Ich will malen! - Michael Hatry / Susanna Partsch (ab ca. 14 J.)

  • Klappentext
    (vom Buchrücken abgetipselt)


    Mit zwölf Jahren weiß Artemisia, was sie werden will: Malerin. Ihr Vater Orazio ist ein erfolgreicher Maler, Artemisia will es ihm nachmachen. Aber das ist nicht so leicht. Eine Frau hat im frühbarocken Rom als Malerin kaum eine Chance. Frauen, die malen wollen, müssen heiraten oder ins Kloster gehen. Und das meint nicht nur Orazio, der sie schließlich doch ausbildet. Denn Artemisia beweist ihm mit Trotz, List und Hartnäckigkeit, wie begabt sie ist... Nämlich hochbegabt. Aber der Weg zum eigenen Atelier ist lang und voller Widerstände.


    Artemisia Gentileschi (1593-1654) ist einer der faszinierendsten Frauengestalten in der Geschichte der Kunst. Michael Hatry zeichnet in seiner packenden Romanbiografie nicht nur den aufregenden Werdegang einer jungen Frau nach, sondern entwirft auch ein lebendiges Porträt des Lebens im frühbarocken Rom und Florenz.
    Ein Anhang von Susanna Partsch mit Kurzbiografien, einer kunstgeschichtlichen Würdigung der im Roman erwähnten Gemälde und einer Einführung in die Kunst des Frühbarocks vervollständigen das Buch.


    Über die Autoren
    (aus dem Buch übernommen)


    Michael Hatry wurde 1940 in Hamburg geboren. Er arbeitete mehrere Jahre als Dramaturg und Regisseur am Theater. Außerdem verfasste er Hörspiele, Theaterstücke , Drehbücher, Geschichten und einen Kriminalroman für Erwachsene. 1981 begann er, auch für Kinder zu schreiben, vor allem Drehbücher fürs Fernsehen. Es folgten Romane und Geschichten für Kinder und Jugendliche. Michael Hatry lebt in München.


    Susanna Partsch, geboren 1952, studierte Kunstgeschichte in Heidelberg und arbeitete nach der Promotion am Wilhelm-Hack-Museum in Ludwigshafen. Seit 1985 lebt sie als freie Autorin in München. Für ihr Buch "Haus der Kunst" wurde sie 1998 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet.


    Meine Meinung
    Ich schreibe nicht gerne Verrisse, aber dieses Mal kann ich echt nicht anders: Was für ein grottiges Buch! :fetch


    Die Altersangabe "ab ca. 14 Jahre" habe ich nach Gefühl gewählt - denn obwohl Sprache und Struktur des Buches extrem einfach gehalten sind, halte ich es für jüngere Jugendliche nicht unbedingt geeignet.


    Ich hatte den Eindruck, die Autoren konnten sich nicht entscheiden, ob sie ein Sachbuch oder einen Roman schreiben wollten, also haben sie ein Mittelding aus dem Stoff gemacht, und das funktioniert einfach nicht. Die Charaktere sind mehrheitlich platt wie Papierfiguren, im besten Fall überzeichnete Karikaturen. Null Emotion, sieht man einmal von derben Flüchen alle paar Seiten ab. Die Sprache ist durchgängig hyper-modern und künstlich auf originell gebürstet. Dialoge wie Skelette, ohne Fleisch drumrum, dafür seitenlange Aufzählungen von Bauwerken und Gemälden. Die Motive wiederholen sich: Artemisia, die so gerne malen möchte, aber von der bösen Welt nicht gelassen wird; entsprechend ausführliche Streitgespräche mit Vater, Brüdern, Verführer, Ehemann, Akademie, Mäzenen usw, die irgendwie alle gleich wirken. Während Artemisias Innenwelt mit ein, zwei Sätzen abgehandelt wird.
    Die letzten Kapitel habe ich nur noch überflogen, weil nichts auf den Seiten war, was mich im Text hätte halten können. (Okay - der finale Satz war gut, aber das riss auch nix mehr raus :lache).


    Das einzig Gute an diesem Buch ist der Anhang, der gut verständlich den historischen Hintergrund schildert, Kurzbios zu den historisch belegten Persönlichkeiten gibt und die im Roman erwähnten Bilder näher erläutert. Der ist wirklich fein gemacht und eine Freude!
    Allerdings finde ich diese hervorragenden 43 Seiten im Verhältnis zu den 313 nervigen Roman-Seiten doch etwas mager.


    Eine gute Idee sind sicher auch die 5 abgedruckten Bilder Artemisia Gentileschis im Anhang, und dass Farbdruck-Seiten teuer sind, ist mir durchaus bewußt- aber diese in so dunklem Schwarzweiß-Druck abzubilden, dass man nur das Nötigste erkennen kann, ist eben nur gut gemeint, nicht gut gemacht.


    Fazit: Eine Aneinanderreihung von Fakten und deren Skizzierung in Szenen macht keine "packende Romanbiografie". Und saftige Kraftausdrücke alle zwei Seiten auch kein "lebendiges Porträt des Lebens im frühbarocken Rom und Florenz".


    Schade um's Geld. :rolleyes