Wolfgang Schorlau: Brennende Kälte

  • Wolfgang Schorlau: Brennende Kälte



    Klappentext:
    Florian Singer ist Berufssoldat. Nach einigen geheimen Einsätzen kehrt er aus Afghanistan zu seiner Familie nach Deutschland zurück, traumatisiert und zutiefst erschüttert. Plötzlich verschwindet er. Und einige Morde geschehen.
    Seine Frau, Sarah Singer, bittet den Privatermittler Georg Dengler, ihren Mann zu suchen. "Mein Mann ist krank", sagt sie, "und gefährlich." Dengler macht sich - fasziniert von der schönen blonden Frau - auf die Suche, die ihn schließlich nicht nur zwischen die Fronten mächtiger Interessen führt, sondern auch in die eigene Vergangenheit. Ein Drama seiner Kindheit scheint sich zu wiederholen.
    Und plötzlich steht er gefährlichen Gegnern im Weg.



    Allgemeines:
    Dies ist der vierte Krimi um den ehemaligen BKA-Beamten Georg Dengler:
    1. Die blaue Liste
    2. Das dunkle Schweigen
    3. Fremde Wasser
    4. Brennende Kälte



    Beurteilung:
    Der Soldat einer Eliteeinheit kehrt nach einigen Einsätzen in Afghanistan zurück nach Deutschland. Seiner Frau ist er ein Fremder geworden, er verhält sich unberechenbar - und plötzlich verschwindet er. Seine Frau bittet Georg Dengler, nach ihrem Mann zu suchen. Doch wo soll er anfangen? Und warum wird ein desertierter Soldat nicht etwa von den Feldjägern, sondern vom BKA gesucht?


    Ich mag die Krimis von Wolfgang Schorlau. Es sind aktuelle politische Geschehnisse, die spannend in eine Krimihandlung eingebettet werden und reichlich Stoff zum Nachdenken bieten So auch hier: wer weiß schon, was tatsächlich in Afghanistan passiert?
    Dieser Krimi war genauso spannend wie die anderen aus der Reihe um Georg Dengler, wenn auch hier sein Privatleben und seine Blues-Leidenschaft deutlich kürzer kamen. Allerdings hatte ich den Eindruck, daß hier einiges überzogen dargestellt wurde. Leider blieb auch zum Ende hin manches im Dunkeln und wurde nicht aufgeklärt.



    Kategorie: Krimi / Politisch / Deutschland / Gegenwart
    Taschenbuch
    KiWi
    255 Seiten
    ISBN: 3462039822 bzw. 978-3462039825

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Danke für Deine Rezension, Nell!


    Mich würde interessieren, ob die Reihenfolge der Serie unbedingt eingehalten werden sollte und wieviel Privates in den Büchern verarbeitet wird?



    interessierte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

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  • Die Reihenfolge der Bücher ist nicht relevant.
    Dengler ist geschieden und hat einen fast erwachsenen Sohn, der ihn immer mal besucht. Außerdem hat er eine Liebesbeziehung mit seiner Nachbarin und es gibt ein paar Freunde. Das sind Personen, die immer wieder auftauchen, aber für die Reihenfolge der Bücher nicht wirklich eine Rolle spielen. Die Fälle selbst sind in sich abgeschlossen und nur zu empfehlen! :-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

  • Schorlaus Bücher haben ja einen Stuttgarter Touch.
    Ich halte deswegen ein wenig ausschau nach den Büchern. Doch bis jetzt hab ich nur den 2. Fall ergattert, hab mich aber gescheut, es vor dem ersten zu lesen. Ich lese sie lieber der Reihe nach!

    Gruss Hoffis :taenzchen
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    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
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  • Mir hat der zweite Band bislang von allen am besten gefallen :-]
    Ich werde aber auch noch Rezis zu den anderen Bänden einstellen ;-)

    liebe Grüße
    Nell


    Ich bin zu alt um nur zu spielen, zu jung um ohne Wunsch zu sein (Goethe)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Nell ()

  • Danke für die tolle Rezi Nell :wave


    Klingt sehr interessant. Und wenn man sich nicht an die Reihenfolge halten muss...Mich interessiert, aus persönlichen Gründen, auch grad dieses Thema hier, also Budeswehr/ Afghanistan, etc.
    Aber ich bin ja auch so eine, die Serien gern von Anfang an liest. Hmmm... :gruebel


    Na, auf die WL kommt es aber schon mal :grin

    Es geht uns mit den Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber wenige erwählen wir zu unseren Freunden, unseren vertrauten Lebensgefährten.
    Ludwig Feuerbach (1804-1872)

  • Mir gehts wie Teufelchen_Yvi ( :grin), das Buch klingt sehr interessant, genau wie die anderen drei (zu denen Nell auch Rezis eingestellt hat, danke dafür!). Nur blöd, dass meine Bücherei nur den dritten Teil hat. :-(

  • Die Bücher von Wolfgang Schorlau hören sich für mich vom Thema her alle interessant an, Krimiplots mit deutsch-politischen Themen. Eigentlich bevorzuge ich es bei Serien mit dem Anfang zu beginnen, da ich aber wegen Rezensionen zu den Büchern schon nicht ganz sicher war, ob ich alle Bücher lesen würde und da mich das vierte Buch "Brennende Kälte" mit dem Thema "aus Afghanistan zurückkehrender Soldat mit PTSD/PTBS (Posttraumatische Belastungsstörung)" am meisten angesprochen hat, habe ich mir dieses gekauft.


