Die Henkerstochter - Oliver Pötzsch

  • ohhhh, sorry, hab versehentlich das Buch doppelt rezensiert. :-(

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Ich erlebe es selten, dass ich in der Woche abends lese, aber ich musste einfach.


    Zum Inhalt ist ja schon sehr viel gesagt worden, daher möchte ich nur noch mal den Titel aufgreifen. Der ist sehr irreführend. Wenn ich es nicht besser gewusst hätte, hätte ich gedacht, dass Magdalena allein alles aufklärt, aber so war es ja dann doch nicht.

  • Hab *Die Henkerstochter* in der aktuellen Histo-Krimi-Leserunde gelesen und bin sehr begeister davon. Den Nachfolgeband werd ich auf jeden Fall wieder mitlesen :grin


    Auch ich fand den Titel nicht gerade treffend, da die Henkerstochter Magdalena eigentlich eher eine Nebenrolle in dem Buch spielt, aber vielleicht rückt sie im nächsten ja mehr in den Vordergrund. ?(


    Von mir gabs 9 von 10 Punkten - am Ende ging mir alles etwas zu glatt aus.

  • Meine Meinung:


    Die Geschichte spielt nach dem dreißigjährigen Krieg im bayrischen Schongau, das in der Nähe von Augsburg liegt. Ein Junge wird schwer verletzt aus dem Lech gezogen. Der halbwaisen Junge stirbt kurz darauf. Nachdem sie eine Tätowierung auf seiner Schulter entdecken beschuldigen die Schongauer sofort die Hebamme Martha. Der Junge war mit anderen Waisenkinder häufig bei der Hebamme zu Besuch und somit haben die Schongauer schnell eine Schuldige gefunden. Der Henker Jakob glaubt an ihre Unschuld und sucht mit dem jungen Medicus Simon und seiner Tochter nach dem Wahren Täter. Weitere Kinder werden ermordet und auch diese haben die geheimnisvolle Tätowierung.
    Bis zum Schluss kann man nur Vermutungen anstellen, wer denn nun wirklich hinter den Morden und Geschehnissen steckt.
    Mir gefiel das sehr gut recherchierte Buch sehr gut. Man erfährt mehr über das Mittelalterliche Leben von Außenseitern, seien es nun die Henkersfamilie oder die Waisenkinder und auch die Hebammen, die damals keinen besonders guten Ruf hatten.
    Auch die Erklärung der Wirkungsweisen der Pflanzlichen Heilpflanzen fand ich sehr interessant.
    Dieser Roman vermittelt dem Leser ein Bild der damaligen Zeit und lässt den Leser den Hexenwahn samt Aberglauben dieser Zeit miterleben. Ich finde es schon Wahnsinn wie schnell man jemanden vorverurteilt und abgestempelt hat. Ob es nun die unangesehene Henkersfamilie, die Waisenkinder oder auch die Hebammen waren.
    Das Buch ist ohne großartige Längen sehr flüssig und spannend geschrieben.
    Was ich jedoch recht irreführend empfand ist der Titel des Buches. Die Henkerstochter. Der Henker und der Medicus würden meiner Meinung nach besser zu treffen, denn Magdalena hat in dem Buch doch recht lange eine geringfühgige bis gar keine Rolle gespielt.
    Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Die Henkersfamilie und auch der junge Simon, die Waisenkinder, Martha sind mir doch sehr schnell sympatisch geworden.
    Mir gefiel dieser mittelalterliche Kriminalroman sehr gut, spannend von der Ersten bis zur letzten Seite.
    Ich vergebe 4 von 5 Sternen.
    Punkteabzug gibt es wegen dem irrreführenden Titel

  • Ich habe mir das Buch letzte Woche bestellt, und freue mich nun noch mehr darauf das es endlich bei mir ankommt :-) Vielen Dank für die Rezi

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack: Ich bin immer mit dem Besten zufrieden ~ Oscar Wilde

  • Hört sich wirklich interessant an - und die Tatsache, dass die Henkerstochter nur eine Nebenrolle spielt ist meiner Meinung nach sehr positiv.. Endlich mal ein historischer Roman, in dem nicht eine Frau die Hauptrolle spielt..

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Lange habe ich gebraucht für das Buch, aber es war selbst nicht schuld dran... ich kann 9 Punkte vergeben und habe das lesen genossen, wenn ich Zeit dazu fand.


