'Bis ich dich wiedersehe' - Kapitel 10 - Ende

  • Diesen letzten Abschnitt habe ich so verschlungen, daß ich kaum Zeit hatte, Lesezeichen zu stecken.


    Immer mehr kommt ans Tageslicht, kommen keine neuen Knoten hinzu, sondern entwirren sich die reichlich vorhandenen. Der entschlüsselte Brief von Radskin führt dann wohl recht nahe an die Wahrheit, die im 19. Jahrhundert passiert ist, heran, und paßt auch zu dem Fund im Dachboden des Landhauses.


    Dann der Giftanschlag. :yikes Als Jonathan die - wie wir inzwischen wissen - Mutter von Anna zur Rede stellt (gegenüber der ist Anna ja ein Waisenkind, also wenn ich Anna als "Monster" bezeichnet habe, muß ich ihre Mutter mindestens als "Supermegamonster" bezeichnen), hatte ich gehofft, er würde etwas länger zudrücken ... Nun ja, aber wenn Pilguez etwas in die Hand nimmt, kommt auch etwas vernünftiges hinten heraus. Die erhält ihre verdiente Strafe und verläßt den Knast nicht mehr lebendig.


    Sehr nobel fand ich dann Annas Verhalten, die aus der ganzen Erpressung ihrer Mutter ausgestiegen ist. In dem Moment, in welchem sie damit ihr Leben erst mal in Trümmer legt, tat sie mir fast leid. Aber es könnte eine Chance für sie sein, ein neues Leben zu beginnen. (Die sie wohl auch nützt, wie ich daraus schließe, daß sie gegen ihre Mutter aussagen wird.)


    Beim Epilog konnte ich dann nicht mehr aufhören zu lächeln, und habe - um den Kreis zu schließen - den Eröffnungsbrief nochmals in Ruhe gelesen. Auch wenn nicht ganz klar wird, wie Jonathan und Clara (oder wie immer sie jetzt auch heißen mögen) zusammengefunden haben, gab es doch noch ein Happy End für sie. Und dieses Mal vermutlich für immer.


    Hach, war das Buch schön. :-]



    * * * * * * * * * * * * * * *


    Kritikpunkte habe ich derzeit eigentlich nur zwei:


    Zum einen empfand ich es teilweise, wie früher schon ausgeführt, zu skizzenhaft geschrieben. Dem Buch würden zweihundert weitere Seiten gut tun, damit es so richtig sehr gut wäre.


    Zum anderen dürften viele mit den Mysteryelementen Probleme haben. In dem Buch wird wohl von Seelenwanderung / Reinkarnation, oder wie man das nennen will, ausgegangen. Da ich mit dieser Thematik schon öfters konfrontiert war (in meinem letzten gelesenen Buch spielte dieser Glaube eine große Rolle), kam ich damit ganz gut zurecht und konnte mir auch aus wenigen Andeutungen ein vollständiges Bild machen. Aber wer davon noch nie so richtig etwas gehört hat, für den war die Darstellung möglicherweise etwas knapp.


    Und schade, daß mit die besten philosophischen Überlegungen von der absoluten Bösewichtin in diesem Buch stammen. Ich werde die Stellen trotzdem nochmals lesen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • So wie ich den Schluss verstanden habe, haben sich Jonathan und Clara ist in einem neuen Leben gefunden. Denn Clara war doch vergiftet und das Gift hatte doch ihren Körper kaputt gemacht. Jonathan hat - das las ich heraus - Selbstmord begangen indem er die Blut von Clara in seine Adern fließen ließ.


    Die einzige Frage die am Ende offen blieb (für mich) ist, wo hat Peter seinen Anfangsbrief hingeschickt? :gruebel

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ja. so verstehe ich das auch. Durch die Verbindung der Transfusionsleitungen kam Claras Gift auch in seinen Körper und sie starben beide daran. So hat Alice Walton das Gegenteil von dem erreicht, was sie erreichen wollte: die beiden sind noch fester miteinander verbunden.


    Es heißt ja "... Jahre später" und im Brief steht, daß Peter nun ein alter Mann ist. Ich würde tippen, daß das gut 25 - 30 Jahre nach den Ereignissen im Buch ist. Ich gehe davon aus, daß Levy hier von Reinkarnation spricht. Und zwar in einer Weise, wie sie mir wie gesagt thematisch in "Hinter dem Horizont" von Richard Matheson schon begegnet ist.


