Inhaltsangabe (VideoMarkt):
Earl Brooks ist erfolgreicher Geschäftsmann, liebender Vater und liebevoller Ehemann. Aber er ist auch ein Serienmörder - wann immer sein verborgenes Alter Ego Marshall zum Vorschein kommt. Bei seinem jüngsten Mord wird Mr. Brooks von einem Amateurfotografen beobachtet, der fortan von ihm in Sachen kaltblütigem Mord ausgebildet werden will. Weil auch die hartnäckige Polizistin Tracy Atwood sich an seine Fersen heftet, muss Mr. Brooks alle Kräfte mobilisieren, um sich aus diversen Bredouillen herauszuwinden.
Meine Meinung:
Nach den vielen mittelprächtigen bis schlechten Filmen, die ich in letzter Zeit gesehen habe, war "Mr. Brooks" ein richtiger kleiner Leckerbissen.
Schon das Thema ist reizvoll:
Ein erfolgreicher, gutaussehender Geschäftsmann, liebender Ehemann, Vater und "Man of the year", wird von seinem Alter Ego immer wieder dazu angetrieben, zu morden.
In der Yellow Press und bei der Polizei, die ihm seit Jahren vergeblich auf den Fersen ist, nennt man ihn den "Daumenabdruckmörder".
Nach zwei Jahren der Abstinenz unterliegt er erneut seiner Sucht, tötet ein junges Paar und wird dabei von einem Hobbyfotografen abgelichtet, der vom Gesehenen derart fasziniert ist, dass er von Earl Brooks einen weiteren Mord erpresst, bei dem er anwesend sein darf.
Soweit zum Inhalt.
Die Umsetzung umschifft alle Peinlickeits- und Klischeeklippen ganz grandios. Derer gibt es einige, zumal das Alter Ego Earls immer wieder als leibhaftige Person zu sehen ist, die mit ihm spricht, ihm zusetzt, ihn beruhigt und gar tröstet, von der Außenwelt jedoch nicht wahrgenommen wird. Das hätte leicht ins Kitschige abrutschen können, die Figur des Alter Egos Marshall ist mit William Hurt, der eine großartige schauspielerische Leistung abliefert, jedoch optimal besetzt. Doch nicht nur diesem scheint seine Rolle wie auf den Leib geschnitten:
Auch Kevin Costner und Demi Moore, die nicht unbedingt zu meinen bevorzugten Mimen gehören, machen ihre Sache ganz hervorragend.
Auch Kameraführung, Schnitt und Soundtrack sind gelungen und unterstreichen die beklemmende Atmosphäre des Films, ohne sich aufzudrängen.
Die Szenen, in denen Mr. Brooks und Mr. Smith, wie sich der Fotograf nennt, auf der Suche nach einem Opfer durch die Stadt fahren, sind in Slow Motion aufgenommen und mit langsamer, getragener Instrumentalmusik unterlegt, man möchte sie fast schon als ästhetisch bezeichnen.
Die Handlung fesselt von der ersten Minute an, schlägt Haken und verfügt über genügend Wendungen, um die Spannung bis zur letzten Sekunde aufrecht zu erhalten.
Dass der Untertitel durchaus ambivalent zu verstehen ist, zeigt sich in der wachsenden Sympathie, die man der Figur Mr. Brooks im Laufe des Films unweigerlich entgegen bringt.
Dieses für den Rezipienten bei genauerer Betrachtung eher zweifelhafte Vergnügen, resultiert zu einem großen Teil aus der schauspielerischen Leistung Costners. Ich bin immer noch fasziniert und grüble, wie genau der Regisseur es geschafft hat, derartige Empathie für einen Serienmörder bei mir auszulösen.
Die Schlussszene ist meines Erachtens überflüssig, tut meiner Begeisterung für für diesen durch und durch runden Film jedoch keinen Abbruch.
Wärmste Empfehlung an alle, die gerne in die dunklen Tiefen der menschlichen Seele abtauchen wollen.