    Wie auch schon ein Vorschreiber mitteilte - Punktabzug für das glatte Ende und weil damals ein Henker sicher nicht so "fürsorglich" gewesen wäre... aber eine Story muss ja her :-]


    Der Nachfolgeband ist quasi schon gekauft. :wave

  • Ich bin aufgrund des Buches „Die Ludwig-Verschwörung“ auf den Schriftsteller gestoßen. Mir war das Buch „Die Henkerstochter“ zwar bekannt, aber aufgrund des nichtssagenden Titels habe ich dem Buch kaum Beachtung geschenkt, aber nachdem mir der Schreibstil und die Geschichte bei der „Ludwig-Verschwörung“ gefallen hat, habe ich mir dann doch „Die Henkerstochter“ gekauft und habe es nicht bereut. Eine spannende und rasante Geschichte mit sympathischen und interessanten Figuren. Das Ende wurde meiner Meinung nach zwar zu schnell abgehandelt, aber das hat der Geschichte keinen Abbruch getan.


    Den Schriftsteller werde ich auf alle Fälle im Auge behalten :-]

  • Zitat

    Original von verena
    Hört sich wirklich interessant an - und die Tatsache, dass die Henkerstochter nur eine Nebenrolle spielt ist meiner Meinung nach sehr positiv.. Endlich mal ein historischer Roman, in dem nicht eine Frau die Hauptrolle spielt..


    :gruebel Hm...also da gibt es schon ein paar mehr. :grin


    Ich lese das Buch im Moment und es gefällt mir auch sehr gut, bisher war es noch nicht langweilig.

  • Fangen wir mal mit dem „Negativen“ an. ;-) Nachdem ich das Buch gelesen habe, bin ich wie die meisten anderen auch der Meinung, dass der Titel nicht so wirklich passt. Die Henkerstochter Magdalena spielt zwar eine Rolle in der Geschichte, aber in erster Linie sind die Hauptpersonen der Henker Jakob selbst und der Medicus Simon. Daher wäre vielleicht „Der Henker von Schongau“ oder Ähnliches passender gewesen.


    Ansonsten hat mir das Buch aber gut gefallen. Ich habe zwar schon spannendere historische Romane gelesen, aber dieses war auch nicht langweilig. Die Geschichte ist flüssig erzählt und angesichts der damaligen Zeiten kann man sich sehr gut vorstellen, dass das Ganze durchaus so hätte passiert sein können. Es zeigt, wie schnell man früher wegen einer falschen Beschuldigung im Kerker landen konnte. Frauen, die den Beruf der Hebamme ausübten und sich mit Medizin und Kräutern auskannten, waren noch gefährdeter und wurden schneller als Hexe angeklagt und verurteilt, als man es sich heute vorstellen kann. Zum Glück haben sich in diesem Punkt die Zeiten geändert.
    Hätte die Hebamme Martha Stechlin im Medicus Simon, dem Henker und seiner Tochter sowie dem Ratsmitglied Jakob Schreevogl nicht Menschen gehabt, die an ihre Unschuld glaubten und sich für sie einsetzten, dann wäre das Ganze sicher anders ausgegangen. Aber so machen sie sich auf die Suche, nach dem wahren Täter und es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn die hohen Herren der Stadt haben in der Hebamme bereits ihre Schuldige gefunden und die soll gefoltert werden, bis sie gesteht und als Hexe hingerichtet werden kann. Und unter Folter hat noch nahezu jeder gestanden, ob er nun schuldig war oder nicht…


    Die Charaktere waren gut beschrieben. Trotz seines Jobs mochte ich den Henker Jakob Kuisl, denn wie es auch im Buch heißt: Einer muss die Arbeit ja machen. Und dass eine solche Aufgabe nicht spurlos an einem vorübergeht, zeigen die Phasen des Trinkens, wenn es mal wieder besonders schlimm ist. Und dass der Henker in der Stadt immer gemieden wird und selbst die Familie unter seinem Ruf leidet, ist auch kein einfaches Los. Für eine junge Frau wie Magdalena ist es sicher nicht schön, als „Henkersdirne“ bezeichnet zu werden. Daher finde ich es umso bewundernswerter, dass sie so selbstbewusst damit umgeht.
    Auch der junge Medicus Simon war mir sehr sympathisch, da er mutig genug ist, sich gegen seinen Vater durchzusetzen. Er und Magdalena passen sehr gut zusammen.


