Das Gesicht des Mondes - Alice Sebold

  • Das Gesicht des Mondes - Alice Sebold
    Übersetzt von Isabel Bogdan
    ISBN: 978-3442545568 - 978-3442545568
    Erschienen : Manhattan (Februar 2008)



    Beschreibung (Amazon):


    Mutter. Tochter. Mord.


    Noch nie hat jemand so schonungslos authentisch über eine Mutter-Tochter-Beziehung geschrieben.


    Helen Knightly hat ihre 88-jährige Mutter Clair mit einem Handtuch erstickt. Fast unbewusst wirkt dieser Mord und doch wie die Erfüllung eines lebenslang unterdrückten Wunsches. Es ist die Tat einer Frau, die seit ihrer Kindheit in Hassliebe an ihre Mutter gefesselt ist, zerrissen von widersprüchlichen Gefühlen, aber auch überfordert von der psychischen Erkrankung ihrer Mutter. Denn trotz ihrer Dominanz ist Clair stets auf die Unterstützung ihres Mannes und ihrer Tochter angewiesen, und beide tragen schwer an der Last dieser Verantwortung. Helens Vater zerbricht schließlich daran, und nun hat auch Helen das Band zu ihrer Mutter endgültig zerrissen. Doch ihre vermeintliche Freiheit fordert von Helen auf ganz neue Weise, Verantwortung für sich und ihr Leben zu übernehmen. In Rückblenden und in der Schilderung der 24 Stunden nach der Tat geht Alice Sebolds neuer Bestseller der Beziehung zwischen Müttern und Töchtern nach, der Bedeutung von Abhängigkeit und Freiheit und dem schmalen Grat zwischen Liebe und Hass.



    Autorin:


    Alice Sebold, die Autorin des hymnisch gefeierten Bestsellers „In meinem Himmel, erzählt hier ihre eigene Geschichte. Mit 18 Jahren wurde sie auf dem Heimweg in ihr Studentenwohnheim von einem Unbekannten brutal vergewaltigt. Mit der schonungslosen Präzision einer Journalistin und der sprachlichen Brillanz einer einzigartigen Autorin schildert Alice Sebold die Auswirkungen dieses Verbrechens, das ihr Leben für immer veränderte. Und sie beschreibt, wie es ihr gelang, ihr Trauma zu bewältigen.



    Meinung:


    In gezielten Rückblenden erzählt die Autorin wie es dazu kommen konnte, dass Helen ihre dominate Mutter umbringt. So erfährt der Leser/in immer wieder etwas über Helens Leben, von der Kindheit und den psychischen Problemen der vrhassten und doch geliebten Mutter bis hin zu der Hochzeit und der Scheidung.


    Wäre der Schluss nicht so völlig lieblos dahin geschrieben, hättte es ein richtig gutes Buch sein können. Daher bekommt das Buch auch "nur" 6 von 10 Punkten. Trotz des relativ langweiligen Schluss hatte ich ein paar angenehme Lesestunden!

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

    Dieser Beitrag wurde bereits 3 Mal editiert, zuletzt von fabulanta ()

  • Zitat

    Original von Seestern
    Ist es vom Stil her denn so effektheischerisch und kitschig, wie ich "In meinem Himmel" empfunden habe?


    Das kann ich dir leider nicht sagen, "In meinem Himmel" habe ich noch nicht gelesen. Stellenweise ist das Buch schon etwas kitschig.

    Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht. (Abraham Lincoln, 12.02.1809 - 15.04.1865)

  • Fabulanta,


    könntest Du bitte im Threadtitel den Nachnamen der Autorin korrigieren, damit man das Buch auch über die Suchfunktion finden kann? Danke!

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Originaltitel: The Almost Moon


    Meine Rezension:
    Nachdem ich Das Gesicht des Mondes jetzt auch gelesen habe, kann ich sagen, dass es mir noch ein wenig besser gefallen hat als „In meinem Himmel“, Alice Sebolds früheren Erfolgsroman.
    Trotz unterschiedlicher Ansätze ist der typische amerikanische Stil Alice Sebolds in beiden Romanen sehr ähnlich und wer den einen Roman mochte, wird wahrscheinlich auch den anderen mögen, respektive beide hassen. Die Thematik ist jedenfalls sehr ungemütlich und hart, doch eine Art düsterer Humor ist ebenfalls vorhanden.


    Obwohl auch nur eine einzige, also eingeschränkte Blickweise, die von Helen, zum tragen kommt, kann man ihr in vielen Gedankentiefen, die psychologisch ausgearbeitet sind, gut folgen.


    Nachdem Helen ihre 88jährige krebs- und demenzkranke Mutter, die zudem lebenslang im Haus abgeschottet psychisch erkrankt verbrachte, erstickte, befindet sie sich in einem Schockzustand. Sie ruft weder Arzt noch Polizei sondern versucht die tote Mutter zu säubern und schleppt sie in den Keller. Dann ruft sie endlich doch wenigstens ihren Exmann an. Die Ehe war vor allem wegen Helens Fixierung auf ihre Mutter gescheitert.


    Der Roman lässt sich trotz bedrückendem Thema gut lesen. Das liegt viel an der Erzählhaltung mit vielen Rückblicken in Helens Kindheit und den Auswirkungen, die die psychische Erkrankung auf sie und ihre Familie hatte. Mit der moralischen Komponente des Buches steht der Leser alleine da, die Heldin des Romans ist jedenfalls von Anfang bis Ende der Auffassung, das Richtige getan zu haben. Leise Zweifel hieran seien angebracht!


    Gegen Ende flacht die Handlung etwas ab, es werden Erklärungen für die Geschehnisse diskutiert, die anfängliche Intensität schwindet. Dafür wird in dem Roman noch die heutige USA in Pennsylvania ganz schön gezeigt und die familiäre Situation Helens mit ihrem Ex-Mann und ihren erwachsenen Töchtern noch vertieft.

  • Ganz davon abgesehen, dass auch ich den Schluss - sofern es denn einer war - auch sehr flüchtig und lieblos dahingeschrieben fand, hatte ich irgendwie von Anfang an ein wenig Probleme mit dem Buch.
    Die Thematik an sich war mir ja bekannt, aber für mich war der Anfang trotzdem ein harter Brocken.


    Schön fand ich die Rückblenden und Geschichten aus ihrem bisherigen Leben. Trotz der Zeitsprünge, die ich persönlich ja gerne mag, ließ sich das Buch flüssig lesen und hätte mir eigentlich ganz gut gefallen, wenn ich nur ein wenig mehr mit Helen hätte anfangen können.
    Auch wenn man ihre Vergangenheit berücksichtigt und ihre äußerst schwierige Beziehung zu ihrer Mutter, kam sie mir einfach ein wenig zu kaltschnäuzig rüber.


    Ich fand das Buch nicht schlecht, aber eine Empfehlung wäre es mir jetzt nicht wert. Eher mittelmäßig und bekommt von mir 5 von 10 Punkten.

    Viele Grüße
    Shirat


    Ich habe eiserne Prinzipien. Wenn sie Ihnen nicht gefallen, habe ich auch noch andere. (Groucho Marx)


  • Gehört das nicht eher zu einem anderen Buch? In diesem verarbeitet sie diese Erlebnisse.