    Meine Meinung nach dem Lesen ist zwiegespalten, nach etwa 50 Seiten hätte ich fast abgebrochen, da ich Dengler überhaupt nicht mochte. Eine genaue Altersangabe wurde nicht gemacht, er ist schätzungsweise Mitte 40, aber kommt in seiner Midlife-Krise rüber wie ein mürrischer langweiliger "ältlicher Mann". (Genausowenig konnte ich Mankell’s Kommissar Wallander ertragen, nach einem Buch war diese Reihe für mich abgehakt). Auch die ständigen Erwähnungen in welchen Stuttgarter Kneipen Dengler gerade mal wieder einkehrt, ergab für mich nicht Lokalkolorit sondern fand ich eher nervig.


    Es gibt in der Kriminalliteratur viele Polizisten, Ermittler, Privatdetektive über 40 mit persönlichen Problemen, Depressionen, Alkoholproblem und/oder einer Vorliebe für Jazz oder Blues.


    Als Gegenbeispiele zu Dengler nenne ich Harry Bosch aus den Büchern von Michael Connelly oder Anwalt Joachim Vernau aus den Büchern von Elisabeth Herrmann, die zu meinen Lieblingcharakteren in Krimis gehören. In deren "Leben" läuft auch nicht alles glatt, sie haben aber einen spannenden Charakter durch persönliche Stärke oder Humor oder Selbstironie oder andere Krimi-Charaktere durch Ambivalenz, nicht eindeutig "gut" oder "schlecht" zu sein. Gerade lese ich "Der Grenzgänger" von Matti Rönkä, das mir auch sehr gut gefällt.


    Insgesamt bin ich zwar froh, dass ich "Brennende Kälte" doch noch komplett gelesen habe. Die Handlung war grundsätzlich interessant, hat aber leider ihr Potential nicht ausgeschöpft. Das Ende fand ich auch nicht gelungen (Die Aktion von Olga? Sehr unglaubwürdig).


    Trotz der interessant klingenden Plots der anderen Bände weiß ich nicht, ob ich nochmal ein Buch von Wolfgang Schorlau / mit Dengler lesen werde.

  • "Brennende Kälte" fand ich gut. Schorlau ist mir das erste Mal in Buchform und als Mensch bei der LeseLust-Aktion im Breuningerland in Ludwigsburg begegnet. Er hatte dort aus diesem Buch gelesen und ich hab mir daraufhin Brennende Kälte und Fremde Wasser gekauft. Mittlerweile besitze ich alle 4 Dengler-Krimis und lese grad an der Blauen Liste.


    Brennende Kälte fand ich beeindruckend. Vor allem die Beschreibungen über das psychische "Innenleben" von Florian Singer war gut dargestellt. Dengler muss man nicht unbedingt liebhaben, ich hatte beim Lesen eher das Gefühl einer Respektsperson gegenüberzustehen anstatt einem strahlenden Helden in glänzender Rüstung. Das fand ich interessant, diese gewisse Distanziertheit zur eigentlichen Heldenfigur habe ich bisher noch nie in einem Buch erlebt.


    Denglers Besuch bei seiner Mutter möchte ich noch herauspicken... Ich muss mich an der eigenen Nase packen. Wenn Muttern was erzählt schweife ich leider auch manchmal gedanklich ab und so redet man auch oft aneinander vorbei. Das ist mir nach dem Lesen dieser Szene in den Sinn gekommen.


    (ich schreib einfach mal hier weiter da ich nicht alle Dengler-Beiträge ausbuddeln möchte) Die Geschichte um Olga wird uns wohl auch noch in den nächsten Romanen begegnen, und ich find es schön, dass Dengler immer wieder in denselben Lokalitäten zu sehen ist.
    In jedem Buch ist bisher ein Rezept dringewesen, so detailiert beschrieben dass man es nachkochen kann. Vielleicht mach ich das demnächst mal.


    Allgemein: Schorlau verknüpft reale Ereignisse mit seinem Helden. Mal ist es die RAF, mal die Wasserwirtschaft, mal Afghanistan. Das macht seine Romane mMn hochspannend. Ich hatte nirgends das Gefühl dass etwas nicht gründlichst recherchiert wurde, Fakt und Fiktion passen gut zusammen. Und als begeisterte Nachwortleserin war ich bisher bei allen Büchern des Autors bestens bedient.

    Ich bin im antiken Ägypten und in entfernten Galaxien.
    Ich bin ein starker Held, ein ängstliches Kind und eine verführerische Frau.
    Ich habe gekämpft, geforscht, gehasst und geliebt.
    Danke Buch!
    Mein Blog

  • Fuer mich ist das nun der 3. Fall, den ich gelesen hab (in der Reihenfolge 3-6-4). Und leider merke ich, dass es wohl keinen weiteren fuer mich geben wird.


    Interessant sind die Themen, die Schorlau da recherchiert und in Krimifassung praesentiert. In der Hinsicht ist die Reihe schon was besonderes.


    Doch man merkt, dass die Geschichten alle recht aehnlich konstruiert werden. Und das nervt mich inzwischen doch schon. Es wird zu vorhersehbar. Selbst Olga, die anfangs noch mysterioes daher kommt, verliert deutlich an Anziehungskraft. Zwar weiss ich immer noch vieles aus ihrer Vergangenheit nicht, aber ich kann mir schon denken, dass sie auch beim naechsten Fall wieder die entscheidende Rolle in der Rettung der Protagonisten spielen wird, und die Art und Weise wird schlitzohrig und nicht ganz legal sein :rolleyes


    Nun ja, fuer einen netten Krimi zwischendurch reichts allemal noch. Doch nach einigen Jahren Eintauchen im Krimi Genre bin ich inzwischen etwas anspruchsvoller geworden und sehe gerne mal etwas literarischere Faelle.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich