Andrea Vanoni - Totensonntage

  • Reclam Verlag 2005, 320 S.


    Inhalt:
    Eine Serie brutaler Raubüberfälle erschüttert das noble Stadtviertel Berlin Grunewald. Die Täter werden nur an Sonntagen aktiv und verfahren stets nach dem gleichen Muster: Sie überfallen Luxuskarossen und verschaffen sich Zutritt zu den Villen vermögender Bürger. Dort vergreifen die Männer sich nicht nur an Hab und Gut der wehrlosen Opfer.
    Kommissarin Paula Zeisberg bearbeitet die Fälle - ein Kampf gegen die Zeit. Die Panik in dem Stadtviertel nimmt zu, die Boulevardpresse schürt das Feuer noch. Kann Paula Zeisberg aus den spärlich hinterlassenen Spuren Tag und Ort des nächsten Überfalls logisch erschließen, ist die Raubmordserie vielleicht zu stoppen ...


    Über die Autorin:
    Andrea Vanoni, geboren 1963, war nach ihrem Studium als Assistentin am Wiener Burgtheater und Dramaturgin am Kieler Opernhaus tätig. Heute arbeitet sie als selbständige Agentin für Kameraleute, Drehbuchautoren und Regisseure. „Totensonntage“ ist ihr erster Roman.


    Meine Rezension:
    Dies ist der Auftakt einer Serie und die Autorin verwendet viel Sorgfalt auf die Einführung ihrer Protagonistin und der Nebenfiguren.
    Geschildert wird die Geschichte aus der Sicht von Paula. Die Autorin lässt uns teilhaben an ihrem Alltag als Leiterin der Mordkommission, aber auch an ihren Gedanken und Träumen; Paulas Privatleben macht einen Teil der Story aus.
    Und die ist insgesamt nicht neu: junge, ehrgeizige Polizistin macht Karriere, muß sich als Leiterin der Mordkommission ihren Vorgesetzten gegenüber beweisen, sich die Anerkennung der männlichen Kollegen erarbeiten und natürlich der bösen Presse erwehren. Zum Glück aber ist Paula keine Überfrau und sie hat ein gemütliches Zuhause, in dem ihr verständnisvoller Freund den Hausmann gibt, und sie immer wieder auffängt, wenn sie geschafft von der Arbeit kommt. Das ist mal eine gelungene Abwechslung zu all den toughen Superheldinnen mit ihrem chaotischen Privatleben.
    Der Krimiplot ist spannend aufgebaut, die Polizei kommt mit ihren Ermittlungen zunächst nicht recht voran, zu dürftig sind die Beweise. Eine Pressekonferenz gerät zur Farce und zudem läuft die Zeit davon, die Täter könnten schon bald wieder zuschlagen. Die gehen mit äußerster Brutalität und Skrupellosigkeit vor. Doch die Darstellung der Gewalt ist hier keine bloße Effekthascherei, sondern Ausdruck der Grausamkeit und Unmenschlichkeit der Täter, der umso deutlicher wird, sobald man ihren kulturellen und politischen Hintergrund kennt.
    Vanoni greift hier ein schon fast vergessenes Thema auf: die Kriegsgeschehnisse und Greueltaten im ehemaligen Jugoslawien.

    Die Geschichte liest sich insgesamt flüssig, neben den Dialogen gibt es auch lange Abschnitte im Erzählstil, die aber nie langweilig werden. Die Spannung wird sorgfältig aufgebaut und hält sich bis zum Ende. Der Schluß wartet dann noch mit einer Überraschung auf, die nicht vorhersehbar ist.


    Ach ja: Ich freue mich auf den 2. Teil „Im Herzen rein“, der vor kurzem erschienen ist.
    Hier geht es zur Serie.

  • JaneDoe,
    danke für die Rezi! Du warst aber jetzt schnell! :wow


    Das Buch steht schon auf meiner Bücherei-Wunschliste, da es vergriffen ist und auch nicht mehr gebraucht zu bekommen ist. Da bin ich doch sehr froh, das es meine Bücherei führt! :-]

  • Herzlichen Dank JaneDoe :-]


    für die schöne Buchvorstellung. Das klingt sehr vielversprechend und ich habe es auf meine Liste gesetzt und auch bereits festgestellt, dass dieser 1.Fall in meiner Bücherei vorhanden ist.:wave

  • Hm...Im Herzen rein hab ich letztes Wochenende abgebrochen weil es sich meiner Meinung nach so zog...vielleicht sollte ich mit dem 1. Teil beginnen :gruebel?

