Und ich hätte es merkwürdig gefunden, wenn er sich selbst untreu geworden wäre und ihn getötet hätte. Was er ihm angetan hat war sehr schlimm. Joanna bringt das ja mit ihrem Entsetzen darüber auf den Punkt. Dass Robin hier so handelt und sich Genugtuung auf die Weise verschafft, als sei er selbst kein Adliger, sondern auf einer Stufe mit den Bauern, passt viel besser zu ihm, als Giles zu töten. Ich kann an beidem nichts Gutes erkennen. Hier verhält er sich eindeutig nicht wie ein strahlender Ritter, der immer nur gut ist, sondern wie ein rachsüchtiger Stallbursche.
Natürlich wirken seine Taten oberflächlich immer gut, aber so ist es nicht. Er trifft durchaus auch eine Menge falsche Entscheidungen und das ist gut so, sonst wäre es ja nicht mehr spannend.
'Das Lächeln der Fortuna' - Seiten 535 - 615
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Original von Saiya
Und ich hätte es merkwürdig gefunden, wenn er sich selbst untreu geworden wäre und ihn getötet hätte.
Natürlich wirken seine Taten oberflächlich immer gut, aber so ist es nicht. Er trifft durchaus auch eine Menge falsche Entscheidungen und das ist gut so, sonst wäre es ja nicht mehr spannend.Da hast du schon recht. Wenn er seiner Linie nicht weiter folgen würde wäre er in seiner Figur weniger authentisch. Aber trotzdem hat man doch das Gefühl er müsste aus Fehlern lernen.
Seine Art macht es ja auch für alle die ihm untergeordnet sind einfacher mit dem alltäglichen Leben klar zu kommen. -
Robin ist erst mit Mortimer aneinandergeraten und hat ihn sich damit zum Feind fürs Leben gemacht. Ok, damals war Robin natürlich in einer anderen Position, von daher hatte er gar keine Wahl als möglichst jeglichem Streit aus dem Weg zu gehen. Dann kam Peter de Gray, mit dem er sich einen Schwertkampf lieferte, weil dieser Alice Perrers beleidigt hatte. Und auch hier reagierte er wieder relativ besonnen, auch wenn er sich denken konnte, daß de Gray es nicht dabei belassen wird. Und nun Giles ... Natürlich soll Robin sich selbst treu bleiben, nur macht ihn das für mich als Leser vorhersehbar und manchmal etwas langweilig.
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Original von bauerngarten
Da hast du schon recht. Wenn er seiner Linie nicht weiter folgen würde wäre er in seiner Figur weniger authentisch. Aber trotzdem hat man doch das Gefühl er müsste aus Fehlern lernen.
Seine Art macht es ja auch für alle die ihm untergeordnet sind einfacher mit dem alltäglichen Leben klar zu kommen.So seh ich das ebenfalls, vorallem da er im Leben doch schon einiges erlebt hat, müsste man sich doch manchmal wünschen er hätte ab und an durch seine Fehler gelernt.
Aber manchmal habe ich den Eindruck das er seine schnelle Zunge im letzten Moment noch retten kann, das hat er früher nicht gekonnt. -
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Original von Saiya
Was die barmherzigen Schwestern mit Anne machen, ist grauenhaft.
Und alles im Namen Gottes... Wie gut, daß Robin so schnell handelt und Anne holt und zu Agnes bringt! Wie konnte ihre Mutter nur Anne ins Kloster geben? Nur weil sie sich dort so wohl fühlte?Alice Perrers mußte Robin also doch noch eins auswischen - und damit die Ehe zwischen Robin und seiner Frau zerstören. Sie scheint sich in den Jahren ziemlich zu ihrem Nachteil verändert zu haben...
Giles hätte Robin sicher härter bestrafen sollen. Immerhin hätte er fast Isaak getötet!
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Das sind aber die "Schwestern vom heiligen Blut" nicht die Barmherzigen. Letztere kommen erst später! Ich find schon den Namen des Ordens total krass 0.o
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Original von bibliocat
Und alles im Namen Gottes... Wie gut, daß Robin so schnell handelt und Anne holt und zu Agnes bringt! Wie konnte ihre Mutter nur Anne ins Kloster geben? Nur weil sie sich dort so wohl fühlte?
Ich glaube dieser Aspekt war es nicht, warum Joana ihre Tochter ins Kloster gebracht hat. Da gab es mehrer Gründe. zum ersten ihr Bruder mit seinen Raufbolden, die waren definitiv kein guter Umgang. Dann, das Joana selber nicht mehr an ihre Tochter rankam. Sie war für sie keine Autoritätsperson mehr und ihr viel kein besserer Ort ein. Aber der gravierenste Punkt war, die Hellsichtigkeit ihrer Tochter. Die hat ihr einen Heidenangst gemacht. Sie selber hat ja geglaubt das ihre Tochter besessen ist. Deshalb wahrscheinlich auch gerade dieser Schweigeorden. -
Dass Joanne ihre Tochter ins Kloster schickt, finde ich gar nicht mal so schlimm, eine Burg voller ständig besoffener Raufbolde ist wahrlich kein Ort für ein kleines Mädchen, schlimm ist nur, dass es ausgerechnet dieser Orden ist
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Und in dieser Zeit wurden viele Töchter von ihren Familien - die es sich leisten konnten - ins Kloster gesteck, weil halt der Umgangston auf den Burgen ein sehr rauer war.
