, das man das Buch nicht für die Strassenbahn mitnehmen kann, dafür ist es dann doch ein zu dicker Wälzer. :-]

  • Zitat

    Original von WaterPixie


    Ich glaube dass gerade die brutale Ehrlichkeit von Agnes Mortimer schwer beindruckt und er immer wieder ihren Rat sucht. Vorallem da alle anderen in seinem Bekanntenkreis Speichellecker sind.


    Aber eines stört mich ebenfalls an dieser Beziehung, was auch auf die Charakterzüge der anderen übergreift: Hier ist zu deutlich schwarz / weiss; böse gegen gut. Jeder Mensch kann nicht nur gut oder böse sein. Vorallem nicht im Mittelalter wo das Leben viel rauer zuging.


    Agnes ist mir auch zu positiv beschrieben. so gut kann sie doch gar nicht sein. :pille Selbst wenn sie weiterhin zu ihm geht, um ihren Bruder zu schützen kann ich es nicht nachvollziehen.


    Zitat

    Original von Jessamy
    Schade fand ich es, dass Robin das Gestüt wegen Stephen verlassen hat. Er hätte ihn mit der Eisenstange totschlagen können und dann sollte er sich dafür noch bei ihm entschuldigen und seine Strafe auf sich nehmen? Nein, da kann ich verstehen, dass Robin gegangen ist. Auch wenn damals andere Sitten herrschten.


    An dieser Stelle verstehe ich Conrad nicht. Selbst wenn er die Ordnung aufrecht erhalten muß kann er es Conrad doch nicht durchgehen lassen, daß dieser mit einer Eisenstange auf Robin losgeht! :fetch


    Leofric ist ein einer meiner Lieblingscharakter. Er schafft es in der damaligen Zeit trotz seiner Taubheit zu überleben und auch noch die Lippen zu lesen! :anbet



    Zitat

    Original von -Christine-


    Bei Alice geht es mir ähnlich wie dir. Robin war in Liebesdingen ja eher romantisch veranlagt. Er hat sich vorgestellt, seiner großen Liebe den Hof machen zu können und ihr seine Ritterlichkeit zu beweisen. Alice dagegen zieht sich sofort die Klamotten vom Leib und verführt ihn. :lache Da war mir eigentlich klar, daß sie Robins große Liebe nicht sein wird. Da kommt sicher noch eine andere.

    Die beschriebene Szene war einfach herrlich! Auf der einen Seite der romantische Mann - und die praktische Frau. Meist wird es ja umgekehrt beschrieben... :grin

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    Original von bibliocat


    An dieser Stelle verstehe ich Conrad nicht. Selbst wenn er die Ordnung aufrecht erhalten muß kann er es Conrad doch nicht durchgehen lassen, daß dieser mit einer Eisenstange auf Robin losgeht! :fetch


    Hier habe ich auch gegrübelt, mir war das unverständlich, vor allem weil Conrad wusste, das Stephen die Eisenstange benutzt hat. Aber hat es vielleicht nichts mit dem Charakter zu tun, sondern eher mit dem damaligen Verständnis von Recht und Ordnung? Der Untergebene (Robin) hat geschlagen bzw. sich an einem "Höheren" (mir fallen jetzt keine besseren Wörter ein) vergriffen und muss daher bestraft werden, egal, wie es letztendlich angefangen hat?
    Was meint ihr? Das geht mir irgendwie nicht aus dem Kopf, obwohl ich schon weiter bin. :-)

  • Ich glaube, dass auch Conrad nur ein Mensch ist, der ab und an auch mal falsche Entscheidungen trifft. Dies war eine davon. Außerdem war Stephen für ihn so etwas wie Isaac für Robin, als Conrad auf Waringham angekommen ist. Er konnte da wohl nicht aus seiner Haut heraus. Mehr steckt da nicht dahinter, denke ich. :-)

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich glaube, dass auch Conrad nur ein Mensch ist, der ab und an auch mal falsche Entscheidungen trifft. Dies war eine davon. Außerdem war Stephen für ihn so etwas wie Isaac für Robin, als Conrad auf Waringham angekommen ist. Er konnte da wohl nicht aus seiner Haut heraus. Mehr steckt da nicht dahinter, denke ich. :-)


    Ja, das kann es natürlich auch sein. Ich fand die Mordlust, die da beschrieben wurde, bloss so extrem, das ich nicht dachte, man könnte da einfach so darüber "hinwegsehen". Aber es sorgt natürlich für Spannung! :wave

  • Zitat

    Original von bibliocat

    Die beschriebene Szene war einfach herrlich! Auf der einen Seite der romantische Mann - und die praktische Frau. Meist wird es ja umgekehrt beschrieben... :grin


    Vor allem, wenn man bedenkt, daß Alice erst 15 ist ... ganz schöner Feger. :lache Aber gut, es waren auch andere Zeiten. Da war man mit 15 wahrscheinlich schon erwachsen.