    Fazit: Ein gut geschriebener und recherchierter historischer Roman mit teilweise authentischen Personen, denn der Henker Kuisl ist ein Vorfahre des Autors. Dazu gibt es weitere Informationen von Oliver Pötzsch im Nachwort. Man erhält viele Einblicke in das damalige Leben und in den Beruf des Henkers

  • Bei mir hat das Buch ganze 4 Jahre auf dem SUB gelegen. Auch hier habe ich mich gefragt WARUM eigentlich? :gruebel


    Das Buch läßt sich flott weglesen, ein historischer Krimi, unterhaltsam und man will einfach wissen wie es weitergeht. Die Personen und Schauplätze sind sehr gut beschrieben, so daß ich mich sehr gut hineinfühlen konnte.


    Ich habe schon weitere Bände hier liegen, die ich nun Zug um Zug in Angriff nehmen werde :-]


    Von mir zufriedene 8 Punkte

  • Schongau, 1659: Ein sterbender Junge wird aus dem Fluss gezogen, auf der Schulter eine Tätowierung, die schnell als Teufelszeichen interpretiert wird, und auch eine Schuldige wird bald gefunden: Hebamme Martha Stechlin. Jakob Kuisl, Schongaus Henker glaubt nicht an deren Schuld, denn er kennt sie als freundliche Frau, die zudem seinen Kindern auf die Welt geholfen hat. Er hofft, Martha nicht foltern zu müssen, bevor er den wahren Schuldigen findet, doch der Rat hat es eilig, die Sache abzuschließen. Kuisl drängt die Zeit, doch wenigstens hat er Hilfe durch den Medicus Simon Fronwieser, der in Kuisls Tochter Magdalena verliebt ist.


    Nachdem ich bereits spätere Bände der Reihe gelesen habe, hat nun endlich Band 1 auf meinem Bookseat Platz genommen, auf den ich schon lange neugierig gewesen bin. Im Prolog lernt man den jungen Jakob Kuisl kennen, der als Lehrling bei seinem Vater arbeitet, und nach einer besonders unangenehmen Hinrichtung keine Lust mehr auf den Henkerberuf hat. Im 30jährigen Krieg dient er in Tillys Armee – und schließlich trifft man ihn doch als Schongaus Henker an, den Grund dafür wird man im Laufe des Romans erfahren.


    Kuisl ist tatsächlich ein Vorfahre des Autors (dazu schreibt er mehr im Nachwort), ich finde es faszinierend, dass er ihn zu dem Protagonisten dieser Reihe gemacht hat, denn genau das ist er, auch wenn der Titel anderes vermuten lässt. Er ist ein interessanter Charakter, kräftig, störrisch, aber auch mit sympathischen Zügen, seinen Beruf tut er, weil er muss, und wohl auch, um Gerechtigkeit walten zu lassen, doch wenn er, wie hier, keine Schuld erkennen kann, oder Mitleid ihn packt, fällt es ihm schwer. Als Unehrlicher hat er einen schweren Stand, durch sein Wissen und Können, aber auch einen gewissen Status.


    Auch wenn die Henkerstochter, Magdalena, nicht im Mittelpunkt steht, mischt sie kräftig mit, auch sie ist klug und weiß was sie will. Der Dritte im Bunde, Simon, ist wissbegierig und hängt nicht, wie sein Vater, Althergebrachtem an sondern setzt auf moderne Ansichten. Nicht nur Magdalena, sondern auch Kuisls Bücherschatz führt ihn immer wieder ins Henkerhaus. Alle Drei sind Charaktere, mit denen man mitfühlen kann, und die man auch in den Folgebänden wiedertreffen wird.


    Der Fall ist nicht so einfach, es gibt weitere Tote und diversen Vandalismus. Erst einmal muss ein Motiv (oder mehrere?) gefunden werden, gleichzeitig muss man Zeugen finden, die untergetaucht und in Gefahr sind, und zudem versuchen, Martha vor dem Schlimmsten zu bewahren. Ich fand es spannend zu lesen, der Roman wurde schnell zum Pageturner. Erschreckend ist wieder einmal, wie schnell aus Menschen ein Mob wird, der vor nichts zurückschreckt.


    Wie auch spätere Bände schon, hat mir Band 1 der Reihe gut gefallen, er ist leicht und spannend zu lesen, mit Protagonisten, die man einfach mögen muss.