Das es gerade dieser Orden war bezieht sich (in meinen Augen) auf die Hellsichtigkeit von Anne, und weil Joana eine sehr große Angst vor Anne hatte. Aber Joana möchte man am liebsten packen und sie so lange durchschütteln bis sie wieder klar bei verstand ist. -
Joanna wusste ganz genau, wo sie sie hinschickt und was sie mit Anne dort machen würden. Außerdem liebt sie Anne nicht, sondern nur Edward. Das ist von Anfang an sehr deutlich. Anne entspricht nicht ihren Vorstellungen, ist ihr vielleicht sogar zu sehr wie Robin. Seine Wut auf ihn, dass er mit Anne umgehen kann, ohne sie ändern zu wollen, lässt sie an ihrem eigenen Kind aus. Das werfe ich Joanna vor, nicht dass sie sie zu ihrem eigenen Schutz in ein Kloster steckt. Das kann ich verstehen.
Maha, die Namen all dieser Orden werfe ich immer durcheinander. Aber dieser Name ist ganz besonders gruselig.
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Stimmt, daran habe ich gerade nicht mehr gedacht, und als es passierte, war Anne noch sehr sehr wütend auf Robin, wegen Alice und ihrer Verschwörung. Sie hat ihn regelrecht gehasst.
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Jetzt weiß ich endlich wieder, warum ich Joanna irgendwann nicht mehr mochte. Zu Anfang des Buches ist sie ja immer schon so zurückhaltend und ein Bibelschwester, aber die Aktion mit ihrer eigenen Tochter macht sie für mich einfach nur unsymphatisch. Ich kann verstehen, dass sie ihre Tochter vor den Männern ihres Bruders retten will, aber dass sie versuchen muss sie vor sich selbst zu retten, nur weil Joanna ihre Tochter nicht versteht bzw. verstehen will.
Schön finde ich dahingegen Robins Lösung für Anne. Sie kommt einfach zu seiner Schwester und kann dort in Ruhe aufwachsen. Er weiß, dass sie dort in guten Händen ist und dass sie seine Tochter hüten werden wie ihren Augapfel und Anne wird sich auch sicher schnell wohlfühlen.
Robin hat sich anscheinend entschlossen, sich nicht von Joanna scheiden zu lassen, sondern sich einfach nur von ihr fernzuhalten. Dabei fällt mir die Szene ein, in der er versucht trotz des handfesten Streits, den die beiden haben mit ihr zu schlafen. An der Stelle hätte ich Robin eine klatschen können. Hier hat er wohl eher mit dem Schwanz als mit dem Kopf gedacht. Joann lässt ihn als "gute Ehefrau" gewähren aber auch nicht mehr. Ihr ganzer Körper sagt aus, dass sie es nicht will und Robin braucht ewig bis er versteht, dass sie es wirklich ernst meint -
Da hat Robin aber wirklich sehr lange gebraucht, bis er verstanden hat, dass sie es ernst meint. War dann ja schon zu spät ... Das war ja alles andere als feinfühlig von ihm und ich hätte auch nicht gedacht, dass er das durchzieht. Wenigstens kam er sich hinterher schlecht vor.
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Ein gutes hatte im Grunde, dass sie danach räumlich sehr lange getrennt waren (9Monate). So konnten beide zur Ruhe kommen. Und letztendlich haben sie sich wieder etwas angefreundet. Zum Glück. Nichts ist schlimmer als etwas unerledigtes zurück zu lassen und dann ist es zu spät....
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Original von WaterPixie
Ein gutes hatte im Grunde, dass sie danach räumlich sehr lange getrennt waren (9Monate). So konnten beide zur Ruhe kommen. Und letztendlich haben sie sich wieder etwas angefreundet. Zum Glück. Nichts ist schlimmer als etwas unerledigtes zurück zu lassen und dann ist es zu spät....
Stimmt, so konnten die Beiden sich wenigstens noch versöhnen. -
Ich bin noch mitten in diesem Abschnitt, der es ja wirklich in sich hat. Meine Güte Joanna!
Und ich weiß auch wieder, warum ich um Mittelalter-Romane meistens einen Bogen mache. Mir wird immer richtig schlecht, wenn ich von den Machenschaften der Kirche und ihrer Amtsträger lese. Ich könnte ständig kotzen!
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JaneDoe, mir geht es oft ähnlich. Aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehbar. Ich mu gestehen, seit ich hirstorische Romane lese, hat sich meine Einstellung zur Kirche doch etwas verändert.
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Original von WaterPixie
Ein gutes hatte im Grunde, dass sie danach räumlich sehr lange getrennt waren (9Monate). So konnten beide zur Ruhe kommen. Und letztendlich haben sie sich wieder etwas angefreundet. Zum Glück. Nichts ist schlimmer als etwas unerledigtes zurück zu lassen und dann ist es zu spät....Ich weiß nicht, ob sie sich wirklich wieder angenähert haben. Ich sehe den Graben zwischen ihnen eigentlich immer größer werden.
Robin sagt an einer Stelle, er liebe sie noch. Das kommt mir so vor, als belüge er sich da selbst. Was an ihr liebt er denn? Ich sehe da nichts, was erwähnenswert wäre. Jeder der beiden macht sein eigenes Ding und auf sich gestellt, handelt Joanna nur in ihrem Sinne, ohne Rücksicht auf Robin. Unter Liebe verstehe ich etwas anderes. In der Kindererziehnung sind sie sich nicht einig, Joanna ist extrem konservativ, auf Robins Freunde sieht sie herab (sind ja alles nur Bauern) und so weiter. Sie haben einfach keine Gemeinsamkeiten. Vielleicht wäre es die beste Lösung, Joanna würde ins Kloster gehen.