  • Ich habe mal ein bisschen im Internet gestöbert und einfach mal auf google eine Frage gestellt und diese Seite gefunden. :wave


    http://www.gutefrage.net/frage…m-mittelalter-ihre-kinder


    Diese Seite ist recht interessant:
    http://www.das-mittelalter.de/frauen_im_mittelalter.htm


    LG

    Man muß noch Chaos in sich haben um einen tanzenden Stern gebären zu können - frei nach Nietzsche
    Werd verrückt sooft du willst aber werd nicht ohnmächtig - frei nach Jane Austen - Mansfield Park

  • Zitat

    Original von eveCO


    Hier habe ich auch gegrübelt, mir war das unverständlich, vor allem weil Conrad wusste, das Stephen die Eisenstange benutzt hat. Aber hat es vielleicht nichts mit dem Charakter zu tun, sondern eher mit dem damaligen Verständnis von Recht und Ordnung? Der Untergebene (Robin) hat geschlagen bzw. sich an einem "Höheren" (mir fallen jetzt keine besseren Wörter ein) vergriffen und muss daher bestraft werden, egal, wie es letztendlich angefangen hat?
    Was meint ihr? Das geht mir irgendwie nicht aus dem Kopf, obwohl ich schon weiter bin. :-)


    Ich denke es spielt beides eine Rolle, zum einen der absolute Gehorsam, den der Untergebene dem Höherstehenden schuldet und zum Anderen eine gewisse Blindheit von Conradt was Stephens Jähzorn angeht, da so ein strenges Obrigkeitsdenken ja eigendlich nicht zu ihm passt.

  • Zitat

    Original von Saiya
    Ich glaube, dass auch Conrad nur ein Mensch ist, der ab und an auch mal falsche Entscheidungen trifft. Dies war eine davon. Außerdem war Stephen für ihn so etwas wie Isaac für Robin, als Conrad auf Waringham angekommen ist. Er konnte da wohl nicht aus seiner Haut heraus. Mehr steckt da nicht dahinter, denke ich. :-)


    Das hört sich sehr sinnvoll an und würde Conrad's "Wegsehen" auch gut erklären. :gruebel


    Danke für den Link WaterPixie! :kiss


    Christine : Ja - Alice war wirklich ein ganz schönes Früchtchen...So wie sie sich Robin geschnappt hat... :grin

  • Alice Perres hat mich immer wieder in ihrem Bann gezogen. Ich wollte immer wieder ein Buch über sie lesen, habe es aber nie geschafft. Jetzt gerade habe ich spontan mal bei amazon gespickt und dieses gefunden.


    People's Queen (Englisch) Taschenbuch – von Vanora Bennett


    leider auf englisch.
    Es hört sich spannend an, denke aber das ich bei über 500 Seiten hier über kurz oder lang schlapp machen werde. Die beiden ersten Kundenrezensionen sind aber doch recht amüsand. :grin

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  • dieses hier ist das einzige deutsche Buch welches ich finden konnte:


    Der Klappentext hört sich aber leider nicht so vielversprechend an wie das obige Buch. :-(


    Die Vertraute des Königs von Emma Campion


    Eine Liebe, die nicht sein darf


    Er hinterlässt eine Perle auf ihrem Kopfkissen. Jedes Mal, wenn sie sich treffen. Alice Salisbury ist in der Blüte ihres Lebens, als passiert, was sie sich im Stillen schon seit ihrer Ankunft am Hof erhofft hatte: Der charismatische Edward verliebt sich in sie. Doch er ist verheiratet mit Philippa, die die Verbindung von ihrem Krankenbett aus still duldet. Er ist Alices größte Erfüllung und ihre größte Gefahr. Denn Edward ist kein geringerer als Edward III., König von England.

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