    Den Brief hat er m. E. nirgendwo hingeschickt. Er hat - wohl auf seine Kosten - die Bilder restaurieren lassen und der Eremitage in St. Petersburg zukommen lassen. Unter der Bedingung, daß die dann diesen Brief aufheben und dem Begleiter einer Frau, die irgendwann kommen wird, geben, welche genauso wie auf dem Bild von Radskin aussieht. Das ist im Epilog dann schließlich der Fall, womit der Kreis geschlosen ist.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ja, so könnte es sein. Der Brief im Epilog ist der vom Prolog.
    Es stand im Epilog nur dem Paar wurde ein Brief überreicht.


    Aber schön war das Buch!


    Das ist auf jeden Fall der Brief. Lies mal nach, was im Brief (gegen Ende) als Reaktion des Lesers steht - und wie der Leser am Ende des Buches beim Lesen reagiert.


    Schön war das Buch auf jeden Fall, aber mit einigen Stunden Abstand, fehlt mir irgendwas daran. Ich muß noch mal eine Weile Nachdenken, bis ich das genauer sagen und formulieren kann.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ja, die typische Haltung von Jonathan/Radskins


    Hände auf dem Rücken und lächelnd. :lache


    Hä...Jonathan ist aber nicht die "Wiedergeburt" von Radskin, sondern von diesem Geliebten von Radskins Tochter. oder nicht? :gruebel


    Ja, ich habe zum Schluss auch nochmal den Eröffnungsbrief gelesen, musste sein! Und jetzt checkt man das alles wenigstens auch :-]


    Das Ende fand ich irgendwie traurig, mir hat Peter so Leid getan :-(
    Und ich habe gemerkt, dass ich den Epilog nicht gelesen habe :grin


    Ok, fertig gelesen. Das Ende ist doch schön :rolleyes


    Ok, meine Kritik bestht nur darin, dass es zwischendrin ziemlich verwirrend war, man erfuhr zu wenig und nur so fetzenhaft und zusammenhanglos.
    Außerdem finde ich die Story, teilweise, sehr an den Haaren herbeigezogen...so nach dem Motto:"Mir fällt nix mehr ein, was machen wir denn jetzt?"
    Aber ansonsten super und schöner leichter Schreibstil :write


    Welche anderen Bücher habt uhr schon von Levy gelesen?
    Welches ist das Beste/Schlechteste?

  • Zitat

    Bella Swan
    Jonathan ist aber nicht die "Wiedergeburt" von Radskin, sondern von diesem Geliebten von Radskins Tochter.

    Ja, genau so ist es.


    Zitat

    Bella Swan
    Welche anderen Bücher habt uhr schon von Levy gelesen?


    Wenn ich es recht überblicke, die meisten. Hier die Leserundenlinks:


    Solange Du da bist“, dazu die Fortsetzung „Zurück zu Dir“.
    Wo bist Du?“ sowie „Sieben Tage für die Ewigkeit
    (Ich hoffe, ich habe keine übersehen.)


    Mir haben „Solange Du da bist“ und „Zurück zu Dir“ sehr gut gefallen, desgleichen „Sieben Tage für die Ewigkeit“.


    Wo bist Du“ hat mich nicht so sehr begeistert.


    Dieses hier hat mir recht gut gefallen, aber wie schon gesagt irgendwie fehlt mir was, sowohl stilistisch als auch inhaltlich. So langsam komme ich auch drauf, was und poste das dann später (oder morgen, sobald ich es geschafft habe, es zu schreiben).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Die Wiedergeburt nicht, aber hatte Radskin nicht auch die Angewohnheit? :gruebel



    Edit möchte noch erwähnen, dass dies sicherlich nicht mein letzter Levy ist.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Lesebiene ()

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Hach, war das Buch schön. :-]


    Ja ich seh schon: Unser beider Lesegeschmack ist einfach grundverschieden :-]


    Bin schon auf deine Abschlussrezi (im Rezithread ;-) ) gespannt :wave

  • Zitat

    Original von Prombär
    Bin schon auf deine Abschlussrezi (im Rezithread ;-) ) gespannt :wave


    Ich auch. :grin


    Damit wollte ich eigentlich noch etwas warten, vielleicht ergeben sich ja noch andere Gesichtspunkte. Spätestens am Wochenende jedoch (bevor ich die nächste Leserunde beginne) schreibe ich die.



    @ Bella Swan
    Viel Spaß dabei! (Und den Folgeband am besten gleich bereit haben ;-) ) :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • So, ich habe jetzt: < klick > dort im Rezithread meine Schlußrezension geschrieben.