    LG Katja :wave


    "Die reinste Form des Wahnsinns ist es ,
    alles beim alten zu lassen .
    Und gleichzeitig zu hoffen , das sich etwas ändert."-Albert Einstein ."


    :lesend "FÜNF "- Ursula Poznanski

  • Katja ,
    ich weiß ja nicht, ab wann es bei Dir so zieht :grin, aber wie ich in der Rezi schon schrieb, gibt es im 1. Teil Erzählpassagen, die auch über eine Seite gehen.
    Ich neige ja gelegentlich auch dazu, solche Abschnitte quer zu lesen oder zu überfliegen, hier aber haben sie mir gut gefallen.

  • Zitat

    Original von Katja
    Hm...Im Herzen rein hab ich letztes Wochenende abgebrochen weil es sich meiner Meinung nach so zog...vielleicht sollte ich mit dem 1. Teil beginnen :gruebel?


    Aber das ist doch der 1.Teil Katja. ?(

  • Nein, der 1. Teil ist "Totensonntage", erschienen im Reclam-Verlag und leider vergriffen. Ich habe auch erst Teil 2 gelesen und mir dann den ersten Teil besorgt: mir gefiel "Totensonntage" besser als "Im Herzen rein". Aber nächstes Frühjahr soll es ja den nächsten Band geben, schaun wir mal...

  • Meine Meinung


    Dieser Roman ist der 1. Teil der Reihe.
    Es ist ein interessanter Fall über brutale Verbrechen, die in Berlin an reichen Bürgern begangen werden. Die Hauptperson Paula wird gut dargestellt. Nach und nach bekommt man ihre Vergangenheit, aber auch die Gegenwart, erzählt. Für mich ergab dies ein rundes Bild.


    Erst nach knapp der Hälfte konnte mich die Geschichte packen und es wurde sehr spannend. Die Auflösung ist sehr interessant, auf die ich so ohne weiteres nicht gekommen wäre und die zum Nachdenken über die neuere europäische Geschichte anregt.


    Negativ ist mir allerdings aufgefallen, dass teilweise die Übergänge zwischen den Szenen etwas schnell sind und im Text nicht durch einen neuen Abschnitt oder ähnliches gekennzeichnet sind. Das führte bei mir teilweise zu Irritationen beim Lesen.


    Es macht Lust auf mehr Fälle mit Paula. Den nächsten Fall werde ich mir über die Bücherei besorgen, bin schon gespannt darauf. Von mir gibt es gute 8 Punkte für diesen deutschen Krimi.

  • Ich hatte das Buch aus der Bücherei ausgeliehen, weil ich doch gerne den ersten Teil mal lesen wollte.
    Ich fand die Story nicht sooooo umwerfend, aber der Schreibstil hat mir gut gefallen. Wichtig war mir mehr über die Charaktere zu erfahren, weil ich Im Herzen rein schon gelesen hatte. Dafür hat sich das Buch auf jeden Fall gelohnt.

    :wave Gruß Dany


    Die Wirklichkeit ist etwas für Leute, die mit Büchern nicht zurechtkommen.
    Leserweisheit

  • Der letzte Post ist zwar schon eine Weile her, aber ich habe das Buch gerade zu Ende gelesen und ich fand es richtig gut. Spannend, flüssig, gut zu lesen. Die Charaktere und ihre Eigenschaften werden nicht vergessen und gut charakterisiert, man fühlt auch gerade am Ende mit ihr mit. Ich freu mich schon sehr auf den zweiten Teil.
    Die Story ist sehr gut, auch gerade zum Schluss sehr bewegend wenn man über die jugoslawische Geschichte liest, ist auch ziemlich starker Tobak teilweise.
    Besonders aufgefallen war mir, das die Taten (zumindest die ersten) hier schon passiert waren und man über die durch die Rückblicke der Polizisten erfuhr bzw. über die Ermittlungen, die dazu geführt wurden. Sonst fangen ja Bücher im Allgemeinen erst mit der ersten Tat an, das war mir irgendwie aufgefallen.