Olympia-Eröffung - Wer hat's geguckt?

  • Oh ja, Micha, ich fand die gestrige Vorstellung seitens der Berichterstattung von ARD/ZDF widerwertig.


    Was denken die sich eigentlich? :-(


    Also, da braucht man sich ja nicht wundern, wenn einige Menschen sagen, typisch Deutsch, diese Arroganz. Unglaublich, wie da die Reporter zum Teil dahergeredet haben.


    zB "Wir erwarten uns von den Schwimmern schon heute eine Medaille!"
    oder erst nach nicht einmal nach 2 Tagen Olympia: "Bisher waren die Olympischen Spiele ein Desaster für Deutschland"


    Am Besten war das Beispiel mit der Schwimmerin Hannah Stockbauer, ein junges , nettes Mädel mit 22 Jahren ist schon 5-fache Weltmeisterin, und Olympiasiegerin in Sydney. Aber das genügte für die Reporter nicht.


    Das Mädel konnte ja ihr Ausscheiden im Vorlauf gar nicht fassen (wurde einfach ganz knapp vierte, nur die ersten drei kamen eine Runde weiter). Vor 2 Tagen im Studio bzw. Interview machte der Reporter keinen Hehl aus der Erwartungshaltung: "Frau Stockbauer, wir erwarten uns von Ihnen diesmal schon wieder Gold"
    Wunderbar, dieser Druck. Kein Wunder, dass ein Mensch irdgendwann eingeht. Und dann, nach der Niederlage, die ständigen abwertenden Fragen der Reporter, dauernd darauf anspieldend, dass da etwas in der Vorbereitung schief gegangen sein muss, weil sonst geht das nicht, wiel ein Mensch kann ja normalerweise keinen Fehler machen. Ständige Vorwürfe. Kritik ist ja schon recht, aber so ?
    Wenn ich Stockbauer gewesen wäre, hätte ich spätestens im Studio als der Reporter sagte, sie habe mir ihrer Leistung alle Deutschen enttäuscht, mal einen geweint, und das heißt was, weil ich kein Sensibelchen bin.
    Ich weiß nicht: Wollen die Herren Zusammenbrüche vor laufender Kamera provozieren?


    mfg

  • Tja... was zählt, sind halt leider nur die Medaillenplätze. Und da bekommen die Silber- und Bronzemedaillen in den Augen mancher Sprecher schon auch nur noch Trostpreischarakter.


    Ich habe hier neulich ein T-Shirt gesehen, auf dem stand "2nd winner = 1st loser". So sehen das sehr viele.


    Den harten Weg, den ein Sportler gehen muß, um überhaupt zur Weltelite zu gehören - und das tun alle Teilnehmer, sonst hätten sie sich nicht qualifizieren können - vergessen viele.


    Und nicht zuletzt sind das alles auch nur Menschen - keine Maschinen - die allesamt auch mal einen schlechten Tag haben können. Tragisch, wenn das gerade bei Olympia "passiert"... aber menschlich.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • da sieht man mal, dass der olympische gedanke an für sich einen dreck wert ist.


    die arroganz, mit der medien und funktionäre eine erwartungshaltung aufbauen, die jede freude über das eigentliche gemeinsame erlebnis "spiele" kaputt macht, die einen sportler mit einem 4. platz zum absoluten versager stempelt, kotzt mich an.


    bo

  • Zitat

    Original von Historikus
    Also, da braucht man sich ja nicht wundern, wenn einige Menschen sagen, typisch Deutsch, diese Arroganz.


    His, ich hätte jetzt beinahe etwas dazu geschrieben, unterlasse es aber. Es macht keinen Sinn. Es ist immer das alte Lied. :pille


    Genervte Grüße,


    Iris

  • Na gut Iris. Schade, dass du dazu nicht sagen willst.


    Aber ich bleibe bei dieser Aussage, ohne Missverständnisse erzeugen zu wollen.


    Ich halte Pauschalierungen, die Nationen und Ethnien betreffen alle sinnlos, befremdend, ja, zum Kotzen!


    Die Deutschen sind arrogant.
    Die Österreicher hinterhältig und Raunzer.
    Die Schweden Randalierer
    Die Italiener faul
    usw


    Das ist doch alles Schwachsinn!


    Aber, wenn ich mir die Berichterstattung vom ARD/ZDF anschaue, ist DAS wirklich arrogant, und das nährt den Boden für Idioten, die Deutsche als arrogant ansehen.


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus
    Ich halte Pauschalierungen, die Nationen und Ethnien betreffen alle sinnlos, befremdend, ja, zum Kotzen!


    Ach ja? Warum kommt es dann immer so passend und pauschal? ;-)


    Es macht sich gar nicht gut, wenn du quasi aus berufener Warte des Österreichers als außenstehendem Beobachters pauschal Vertreter der Nachbarnation in Bausch und Bogen haust. Ehrlich gesagt, das klingt eher nach einem "kleiner-Bruder-Komplex" als nach Heimatliebe. :grin


    Und was den Fußball anbelangt -- warten wir 's doch einfach ab, ohne vorneweg großkotzig die Mannschaft des Nachbarn mit Dreck zu beschmeißen.


    Kindisch finde ich das.


    Kopfschüttelnde Grüße,


    Iris

  • Hi Iris,


    Zitat

    Ach ja? Warum kommt es dann immer so passend und pauschal?


    Das ist deine Interpretation, nicht meine.


    Zitat

    Ehrlich gesagt, das klingt eher nach einem "kleiner-Bruder-Komplex" als nach Heimatliebe.


    Das nenne ich einmal "Quatsch".


    Zitat

    Und was den Fußball anbelangt -- warten wir 's doch einfach ab, ohne vorneweg großkotzig die Mannschaft des Nachbarn mit Dreck zu beschmeißen.


    Na sag einmal, verstehst du heute keinen Spaß? Ein bisschen anecken auf morgen darf wohl sein, oder? Oder soll ich alle Häme und Haue gegen uns nach dem letzten 6:1 gegen Deutschland ernst nehmen? ;-)


    mfg

  • zurück zum Thema:


    Ich hab grad auf dem Rückweg eine Radioreportage über die satt verpasste Medaillenchance von Franzi van Almsick gehört. Auf eins-live. Die klang so schräg, dass ich die erst gar nicht ernst genommen, sondern für Radio-commedy gehalten habe.


    Der Moderator (auweia, jetzt hab ich da aus Versehen beinahe ein r zuviel eingebaut) hat ihr eine Chance auf die Goldmedaille eingeräumt; klang aber irgendwie so komisch und dann den Wettkampf brüllend kommentiert 1. Wende: Franzi kann es schaffen!; 2. Wende Franzi liegt Kopf an Kopf mit der Rumänin; Zielspur: Oh nur Fünfte :wow keine Medaille Franzi schleicht aus dem Becken hin zu den wartenden Reportern. Klang ja doch irgendwie fies. *Achselzuck*


    olympische Grüße Idgie