    Edit. Falschen Link berichtigt.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Zitat

    Original von Prombär
    Als ich den Schluss deiner Rezi gelesen habe, hast du mir direkt leid getan ;-) :knuddel1


    Das geht runter wie Öl. :-] :grin


    Na ja, ich war selbst völlig überrascht, da ich direkt nach Leseende sicherlich eine andere Rezi geschrieben hätte. (Drum warte ich inzwischen ganz gerne ein paar Tage, bis sich ein Buch "gesetzt" hat.) Je mehr ich drüber nachdenke, je mehr ärgere ich mich darüber, was Levy aus diesem Buch und diesem Stoff alles nicht gemacht hat.


    Auf den ersten Blick geht alles gut aus. Aber ich habe das Gefühl, der gute Eindruck wird "nur von Farbe zusammengehalten, dahinter ist alles morsch". Ich traue es mich fast nicht zu schreiben, doch ich beginne an Levys Fähigkeiten als Autor gut und "rund" erzählter Geschichten zu zweifeln.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Kapitel 12 fand ich ganz schön, also dass der junge Mann des Pärchens dann den Brief bekommt.


    Aber ansonsten fand ich doch so einiges ziemlich weit hergeholt (z.B. den Giftanschlag). Auch die Figuren sind für mich so blass beschrieben, dass ich mich einfach nicht in ihre Gefühls- und Gedankenwelt hineindenken konnte - und zwar bei keinem.


    Einige Fragen sind für mich offen geblieben, aber es kann durchaus sein, dass ich das ein oder andere nur nicht richtig mitbekommen habe:
    - Werden Verwandte auch wieder als Verwandte wiedergeboren? Warum sind Alice und Anna wieder in einem anderen Leben Mutter und Tochter?
    - Werden nur Liebende wiedergeboren oder auch Seelen, die sich rächen wollen, wie zum Beispiel Alice?
    - Radskins Frau hieß Clara und sie haben ihre gemeinsame Tochter auch Clara genannt? Das finde ich doch ziemlich seltsam.
    - Was meint Peter in seinem Brief am Anfang (Seite 9) mit "Ich habe geliebt?" Dass er Jonathan geliebt hat?
    - Wenn liebende Seelen, die sich aus einem vergangenen Leben kennen bei jeder Berührung in die Vergangenheit abtauchen, dann könnte ja auch das Pärchen am Ende des Buches sich niemals berühren.


    SiCollier, wenn wir das letzte Buch von Levy gelesen haben, würde ich gerne noch mal ausführlich über sein "Gesamtwerk" diskutieren. Im Moment bin ich selbst noch ziemlich unentschlossen, wie ich es beurteilen sll.


    .

  • Zitat

    taki32
    Einige Fragen sind für mich offen geblieben, aber es kann durchaus sein, dass ich das ein oder andere nur nicht richtig mitbekommen habe:

    Ich habe zusehends den Eindruck, daß (zu) vieles im Buch nur angedeutet, aber nicht vollständig ausgeführt (und bisweilen nicht mal durchdacht) wurde.



    Zitat

    taki32
    Werden Verwandte auch wieder als Verwandte wiedergeboren?

    Hm, scheint so.



    Zitat

    taki32
    Werden nur Liebende wiedergeboren oder auch Seelen, die sich rächen wollen, wie zum Beispiel Alice?


    Irgendwo im Buch stand, daß die Energie, die zur Wiedergeburt führt, das Gefühl ist. (Auf Seite 255, die Erklärungen von Alice, stand auch noch früher, finde ich aber gerade nicht.) Dabei kann das sowohl „positive“ Energie (= Liebe), als auch negative (= Haß) sein. Wenn diese Energie erschöpft ist, ist das Leben zu Ende, also keine Wiedergeburt mehr. Ob das heißt, daß die Seele in einen wie auch immer gearteten Himmel bzw. für immer ins Jenseits kommt oder vernichtet wird, wird, soweit ich erinnere, nicht erklärt.


    Was Peter mit dem „Ich habe geliebt“ meint, wurde mir auch nie so recht klar.



    Zitat

    taki32
    SiCollier, wenn wir das letzte Buch von Levy gelesen haben, würde ich gerne noch mal ausführlich über sein "Gesamtwerk" diskutieren. Im Moment bin ich selbst noch ziemlich unentschlossen, wie ich es beurteilen sll.


    Oh ja, gerne. Die Leserunde zu „Sieben Tage für die Ewigkeit“ habe ich zwar nicht mitgemacht, das Buch aber letztes Jahr auch gelesen. Meine Meinung über Marc Levy ist gerade am Kippen, je mehr ich Abstand zu diesem Buch bekomme und je mehr ich drüber nachdenke. Ich bin wirklich gespannt auf die nächste LR „Wenn wir zusammen sind“. Hoffentlich diskutieren dann noch ein paar mehr bei der "Gesamtschau" mit; das könnte interessant werden. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")